Mit dem Bee Simulator präsentieren uns BigBen Interactive ein familienfreundliches Abenteuer rundum die kleinen Honigsammler. Wir haben das ungewöhnliche Spiel für euch getestet.
Ersteindruck
Selbsterlebnis statt Sachbücher wälzen
Wusstet ihr, dass Bienen den Pollen von über 2.000.000 Blüten sammeln müssen, damit sie etwa ein Glas Honig füllen können? Eine einzelne Arbeitsbiene produziert im Laufe ihres nur wenigen Wochen währenden Lebens gerademal einen halben Teelöfel Honig. Teamarbeit wird also ganz groß geschrieben in so einem Bienenstock. Dabei ist so ein Stock hierarisch streng aufgeteilt. Nicht umsonst wird das Volk der gelben Summer oft mit einer Monarchie verglichen. Es existiert immer nur eine Königin. Deren Aufgabe ist es, sich fortzupflanzen und so das Weiterbestehen ihres Volkes zu sichern. Bis zu 2.000 Eier legt so eine Königin – pro Tag!
Dann gibt es in jedem Stock ein paar hundert Drohnen, deren Aufgabe es ist, sich mit der Königin zu paaren. Den Großteil machen aber die Arbeitsbienen aus. Auf bis zu 60.000 Tiere kann so ein Volk anwachsen. Woher wir das alles wissen? Durch den Bee-Simulator!
Das „Simulation“ im Namen ist dabei etwas irreführend gewählt, denn wirklich realitätsgetreu und anspruchsvoll ist der Bee-Simulator nicht. Vielmehr ist es ein fantasievolles und lehrreiches Abenteuer aus der Sicht einer einfachen Arbeiterbiene. Das Spiel hat von der USK keinerlei Altersbeschränkung erhalten und ist deshalb auch für kleine Kinder geeignet. Der New Yorker Central Park fungiert dabei als unser Lebensraum, in den wir als offene Spielwelt nach Herzenslust herumsummen dürfen.
Gameplay
Summ, summ, summ herum
Erzählt wird dabei eine simple kleine Story, in der unser Bienenstock bedroht wird. Der liegt nämlich in einem hohlen Baum und soll bald schon den Motorsägen der Menschen zum Opfer fallen. Die weitere Handlung dreht sich dann vor allem darum, einen geeigneten und sicheren Platz für ein neues Nest zu finden. Doch auch außerhalb der einzelnen Missionen gibt es immer etwas zu tun. Per Tastendruck wechseln wir beispielsweise in unsere Bienensicht, mit der wir vor allem besonders seltene Blumen finden können. Die blühenden Pflänzchen wachsen überall verteilt auf den grünen Wiesen der Parkanlage und möchten von uns angeflogen werden und uns ihren kostbaren Pollen schenken. Wie viel wir davon schon eingesammelt haben, bekommen wir in der Füllstandsanzeige unseres HUD angezeigt. Wenn der kleine Bienenkörper dann vollbesetzt mit Pollenkörnern ist, wird es Zeit zurück zum Nest zu fliegen.
Nebenmissionen lassen sich ebenso immer wieder im Park finden. In ihnen helfen wir beispielsweise einmal einer Eichhörnchenmutter sein Jungtier zu finden oder Ameisen sicher übers Wasser zu geleiten. Die meisten dieser Nebenaufgaben beinhalten kleine Geschicklichkeitsspiele wie etwa, wenn wir auf eine Wespe treffen – einer unserer Erzfeinde. Die Kämpfe laufen rundenbasiert ab und verlangen von uns, dass wir die angezeigten Tasten zum richtigen Timing drücken. Im höheren der zwei Schwierigkeitsgrade werden diese Mechaniken zwar anspruchsvoller, bleiben aber dennoch auf einem seichten und leicht machbaren Level. Wiederholen tut sich dieser Muster, wenn wir etwa einen Bienentanz ausführen und uns eine Abfolge von Schritten merken müssen. Auch das ist so simpel gestaltet, dass es ohne Probleme von Kindern gelöst werden kann.
Die größte Challenge des Spiels stellen wohl die Bienenrennen dar, bei denen wir einer vorauseilenden Biene hinterherfliegen und sie einholen müssen. Dass diese Rennen so herausfordernd sind, liegt aber eher an der schwammigen Flugsteuerung unserer kleinen Arbeiterbiene. Besonders die Richtungswechsel fallen dabei zu sensibel aus und machen präzise Manöver praktisch unmöglich. Das kann durchaus zu Frustmomenten führen und ist ärgerlich angesichts der Tatsache, dass das Fliegen unsere Haupttätigkeit ist.
Umfang
Kurz wie das Leben einer Arbeitsbiene
Besonders umfangreich fällt Bee-Simulator nicht aus. Die Hauptkampagne haben wir nach drei bis vier Stunden hinter uns gelassen. Zusätzlich bietet der Multiplayer uns an, das Spiel mit einen Freund per Couch-Koop zu spielen und gemeinsam Pollen sammeln zu gehen und sich gegenseitig bei den Bienenrennen und Kämpfen zu messen.
Grafik & Sound
Hübsche Spielwelt mit technischen Einschränkungen
Die grafischen Elemente von Bee-Simulator siedeln sich auf einem mittleren Niveau an und verstehen es, das Parkleben stimmig und mit satten Farben zu präsentieren. Besonders die kleinen Details, die wir an den Bienen beobachten können, wurden von den Entwicklern gut ausgearbeitet. Doch lange Ladezeiten, immer wieder auftretende Ruckler und die ein oder andere sehr hässlich animierte Spielfigur trüben die Optik etwas. Dazu sollte erwähnt werden, dass Bee-Simulator wohl ein sehr überschaubares Budget zur Verfügung hatte.
Der Soundtrack ist hingegen erstaunlich gelungen und weiß mit seinen orchestralen Klängen aus klassischen Instrumenten immer wieder unser Ohr zu umschmeicheln. Mit dem ersten Update fand auch die deutsche Lokalisierung ihren Weg ins Spiel. Vertont werden alle Charaktere dabei von einer Sprecherin, die wie beim Vorlesen einer Kindergeschichte geschickt ihre Stimme verstellt.
Fazit
Ein nettes kleines Abenteuer
Der Bee-Simulator hat mit einer Simulation nicht viel gemein. Vielmehr bietet uns das kleine Abenteuer einen interessanten und charmant aufgearbeiteten Abstecher ins Reich der summenden Honigsammler und hilft dabei, besonders Kindern das Leben der Bienen auf sehr anschauliche und vereinfachte Weise näher zu bringen. Eine Stärke des Spiels ist es dabei, dass es seine Botschaft auf Natur- und Insektenschutz nicht mit erhobenen Zeigefinger präsentiert, sondern dass das vielmehr ganz natürlich und spielerisch passiert.
Dennoch existieren auch eine ganze Reihe Störfaktoren. Die Steuerung ist zu schwammig und kann in den Bienenrennen für Frust sorgen, der Story fehlt es mitunter an Spannung, das Missionsdesign kennt keine große Abwechslung und einige Bugs fallen ebenso störend auf.
Bee-Simulator zelebriert das Leben der fleißigen Honigsammler und ist dabei ein spaßig-lehrreiches Abenteuer, welches besonders Kinder erfreuen dürfte.
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