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[ PRESS PLAY ] Echte Mahlzeit aus der Flasche – Warum ihr die Finger davon lassen solltet!

Die Welt dreht sich immer schneller und der Alltag wird von Stress geprägt, denn wir uns aber auch selber zuzuschreiben haben. Obwohl unsere Gesellschaft schon seit Jahren Bioprodukte bevorzugt und aktuell auch die Landwirtschaft vermehrt sich auf den natürlich Anbau und Haltung von Tieren einstellt, stehen gerade berufstätige Menschen unter einer Zeitnot, sich nicht mehr um das Kochen und Zubereitung von Speisen kümmern zu können. Das geht sogar so weit, dass sich Menschen nicht mal mehr die Zeit nehmen überhaupt etwas zu essen. Hier kommen heutzutage sogenannte Trinkmahlzeiten ins Spiel, die gar binnen von Sekunden verschlungen werden können. Mit stundenlangen Streams auf Youtube und Twitch sind jetzt sogar Gamer auf den Geschmack gekommen, denn auch hier lässt sich in Streams ohne Pause mehr Geld verdienen.

Zu den bekanntesten Anbietern von Trinkmahlzeiten gehört sicherlich yfood, die ihren Lauf in der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ nahm. Wir haben uns eines dieser Trinkmahlzeiten angetan und mal näher angeschaut.

Keine dumme Idee, aber früher ging das doch auch ohne

Die Idee der Trinkmahlzeiten stammt von yfood Gründer Ben und Noël, die in ihrer Vergangenheit lange und stressige Arbeitstage in der Finanzindustrie hatten und für ihre täglichen Mahlzeiten auf Fast Food zurückgriffen. Schon hier tauchen die ersten Fragen auf, denn in Deutschland gibt es eigentlich geregelte Arbeitszeiten, die dem Arbeitnehmer auch Pausen vorschreiben. Im Schnitt sind das mindestens 60 Minuten, die für eine Mittagspause und Frühstückpause ausreichen dürften. Namhafte Firmen verfügen sogar über hauseigene Kantinen oder liegen gut in Stadtnähe – Außer man fühlt sich überfordert, hat zu viel Dollarzeichen in den Augen und macht sich selber zu viel Stress. Wer so seinen Alltag erlebt, sollte dringend den Arbeitgeber wechseln oder einfach mal runterfahren und ein Gespräch mit seinem Vorgesetzten, Personalrat oder gar der Gewerkschaft führen. Sich binnen von unter 5 Minuten aber alle 5 Stunden eine Trinkmahlzeit reinzuschütten, ist nicht die Lösung! Gleiches gilt auch für die Gamer und Streamer, die hier in einem Zug über Stunden zocken wollen oder gar die Zuschauer mit einer „Mittagspause“ im Stream nicht vergraulen wollen.

Nicht gerade günstig, obwohl es praktisch erscheint

Schon zu Omas Zeiten wurden Kinder mit einem Pausenbrot in die Schule geschickt, welches neben einer belegten Stulle oder Brötchen auch etwas Obst in der Dose bot. An dieser Gewohnheit hat sich bei vielen Menschen bis heute nichts geändert, nur dass neben der Brotdose sich eventuell noch eine Thermoskanne für Tee oder Kaffee hinzugesellte. Gamer leben eher pragmatisch und ziehen ihre Gewohnheiten mit in den Alltag. So steigt das Interesse an diesen fertigen Mahlzeiten, welche zugleich eine gesunde und ausgewogene Ernährung versprechen. Unser 500 ml Trinkflasche kam uns im REWE 3,79 Euro plus 0,25 Euro Pfand. Wer über die hauseigene Webseite bestellt, sollte aber immer noch mit 2,70 Euro je Flasche rechnen.

Für den Preis von 2,50 Euro bekommen wir locker mehr als nur ein Pausenbrot samt Obst, welchen garantiert natürlich ist. Im Netz lassen sich sogar zahlreiche Kochbücher mit Rezepten für Mahlzeiten unter 1,50 Euro pro Portion finden. Die Zeit dazu ist natürlich nicht mit einberechnet und sollte sich einfach genommen werden!

Was steckt drin? Fragwürdige Angaben

Schauen wir uns die Inhaltsstoffe einer 500 ml yfood Vegan-Trinkmahlzeit an, tauchen bei uns lauter Fragezeichen auf, denn hier werden Angaben aufgeschlüsselt, die wir so nur aus dem Chemieunterricht aus alten Tagen kennen. Dazu gehören Mangan, Selen, Chrom, Kupfer, Eisen, Zink, Molybdän, Phosphor, Chrom und mehr. Das klingt alles sehr verstörend, ist aber in sehr geringer Form sogar lebensnotwendig und wird häufig mit dem Genuss von Mineralwasser oder Getreide aufgenommen. Wie immer gilt auch hier: Übermäßiger Genuss kann gesundheitsschädlich sein. Auf der hauseigenen Webseite des Trinkmahlzeiten-Herstellers lassen sich aber noch weitere Inhaltsstoffe finden, die noch mehr Fragezeichen in unserem Kopf aufploppen lassen. Dazu gehören bei dem Vegan-Trink Raps- und Sonnenblumenöl, lösliche Maisfasern, glutenfreie Haferfaser, Reispulver, Stabilisatoren, Extrakte, Vitamine, Aromen und Farbstoffe sowie Süßungsmittel. Das klingt alles eher wie ein Essen aus dem Reagenzglas statt vom Acker und vegan. Alles zusammen gibt einen Cocktail mit Ballaststoffen, Eiweiß, Kohlenhydrate, Fett und deren Säuren.

Wir sind jetzt keine Lebensmittelchemiker, aber nach guter Hausmannskost klingt das jetzt nicht! Google kann da heutzutage sehr behilflich sein und informiert einen in gewisser glaubhafter Weise. Aus Maisfasern stellt man eigentlich Stoffe und Wolle her, die für Kissen und Decken verwendet wird, Reispulver ist nichts anderes als zermahlender Reis, um dessen Inhaltsstoffe zu bewahren – Nie wieder lecker Reis vom Onkel aus Amerika. So zieht sich das alles in der Recherche durch, bis wir beim Süßungsmittel angekommen sind, welches hier als Sucralose verwendet wird. Der Hersteller gibt zwar die Anmerkung raus, dass die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Sucralose als sicher eingestuft und nur Mengen weit unter den vorgeschriebenen Maximalwerten zum Einsatz kommen, aber ganz sauber ist das für uns nicht. Ist dann halt wie Cola Zero und schmeckt furchtbar. Zudem kann bei vermehrten Genuss der Trinkmahlzeiten der maximal zulässige Wert schnell überschritten werden. Sucralose funktioniert übrigens wie Steine im Kohleofen, unser Darm kann es nicht verdauen und die Darmflora schädigen und lässt den Insulinspiegel in die Höhe schießen. Das ist dann Ursache für Heißhungerattacken, dabei braucht unser Körper Dextrose als Brennstoff zur Energiegewinnung – Klingt komisch, ist aber so. Eine yfood Trinkmahlzeit liefert gerade mal nur 4 Prozent des täglichen Bedarfs an Zucker, was zur Minderung der Konzentrationsfähigkeit führen kann. Gerade Menschen, die unter Stress stehen oder körperlich arbeiten oder in ihrer Freizeit sich körperlich betätigen, werden die Ursachen schnell zu spüren bekommen. Dies zeigt sich in Erschöpfung, verschwommene Sehkraft oder in Form von Vergesslichkeit.

Das Marketing ist irreführend!

Wer sich des Öfteren in den sozialen Medien bewegt oder auch mal die Webseite eines Trinkmahlzeiten-Herstellers besucht, wird vermehrt auf folgende Aussagen treffen:

  • Vollwertige Mahlzeit
  • bewusste Ernährung
  • ausgewogen und gesund

Mal ganz ehrlich: eine vollwertige Mahlzeit sind für uns entweder ein gutes Frühstück mit Müsli oder einem Käsebrot samt Milch, Kaffee oder Tee, denn den Flüssigkeitshaushalt kann keine Trinkmahlzeit regulieren. Kartoffeln, Nudeln oder Reis mit Gemüse und etwas Fleisch zum Mittag oder Abend, sind eine vollwertige Mahlzeit! Ob dieser im Labor zusammengemixter Chemiecocktail gesund, bewusst oder ausgewogen ist, stellen wir schnell mal infrage. Nichts wird an eine Banane oder einen Apfel in der Frühstückpause heranreichen! Auch wenn es verschiedene Geschmacksrichtungen gibt, wird hier immer ein gesüßtes Getränk gereicht. Unser Gaumen ist aber in gewisser Form verwöhnt und schreit nach Abwechslung. Mal etwas salzig, mal etwas Deftiges. Das ist als würden wir den ganzen Tag Cola ohne Zucker und Diabetiker-Schokolade zu uns nehmen. Gerade im anstrengenden Geist oder in der körperlichen Ertüchtigung werden wir den Zuckerersatz Sucralose spüren, wie ein Auto, dass wir mit Wasser tanken, um das Klima zu schützen – Irgendwann streikt der Motor dann.

Ein weiterer Aspekt des Marketings ist das Verschweigen, dass unser Körper feste Nahrung braucht. Unser Darm muss arbeiten, sich bewegen und fleißig werkeln. Flüssignahrung, gerade im Zusammenhang mit Zuckerersatz, führt schnell zu Darmbeschwerden wie Durchfall, Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Müdigkeit zeigt sich und schlechter Atmen sind da nur nebensächlich zu erwähnen. Ach-ja, Sucralose ist zwar 600-mal süßer als Zucker, wird auch aus Zucker gewonnen, aber in einem aufwendigen chemischen Prozess mit Chlor vermischt – Voll lecker. Da kann man auch im Schwimmbad das Wasser trinken.

Trinkmahlzeiten werden wie ein Lifestyle-Produkt vermarktet?

Ob das alles nun noch als vegan bezeichnet werden kann, ist wohl eher ein schlechter Witz. Bei veganer Nahrung handelt es sich um eine ausschließlich pflanzliche Kost, bei der jegliche Lebensmittel, die aus tierischer Herkunft stammen, vermieden werden. Tabak und der gute Wodka sind damit auch als vegan zu bezeichnen und genauso gesund wie diese Trinkmahlzeiten. Ein zertifiziertes Bio-Siegel werden diese Trinkmahlzeiten niemals erhalten! Das sollte gerade jene in Betracht ziehen, die bei Käse, Brot und auch tierischen Lebensmittel auf Bio setzen. Fraglich ist auch die bildliche Werbung, die mehr an Ghettoblaster und Mode erinnert. Lebensmittel zu vermarkten wie ein Lifestyle-Produkt, ist doch gerade in diesen Zeiten nicht gerade passenden, wo Menschen verhungern, es an Getreide und Ölen mangelt, weil Deppen andere Länder bekriegen müssen. Trinkmahlzeiten sind auch nicht gerade Mode oder in, wie die Ledertasche vom Karl oder die Jogginghose vom Wolfgang.

… und wie schmeckt das nun?

Nachdem wir nun Recherche betrieben haben und diese Zeilen tippten, trauen wir uns fast gar nicht die Flasche zu öffnen und unseren verwöhnten Gaumen zu beflecken – Wie immer sind wir uns für euch nicht zu schade.

Leicht gekühlt, wie der Hersteller es empfiehlt, schüttel wir die Flasche und öffnen sie. Wir entschieden uns für die Sorte Choco und schon nach dem Entfernen des Siegels steigt uns ein dominanter Schokoladengeruch in die Nase. Das ist uns schon fast zu viel und erinnert an die extrem starke Zartbitter-Schokolade mit einem Kakaoanteil jenseits der 50-Prozent-Marke. Wer hier mehr auf Vollmilch steht, dem könnte das fast schon zu bitter erscheinen.

Der erste Schluck entpuppt sich sehr wässrig, mit dem Hauch von Schokolade, als würden wir kakaohaltiges Getränkepulver à la Nesquick in Wasser gerührt haben, nur extrem süßer. Im Nachgeschmack bleibt der Kakao dann wie Sand auf der Zunge liegen, der sich auch nicht legen wollte. Es bildetet sich auch ein schleimiges Gefühl im Mund und Mundgeruch, welchen wir erst mit dem Spülen von Wasser loswurden und einem TicTac hinterher. Durch das Trinken aus der Flasche und dem zuvor durchgeführten Schüttel-Effekt, bildet sich der bekannte „Milch-Oberlippen-Bart“, welcher schnell antrocknet und ein ungutes Gefühl sich breit macht, als würde unsere Oberlippe urplötzlich austrocknen. Unser Proband, der hier nicht namentlich erwähnt werden will, musste sich sehr zwingen, die Flasche leerzutrinken. Ein bekanntes Völlegefühl stellte sich nicht ein. Der Effekt kann eher mit einem halben Liter Wasser auf leeren Magen bezeichnet werden, das nun im Darm runtergespült wird.

Die 500 kcal-Trinkmahlzeit, so viel Kalorien stecken drin, hielte kaum 2 Stunden Sättigung an, bis der Magen knurrte. Das liegt zu einem daran, dass unser Magen nichts mehr zum Arbeiten hatte und letztendlich den Trink nur durchspülte – 4 Bananen (480 Gramm) haben auch 500 kcal, liefern aber ein langanhaltendes Völlegefühl. Ein halber Liter Milch mit Kakaopulver würde uns nicht nur besser bekommen, sondern auch länger das Hungergefühl zurückhalten und zugleich garantiert natürliche Nährstoffe liefern.

Fazit

Lasst die Finger davon!

Wer meint, er stehe im Stress und habe keine Zeit für eine wahre ausgewogene Mahlzeit, um sich diese Flaschen reinschütten zu müssen, der sollte mal sein Leben im wahrsten Sinne des Wortes überdenken! Auch wenn diese Trinkmahlzeiten womöglich alle notwendigen Inhaltsstoffe bieten und das Leben im Alltag vereinfachen, Zeit für ein Frühstück, Mittagessen oder ein Abendbrot sollte sich jeder nehmen. Nur, weil man auf der Arbeit zu viel zu tun hat oder am Abend eher zocken will, statt in der Küche zu stehen, schadet garantiert seinem Körper. Man sollte das nicht als Lifestyle-Produkt sehen, auch wenn zahlreiche Sportler oder andere Promis dafür Werbung machen. Wer sich das reinhaut, versaut sich nicht nur seinen Magen, sondern wird wohl auch demnächst als Klappergestell vom Winde verweht – Nicht mal auf langen Reisen als Alternative sehen, denn ein Pausenbrot und ein Apfel wird sich wohl jeder noch in die Tasche stecken können. Trinkmahlzeiten sind genauso Humbug wie die Gaming-Booster, die ständig angepriesen werden. Essen ist Wohlwollen für Körper und! Geist – Die Lust der Gaumenfreude ist keine Sünde! Gesunde und ausgewogene Ernährung geht anders.

Gesunde Küche - schnell & einfach: Die leckersten Rezepte für eine gesunde und zeitsparende Ernährung im Alltag - für Anfänger, Studenten, Berufstätige & Faule | von Edition Dreiblatt Kochbücher
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