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2022 – Ein Jahr der Mangelwirtschaft?

Das neue Jahr hat gerade erst begonnen, doch Hoffnung auf eine PlayStation 5, Xbox Series X oder eines der begehrten RTX-Grafikkarten brauchen wir uns wohl auch in diesem Jahr nicht zu machen. Wir müssen uns eher darauf einstellen, dass es keine Spur besser wird. Die Schuld ist im Grunde auch gleich ausgemacht und nennt sich Corona-Pandemie. Sicherlich kann die weltweite pandemische Lage nicht alleine die Schuld gegeben werden, denn ein weiterer Punkt ist das Umdenken der Menschen in dem Punkt der Klimaneutralität. Jetzt werden Produkte, Güter und Rohstoffe verlangt, von denen wir eigentlich viel zu wenig haben oder deren Produktion sehr aufwendig ist und es mit der heutigen Technologie einfach nicht schneller geht.

Lieferketten

Das Wort Lieferketten wird nun auch jeder vernommen haben, denn der Krieg und Kampf im Supermarkt um das begehrte Klopapier wurde dank steigender Produktion und guten Lieferketten beendet. Doch der Krieg um Waren wurde zu einem stillen Kalten Krieg. Die Schließung einzelner Händler im vergangenen Jahr zeigt auch heute noch seine Spuren, die bis zur eigentlichen Produktion und deren Kapazität reicht. Wir sprechen hier nicht nur von einem Chipmangel, der uns die begehrten Konsolen verwehrt. Es mangelt so langsam an mehr und das zeigt sich auch bei den Waren des täglichen Bedarfs. Noch sind die Regale gekonnt durch das Marketing einzelner Händler und Discounter gut gefüllt, doch der Schein trügt mächtig, denn fehlende Waren werden einfach durch vorhandene Waren aufgefüllt, um die Löcher in den Regalen verschwinden zu lassen. Elektronik-Händler wie Media Markt & Co. können die Löcher leider nicht verstecken und so wirkt ein Markt wie im Umbau oder Ausverkauf. Gerade im Bereich Home-Office mangelt es an Druckern, Routern, Bildschirmen und was sonst noch so gebraucht werden kann. Da kann jeder gerne mal vor Ort einen Besuch abstatten.

Leere Regal könnten bald Wirklichkeit werden?

Der Schuldige ist ausgemacht und die Ursache bekannt, doch die Wirkung hat fast schon fatale Folgen. Menschen wurden zum Daheimbleiben veranlasst, Infizierte in Quarantäne gesteckt, leichte Krankheitssymptome aufgedreht und jede Situation eingeschränkt. Das hatte zur Folge, dass wir nicht über genügend Fachkräfte verfügen, um eine reibungslose Produktion garantieren zu können – geschweige die Produktionen aufgrund der gestiegenen Nachfrage steigern konnten. So stauen sich Containerschiffe vor den Häfen, während Waren und Rohstoffe einfach nicht ausgeliefert werden können. Fließbänder stehen einfach still, weil weder Fachkräfte noch Materialien vorhanden sind. Die Produktionen werden gedrosselt, was wieder einen weiteren Effekt erzeugt…

Preissteigerungen durch Angebot und Nachfrage

Für eine PlayStation oder Xbox an die 1000 Euro zu bezahlen, hat sich mittlerweile gelegt oder beruhigt, denn eine gewisse Sättigung des Marktes ist erfolgt. Bei Grafikkarten oder anderen elektronischen Produkten müssen wir aber weiterhin über das Doppelte der UVP bezahlen – Wenn man eine RTX-Grafikkarte unbedingt haben will oder braucht. Der Chipmangel erzeugt aber weitere Nebeneffekte, die sich in der Autoindustrie zeigen, die nichts produzieren kann und damit eine deutliche Preissteigerung im Gebrauchtwagensektor verursacht. Das alles zieht sich wie ein roter Faden durch den Handel, denn selbst die Waren des täglichen Bedarfs sind deutlich teurer geworden, dass die einstige Mehrwertsteuersenkung für die Katz war. Eine Inflation macht sich breit, die auch durch neue Ökosteuern gegen den Klimawandel einem das Geld aus dem Portmonee ziehen.

Haben wir schon Mangelwirtschaft?

Bevor man diese Frage beantwortet, solltet einem das Wort, deren Bedeutung und deren Herkunft klar sein. Der Begriff Mangelwirtschaft stammt aus den  realsozialistischen Staaten des ehemaligen Ostblocks. Mangelwirtschaft bezeichnet eine Lage, in der Waren oder Dienstleistungen trotz finanziell gut gestellter Kaufkraft nicht vorhanden sind. Diese Mangelwirtschaft hat jeder von euch selbst erlebt, als ihr genügend Geld für den Kauf von Klopapier hattet, es aber nicht verfügbar war. Da es sich aber nur um ein einzelnes Produkt handelte, kann hier nur von einer Klopapier-Mangelwirtschaft gesprochen werden. Da wir aber in einer Marktwirtschaft leben, hat sich die Lage schnell erholt und Mangelwirtschaft bezeichnet auch einen gewissen Dauerzustand. Noch haben wir dieses Level nicht erreicht, denn auch wenn Waren vereinzelt nicht angeboten werden, gibt es immer ein Alternativprodukt, auf das wir ausweichen können. Eines ist aber klar, unsere Kaufkraft ist gut gestellt, die Waren aber nur geringfügig vorhanden, was zu einer deutlichen Teuerung führt, die dann auch unsere Kaufkraft senkt.

Was machen wir nun?

Das Jahr 2022 ist trotz guter wirtschaftlicher Lage auch als Euphoriebremse zu bezeichnen. Hoffnung auf eine PlayStation 5 & Co. wird jetzt schon von den Chipherstellern gedämpft und jene schieben eine Besserung auf das kommende Jahr. Man hält sich dezent zurück und auch wenn es viele Alternativen gibt, glücklich wird keiner damit. Die Hersteller sind sicherlich von der enormen Nachfrage angetan, während sich jeder von der Politik in eine Zwangsjacke gesteckt fühlt. Aktuell lässt sich nicht abschätzen, wann Besserung eintritt, wir diesen Stau vor den Häfen abgearbeitet haben und die Normalität jemals zurückkehren wird.

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