La Familia im schicken Auftritt: MAFIA Definitive Edition bei uns im Test

Es war einmal vor 18 Jahren, als das tschechische Entwicklerstudio Illusion Softworks den Third-Person-Open-Wolrd-Shooter MAFIA: The City Of Lost Heaven veröffentlichte und 2004 auch für die PlayStation 2 und Xbox herausbrachte. Fast auf den Tag genau, erschien am 25. September die Definitive Edition, ein Remake, dass von den Machern des 3. Teils Hangar 13 neu aufgelegt wurde. Nachdem wir uns schon Mafia 3 und Mafia 2: Remastered zu Gemüte geführt haben, wollten wir uns den ersten Teil der Trilogie nicht entgehen lassen. Wer mag, kann die komplette Trilogie in einem Zug besorgen und die La Familia von den 30er-Jahren bis in die späten 60er-Jahre erleben.

Ersteindruck

überzeugt von Anfang an 

Wir haben uns das Spiel digital im PlayStation-Store heruntergeladen, was uns anfänglich einen Download von rund 10 GB erfordert. Auch wenn die Installation des Spiels binnen weniger Minuten erfolgte und wir es schon starten konnten, machte sich etwas Ernüchterung breit: Im Hauptmenü wird uns ein Installationsfortschritt gezeigt, der das Spiel auf rund 45,98 GB in der Version 1.02 anwachsen lässt – Es sollte etwas Zeit mitgebracht werden.

Mafia lehnt sich an die ganz große Zeit der amerikanischen Cosa Nostra (sizilianische Mafia in Amerika) an und spiegelt dabei nicht nur das Flair der 30er-Jahre wider, sondern bringt auch schöne Aspekte von bekannten Hollywood-Filmen mit. So schlüpfen wir in die Rolle des Protagonisten Thomas „Tommy“ Angelo und finden uns in einem Coffee-Shop mit dem Detective der Polizei namens Norman vor. Die Story präsentiert sich als Rückblende und zeigt die Geschichte von Tommy wie er seinen Weg in die Salieri-Famile fand, während der Zorn der Morello-Familie auf ihn wartet. Obwohl wir uns einst als Taxifahrer in Lost Heaven unser täglich Brot verdient haben und die Polizei als Gesetzeshüter respektierten, ändert sich alles – Paulie und Sam, Mitgliedern der Salieris, steigen in unser Taxi und wir starten eine wilde Flucht durch die Straßen der Großstadt.


Gameplay

Ein Remake mit dem Zahn der Zeit 

Obwohl der Grundstein von Mafia im Jahr 2002 entstand, wurde im Remake alles der heutigen Zeit angepasst. Das Gameplay ist butterweich und auch die Tastenbelegung wurde dem Zahn der Zeit angepasst. So rasen wir mit unserem Taxi durch die Stadt, als würden wir uns in einem GTA bewegen. Die Handhabung ist schnell erlernt und auch eine Flucht über Mauern und Zäune wird uns in einer Mission nähergebracht. Anfänglich erledigen wir noch kleinere Aufträge, die wohl eher als Botengänge zu betrachten sind und mit dem Fortschreiten der Story geraten wir auch in so manche Schießerei, als würden wir einen Weltkrieg entfachen. Dabei lassen sich unsere Fahrzeuge gut händeln und das Deckungssystem lässt uns nicht mitten im Kugelhagel stehen. Der blutige Mafia-Krieg wurde wunderbar in Szene gesetzt und lässt uns ein Teil dieser gefährlichen Zeit werden.

Wer in der Story ein Auge auf die Details wirft, wird auch viele Parallelen zu bekannten Filmen wie „Der Pate“ erkennen. So müssen wir in einem Hotel eine Prostituierte umbringen, das den Namen Corleone trägt. Wer etwas tiefer in die Geschichte der damaligen Mafia gräbt, dem wird das Villenviertel Oak Hill in Lost Heaven auch etwas sagen, denn in diesem Viertel wurde der erste Staatsfeind Nummer 1 geboren – John Herbert Dillinger, Bankräuber in den 30er-Jahren.

Mafia in der Definitive Edition bleibt sich dem Original treu, obwohl die Story um einiges erweitert wurde. So haben wir zwar nie das Original gespielt oder können hier veränderte Details aufzählen, aber Motorräder gab es damals nicht und wurden im Remake hinzugefügt. Die allgemeine Spielmechanik erinnert stark an Mafia 3, was wohl dem Entwicklerstudio Hangar 13 zu verdanken ist. So hatten wir nie Probleme und konnten der Story ihren Lauf lassen. Wer es gerne etwas härter und herausfordernd mag, dem bietet das Spiel unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und die Möglichkeit das Verhalten der Polizei in den Optionen definieren zu können. So kann Mafia zu einem blutigen Wahn werden oder doch eher zu einem Stealth-Game. Ganz perfekt ist das Gameplay sicherlich nicht, für ein Remake aber immer noch besser als so manches hochgelobtes Remaster.


Grafik, Sound & Technik

Ein wahres Meisterwerk

Mafia: Definitive Edition präsentiert sich auf unserer PlayStation 4 Pro in einer 4K-Auflösung samt HDR und sieht verdammt schick aus. Überzeugen kann das Remake in erster Linie durch seine Software-basierende Beleuchtungstechnik ohne, dass hier Raytracing zum Einsatz kommt. Aber auch die animierten CGI-Zwischensequenzen bieten ein wahres Next-Gen-Feeling. Gerade in nächtlichen Missionen zeigen sich Spiegelungen und Reflexionen, die wir bei einem Remake nicht erwartet hätten.

Doch alles hat auch seinen Preis, denn trotz einer verbauten SSD-Festplatte sind die Ladezeiten extrem lang. Darüber kann aber hinweggesehen werden, denn nur beim Start des Spiels zeigen sich diese „Kaffeepausen“. Belohnt wurden wir im Gegenzug mit der Musik und einem Soundtrack, der uns mitten in die 30er-Jahre katapultiert. Klänge die unsere Ohren auf eine Probe stellen, denn diese Musik entspricht nicht unserem Geschmack – Das Radio im Auto lässt sich auch abschalten. So lauschen wir eher den Soundeffekten mit imposanten Klängen auf unserer Heimkino-Anlage, denn so wird Mafia zu einem epischen Kinoerlebnis. Nur ab und zu zeigen sich leichte grafische Fehler in Form von Bugs und Glitches, über die wir gerne hinwegsehen.


Umfang & Langzeitmotivation

fesselnd und immersiv

Im Vordergrund von Mafia steht einzig und allein die Story, die sehr fesselnd auf uns wirkte und den Controller nur schwer beiseitelegen ließ. Von einer Mission zu anderen ohne nur den Hauch Luft holen zu lassen. Eine freie Fahrt und das Erkunden der Map sind hier weniger relevant und stellt auch nicht den Fokus dar. Seltene Sammelobjekte wie Magazine und Comics gibt es zwar im Spiel, diese liegen aber immer auf unserem Weg und können daher im Vorbeilaufen eingesammelt werden. Gerade die Ästhetik und die authentisch gestaltete Stadt erzeugen einen immersiven Eindruck, immer weiter fortschreiten zu wollen.

Abwechslungsreich und zu jederzeit herausfordernd gestalten sich die Missionen, die nicht immer mit dem Schießeisen vollzogen werden. Ob es sich nur um einen einem Botengang, eine rasante Fahrt mit einem Sportwagen über Rennstrecken oder dem erbitterten rivalisierend Kampf der beiden Mafia-Familien handelt – Die Spannung erreicht immer wieder einen Punkt, der uns letztendlich zum Ende dieses Epos führte. Hier wird Gänsehaut erzeugt, die uns auch skeptisch macht, nicht den eigenen Leuten trauen zu können. Doch als Gamer sind wir gefangen in der La Familia und müssen damit leben.


Fazit

herausragendes Remake

Mit Mafia: Definitive Edition bietet uns Hangar 13 und 2K Games ein herausragendes Remake, das wir auch gleichzeitig als Entschuldigung für das magere Mafia 3 und das schwache Remaster von Mafia 2 sehen. Mafia: Definitive Edition ist ein episches Meisterwerk und bietet ein Paradies für Mafiosi am Controller. Das Spiel spiegelt wunderbar die damalige Zeit wider und bietet uns ein überzeugendes Ambiente. Eine wahre Hommage an das Original, welches würdig in die heutige Zeit transferiert wurde. Mafia: Definitive Edition gehört wahrlich zu den Überraschungen in diesem Jahr. 

Seit Anbeginn der Datasette von Computergames begeistert. Spielt alles was sich bewegt und für Atmosphäre sorgt. Nimmt gerne Peripherie unter die Lupe und auch auseinander, es bleiben immer Schrauben übrig. Germany 48.406558, 9.791973

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