[ TEST ] PACER – Halsbrecherische Renn-Action ala Wipeout

Das unabhängige Studio R8 Limited schickt sein futuristisches Rennspiel Pacer über die Zielgerade mit Schallgeschwindigkeit Richtung Verkaufsstart. Grund genug also, unser kritisches Auge einmal drüberschauen zu lassen.

Ersteindruck
Das kommt mir bekannt vor

Hey, das sieht ja aus wie Wipeout! Genau diese Eingebung dürfte vielen von uns durch die Köpfe gehen, wenn man sich Pacer zum ersten Mal ansieht. Und der Vergleich mit dem legendären PlayStation-Spiel der 90er kommt nicht von ungefähr. Immerhin werkeln in der Spieleschmiede R8 Limited gleich mehrere ehemalige Entwickler, die sich in der Vergangenheit schon die Erschaffung eines Wipeout Titels verdient gemacht haben.

Und ebenso wie wir es von Wipeout kennen, steigen wir bei Pacer in die Cockpits futuristischer Fahrzeuge, die wie Pfeile anmuten und dank ihres Antriebes sogar die Schwerkraft hinter sich lassen und gekonnt über die Pisten der Rennstrecken gleiten. Die Rennstrecken bieten wirklich geradezu waghalsig verschlungene Wege, die es in Höchstgeschwindigkeiten zu passieren gilt.

Flink und agil sollten wir uns verhalten, wenn wir die zahlreichen Herausforderungen meistern wollen.  Ein gewisses Maß an fahrerischer Finesse müssen wir schon aufbringen, um die teils sehr steilen Kurven zu schaffen, ohne dass unser Querruder gegen die Streckenbande kracht und uns das kostbare Zeit kostet. Um das Navigieren zu erleichtern, bedienen wir uns unserer Druckluftbremsen, ähnlich denen, die wir auch schon aus dem spirituellen Vorbild Wipeout kennen.


Gameplay
Wendige Schiffe mit mächtigen Waffen

Das Herzstück des Spiels ist ohne Zweifel der Karrieremodus, der uns durch vier Geschwindigkeitsklassen auf vierzehn Strecken führt. Hier unterzeichnen wir Verträge mit verschiedenen Unternehmen, von denen jedes eine Reihe von individuellen Teamzielen bietet. Diese Ziele sind leider oft nicht klar definiert und ziemlich stumpf. Zum Beispiel wird von uns erwartet, dass wir in einer Reihe von Rennen den ersten Platz belegen. In einem Rennspiel eine überflüssige Herausforderung.

Besonders gut gefällt uns die hohe Freiheit, wenn es darum geht den eigenen Spielstil anzupassen und verschiedene Loadouts zu erstellen. Freischalten lassen sich Modifikationen für hohe Geschwindigkeit, Beweglichkeit, Defensive und Drifter und eigene benutzerdefinierte Einstellungen, mit denen wir die Bauteile unseres Schiffs ändern können. Etwa den Motor, das Handling, die Bremsen, den Schwerkraftschutz und den Verteidigungsschild.

Wenn wir schon dabei sind, den Schraubenschlüssel an unsere Karosserie anzusetzen, können wir uns gleich um die Bewaffnung kümmern. Hier wird eine Palette aus verschiedenen Kampftaktiken geboten. Am defensiven Ende lassen sich Raketenschilde finden, mit denen wir die explosiven Geschosse unserer Widersacher standhalten können, oder ein Hacking-Tool, mit dem wir die feindlichen Schilde abschalten. Weitaus offensiver ist sind da schon die Langdistanz-Waffen, mit denen wir Feinde selbst über große Distanzen hinweg auf die hinteren Plätze verweisen dürfen. Die Waffen-Upgrades machen insgesamt einen sehr ausgeglichenen Eindruck und erwecken nicht das Gefühl, dass sie zu einem Garanten auf einen sicheren Gewinn des Rennes werden.

In Pacer kommt eine recht aggressive Gummiband-KI zum Einsatz. Das kann man als gut und auch als schlecht betrachten. Zum einen erhöht sich ganz offensichtlich die Dramatik eines Rennes, welches sich dadurch oft sehr knapp anfühlt. Wenn wir das Feld anführen, heißt das nicht, dass wir bequem unsere Führung ausbauen können. Vielmehr kleben uns die Gegner an den Fersen und ein, zwei kleine Fehler reichen dann oft schon, dass wir überholt werden und die Führung verlieren. Das Ärgernis einer solchen Gummiband-KI ist liegt dann aber auch darin, dass dadurch der Eindruck entsteht, dass es in den Rennen wenig auf individuellen Skill ankommt. Wenn wir mal schlecht fahren, haben wir am Ende immer noch eine hohe Chance, uns zur Führung zu kämpfen und wenn wir die Rundenzeiten unseres Lebens fahren, sitzt uns die KI-Fahrer dennoch im Nacken. Das wirkt mitunter stumpf und nimmt dem Renngefühl seinen unvorhersehbaren Reiz.


Grafik & Sound
Elektronische Beats und flüssige Bilder

Pacer flitzt auf unserer PS4 Pro mit flüssigen 60 Frames und die 4K-Auflösung zeichnet scharfe Linien auf die Bildschirme. Dazu erweitert das gelungene HDR-Feature die Farbpalette und lässt die toll in Szene gesetzten Strecken in satten Farben erscheinen. Die einzelnen Schiffe überbieten sich reihenweise mit ihren abgefahrenen futuristisch anmutenden Designs. Zweifellos wurden für die Erschaffung von Pacer die gleichen Pinsel verwendet, die auch schon Wipeout so schick gemacht haben. Und auch wenn es oft wie eine Kopie des legendären PlayStation-Spiels wirkt, es ist eine sehr gelungene Kopie.

Als das vielleicht größte Highlight des gesamten Spiels könnte man aber auch den sehr stimmungsvollen Soundtrack anführen. Treibende elektronische Bässe und schnell pulsierende Beats gehen Hand in Hand mit dem Science-Fiction-Style von Pacer. Über 80 Tracks von 45 verschiedenen Künstlern wie Tim Wright, Ed Harrison, DubFX oder MethLab definieren ein durch und durch elektronisches Klang-Gewitter. Standardmäßig sind übrigens nicht alle Songtitel eingeschaltet. Es lohnt sich also, ins Options-Menü zu gehen und sich einen eigenen Mix zusammenzustellen.


Umfang
Solo und Online-Rennen

Pacer bietet neben einem umfangreichen Karrieremodus, der sich auf vierzehn verschiedenen Strecken abspielt auch noch einen Online-Modus, in dem bis zu 10 Spieler gleichzeitig um die Pole-Position kämpfen dürfen. Spaß und Abwechslung wird mit zahlreichen individuellen Einstellungen unseres Rennboliden geboten.


Fazit
Wipeout wäre stolz

Zusammenfassend können wir nur ein weiteres Mal die Nähe zum spirituellen großen Bruder Wipeout erwähnen. Pacer bewegt sich im Look, Präsentation und Gameplay sehr nahe am ikonischen PlayStation-Spiel der 90er. Wenn ihr auf schnelle Renn-Action steht und die Kontrahenten durch satte Power-Ups von der Strecke räumen wollt, dann ist Pacer genau euer Ding. Die fulminant geschlängelten Bahnen durch futuristische Landschaften tun ihr Übriges. Begleitet wird das alles noch mit einem kraftvollen und vielseitigen Soundtrack.  

 

 

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