Bereits 2010 erschien mit Nier der Auftakt, der sieben Jahre später in den überaus erfolgreichen Nachfolger Nier Automata münden sollte. Square Enix beschert dem angestaubten Originalspiel nun mit Nier Replicant ein Remaster.
Ersteindruck
Verkannter Vorgänger von Nier: Automata
2017 erschien mit Nier Automata wohl ein wahrer Überraschungs-Hit. Das emotionale JRPG verzückte Kritiker wie Gaming-Fans gleichermaßen und entwickelte sich zu einer der größten Verkaufserfolge aus dem Hause Square Enix.
Doch nicht viele wissen, dass Automata bereits einen Vorgänger hatte. 2010 erschien mit Nier ein ungewöhnliches Japan-Rollenspiel aus der Feder Yoko Taros. In Japan erschien der Titel unter dem Beinahmen Replicant und in Amerika als Nier Gestalt.
Am Ende hat all die Mühe nicht den erhofften Erfolg beschert. Nier floppte weltweit und erreichte über die Jahre den Status eines Geheimtipps. Geliebt und geschätzt von wenigen Käufern. Nun, im Jahr 2021 bekommt das Abenteuer eine zweite Chance. Als runderneuertes Remaster.
Wir schreiben das Jahr 3461 und die zivilisierte und hochtechnologisierte Welt, wie wir sie kennen, ist längst untergegangen. Die wenigen verbliebenen Menschen führen ein einfaches Leben. Obendrein sehen sie sich ständigen Gefahren ausgesetzt. Dunkle Wesen erscheinen überall und bedrohen die zerbrechlichen Überbleibsel einer Gemeinschaft von Dörfern, in denen auch unser Titelheld Nier mitsamt seiner jüngeren Schwester Yonah lebt. Eines Tages erkrankt Yonah an der rätselhaften Runenpest. Verzweifelt, aber nicht machtlos, machen wir uns als Nier auf die Reise, mehr über die seltsamen Vorgänge in Erfahrung zu bringen, die diese Welt heimsuchen und wir hoffen darauf, eine Heilung für die Runenpest zu finden.
Habt ihr Nier Automata bereits gespielt? Nein? Na, dann solltet ihr das schleunigst nachholen. All jene, die Automata bereits durchlebt haben, bekommen eine gute Ahnung vom Gameplay, das wir ganz ähnlich auch in Replicant serviert bekommen.
Gameplay
Packende Story, actiongeladene Schwertkämpfe
Das 2010 erschienene Original wurde damals mitunter für seine fummeligen und ungenauen Kämpfe kritisiert. Diesem Problem haben sich die Entwickler zu Herzen genommen und die Kampfmechaniken umfassend angepasst. Das Gameplay des Remasters zieht viele Parallelen zu Automata. Die Kämpfe sind eines der Herzstücke unseres Abenteuers. Umso motivierender fühlt es sich an, dass uns unsere Schwertklinge so flott von der Hand geht. Es dauert nicht lange und schon lassen wir mit wenigen Tastendrucken den Bildschirm visuelle erbeben, wenn unser weißhaariger Held sein Schwert zu spektakulären Combos schwingt. Doch ausweichen und Timen ist ebenso angesagt. Wenn unsere düsteren Widersacher zum Hieb ausholen, schafft ein Konter Abhilfe und wir parieren mit einem vernichtendem Gegenangriff.
Magie ergänzt die Konfrontationen um eine weitere Ebene. Nicht selten schießen uns die rot-violetten Energiekugeln der Gegner entgegen, die uns damit auf Abstand halten wollen. Umso besser, wenn wir mit einer Salvenserie des Zaubers „Dunkle Energie“ entgegenhalten können. Mit dem Zauber der „dunklen Lanze“ richten wir selbst bei großen Bossgegnern eheblichem Schaden an.
Die Kampfmechanik funktioniert in Nier Replicant wirklich gut und machen aus dem Remaster allein achon deswegen eine sehr spaßige Erfahrung. Die Story glänzt durch viele unerwartete Wendungen, interessante Charaktere und tolle Dialoge. Für Ungeduldige ist das Spiel dann aber doch nichts. Replicant startet unheimlich gemächlich. Bis die Geschichte und auch der ganze Rest des Spiels immer mehr an Fahrt gewinnt, braucht es mehrere Stunden an Spielzeit. Auch wenn das Rollenspiel mit vielen Stärken zu punkten weiß, einige große Schwächen leistet es sich dann doch. Die finden wir besonders im Missions-Design. Die Hauptstory mag sehr mitreißend und spannend sein, die Nebenquests sind es nicht. Praktisch jeder Dorfbewohner drückt uns eine Aufgabe aufs Auge und die sind schlichtweg langweilig und abwechslungsarm. „Bring mir fünfmal Hammelfleisch“, heißt es da. „Finde drei versteckte Hühnereier“.
Oft laufen wir auf stupide Art und Weise die gleichen Wege ab. Spaß macht das nicht. Aber was machen wir nicht alles für ein bisschen Geld und Erfahrungspunkte?
Grafik & Sound
Mehr als nur ein Remaster
Bereits als Nier Replicant 2010 erschien, galt es technisch als veraltet. Im Remaster haben die Entwickler viel daran verbessert. Charaktere wirken detailreicher, Texturen sind höher aufgelöst und selbst ganze Level wurden um neue Abschnitte und weitläufigere Areale erweitert. Grafisch beeindruckend ist Replicant dennoch nicht. Es sind vielmehr die abwechslungsreich gestalteten Welten, die mit viel Fantasie zum Leben erweckt werden, die uns immer wieder zu faszinieren wissen.
Wie schon in Automata, gehört der Soundtrack von Replicant zum absoluten Highlight des Spiels. Zudem wurden die fantastischen Musikstücke im Remaster neu arrangiert und abgemischt. Das Ergebnis kann sich hören lassen. Der Soundtrack gehört zu den stärksten Kompositionen, die die Spielwelt je hervorgebracht hat. Auch die englischen Synchronspuren wurden fürs Remaster neu eingespielt und schaffen es, der emotionalen Story eine neue Qualität zu verleihen. Auf deutsche Stimmen müssen wir leider verzichten.
Umfang
Fünf Enden, die aufeinander aufbauen
An Umfang mangelt es dem JRPG ebenso nicht. Es vergehen schnell 25 bis 30 Stunden, ehe wir den Abspann zu sehen bekommen. Unser Abenteuer hält zudem fünf unterschiedliche Enden bereit, die aufeinander aufbauen und in ihrer Gesamtheit einen völlig neuen Blick auf die Geschichte werfen. Mehrmaliges Durchspielen gehört hier praktisch zur Pflicht.
Fazit
Eine vergessene Spiele-Perle in neuem Gewand
Nier Automata gehörte 2017 zu unserem persönlichen Game of the Year. Der Vorgänger ist anno 2010 an uns gänzlich vorbeigegangen. Umso dankbarer sind wir nun, dass Square Enix an das Nischenspiel glaubt und wir letztendlich die Chance bekommen, eine Wissenslücke zu schließen und erneut dieses emotionale und philosophische Abenteuer erleben können.
Die Verbesserung des Remasters konzentrieren sich dabei nicht nur auf eine verbesserte Grafik. Vielmehr nahm man die Neuauflage zum Anlass, alte Schwächen auszubügeln und das Kampfsystem zu verbessern, den Soundtrack neu zu arrangieren und die Spielwelt inhaltlich zu erweitern. Einzige Streitpunkte in Nier Replicant sind die uninspirierten Nebenaufgaben, die nach Schema-F gestaltet werden und dass die geniale und sehr vielseitige Story zu Beginn einfach nicht in die Gänge zu kommen scheint.
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