Diverse Hersteller haben den wachsenden Markt von Content Creators im Video und vor allem im Streaming-Bereich für sich entdeckt. So hat auch Razer schon vor einiger Zeit die Produktpalette in diesem Bereich stark erweitert. Mit dem Stream Controller geht man nun einen wichtigen weiteren Schritt in diese Richtung. In Zusammenarbeit mit Loupedeck bringt Razer eine neue Kontrolleinheit für Medienschaffende auf den Markt. Wir haben uns das Gerät für euch einmal genauer angesehen.
Lieferumfang und Verarbeitung
Ein Loupedeck von Razer?
Wie nicht anders zu erwarten, gibts ’nen schönen Pappkarton mit bunten Bildern und dem allseits bekannten Razer-Grün. Schon die Aufschrift auf der Verpackung erklärt – der Stream Controller ist powered by Loupedeck. Auch beim Auspacken wird deutlich, hier hat Razer hauptsächlich den Markennamen gespendet und als Basis für seinen Stream Controller, ein Loupedeck Live verwendet. Was aber keinesfalls bedeuten soll, dass Razer hier nicht dennoch in Veränderungen oder gar Verbesserungen involviert ist. Auch ist es eigentlich nicht nötig, das Rad, oder vielmehr den Stream Controller, neu zu erfinden. Viel zu oft scheuen Hersteller oft eine Zusammenarbeit, weil sie doch lieber irgendwie ein eigenes Produkt lancieren wollen. Grundsätzlich finden wir das Loupedeck gut und wenn es nun eines von Razer gibt, stört uns das auch nicht. Neben dem Controller findet sich in der Verpackung noch ein mit Textil ummanteltes, 2 Meter langes USB-C auf USB-A Kabel und ein ansteckbarer Standfuß.
Die Verarbeitung des Stream Controllers ist schon auf den ersten Blick hervorragend. Das schwarze, 151 mm lange und 101 mm breite Gehäuse besteht unterseitig aus fein satiniertem Kunststoff und auf der Oberseite aus einer etwa 2 mm dicken Aluminiumplatte, die ebenfalls mit einer feinen Oberflächenstruktur aufwartet. Die Unterseite bietet mit vier kleinen Gummifüßen und dem Razer-Schlangenlogo nicht viel. Dafür kann aber die Oberseite mit einer Menge an Schaltern, Drehreglern und einem Touchpad begeistern. So finden sich mittig angeordnet 12 LCD-Touch-Tasten, die in einem Raster auf dem Display angeordnet sind. Außerdem gibt es jeweils auf beiden Seiten ein langes Status-Display, zu dessen Funktion wir später kommen. Links und rechts neben dem Display finden sich jeweils drei multifunktionale Drehregler, die eine fein gerasterte Abstufung beim Drehen aufweisen und auch als Druckknöpfe dienen. Unter dem Display sind dann zusätzlich noch 8 Tasten angeordnet, die zum Umschalten diverser Funktionen dienen, aber auch frei belegbar sind. Unter den Tasten ziert ein Razer-Schriftzug das Gehäuse. An der hinteren Kannte befindet sich ein USB-C-Anschluss, der per Winkelstecker am Kabel verbunden wird. Zudem wird hier der Standfuß eingesteckt, um einen sinnvollen Winkel für die Bedienung zu ermöglichen. Der Controller wiegt etwa 200 Gramm, ist hochwertig verarbeitet und fühlt sich insgesamt auch sehr wertig an.
Bedienung und Funktionen
Überwältigender Umfang
Angeschlossen und installiert ist der Razer Stream Controller ziemlich schnell. Wir stecken das Kabel ein, installieren, falls noch nicht geschehen, die Razer Synapse Software und schon kann es losgehen. Naja, noch nicht ganz. Denn eigentlich ist das Steuerpult von Razer ja ein Loupedeck Live und daher benötigen wir noch die dazugehörige Software. In der Synapse-Software können wir lediglich vorinstallierte Profile für verschiedene Programme wie Blender, Photoshop oder Ableton auswählen. Starten wir dann aber die Software fürs Loupedeck wird es interessant.
Hier muss man sich erst einmal zurechtfinden. Der erste Blick auf den Funktionsumfang ist etwas, sagen wir, überwältigend. Praktisch ist vor allem die visuelle Darstellung des Gerätes, denn in ihr können wir alle Tasten und Regler anklicken, um die einzelnen Funktionen zu editieren. So haben die 6 Drehregler jeweils zwei Funktionen, von denen eine allerdings immer nur mit einer Scroll oder Drehbewegung verbunden sein kann. Sei es nun die Lautstärke des Systems, des Mikrofons oder einzelner Audiospuren in unserer Streamingsoftware. In einer Videoschnittsoftware navigieren wir so durch einzelne Clips, zoomen in Spuren hinein oder passen Farbverläufe an. Weil dies alles einzeln und von Hand einzustellen aber sehr mühselig wäre, gibt es praktischerweise schon vorinstallierte Profile für die bekanntesten Softwareanwendungen. Wer mehr braucht, schaut in den eingebauten Marktplatz und wird sicherlich fündig. Hier gibt es bisher 32 Profile zu verschiedenster Software für Kreative und Content Creators. Ob Audacity, Cubase, Excel oder sogar Powerpoint sind hier vertreten und ständig kommen neue dazu. Auch für Mac User steigt das Angebot stetig. Zusätzlich gibt es Plugins für Spiele, Nanoleaf-LEDs und vieles mehr. Wem das noch nicht reicht, findet unter den 51 Icon-Packs für Spiele, Software und Streamoverlays die passenden Symbole. So könnt ihr eure Zugmaschinen im Farming Simulator standesgemäß bedienen oder den Stream Controller für das Mining in Star Citizen konfigurieren. Viele der Icons sind sogar animiert, was euren Controller zu einem ganz besonderen Gimmick macht. Besonders am Stream Controller, beziehungsweise Loupedeck, ist die eingebaute Vibration, die uns bei jedem Bedienen der Icons eine haptische Rückmeldung gibt.
Mit den unter dem Touchpad angeordneten Tasten können wir entweder die bis zu 14 belegbaren Seiten des Touchpads wechseln oder sie ebenso frei belegen. Die erste Taste dient allerdings immer für die Rückkehr in Hauptmenü, in dem wir die wichtigsten Schnellzugriffe festlegen. Ob Webseiten, Programme oder komplexe Makros, alle Funktionen können im Stream Controller eingesetzt und definiert werden. Ebenso lassen sich Sounds oder einzelne Playlists in der eigenen Musikbibliothek aufrufen. Damit aber noch nicht genug, können wir jedes Setup noch einmal in Hauptgruppen, sogenannte Workspaces, unterteilen. Die vordefinierten Beispiele nennen sich Work, Streaming und Gaming und natürlich können wir weitere hinzufügen. Auch die Drehregler lassen sich mit individuellen Funktionen belegen. So können wir beliebige Makros erfassen oder selbst aufwendige Aktionen definieren. Es gibt allerdings auch viele Presets, die wir einfach nur zuweisen können. Selbst als Midicontroller lässt sich der Stream Controller nutzen und kann so auch in diverser Musiksoftware genutzt werden. Damit bietet der Razer Stream Controller, oder auch das Loupedeck Live eine unfassbar große Anzahl an Konfigurationen, um nicht nur die Steuerung von Streams oder Spielen zu vereinfachen, sondern auch komplexe Steuerungen von PC, Browser oder sämtlicher Software zu übernehmen. Die Einstellmöglichkeiten sind immens und weitere Aufzählungen würden den Rahmen dieses Artikels sprengen. Fängt man erst einmal mit dem Konfigurieren an, kann man sich schnell darin verlieren. Eines fanden wir aber unpraktisch: Fügen wir neue Anwendungen hinzu, die wir aus eine Liste der auf unserem System installierten auswählen, wird zwar deren Logo angezeigt, aber nicht übernommen. So müssen wir uns diese Icons selbst besorgen. Etwas umständlich und leicht zu ändern, zumal jede Software ihr Logo ja gleich mitbringt.
Fazit
Mehr geht einfach nicht!
Der Razer Stream Controller ist eigentlich ein Loupedeck Live mit Razer Branding, was aber grundsätzlich nichts an der unfassbaren Bandbreite des Nutzens ändert. Statt einen eigenen Controller zu entwerfen, hat man das sicher sinnvollste getan und ist eine Kooperation mit Loupedeck eingegangen. Nicht nur die Verarbeitung stimmt und ist absolut hochwertig, auch die Haptik stimmt und so fühlt sich dieses Gerät einfach gut an, wenn man es bedient. Dieser Controller ist mehr als nur ein praktisches Gadget für Streamer und der Name Stream Controller eigentlich maßlos untertrieben. Wir steuern damit eben nicht nur unsere Streaming-Software oder fügen praktische Shortcuts ein, sondern sind in der Lage komplexe Steuermechanismen in vielen Programmen auszuführen. Farbanpassung per analogem Drehregler, Geschwindigkeitsanpassung im Videoschnitt oder die Navigation im 3D-Editor sind nur einige Beispiele, die wir nennen können. Die Software von Loupedeck ist dabei so umfangreich, dass es schwer wird, die gesamten Möglichkeiten in kurzer Zeit zu erfassen oder darzustellen. Wir sind einfach überwältigt, was man mit diesem kleinen Ding machen kann. Dank einer immer größer werdenden Bibliothek von Presets können wir die meisten gängigen Programme damit bedienen und müssen nicht jede Funktion einzeln selbst definieren. Toll ist die haptische Rückmeldung per Vibration bei der Bedienung der Touchflächen und die sinnvollen Statusleisten neben den Drehreglern. Einzig, dass die Logos eingefügter Anwendungen nicht direkt als Icon übernommen werden, hat uns gestört. Wir küren den Razer Stream Controller, beziehungsweise das Loupedeck Live, damit zum wohl sinnvollsten und umfangreichsten Zusatzgerät für jeden User an PC oder Mac. Für einen Preis von aktuell 269 Euro bekommt man nichts Besseres. Wir sprechen eine absolute Empfehlung aus.
- All-in-One-Streaming-Controller. Noch leichter Live-Content produzieren. Geh live auf Sendung, wechsle die Szenen, justiere den Ton nach und noch viel mehr. Dank Tastenkürzeln für mehrere Programme hast du deinen Stream problemlos im Griff — organisiert durch individuelle Layouts und Symbole für eine intuitive visuelle Bedienung.
- 12 haptische Switchblade-Tasten Totale Kontrolle auf Tastendruck. Weise eine unbegrenzte Anzahl an Befehlen und Makros zu. Du kannst ihre Icons anpassen, um dir die Bedienung zu erleichtern, und das haptische Feedback auf das für dich ideale Maß an Taktilität setzen.
- 6 taktile analoge Drehregler Für spontane Audio-Anpassungen. Du kannst ganz einfach Audio, Medien und weitere Kanäle einpegeln und verlierst dank dem dynamischen LCD-Touchscreen des Controllers nie die Übersicht.