Im vergangenen Herbst kam der Film „Hunter-Killer“ in die deutschen Kinos, der nun ab 7. März auf DVD, Blu-ray und UHD erscheinen wird. Ich habe es mir auf der Couch bequem gemacht, die Heimkinoanlage angeworfen und den Beamer angeschmissen. Kann dieser Action-Thriller für Unterhaltung sorgen ?
Im Jahr 2000 brachte Electronic Arts unter der Lizenz von Jane´s Combat Simulation ein Spiel mit dem Namen 688 (I) Hunter Killer auf die heimischen Computer, daher sagt mir „Hunter-Killer“ auch etwas. Hunter Killer sind US-amerikanische U-Boote der Los Angeles Klasse. Diese werden Film-Fans sicherlich auch aus „The Hunt For Red October“ kennen, ein Film nach einem Roman von Tom Clancy. Aber auch Gamer sind diesem U-Boot Typ schon im Spiel Modern Warfare 2 über den Weg gelaufen. U-Boote sind immer ein Mysterium, Filme darüber können für Spannung sorgen und auch eine Menge Unterhaltung bieten. Zu den weiteren Filmen rund um U-Boote gehören Das Boot, K19, Crimson Tide, U 571… .
Captain Joe Glass (Gerard Butler) wird auf Rettungsmission für ein in Not geratenes amerikanisches U-Boot in den Arktischen Ozean entsandt. Dabei findet er heraus, dass ein russischer General einen Putsch weltweiten Ausmaßes plant und den russischen Präsidenten in seiner Gewalt hat. Mit einer Elite-Einheit von Navy SEALs macht sich Glass auf, den entführten Präsidenten zu retten und während der waghalsigen Fahrt durch feindliche Gewässer zu verhindern, dass ein dritter Weltkrieg ausbricht.
Wenn ich einmal ganz ehrlich zu mir bin, ich mag irgendwie Filme über U-Boote. Jeder sollte eigentlich Wolfgang Petersen´s Das Boot kennen, aber auch Ridley Scott´s Crimson Tide und nicht zu vergessen Jagd auf Roter Oktober. Nachdem ich das gleichnamige Spiel damals mit einer gewissen Leidenschaft gezockt habe, musste ich mir den Film natürlich auch ansehen.
Eins vorne weg: Das Bild ist für die heutige Zeit einer Blu-ray ganz okay, auch wenn mir einige Stellen eindeutig zu dunkel erschienen. Auf einem Beamer macht sich die Blu-ray eher weniger gut, da hier vermehrt einzelne Bildpunkte zu deutlich werden und dunkle Szenen in „Nichts“ verschwinden. Dafür kann zumindest der Ton in DTS-Master HD 7.1 punkten. Er ist kräftig und das ist für einen Actionfilm auch gut so, leider gefällt mir die Abmischung im Verhältnis der Dialoge nicht ganz und Dolby Atmos wäre für die heute Zeit wünschenswert gewesen.
Der Film beginnt relativ vielversprechend, U-Boot Jagd in der russischen Barentssee. Dabei geschieht ein Unglück, ein russisches U-Boot sinkt während im Anschluss noch ein amerikanisches U-Boot torpediert wird. Doch statt „Broken Arrow“ auszurufen, schicken die „hoch erhobenen Hauptes“ Amerikaner nur einen einzigen Hunter-Killer und das noch mit einem neuen Kapitän an Board. Dieser wird wohlwollend aufgenommen und kann sich in meinen Augen nicht profilieren, auch wenn Gerard Butler eigentlich ein charismatischer Schauspieler ist. Dabei wird einmal mehr die moderne Technik in den heutigen U-Booten deutlich, auch wenn ich viele Handlungen und Entscheidungen nicht nachvollziehen kann. Der Kapitän der USS Arkansas (Kriegsschiff wurde in den 90er Jahren ausser Dienst gestellt), wirkt hierbei eher etwas hilflos und hoffnungsvoll, aber nie durchdacht und überlegt. Es gibt in meinen Augen keine direkte Befehlskette und eine Diskussion mit dem Kapitän dürfte niemals existieren. Die aktionreiche Spannung geht hier etwas verloren und sämtlich Manöver dürften etwas mehr die Handschrift eines Michael Bay tragen.
Damit der Film aber nicht gänzlich an Unterhaltung verliert, kommt ein Navy-Seals Team zusätzlich zum Einsatz. Das wirkt aber einfach zu stur und primitiv, dass jeder Modern-Warfare Gamer fast zum Einschlafen gebracht wird. Man marschiert selbst unentdeckt nicht einfach so in Poljarny ein und kann den Feind einfach so ausspionieren. Hinzu kommt noch diese, in meinen Augen, lächerliche Person eines russischen Präsidenten. Er wirkt so hilflos und machtlos und kann hier als mächtigster Mann keine Ausstrahlung erzeugen. Putin wäre sehr erbost über eine solche Darstellung. So raubt diese Figur dem Film definitiv die Glaubwürdigkeit. Da gefallen mir die Romane von Tom Clancy deutlich besser, da hier an nur jedes erdenkliche Szenario gedacht wird und so seine Leser auch begeistern konnte.
Was Donovan Marsh da abliefert, wird sehr schnell als B-Movie neben U-571 bei mir im Regal landen. Es ist angenehme Unterhaltung, bei der aber leider keine einzige Szene gibt, die ich mir in der Endlosschleife ansehen könnte. Der Film bietet zuviel von Zuviel und läuft zu sehr automatisch und vorhersehbar ab. Der Kapitän gehört für mich: sofort entlassen, da er seine gesamte Mannschaft in Hoffnung dem Tod geweiht hat, ohne eine taktische Lösung zu finden. Das Pentagon und auch die Zuschauer sollten sich an den Entscheidungen kein Beispiel nehmen. Anschauen und gut ist. Wer über den Film nachdenkt, dem ist wie mir nicht mehr zu helfen. Licht aus, Popcorn her und Film ab !
Hunter-Killer kann weder mit amerikanischen Patriotismus aufwarten, noch gute Action aus Hollywood liefern. Die Story ist eher ein Märchen, nicht durchdacht und schon sehr bei den Haaren herbeigezogen. Es fehlt an spannenden Manöverszenen, das Boot an sich. Da helfen auch kein Gary Oldman und nicht die gute Filmmusik drüber weg. Anschauen und gut ist. Wer Filme wie Battleship mag, sollte sich genügend Popcorn besorgen. Tom Clancy Fans sollten aber einen Bogen drumrum machen.
[amazon_link asins=’B07J35QCXX,1984805266,B00004TOKB‘ template=’ProductCarousel‘ store=’playstaexperi-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’90f9aa45-c9b4-49cb-984f-447eaca07553′]