[ TEST ] Fade to Silence – Der ewige Winter ruft

Seit etwas mehr als einem Jahr stand Fade to Silence, ein deutsches Survival-Abenteuer-Spiel, im Early Access auf Steam bereit. Am 30. April erscheint das eiskalte Abenteuer nun endlich für PC und Konsolen und so haben wir uns in die eisigen Gefilde gewagt und das Spiel für euch angespielt.

Black Forest Games ist ein deutscher Videospielentwickler mit Sitz in Offenburg. Das Unternehmen wurde 2012 von Andreas Speer und Adrian Goersch, zwei ehemaligen Mitarbeitern des inzwischen nicht mehr existierenden Unternehmens Spellbound Entertainment,  gegründet. Seit August 2017 ist BFG eine Tochtergesellschaft von THQ Nordic und beschäftigt etwa 60 Mitarbeiter. Bekannt ist das Studio für Spiele wie Giana Sisters: Twisted Dreams und Rogue Stormers.

Getestet wurde die letzte Version der Early Access Phase des Spiels am PC.

Ersteindruck

Der Tod – Unser unfreundlicher Begleiter

Startet man Fade to Silence, wird man sofort mit dem sprichwörtlichen Tod konfrontiert. Wir spielen den Überlebenden Ash und liegen tot am Boden. Ein Dämon spricht zu uns. Er nimmt Besitz von unserem Körper und belebt uns wieder. Im Laufe des Spiels werden wir ihn noch oft zu sehen bekommen. Sofort stößt man uns in die wahrhaftig eiskalte Welt, in der wir sofort um unser frisches Leben kämpfen müssen. Nachdem wir drei widerliche Monster bekämpft haben, die allesamt Geschwister des Demogorgon aus der Serie Stranger Things sein könnten, stehen wir vor den Resten unseres niedergebrannten Lagers. Und wir haben eine Tochter namens Allie. Wem das jetzt noch nicht zu viel ist, kann getrost weiterlesen.

Übrigens gibt es zur finalen Version des Spiels einige Unterschiede. Statt zu Beginn mehrere Monster zu bekämpfen, haben wir es nun mit nur einer Bestie zu tun. Der Kampf ist dementsprechend leicht und sollte nicht direkt in unseren Tod führen. Außerdem gibt es nun eingeblendete Hilfen, die uns mit einfachen Bildern erläutern, wie wir am besten kämpfen oder welche Dinge wir zunächst tun sollten. Wie ein Tutorial quasi, welches uns hilft uns im Spiel zurecht zu finden.

Die Welt von Fade to Silence scheint in einer fernen Zukunft zu liegen

Gameplay und Story

Von Gefährten und Dämonen

Dieser Dämon, unser innere Stimme, wird uns im Spiel begleiten

Nachdem wir ein also unseren Dämon und unsere Tochter Allie getroffen haben und direkt lernen konnten, wie wir uns verteidigen, beginnen wir die eisige Umwelt zu erforschen. Fade to Silence spielt nämlich in einer eiskalten Landschaft. Schneestürme jagen über das Land und ohne ein rettendes Lagerfeuer sind wir nicht selten in größter Lebensgefahr. Um uns jedoch etwas von der überlebenswichtigen Wärme zu gönnen, müssen wir zuerst Feuerholz sammeln. Dazu laufen wir hinaus in die Wildnis, raus in diese eisige Kälte. Vor unserer Basis, die auf einem Felsplateau liegt, breitet sich eine gefrorene Heidelandschaft aus. Knackend erstarrte Seen und Flüsse, vereinzelte Eisberge und meterhohe Schneewehen machen uns das Vorankommen nicht immer leicht. Hier finden wir Kräuter, das begehrte Feuerholz und allerlei weitere Ressourcen. Durch einen speziellen Blick, den wir per V-Taste aktivieren, können wir besondere Objekte und Dinge in der Umgebung hervorheben und so besser einschätzen, wohin wir als nächstes gehen sollten. Das Spiel schlägt uns per Hinweis auf dem Bildschirm vor, eine Axt herzustellen. Mit ein paar gesammelten Materialien in unserem Inventar können wir dieses wichtige Werkzeug herstellen. Dies funktioniert dabei sehr einfach und überschaubar. Unser Inventar ist unterteilt in einen Inhaltsbereich, in dem wir auch Kleidung und Bewaffnung unserer Spielfigur verwalten, in einen Herstellungsbereich, in dem wir viele unterschiedliche Dinge herstellen können und einen Bereich in dem wir die Attribute und Fähigkeiten unseres Charakters verbessern können. Leider war in der Early Access Phase die Entwicklung der Attribute unseres Charakters noch nicht freigeschaltet uns so konnten wir uns davon noch kein finales Bild machen. Unter anderem fertigen wir hier die angesprochene Axt, einfache Pfeile oder gewisse Basisgegenstände wie Fasern oder Feuerholz. Andere Gegenstände, wie Heiltränke, Verbände oder Nahrung können wir nur an einer Feuerstelle herstellen. Diese finden wir allerdings nicht nur in unserer Basis, sondern auch in der Landschaft als Unterschlupfe. Konnte man in der Early Access Version des Spiels das Feuer noch mit einfachem Feuerholz entzünden, geht dies in der finalen Version nur noch mit einem extra hergestellten Lagerfeuer. Mit unserer nagelneuen Axt wollen wir nun natürlich Bäume fällen, doch irgendetwas stimmt mit den vielen Bäumen in unserer Umgebung nicht. Sie sind überzogen von roten Adern, fast wirken sie wie Tentakel die den Bäumen das Leben aussaugen. Hat dieser Dämon damit zu tun? Er spricht regelmäßig zu uns, macht sich lustig und bedroht uns mit dem Tod. In der Nähe steht ein merkwürdiges Objekt, aus ihm strömen diese Tentakel, die die Welt zu vergiften scheinen. Auf dem Weg dorthin müssen wir ihnen ausweichen und ein Monster bekämpfen. Ein Maul voller Zähne erwartet uns als wir ankommen, widerlich sabbert es, als wir diese Stelle von dem Netzwerk des Todes befreien. Dies funktioniert in einer Sequenz die uns etwas an Horrorfilme erinnert. Wir halten die Taste E gedrückt und aus unserem Kopf schießen ebenfalls Tentakel hervor, mit denen wir die Energie der Verseuchung aussaugen. Nachdem dieser Vorgang beendet ist, scheint dieser Bereich von Tentakeln gesäubert. Auch finden sich nun einige Bäume in unserer Nähe die wir fällen können, um Bau- und Feuerholz zu erhalten. Wie wir außerdem bemerken, gibt es viele dieser Nester in unserer Umgebung, deren Säuberung  zu einer unserer Hauptaufgaben zählt. Wir werden diese kalte Einöde von der Brut des Bösen befreien. Offenbar ist unser Dämon darüber nicht sehr glücklich, wie er uns immer wieder zu verstehen gibt. Er wünscht sich unseren Tod herbei.

In der Welt von Fade to Silence warten viele Gefahren auf uns

Nachdem wir die ersten Aufgaben gelöst haben, finden wir unseren ersten Gefährten, der uns von nun an entweder als Begleiter unterstützt oder aber wichtige Aufgaben in unserer Basis übernimmt. Die muss nämlich wieder aufgebaut werden. Damit kommen wir zu einem weiteren wichtigen Teil im Gameplay von Fade to Silence. Während wir die Welt erforschen, Ressourcen sammeln und die Verseuchung bekämpfen, bauen unsere NPC-Gefährten Gebäude auf oder stellen weitere Gegenstände, wie Waffen oder Kleidung her. Als Gebäude stehen uns dabei Handwerkstätten, Wohnhütten oder Befestigungsanlagen zu Verfügung, die wir innerhalb der Basis frei platzieren können. Die Befestigungen werden wir später auch benötigen, da unsere Basis regelmäßig von Monstern angegriffen wird. Unsere Gefährten lernen wir an bestimmten Orten in der Umgebung kennen, indem wir sie befreien, sie im Kampf unterstützen oder aber bei einem Ritual helfen. Diese Charaktere haben jeweils unterschiedliche Eigenschaften, die sie entweder als Kämpfer, Jäger oder aber Handwerker auszeichnen. Nehmen wir sie in unser Team auf, können wir ihnen verschiedene Aufgaben zuteilen. Außerdem können wir Freunde zu einem kooperativen Spiel einladen, in dem sie dann die Rolle der Gefährten übernehmen. Auch weitere Stützpunkte, mit denen wir neue Bereiche der Weltkarte aufdecken und die uns mit reichlich Ressourcen belohnen, können wir mit Hilfe eines Gefährten schneller von der bösen Macht befreien. Außerdem decken wir so neue Bereiche der Karte auf und nutzen diese Stützpunkte als Basis zwischen denen wir uns auch teleportieren können. Eines der wirklich coolen Features in Fade to Silence ist aber der Schlitten. Durch die Befreiung der Welt von der Verseuchung, gelingt es uns einige Wölfe zu retten, die wir in unserem frisch erbauten Zwinger versammeln. Ab sofort steht uns ein von ihnen gezogener Schlitten zur Verfügung, der uns als Transportmittel und erweitertes Inventar dient. Das ist innovativ und wirklich ein interessantes Fahrzeug, welches wir bisher noch in keinem Spiel steuern konnten. Die Steuerung ist dabei einfach zu handhaben und auf festen Wegen steuern unsere Wölfe unser cooles Gefährt fast von alleine. Über allem schwebt ein dicker Ball mit Schrott. Ja, ernsthaft. Was es aber mit diesem Teil auf sich hat, konnten wir im Test jedoch nicht herausfinden. Gelegentlich schwebt er direkt über uns und es fallen Autowracks und verseuchte Brocken heraus. Es ist aber vorgesehen, die Stärken des Charakters weiterzuentwickeln.

Eine erfolgreiche Jagd erfordert Geschick und Geduld

Die Geschichte von Fade to Silence spielt sich bei all den vielen Aufgaben leider sehr im Hintergrund ab. Wir ahnen, dass wir uns in einer fernen Zukunft befinden. Wir entdecken Ruinen moderner Gebäude, finden Autowracks und verlassene Forschungsstationen. Während wir uns im Schlaf erholen, decken kurze Traumsequenzen Teile der Geschichte auf und langsam erschließt sich, warum alles so gekommen ist, was mit dieser Welt geschah. Natürlich werden wir keine Details zur Geschichte verraten, da wir niemanden spoilern möchten. Leider zieht sich die Story des Spiels sehr in die Länge und so wird Fade to Silence, obschon wir genug mit Basenbau, Ressourcensammeln und Erforschen zu tun haben, schnell etwas langweilig. Zumal wir über Stunden ständig die selben Dinge tun. Dennoch macht Fade to Silence einiges besser als viele andere Spiele im Survival-Genre. Es gibt neben dem Überleben und Crafting noch weitere Aufgaben, die auch ein höheres Ziel hinauslaufen. Allein das Szenario und der Schlitten zeigen einen innovativen Ansatz.


Grafik und Sound

Alles was zählt…

Der Schlitten ist praktisch und eine tolle Abwechslung im Gameplay

In Sachen Grafik bietet Fade to Silence eine wirklich schöne Darstellung einer großen, eisigen Winterlandschaft. Trotz Unreal Engine bietet das Spiel allerdings keine absolut realistische Optik und auch das Gesamtbild des Spiels stellt eher keine überragende Grafikqualität dar. Dabei setzt das Spiel eher Wert auf eine glaubwürdige Darstellung der Welt in Verbindung mit guter Performance. Bäume, Gebäude und viele weitere Assets sind schön modelliert und auch die Texturen sind gut aufgelöst. Angewandte Photogrammetrie und die damit verbundene, hohe Objekt-Qualität suchen wir jedoch vergebens. Gut gefallen hat uns allerdings die Darstellung von Schnee, in dem wir unsere Fussabdrücke hinterlassen oder der nach einem Schneesturm an allen Erhebungen in der Umgebung haftet. So wirkt die Welt dynamischer als in vielen anderen Spielen. Auch die Schneestürme wirken sehr realistisch und sorgen manches Mal für Panik auf dem Weg zur nächsten Feuerstelle, wenn wir dem Erfrieren nahe sind. Auch Dämonen, Monster und sämtliche NPC-Charaktere sind gut dargestellt, es würden Ihnen allerdings auch mehr Details gut stehen. Gerade Gesichter oder die Darstellung der Kleidung wirken etwas altbacken. Man muss allerdings auch erwähnen, dass Fade to Silence ein wirklich großes Projekt für dieses kleine Studio darstellt und nicht immer nur die Grafik ein Spiel zu dem macht, was es ist. Gerade aktuelle Spiele aus großen Studios, glänzen zwar mit brachialer Optik und aktuellster Technik, können aber im Gameplay nur selten überzeugen. Dennoch ist die Beleuchtung meist sehr stimmig und so bietet uns Fade to Silence oftmals sehr schöne Ansichten und Momente zum Verweilen und Genießen.

Teils haben wir es mit sehr mächtigen Monstern zu tun
Fade to Silence bietet eine schöne Grafik und gefährliche Monster

Auch der Sound in Fade to Silence kann sich hören lassen. Die Geräusche die wir in der eisigen Landschaft hören, wirken sehr realistisch und atmosphärisch. Monster lassen sich gut orten und geben teilweise schaurige Schreie von sich. Gefrorene Seen und Flüsse knacken beängstigend unter unserem Gewicht, der Schnee knirscht und mystische Musik untermalt unser Abenteuer. Kündigt sich ein Schneesturm an, hören wir schon am Heulen des Windes, dass es bald gefährlich für uns wird. Ganz besonders hervorzuheben sind allerdings die deutschen Sprecher. Die Dialoge mit unseren Gefährten sind sehr gut eingesprochen und wirken teilweise sogar ziemlich witzig. Auch die Stimme unserer Tochter Allie, die uns begrüßt wenn wir in der Basis ankommen, ist sehr gut ausgewählt. Ganz besonders beeindruckend ist aber die Stimme unseres Dämonen, der uns ständig daran erinnert, wie sehr er sich auf unseren Tod freut. Er macht sich über uns lustig und so sind wir stets motiviert seine Pläne zu durchkreuzen. Wir sind begeistert von der hohen Qualität der Aufnahmen.


Fazit

Was lange wärt wird endlich gut?

Fade to Silence bietet ein sehr interessantes Setting mit innovativen Ideen und kann damit bei uns im Test punkten. Man stellt den Spieler von mehr als nur eine Aufgabe und sorgt damit für reichlich Freiheit in der Spielweise. Erkundung, Basenbau und eine Geschichte die sich interessant entwickelt, sorgen für Abwechslung. Auch wenn der Beginn des Spiels zäh wirkt und die Geschichte etwas zu langsam Fahrt aufnimmt, bietet Fade to Silence doch viel mehr als nur die Einheitskost vieler ähnlicher Spiele. Ob allein, mit NPC-Gefährten oder auch kooperativ mit Freunden, befreien wir die eisige Welt von der Verseuchung des Bösen. Wohin die Reise führt, findet ihr jedoch lieber selbst heraus. Zwar bietet Fade to Silence nicht die absolute Übergrafik, kann aber in der gesamten Darstellung der Umgebung mit Wetter- und Tageszeitwechsel durchaus glänzen. In Kombination mit den guten Sounds und der hervorragenden Arbeit der Sprecher kann es sich also sehen und hören lassen. Ganz besonders gut hat uns die Darstellung des Schnees in der Umgebung und in den Stürmen gefallen. Auch der Schlitten als Transportmittel hat uns sehr positiv überrascht. Grafisch geht sicher immer mehr und auch in der Entwicklung der Geschichte würden wir uns ein wenig mehr Antrieb wünschen um das Spiel und damit das Vorankommen motivierender zu gestalten. Die Steuerung ist sehr stark auf Konsolenspieler ausgerichtet und per Tastatur etwas hakelig. So lässt sich Fade to Silence am besten, auch am PC, mit einem Gamepad spielen. Hier wäre noch etwas Arbeit nötig.

Auch einige Dinge, die den Frustfaktor des Spiels verstärken sind uns noch aufgefallen. So stellt sich leider heraus , dass ein Ritual mit dem wir einem zukünftigen Gefährten helfen, schnell zu unserem Erfrierungstod führt, da wir den Ablauf der Sequenz nicht unterbrechen können, um uns an einem Feuer zu wärmen. Auch der Kampf gegen sich schnell bewegende Monster war etwas mühsam, da die Steuerung etwas zäh und verzögert wirkt. Solche Gamebreaker werden aber hoffentlich schnell ausgemerzt.

Wir geben Fade to Silence in unserer Bewertung 4 von 5 möglichen Sternen, da die Geschichte sich sehr lange hinzieht und auch grafisch sicher mehr geht. Das Spiel erscheint am 30. April 2019 für PC, Playstation 4 und Xbox One

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