Mit der neuen Gaming-Headset-Serie GSP mischt der deutsche Hersteller Sennheiser den Markt kräftig auf. Nachdem GSP 500, GSP 550 und dem Flaggschiff GSP 600 bringen die deutschen Kopfhörer-Spezialisten aus dem norddeutschen Raum, das erste schnurlose Headset ihrer Firmengeschichte auf den Markt. Wir haben uns das GSP 670 auf die Rübe gesetzt.
Das GSP 670 basiert auf dem GSP 600 und seinen weiteren Brüdern, doch diesmal wird uns mehr Bewegungsfreiheit geboten, da das GSP 670 ganz ohne Kabel daherkommt. Wireless ist das Wort, welches gleich doppelt in Erscheinung tritt. So bietet das Sennheiser GSP 670 neben einer 2,4 GHz WiFi-Übertragung noch Bluetooth 5.0 SBC. Das Sennheiser GSP 670 ist derzeit im hauseigenen Store für 349,-€ erhältlich und kann seit 1. August auch bei amazon.de geordert werden.
Die Sennheiser electronic GmbH & Co. KG ist ein Unternehmen mit Sitz in Wedemark-Wennebostel in der Region Hannover, wo es am 1. Juni 1945 als „Labor W“ von Fritz Sennheiser gegründet wurde. Im Jahr 1957 wurde „Labor W“ dann in Sennheiser electronic umbenannt. Die Hauptgeschäftsfelder sind die Entwicklung und Produktion von Mikrofonen und Kopfhörern. Außerdem entwickelt und vertreibt man Drahtlostechnik für den Broadcast-Bereich, Konferenztechnik, Hörhilfen, sowie Anwendungsprodukte wie Headsets für PCs und Callcenter. Außerdem wird Unterhaltungselektronik für Privatkunden hergestellt. Sennheiser beschäftigt weltweit etwa 2600 Mitarbeiter.
Auch wenn wir schon das Sennheiser GSP 600 und GSP 550 vorgestellt und getestet haben, wollen wir euch auch über die Besonderheiten und Details informieren. Das GSP 670 ist nicht einfach eine schnurlose Version in der GSP-Serie. Dennoch können wir einige Punkte zusammenfassen und auf die neuen Features eingehen:
Verarbeitung und Zubehör
gewohnt gut, nur ohne Kabel
Da wir schon einige Headsets von Sennheiser ausgepackt haben, erwarten wir auch keine Überraschungen. Gewohnt einfach und praktisch wurde das GSP 670 verpackt. Dabei setzt Sennheiser auf eine umweltgerechte Verpackung und verzichtet komplett auf Plastik im Inlay. Eingebettet in Schaumstoff präsentiert uns Sennheiser ihr erstes Wireless-Headset. In einem kleinem Karton finden wir die zusätzlichen Kabel, eine gut bebilderte Anleitung, sowie ein technisches Datenblatt. Natürlich gibt es auch ein Ladekabel in Form eines USB zu Micro-USB Kabels. Schade, dass Sennheiser hier nicht auf den modernen Standard von USB-C setzt.
Wie schon seine Brüder aus der GSP-Serie, präsentiert sich das GSP 670 sehr robust und ziemlich leicht. Der breite Bügel ist mit einem weichen Polster versehen und lässt sich in der Spannkraft verstellen. So etwas gibt es selten bei Headsets und lässt einen gewissen Tragekomfort vermuten. Die Ohrmuscheln sind mit Gelenken aus Aluminium befestigt und so auf zwei Achsen schwenkbar. Wie gewohnt, befindet sich an der rechten Ohrmuschel ein großer, leicht geriffelter Lautstärkeregler, während sich an der linken Kapsel das Mikrofon herunterklappen und damit aktivieren lässt. Mit Hilfe des Laustärkenreglers lässt sich das GSP 670 Headset ein- und ausschalten. Zu den Neuerungen gehört die Bluetooth-Kopplungstaste, ein Regler für die Chat-/ Mikrofonimpedanz und ein Button für programmierbare Audioeinstellungen.
Das Sennheiser GSP 670 ist ein Over-Ear-Headset mit einem geschlossenen System, während die 500er Serie eher über ein halboffenes System verfügt. Der klangliche Unterschied wird sich nur in Nuancen zeigen und ist auch ein wenig Geschmackssache. Doch beim GSP 670 kommen andere wichtige Faktoren zum Tragen:
Technik im Wirelees
das kann sich sehen lassen
Das GSP 600 von Sennheiser ist schon über ein Jahr auf dem Markt und auch wenn es sehr merkwürdig erscheinen mag: Sennheiser hat sich hier die Zeit genommen um ihr erstes Wireless-Gaming-Headset auf den Markt zu bringen. Das hat seinen Grund. Sennheiser wollte den Gamern ein Wireless-Headset liefern, dass absolut latenzfrei den Sound überträgt. So setzt Sennheiser hier auf den neusten Stand der Technik für eine minimale Latenzzeit bei der Übertragung zwischen 2402 MHz bis 2480 MHz. Zusätzlich verfügt das GSP 670 über Bluetooth 5.0 mit dem SBC-Codec. Dieser ist lizenzfrei und Teil des Advanced Audio Distribution Profile (A2DP). Damit ist es möglich gleich zwei Kanäle zu übertragen. Ein wichtiger Punkt für die Wiedergabe von Stereo. Interessant bei dem SBC-Codec ist die maximale Samplerate von 48 kHz , bei 16 Bit und bei einer Datenrate von max. 345 kb/s. Damit bewegen wir uns in einem Bereich der an die Wiedergabequalität einer Compact Disc (CD) heranführt. Hier sollte unbedingt beachtetet werden: Der Genuss der Qualität kann nur erreicht werden, wenn die Quelle diese Qualität auch ausgibt. Das sollte aber weniger ein Problem sein, da die heutigen Smartphones (Android) alle schon den „Snapdragon“-Prozessor verbaut bekommen haben. Dieser bietet einem aptX, wenn nicht sogar aptX-HD. Aufgrund der vorliegenden Standards von BT 5.0 SBC und dem 2,4 GHz bietet das GSP 670 kein Hi-Res-Sound. Mit Hilfe von Bluetooth lassen sich natürlich auch Laptops und PC verbinden. So können wir das GSP 670 Headset gleichzeitig mit 2 Quellen verbinden. Einmal per WiFi-USB-Dongle und ein weiteres Mal per Bluetooth. Sehr interessant für Gamer am PC und PlayStation 4. Etwas Schade finden wir den fehlenden 3,5 mm Klinken-Anschluss, der hätte das GSP 670 zu einem wahren Allrounder gemacht.
Inbetriebnahme und Sound
in der Herrlichkeit aus Wedemark
Um das GSP 670 mit unserem PC oder der PlayStation 4 verbinden zu können, liegt ein kleiner USB-Dongle für die WiFi-Verbindung bei. An der PlayStation gestaltet sich das auch sehr unproblematisch, da das GSP 670 auch automatisch von der PlayStation 4 als Ein- und Ausgabegerät erkannt wird. (Es wird als GSA 70 erkannt, wegen dem Dongle) So wird das Headset automatisch in die Audio-Einstellungen mit aufgenommen und schon kann es losgehen. Am PC erfolgt die Inbetriebnahme ähnlich automatisch. Mit wenigen Mausklicks wird das Headset in unsere Konfiguration mit aufgenommen und kann dann als Ausgabe- und Eingabegerät genutzt werden. Hier bietet uns Sennheiser zusätzlich noch die „Sennheiser Gaming Suite“ Software an. Darin lassen sich noch weitere Audioeinstellungen tätigen. Die Audio-Treiber-Software steht auf der Sennheiser-Webseite kostenlos zum Download bereit.
Doch fangen wir mit der Inbetriebnahme an der PlayStation 4 an. Wie schon gesagt, erfolgt die Inbetriebnahme an der PlayStation 4 automatisch. Jetzt rechts an der Lautstärke das Headset nur noch einschalten und schon kann es losgehen. Dabei informiert uns das GSP 670 akustisch über die Kopplung mit dem USB-Dongle. Ist ebenfalls eine Kopplung schon per Bluetooth erfolgt, werden wir auch akustisch darüber informiert. Leider kann das GSP 670 immer nur einen Kanal wiedergeben. Die Priorität liegt dabei beim WiFi-Dongle. Eine Nutzung des 2,4 GHz Kanals und Bluetooth gleichzeitig ist nur in gewisser Hinsicht möglich. Es ist nicht möglich den Sound von der PlayStation 4 zu erleben und gleichzeitig Musik vom Handy hören zu können. Erfolgt während dem Spiel ein Anruf über das Handy wird der Spielesound von der PlayStation 4 stumm geschaltet, damit wir das Telefonat tätigen können. „Pieptöne“ für den Erhalt von Kurzmitteilungen erfolgen nicht. Hier vermissen wir die Möglichkeit wie beim SteelSeries Arctis Pro Wirelees, denn damit können wir an der PlayStation 4 zocken und uns gleichzeitig über Bluetooth im Discord bewegen. Dafür punktet das GSP 670 sehr ordentlich beim Sound und dem Mikrofon an der PlayStation 4 und darf gerne als Referenz hergenommen werden. Von einem Sound über USB an der PlayStation 4 haben wir bisher immer Abstand genommen, da dieser nicht nur reinen Stereo bot, sondern auch immer etwas als klangschwach von uns wahrgenommen wurde. Nun wissen wir, dass diese Wahrnehmung wohl immer an den Headsets lag. Das GSP 670 überzeugt auf ganzer Line an der PlayStation 4. Mit seinem Frequenzbereich von 10 Hz bis 23 kHz wird uns das ganze breite Spektrum geboten, dass selbst Sony ihre hauseigenen Headsets schnell in die nächste Schublade stecken sollte. Die Höhen wiegen sich mit den Mitten wunderbar auf, während die Tiefen bis hin zu einem kraftvollen Bass wandern. So wird das GSP 670 regelrecht zu einem Klangwunder. Bedenken wir noch zusätzlich, dass weder Klangwandler oder zusätzliche Soundkarten zum Einsatz kommen, ist das schon sehr beachtlich. Auch das Mikrofon weiß zu überzeugen und bringt unsere Stimme in allen Bereichen sehr natürlich herüber. Dagegen können alle weiteren Hersteller einpacken. Sicherlich müssen wir auch dazu sagen: Alleine an der PlayStation 4 offenbart das GSP 670 nicht sein wahres Potenzial und so warten wir schon gespannt auf die nächste Konsolengeneration. Aber eines ist sicher: das GSP 670 ist klanglich das beste Wireless-Headset an der PlayStation 4, aber wohl auch das teuerste.
Kommen wir nun zur Nutzung am PC. Maus und Tastatur sind schon im Wireless-Betrieb und da bringt und das GSP 670 eine schon längst gewünschte Bewegungsfreiheit dazu. Die Sennheiser Gaming Suite ist schnell heruntergeladen und auch installiert. Der Computer muss nur noch neu gestartet werden und schon stehen wir mitten drin. So wollten wir etwas schlau sein und dachten uns einfach: Wenn wir den USB Dongle an der PlayStation 4 nutzen, so können wir das GSP 670 doch einfach per Bluetooth mit unserem Laptop verbinden. Das ist auch möglich, leider erkennt die Gaming Suite von Sennheiser das GSP 670 per Bluetooth nicht und so mussten wir den kleinen Dongle ebenfalls für den PC nutzen. Jetzt wird erkenntlich, dass sowohl für das Headsets GSP 670 als auch dem USB-Dongle eine neue Firmware zur Verfügung steht. Dafür müssen wir das Headset mit dem beiliegenden 1,5 m langen Kabel am PC anschließen und können nun ein Update vornehmen. Der Gesamte Vorgang nimmt keine 10 Minuten Zeit in Anspruch.
Die Sennheiser Gaming Suite bietet uns am PC weitere kleine Einstellmöglichkeiten für den Audiosound. Neben vorgegebenen Audiomodi können in fünf Frequenzbändern unseren Klang personalisieren und auch abspeichern. Zusätzlich können wir nun den 7.1 Surround aktivieren oder deaktivieren. Hier darf gerne selber entschieden werden. Bei Musik bevorzugten wir eher den Stereoklang, während Filme und Spiele im 7.1 Surround mehr audiophile Intensivität boten. Wer mag kann auch noch etwas in den Optionen des Mikrofons seinen persönlichen Geschmack finden. Die Mikrofoneinstellungen bleiben auf dem Headset gespeichert und können somit auch an der PlayStation 4 genutzt werden. Ebenso ist es beim Sound. Ein wenig am Equalizer geschraubt und so behalten wir diese Einstellungen auch für die PlayStation 4. Einzig der 7.1 Surround-Sound kann nicht an der PlayStation 4 genutzt werden: Hier bleibt es beim Stereo. Jetzt könnten wir bemängeln, dass wir die Einstellungen nicht an der PlayStation 4 ändern können. Sind wir aber mal ehrlich: Einmal eingestellt und zufrieden, wird wohl kaum von Spiel zu Spiel die Einstellung geändert. So haben wir das GSP 670 am PC konfiguriert und dabei verschiedene Musik, Effekte und Spiele ablaufen lassen. Hier entscheidet sicherlich auch der persönliche Geschmack und auch der Einsatz. Ein eSportler wählt sicherlich eine andere Einstellungen als ein Shooter-Gamer daheim oder jemand der nur Adventures mag. Im Grunde kann so nichts falsch gemacht werden. Selbst dann nicht, wenn wir von Anno 1800 zu The Division 2 wechseln, dann mal etwas F1 2019 oder gar The Last Of Us. Das GSP 670 bedient alle Bereiche ausgezeichnet.
Auch wenn das GSP 670 stark an das GSP 600 oder GSP 550 angelehnt ist, so bietet das Sennheiser Wireless Headset einen kleineren Frequenzbereich. Statt wie bisher bis 30.000 Hz, bewegt sich der Frequenzbereich diesmal nur bis 23.000 Hz. Klanglich hier einen Unterschied heraushören zu können, fiel uns sehr schwer. Sicherlich vermag das GSP 600/ 550 einen überragenden Sound bieten, zeigte aber seine Schwächen bei hoher Lautstärke und bei den Tiefen. Diese erschienen uns etwas zu dominant. Beim GSP 670 zeigt sich ein ähnliches Bild: Der Mitten- oder Grundtonbereich ist sauber definiert. Auch hier hat Sennheiser eine gute Wahl getroffen. Die Frequenzen sind klar getrennt und erlauben auch bei der Wiedergabe von Musik ein ausgewogenes Hörerlebnis. Auch die räumliche Wahrnehmung ist in den oberen Mitten sehr deutlich und ermöglicht gerade im Gaming-Bereich eine gute Ortung. Im Hochtonbereich werden wir vom Sennheiser GSP 670 sehr gut bedient. Hier stechen feinste Umgebungsgeräusche gut heraus und runden das Klangbild damit ab. Die Tiefen sind satt und bieten einen ausgewogenen Bass, der sich bei intensiven Szenen deutlich zeigt. Diesmal vermag er sich aber nicht mehr ganz so dominant zeigen. Vielleicht liegt es an unsere Einstellung in der Gaming Suite. Ebenfalls positiv hervorheben müssen wir die Position der Treiber, die nicht Parallel zum Kopf, sondern wie schon immer leicht geneigt zu den Ohren verbaut wurden. Der Schall triff so direkter auf das Ohr.
Das klangliche Know-How zeigt sich dann auch an der PlayStation 4. Bisher waren wir immer der Meinung: Sony vernachlässigt den USB und alle USB-Headsets sind nicht zu empfehlen. Doch da lagen wir wohl falsch. Alle USB Headsets können gut bedient werden am USB-Anschluss der PlayStation 4, zeigen aber hier deutlich ihre Schwächen auf. Das GSP 670 ist hier der beste Beweis, dass per USB sogar bessere klangliche Erlebnisse möglich sind, als es der Controller hergibt. Auch muss die Sound Blaster G5 stark kämpfen, diese hat aber schon einige Jahre auf dem Buckel und wird von Creative nicht mehr gepflegt. Zudem überzeugt das Mikrofon in allen Lagen. Zischlaute, Konsonanten, Umlaute und selbst Dialekte werden klar und sauber übertragen. Hier darf man sogar von Broadcast-Qualität sprechen, auch wenn wir nicht ganz an Studioqualität heranreichen.
Fazit
das beste audiophile Wireless-Headset auf dem Markt
Mit dem GSP 670 bringt Sennheiser sicherlich kein günstiges Wireless Headset auf den Markt, denn 349,-€ ist schon ein Preis der wohl nur wenige Gamer ansprechen wird. Dafür bietet Sennheiser klanglich den besten Sound im Wireless-Bereich und stürmt zugleich an die Spitze damit. Die gute Verarbeitung und der hohe Tragekomfort tragen zu einem langlebigen und hochwertigen Produkt bei. Wer Surround will, findet im GSP 670 das ideale Headset für lange Gaming-Sessions und weiß zugleich auch im Stereo an der PlayStation 4 zu überzeugen. Einzig und alleine an der Gaming Suite Software dürfte noch etwas gefeilt werden. Auch wäre eine Doppelkanal-Nutzung von WiFi und Bluetooth für uns wünschenswert gewesen. Doch mit dem GSP 670 erhalten wir auch ein Headset, dass wir wohl ohne große Bedenken mit zur nächsten Konsolengeneration mitnehmen können. Die knapp 20 Stunden Akkulaufzeit sind ein weiteres Argument, ebenso wie die schnelle Ladezeit von nicht einmal 1,5 Stunden. Klanglich unschlagbar unter den Wireless-Headset und daher mit dem goldenen PLAY – Button ausgezeichnet.
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