[ TEST ] BLACKSAD: UNDER THE SKIN – detektivisches Katzenabenteuer

Die beiden Entwicklerteams Pendulo Studios und YS Interactive haben in Zusammenarbeit mit dem Herausgeber Microids das Spiel Blacksad Under The Skin veröffentlicht. Genau wie in der gleichnamigen Comicserie, werden wir im Film-Noir-Flair, mit interessanten anthropomorphen Charakteren, ins fiktive New York in den 50er Jahren verfrachtet. Wir haben uns in das Abenteuer gestürzt.

Dieses Thriller Adventure bedient einen noch recht schwach ausgeprägten Markt und kann sich durch seine animalische Besetzung stark hervorheben. Unser namens gebender Privatdetektiv John Blacksad, soll einen stark verzweigten Fall rund um eine Boxlegende aufklären. Dabei müssen wir uns nicht nur auf unsere überlegende Auffassungsgabe verlassen, denn wir Verkörpern eine charismatische menschgewordene Katze, die mit ihren feinen Sinnen, den dunklen Machenschaften im Verbrecher verseuchten New York das Handwerk legt. Ob uns unsere sieben Katzenleben, bei diesem wendungsreichen Korruptionsskandal ausgehen und ob die Performance einen Meisterdetektiv gerecht wird, erfahrt Ihr wie immer in unserem Test. Der fand, wie sollte es auch anderes sein, auf einer PlayStation 4 Pro statt.


Gameplay

mehr als nur ein Weg

Ohne lange Umschweife wird uns in den ersten Minuten bewusst, was uns in den nächsten Stunden als John Blacksad erwarten könnte. Blacksad Under the Skin ist ein auf die Story getrimmtes visuelles Erlebnis, was von unseren Entscheidungen beeinflusst wird. Diese Fallen, mal mehr mal weniger, Schwerwiegend aus. Kurz gesagt, wenn wir mit anderen Charakteren interagieren, bestehen verschieden Optionen in der wir die Gespräche lenken können. Oftmals passiert das in einer Interaktiven Zwischensequenz. In diesen Momenten wird uns ein Zeitfenster vorgegeben, in dem wir uns besser für eine Antwort entscheiden. Die Mutiple-Choice-Dialoge bieten nicht nur Ja oder Nein, vielmehr haben gewisse Antworten einen gravierenden Effekt. Als Beispiel können wir zum Anfang des Spiels, den Auftrag ablehnen. Entscheiden wir uns dafür, befinden wir uns einen Augenblick später im Hauptmenü wieder. Natürlich ist dies eher die Ausnahme, viele Antworten geben erst im späteren Spielverlauf, ihre Auswirkung preis. Andere Gespräche führen auch gezielt zum Ableben unserer schwarzen Katze oder verändern das Verhältnis zu den tierischen Gesprächspartnern. Bei manchen Unterhaltungen wird uns kein Zeitlimit gesetzt, hier sind die Auswirkungen geringer und dienen mehr der fallbezogener Informationsbeschaffung.

Neben den unterschiedlichen Gesprächsvarianten, treffen wir immer wieder auf Quicktimeevents, die so manche Konversation auffrischen soll, nur das hier die falsche Taste in 90 Prozent der Fälle die Karriere des berühmten Blacksad beendet. Teilweise sind diese so knapp gesetzt, dass wir nicht drumherum kamen uns die gleichen Dialoge erneut anzuhören, denn eine Funktion um eine Zwischensequenz oder Unterhaltung zu überspringen, gibt es nicht. Da wir unseren Auftrag gewissenhaft erledigen, greifen wir auch auf die Sinne einer Katze zurück. Diese umfassen riechen, sehen und hören und kommen bei Verdächtigen zum Einsatz, um deren Aussagen anhand der Körpersprache und Umgebung zu überprüfen. Hier schaltet das Bild in einen Schwarz-Weiß-Modus um. Dann sollen wir mit den Curser über das Gesehene fahren, um die Informationsschnittstelle zu finden. Gestaltet sich schwerer als wir dachten, denn teilweise wird ein Filter darübergelegt und wir können uns nur noch an den Vibrationen des Controllers orientieren. Ob dies so gewollt sei, wagen wir zu bezweifeln, da es eher wie ein Grafikbug daherkommt. Befinden wir uns außerhalb jeden Dialoges und jeder Zwischensequenz, geht es ans erkunden. Hier stellen sich im Laufe des Spiels kleine aber unterschiedliche Bereiche für unsere Detektivarbeit zur Verfügung. Dort sind wir bestrebt, jeden noch so kleinen Hinweis aufzugreifen und entweder in unsere Gedanken oder im Notizbuch niederzuschreiben. Im Notizbuch finden wir alles wieder, was uns bei unserer Arbeit weiterhelfen könnte. Zu den einzelnen Personen führen wir akribisch Stichpunkte, die uns den Standpunkt des Verdächtigen wiederspiegelt. Aber im Vergleich mit unserer Schlussfolgerungsgabe, wirkt dieses Büchlein eher unwichtig, denn die wirklich wichtigen Informationen, speichern wir in unserem Katzengedächtnis ab. Hier kombinieren wir bis zu vier Ereignisse, um den wahren Täter immer weiter auf die Schliche zu kommen. Stehen uns genug Informationen zur Auswahl, wird die so wie eigentlich jede getroffene Entscheidung, kurz per Einblende mitgeteilt. Das eigentliche Problem daran liegt auch zum Teil an der Beschaffung der gewünschten Information. Schreiten wir durch die gebotene Spielwelt, geben sich uns immer mehr Hotspots preis, die nach Auswahl den gewünschten Inhalt offenbaren. Doch so mancher Hotspot erscheint unerreichbar, zum einen geschuldet der festen Kamera die uns nicht den nötigen Spielraum gewährt. Zum anderen fehlt die Agilität einer Katze. Uns kommt es nämlich so vor als würden wir einen schwerfälligen Panzer durch die Gänge schieben. Die Steuerung ist ziemlich ungenau, oftmals bewegen wir uns erst nach Sekunden in die richtige Richtung., können dann aber dennoch nicht den gewünschten Hotspot auswählen. Dies erschwert die Ermittlungsarbeiten unnötig und lässt den Gameplay Anteil mühseliger ausfallen als nötig.


Grafik, Sound und Technik

mehr Feinschliff wäre schön gewesen

Wie von einer Comicbuch Vorlage zu erwarten, wird uns genau dieser Comiclook wiedergegeben. Blacksad Under the Skin bietet eine schöne visuelle Darstellung des Originals und vor allem die Charaktermodelle der einzelnen Tiermenschen weiß zu überzeugen. Doch so schön das Erscheinungsbild auch sein mag, gibt es oft nicht zu verbergende grafische Schwächen. Es lassen sich immer wieder störende Clippingfehler feststellen. Sogar Momente wo wir ganz in einem Gabelstapler verschwinden bleiben nicht aus. Auch hatten wir einmal das Problem, dass nur noch ein schwarzes Bild zusehen war, doch die Dialoge wurden im Hintergrund weitergeführt. Auch matschige Texturen durften wir bei unseren Ermittlungen untersuchen, die aber nicht den Fortschritt behinderten.

Während unserer Arbeit als Privatdetektiv, verfolgte uns die ganze Zeit eine Jazzband, die wir nach Abschalten der Konsole schon fast vermissten. Die musikalische Untermalung passt nämlich perfekt zur Detektivarbeit im korrupten New York. Bei der Synchronisation haben sowohl die englischen als auch die deutschen Sprecher eine gute Arbeit abgeliefert. Glaubhaft vertonte Dialoge tragen stark zu der spannenden Geschichte bei. Vereinzelte Szene kamen dann aber auch ohne Lippenbewegungen aus, diese sind aber an einer Hand abzuzählen.

Die größte Schwäche von dem Detektiv-Abenteuer ist ganz sicher die technische Umsetzung. Hier hätte vor allem die Steuerung ein Update nötig, denn wie schon erwähnt, passt die Panzersteuerung nicht zum Gesamtkonzept. Immer wieder die längeren Ladezeiten zwischen den Videofrequenzen und Kapitel behindern den Spielfluss und eine fehlende Speicherfunktion tut Ihr Übriges, denn verlassen wir das Spiel, können wir uns nie sicher sein, wo wir wieder einsteigen. Meist ist dies dann am Anfang des letzten Kapitels.


Fazit

wirklich sehr interessant

Zu der größten Stärke von Blacksad Under the Skin zählt eindeutig die Geschichte rund um den Korruptionsskandal der ehemaligen Boxlegende. Diese hält genug Überraschungen parat und wir konnten uns nie sicher sein, wer nun mit wem zu schaffen hatte. Für Rund 12 Stunden können wir unseren Ermittlungsarbeiten nachgehen und Mutmaßungen über die einzelnen Verdächtigen anstellen. Obwohl das Abenteuer um den charismatischen Detektiv bereits verschoben wurde, fanden sich immer noch zu viele Performanceprobleme im fertigen Spiel wieder. Diese trüben den Spielspaß, können aber auch nicht die Gesamtqualität des Spiels überschatten. Ein Preis von 48,99 € wird für die Limited Edition verlangt. In dieser findet sich, neben dem eigentlichen Produkt, ein 3D-Wackelbild, mit vier hochwertigen Postkarten wieder. Da verschiedene Enden und Schussfolgerungen in Blacksad Under the Skin aufzudecken sind, können wir für Liebhaber des Comics eine klare Empfehlung aussprechen. Alle anderen sollten erst Gameplays anschauen. 

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