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Am Anfang war das Gaming: So lernt die Eventbranche von der Gaming-Industrie

Von wegen weltfremde Nerds: Schon seit vielen Jahren sind in eSports wie in der Gaming-Industrie Technologien für eine möglichst effiziente Interaktion in Verwendung. Längst ist es eine Selbstverständlichkeit für Spielerinnen und Spieler, sich als Avatare durch virtuelle Welten zu bewegen, in unterschiedlicher Zusammensetzung miteinander zu chatten und immer wieder neue Teams zur Bewältigung gemeinsamer Aufgaben zu bilden. Wer sich zur Community zählt oder an dieser interessiert ist, hat technologische Weiterentwicklungen nicht nur auf dem Schirm, sondern nutzt sie gerne auch für die eigenen Aktivitäten. In diesen Hinsichten sind die Gamer echte Vorreiter für die Eventbranche und andere Wirtschaftsbereiche.

Die Online-Gaming-Szene im Vergleich zu Online-Events

Auch wenn die Technik während der Corona-Pandemie deutliche Sprünge nach vorne gemacht hat, blicken Gamer manchmal fast etwas mitleidig auf Online-Events. Diese sind im Vergleich nach wie vor ziemlich holperig und bleiben hinter den eigentlichen Möglichkeiten zurück. Noch bevor man in der Eventbranche überhaupt wusste, worum es sich bei einem Webinar handelt, waren diese Formen der Wissensvermittlung im Gaming-Bereich schon längst etabliert. Immerhin erkennen immer mehr Branchenvertreter die Optionen, die ihnen in der Vergangenheit entgangen sind. Dabei wendet man sich gerne an die Online-Gamer. Denn auch wenn die Veranstalter aus dem Eventbereich nicht am gemeinsamen Zocken interessiert sind, so geht es doch auch hier um die Kreation von digitalem, zielgruppenspezifischem Content. Auch hinsichtlich der geeigneten Webinar Software schaut man gerne über den Tellerrand und nutzt in zunehmendem Masse die möglichen Synergieeffekte.

Wenn Veranstaltungen digital werden sollen, …

… gilt es zuerst einmal, über die möglichen Interaktionsangebote nachzudenken. Das beginnt bereits bei der Digitalisierung großer Schulungs-Veranstaltungen, die oftmals an den klassischen Frontalunterricht erinnern. Hier genügt es einfach nicht, nur eine Kamera mitlaufen zu lassen und die Schulung ins WWW zu übertragen. Tatsächlich müssen die Inhalte für die digitale Verbreitung mindestens aufbereitet, in vielen Fällen sogar komplett neu beziehungsweise anders erstellt werden. Gerade während der Pandemie hat sich aber gezeigt, dass sich diese Mühe lohnt. Von der Messe über die Mitarbeiterschulung bis hin zum Konzert wurden zahllose Inhalte für die digitale Verbreitung fit gemacht – auch wenn es sich dabei zumeist um den bekannten Schubs ins kalte Wasser gehandelt hat.

Online-Events brauchen das gewisse Etwas

Natürlich musste während der Pandemie mit ihren Kontaktverboten und Event-Beschränkungen spontan agiert werden. Dass dabei nicht immer alles perfekt läuft, liegt auf der Hand und ist absolut verzeihlich. Allerdings wird man auch in der Eventbranche nicht wieder in die Zeit vor Corona zurückkehren, als wenn nichts geschehen wäre. Also gilt es, das Online-Angebot nicht als minderwertigen Ersatz oder Zusatz zur klassischen Präsenzveranstaltung zu begreifen. Die Inhalte dürfen auf keinen Fall beliebig oder lieblos wirken, sonst scheitert das Event bereits in den ersten Minuten. Genau wie die Gaming-Industrie nur am Rande im Wettbewerb steht mit den Produzenten klassischer Brettspiele, müssen auch Online-Events den Nimbus der Exklusivität bekommen. Ideen dazu kann man sich reichlich aus der Gaming-Szene holen. Diese reichen von Digital Collectibles (digitalen, aber handelbaren Gütern) bis hin zur Entwicklung von Avataren, mit denen die Nutzer am jeweiligen Online-Event teilnehmen können. So besteht eine realistische Chance, dass sich Online-Events neben den Präsenzveranstaltungen etablieren. Einige Veranstalter werden sich in Zukunft auf beide Säulen stützen, andere nehmen nur einen der Bereiche in den Fokus. Als gesichert gilt jedenfalls: Schon heute macht das heimische Wohnzimmer den Event-Locations immer wieder Konkurrenz. Dieser Trend wird sich mit Sicherheit immer weiter verstärken – ganz unabhängig davon, ob die Pandemie noch einmal richtig Fahrt aufnimmt oder ihrem Ende entgegengeht.

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