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be quiet! DARK BASE PRO 900 – modularer Big-Tower im Test

Ich habe da was Großes für Sie, versprach uns der Postbote an der Tür. Wir wollten schon mit anpacken als er uns ein wirklich prächtiges Paket vor die Füße stellt. Drinnen steckt die aktuelle Version der Dark Base Pro 900 von be quiet!. Ein modulares Big-Tower-Gehäuse in der zweiten Revisionsstufe mit orangem Zierstreifen und Sichtfenster. Wir haben uns schon sehr auf den Test gefreut, denn Gehäuse dieses Herstellers sind immer mit einer Menge praktischer Module bestückt. Weil wir aber hier nicht zu viel vorweg greifen wollen, lest bitte diesen Test dazu oder schaut unser Video. Oder beides…

Lieferumfang und Ersteindruck

Alles drin, alles dran

Der große Karton ist längst von der Umverpackung befreit. Auch be quiet! verzichtet sinnvollerweise auf zu viel Kunststoff, lediglich die Styroporpolster müssten zukünftig für mehr Nachhaltigkeit ersetzt werden. Das Gehäuse an sich ist noch einmal in einer textilen Schutzhülle versteckt und sämtliches Zubehör ist sicher im Gehäuse zu finden. Zuerst einmal fällt die enorme Größe des DARK BASE PRO 900 auf. Natürlich ist das bei einem Big-Tower nicht anders zu erwarten, aber so oft steht bei uns auch solch ein Kaliber nicht zum Test. Inklusive der Standfüße ist das Gehäuse 58,6 Zentimeter hoch, ganze 24,3 Zentimeter breit und 57,7 Zentimeter lang. Dafür muss man dann auch mal etwas Platz schaffen. So ist die DARK BASE PRO 900 also mit allen Mainboard-Größen kompatibel und schluckt von Mini-ITX bis E-ATX alles, was auch immer ihr verbauen wollt. Mit seinem Gewicht von 14,4 Kilogramm ist dieses Gehäuse aber auch definitiv zu den schweren Exemplaren zu zählen. Kein Wunder, sind doch Glas, Aluminium und Stahl daran verbaut.

Schickes Design tifft hochwertige Verarbeitung – DARK BASE PRO 900

Rein optisch macht das DARK BASE PRO 900 schon eine Menge her. Die große Temperglasscheibe an der Seite, die orangen Zierstreifen und das gebürstete schwarze Aluminium an Frontklappe und Deckplatte sprechen eine bemerkenswerte Designsprache. Hier schlummert die Leistung, ganz minimalistisch und dezent, aber dennoch wuchtig und voller Kraft. Abgerundete Kanten treffen auf markante Winkel und so erinnert uns das Gehäuse etwas an modernes Fahrzeugdesign. Sehr gut gefällt uns die abgerundete Oberkante der Front, in der neben dem Hauptschalter zwei USB 3.0 Anschlüsse, ein USB-C-Anschluss sowie der Resetschalter und die Status-LED zu finden sind. Zusätzlich sind hier aber auch zwei Klinkenbuchsen verbaut, die für den Anschluss von Mikrofon und Kopfhörer dienen. Außerdem gibt es einen weiteren USB-A-Anschluss, der aber laut aufgebrachtem Pikrogramm nur zum Laden von externen Geräten dient. Apropos Laden – auf der Oberseite des Gehäuses wartet eine Qi-Ladestation auf Geräte, die sich induktiv laden lassen. Praktischerweise können wir hier also perfekt unser Smartphone mit neuem Saft versorgen. Öffnen wir die Frontklappe mit leichtem Druck, offenbaren sich dahinter zwei SilentWings 3 Lüfter im Maß von 140 mm, hinter einem abnehmbaren Staubfilter. Hier ist auch ein Schieberegler zu finden, der für die stufenlose Lüftersteuerung eingesetzt wird. Zudem sind hinter zwei abnehmbaren Abdeckungen Einbauschächte für 5,25 Zoll Laufwerke, in die wir Kartenleser oder auch Blu-Ray-Laufwerke einbauen können. Wie eine Schublade können wir hier den unteren Staubfilter herausziehen. An der Tür fällt uns innen die etwa 5 mm dicke Dämmmatte auf, die offensichtlich für Ruhe sorgen soll. Der rechte Seitendeckel ist aus schwarz gepulvertem Stahlblech, rückseitig mit zwei Rändelschrauben befestigt und verfügt über eine Öffnung, deren Deckel variabel verstellbar ist. So könnten wir diesen Deckel entweder entfernen und zwei 120 mm Lüfter dahinter verbauen, ihn einfach offen lassen oder nur etwas von der Platte entfernt einrasten, um für zusätzliche Abluft zu sorgen. Natürlich ist auch hier ein magnetischer Staubfilter verbaut. Die linke Seite des DARK BASE PRO 900 ist mit der schon genannten Platte aus 4 mm starkem Temperglas verschlossen, die mit vier dicken Rändelschrauben fixiert ist. Lösen wir diese, fällt uns das Glas nicht gleich entgegen, denn praktischerweise hängt die Platte auf vier Gummimuffen, die sie vor einem Abrutschen sichern. Die Glasplatte lässt sich übrigens beidseitig anbringen. Warum erfahrt ihr später. Rund um die Seitenkante mit dem orangen Zierstreifen sind kleine Lüftungsöffnungen hinter einem Lochgitter verborgen. Das DARK BASE PRO 900 hat nämlich so etwas wie eine zweite Hülle, die für den Airflow gedacht ist.

Die Kommandozentrale der DARK BASE PRO 900

Wie schon angenommen, befindet sich das Zubehör im Inneren des Gehäuses. Es besteht aus einer Tüte mit diversen Schrauben für die Montage von Mainboard, Netzteil und Lüftern. Außerdem liegen viele Kabelbinder mit Klettverschluss und zusätzliche Gummimuffen für die Entkoppelung der Festplatten bei. Um für das richtige Licht zu sorgen, finden sich zwei LED-Leisten in einem separaten Karton. Zusätzlich gibt es 3 HDD-Einschubrahmen, einen zusätzlichen Rahmen für SSD und Montageplatten für Kühlpumpe und einen weiteren Frontlüfter. Verbaut sind insgesamt schon 3 Lüfter der Sorte SilentWings 3, zwei in der Front und einer in der Rückseite.

Innenaufbau und Verarbeitung

Modularer geht nicht!

Schon bei der ersten Betrachtung fällt die modulare Bauweise der DARK BASE PRO 900 ins Auge. Schaut man sich aber die detaillierten Explosionszeichnungen im beiliegenden Handbuch an, erkennt man, mit wie viel Leidenschaft hier die Ingenieure am Werk waren. So können wir laut Hersteller bis zu 10 Lüfter im Gehäuse verbauen. Nimmt man den Platz am Seitenpanel dazu sind es sogar 12. Allein die Front bietet Platz für 3 Lüfter mit bis zu 140 mm Durchmesser und im Deckel können sogar 4 Lüfter bis 120 mm verbaut werden. Natürlich hat man noch viel weiter gedacht und so ist in Front und Deck sogar genug Raum um 420er Radiatoren für die Wasserkühlung unterzubringen. Die zweite Haut des Gehäuses, wie wir sie nennen, dient dabei als Abluft- beziehungsweise Ansaug-Kanal. Selbst im sogenannten PSU-Cover, können wir einen Lüfter verbauen, der dann das Netzteil mit Frischluft versorgt. Diese Abdeckung des Netzteils ist aber nicht nur eine Abdeckung. Sie ist vielmehr ein Tunnel, in dem wir Netzteile bis zu einer Länge von 284 mm verstecken. Und verstecken trifft es hierbei ziemlich gut. Das Netzteil wird in diesem Gehäuse nämlich im Tunnel verbaut und liegt nicht direkt an der Rückseite. So gibt es einen zusätzlichen Netzschalter mit Zuleitung am Gehäuse und auch das Stromkabel wird hier eingesteckt. So ist das Netzteil vom Gehäuse entkoppelt und überträgt weniger Schwingungen auf selbiges. Wie bereits erwähnt, lässt sich die Glasscheibe an beiden Seitenwänden befestigen, hierzu müssen wir lediglich die Gummimuffen ebenso die Seite wechseln. Doch wozu das Ganze? Weil die cleveren Entwickler bei be quiet! uns die Möglichkeit geben, das gesamte Innenleben dieses Gehäuses zu invertieren und so alle Komponenten quasi im wahrsten Sinne auf Links zu drehen. Wie ihr es also haben wollt – könnt ihr von eurer Lieblingsseite auf eure Hardware blicken. So wird es nötig sein, den Deckel, den Sockel und das gesamte Mainboardtray zu entfernen und invertiert zu montieren. Dafür muss natürlich viel geschraubt und gebastelt werden, aber die Anleitung skizziert jeden einzelnen Schritt bestens und präzise. Auch sind die nötigen Montageschritte meist recht unkompliziert. Dank vieler Steckverbindungen sollte dies auch nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Je genauer man sich dieses Gehäuse anschaut, um so mehr erkennt man, mit welch hoher Qualität es produziert ist. Das Stahlblech ist sauber gestanzt und durch die spezielle Prägung sehr stabil. Alle Kanten sind außerdem gebördelt und sehr sauber verarbeitet. Die Festplatten können in den mitgelieferten Rahmen vibrationsfrei verschraubt werden. In jeden Rahmen passen entweder eine HDD oder zwei SSDs. Zusätzlich findet jeweils eine SSD an der Rückseite des Mainboardtrays oder wahlweise auf dem PSU-Tunnel ihren Platz. Dank der beiliegenden Kunststoffabdeckungen können wir ungenutzte Slots für Lüfter und Festplatten verschließen und sorgen so für ein aufgeräumtes Gehäuseinnenleben. Kommen wir zur Montage.

Das Gehäuse lässt sich komplettg zerlegen und ist modular aufgebaut

Montage und Technik

Fast reibungslose Montage

Kann auch entzücken – die Rückseite der DARK BASE PRO 900

Die Montage von Hardware läuft natürlich auch bei der DARK BASE PRO 900, wie bei anderen Gehäusen ab. Dennoch wollen wir hier auf eventuelle Hindernisse, Besonderheiten oder praktische Tipps eingehen. Durch die Möglichkeit alle Anbauteile der Verkleidung zu entfernen, steht eben wirklich nur das leere Case vor uns auf dem Tisch. So haben wir genug Platz, im eh schon geräumigen Gehäuse, und zudem kommt so viel mehr Licht in alle Ecken und Winkel. Meist gibt es auch immer mal das Problem, dass die eigenen Hände und Finger zu groß sind oder sich Schrauben im Gehäuse verlieren. Das passiert uns hier so schnell nicht. Wir beginnen unseren Einbau mit dem Mainboard, dass passenderweise perfekt auf die schon verschraubten Abstandhalter passt. Dankend benutzen wir einen neuen Satz Schrauben, die der DARK BASE PRO 900 beiliegen. Für Mainboards anderer Größen, liegen auch weitere Abstandhalter bei, die in der vorgefertigten Bohrungen passen. Ist das Mainboard montiert, kümmern wir uns direkt um die Wasserkühlung. Bei der ersten Anprobe, fiel uns auf, dass unser MSI-Mainboard über einen sehr großen passiven Chipsetkühler verfügt, der die Montage des Radiators samt Lüftern behindert. Da die DARK BASE PRO 900 allerdings viel Raum für die Montage lässt, können wir unsere AIO dennoch in der oberen Tray verbauen. Sie wird kurzerhand einfach etwas weiter vorne montiert. Passt! Nun folgt das Netzteil und hier gibt es ja die Besonderheit, dass dieses nicht direkt mit der Gehäuserückwand verschraubt wird, sondern im Inneren des PSU-Tunnels liegt. Um es zu montieren, müssen wir drei Lochbleche an der Rückwand entfernen, um so an die eigentliche Halterung zu kommen. Hierbei gab es eine kleine Schwierigkeit, denn bei der Montage dieser Bleche kann es passieren, dass euch die dazugehörigen Schrauben ins Gehäuse fallen und nicht so leicht wieder herauszubekommen sind. Auch Ersatz ist dann nicht verfügbar. Also, Aufpassen!Doe Montage von Grafikkarte und Festplatten gestaltet sich ähnlich einfach. Wir suchen uns aus wo wir welches Laufwerk einsetzen und dabei fällt die Wahl auf den im PSU-Tunnel verborgenen Einbaurahmen. Hier passen entweder bis zu zwei HDDs oder aber, wie in unserem Fall, eine HDD und eine SSD hinein. Hier sind die Festplatten nun dank Gummimuffen vibrationsarm montiert. Dank der vielen, teils verdeckten Öffnungen im Mainboardtray ist die Verlegung aller Kabel ein reines Vergnügen. Auch die Rückseite der Montageplatte bietet viel Raum zum sortieren und ordnen der Zuleitungen. Die Abdeckungen der freien Montageslots dienen zusätzlich als Halterung für diverse Kabel. So sieht das Gehäuseinnere hinter der Glasscheibe immer aufgeräumt aus und bietet zudem noch die Möglichkeit auch mit modifizierten Kabeln zusätzlich optische Highlights zu setzen.

Sieht von allen Seiten gut aus – DARK BASE PRO 900

Weitere Lichtpunkte setzen wir aber mit der RGB-Beleuchtung. Die fällt in der Grundaussattung der DARK BASE PRO 900 aber leider etwas dürftig aus. Die drei schon verbauten Lüfter der der Silent Wings 3-Serie sind unbeleuchtet. Hier könnten wir uns aber mit den Lüftern der Light Wings-Serie mehr Licht ins Gehäuse zaubern. Wie uns ein Vögelchen gezwitschert hat, soll es aber auch bald eine neue Lüfterserie von be quiet! geben. Da unser Wasserkühlung, die M.2-Festplatte, die Speicher uns auch die Grafikkarte mit LEDs ausgestattet sind sollten wir uns dennoch eine passende Lichtschow zaubern können. Dank der beiden dem Gehäuse beiligenden LED-Leisten können wir hier sogar noch etwas aufbessern. Der Anschluss der Gehäuselüfter erfolgt grundsätzlich über die Platine im Gehäuse und ist bereits vorbereitet. Wir müssen lediglich den PWM-Stecker auf den passenden Konnektor auf unserem Mainboard setzen. Normalerweise, sollte dann die Belüftung über Einstellungen im Bios oder der zum mMainboard gehörenden Software gesteuert werden können. Leider macht uns diese Steuerung einen Strich durch die Rechnung. So liefern sich die Lüftersteuerung im Gehäuse und die Drangon-Center-Software von MSI ein kleines Duell, wer nun eigentlich die Gewalt über die Lüfter haben soll. Mal können wir alles wie gewollt einstellen, mal müssen wir mit merkwürdigen Umdrehungszahlen klarkommen. Auch die Veränderung diverser Einstellungen im Bios ergab keine Besserung. Wir entscheiden uns für eine einfache Lösung. Wir schließen die Gehäuselüfter kurzerhand direkt an unser Mainboard an, welches glücklicherweise über genügend Steckplätze verfügt. Daher überlassen wir der Platine im gehäuse nur die Steuerung der zuzätzlichen LED-Leisten, welche wir an der oberen und an der rechten Seite ins Gehäuse kleben. Da nun alles bestens läuft und im Schein der RGB-LEDs erstahlt, widmen wir uns dem Fazit.

Fazit

Braucht keine Kokurrenz zu fürchten

Die DARK BASE PRO 900 in der Revisionsstufe 2 hat uns maßgeblich überrascht und natürlich wussten wir vom sinnvollen Aufbau der Gehäuse aus dem Hause be quiet!. Dennoch haben wir bei unserem Test noch dazu lernen können. Das Design dieses Big-Tower-Gehäuses ist als monolitisch zu bezeichnen. Das gebürstete schwarze Aluminium der Verkleidungen, die einer modernen Formgebung folgen, spricht modernes Understatement aus. Der sie durchziehende orange Zierstreifen lockert das Design auf und bleibt doch minimalistisch. Wunderbar ist allerdings, das hier Form und Design dem Zweck folgen und die Anbauteile nicht nur der reinen Optik dienen. So sind die Front-, die Boden- und die Deckplatte wie eine zweite Haut aufgebaut, die der Be- und Entlüftung dienen. Alle Lufteinlässe sind mit feinen, entfernbaren Staubschutzfiltern versehen. Die Verarbeitung ist durchweg hochwertig und besticht durch dickwandiges, sauber gestanztes Stahlblech, sowie entgratete und gebördelte Kanten. Hier klappert und wackelt nichts, alles ist beschichtet oder lackiert und lässt sich mit wenigen Handgriffen entfernen. Es gibt genug Platz für bis zu zehn Festplatten, 10 zusätzliche Lüfter und Kühlradioatoren bis 420 mm Länge. Allgemein ist die DARK BASE PRO 900 das modularste Gehäuse, welches wir bisher testen konnten. So lassen sich alle inneren Bauteile, wie etwa Festplattenkäfige oder die Halterung für optische Laufwerke entfernen. Als besonderes Highlight kann man das Gehäuse aber sogar invertiert aufbauen, indem sich der gesamte Mainbordtray umdrehen lässt. Diese Variabilität bieten nur wenige Konkurrenzprodukte und so ist die DARK BASE PRO 900 in Gänze das perfekte Gehäuse für jedes nur erdenkliche Layout. Die Qi Ladestation ist zwar nicht für schnelles Laden ausgelegt, bietet aber dennoch ein tolles Gimmick und einen Mehrwert. Wir sind begeistert und sprechen eine absolute Empfehlung aus. Auch wenn dieses Gehäuse mit einem Preis von etwa 200 Euro kein Schnäppchen ist, so bekommt man damit absolute Modularität und hochwertige Verarbeitung in einem zeitlosen Design.

be quiet! Dark Base PRO 900 Rev. 2 PC Gehäuse orange BGW14
  • Einbauschächte: 2x 5,25 Zoll extern, 5x 3,5 Zoll intern, 10x 2,5 Zoll intern
  • Formfaktor: E-ATX
  • Netzteil Bauform: ATX

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