Bild: Logitech & PE

Blue Sona – Das Profi-Mikrofon von Logitech im Test

Wir testen ja wirklich jede Menge Mikrofone und die meisten davon sind meist die simple Plug-and-Play-Lösung via USB. Im professionellen Bereich, der sich auch immer mehr für Streamer und Content-Creators öffnet, benutzt man allerdings überwiegend Mikrofone mit XLR-Anschluss an einem Mischpult oder USB-Interface. Wo Rode und Shure bisher die Platzhirsche waren, erschließen nun auch weitere Hersteller diesen Markt. Heute im Test also das neue Blue Sona.

Lieferumfang und Verarbeitung

Schick verpackt, aber ohne Kabel

Der Lieferumfang des Blue Sona ist überschaubar

„Logitech for Creators“ – so nennt sich das neue Label unter dem der bekannte Hersteller von Computer-Zubehör nun Geräte, speziell für Content-Creators, produziert. Dazu gehört das neue Blue Sona XLR-Mikrofon, das sagt uns zumindest der schicke orange Karton in dem das Mikro samt Zubehör schlummert. Und weil Logitech auf möglichst viel Kunststoff in seinen Verpackungen verzichtet, liegt das Sona in einem Bett aus geformter Pappe. Daneben finden sich lediglich ein Gewindeadapter und ein zusätzlicher magnetischer Popschutz in Rot. Am Mikrofon selbst ist ebenfalls ein Popschutz, der allerdings Schwarz ist. Wie auch das Mikrofon, welches allerdings auch in einem matten Weiß erhältlich ist. Doch das mattschwarze Finish gefällt uns auch sehr gut. Am Mikrofon selbst befindet sich noch eine kleine schwenkbare Halterung, an der es mit einem Stativ oder Schwenkarm befestigt wird.

Auch in Weiß verfügbar – Blue Sona

Das Design des Blue Sona erinnert in seiner Grundform an das Shure SM7B, dessen größter Konkurrent es wohl auch sein wird. Dennoch ist die Form des Sona an die der Logi-Serie angepasst. So ist das stabile, etwa 18 Zentimeter lange, Metallgehäuse zwar eckig, aber mit weich abgerundeten Kanten versehen. So wie auch die Logi Streamcam oder die LED-Lampe Litra Glow. Auch die Halterung ist schmiegt sich wie angegossen an dieses Gehäusedesign. Praktisch an ihr ist, dass hier ein beweglicher Drehpunkt an der Gewindeaufnahme liegt, mit dem sich das Mikrofon auch ohne das Lösen der Befestigung drehen lässt. Der große Drehknopf am Gelenk lässt sich lösen, um das Mikro zu schwenken, lässt aber auch in angezogenem Zustand genug Spiel um das Sona auszurichten. Direkt am Gehäuse ist der Anschluss für das XLR-Kabel platziert, denn die Rückseite des Sona bietet ein ganz spezielles Feature. Hinter meiner kleinen magnetischen Abdeckung finden sich zwei Schalter, mit denen wir Filter setzen können. Der erste Schalter bietet uns einen Hochpassfilter, der den Bassbereich abschwächt und eingesetzt wird, um etwaige Plosivlaute oder Brummstörungen zu vermindern. Auch bei sehr basslastigen Stimmen ist er nützlich. Der zweite Schalter verstärkt die Präsenz unserer Stimme, was bedeutet, dass der mittlere Frequenzbereich etwas angehoben wird. Nehmen wir den magnetischen Popschutz ab, findet sich darunter ein Metallkäfig, in dem die Doppelmembrankapsel entkoppelt gelagert ist.

Installation und Technik

Moderne Technik und Altbewährtes

Die Doppelmembrankapsel ist auf Superniere getuned

Idealerweise wird das Blue Sona an einem Schwenkarm oder Stativ benutzt, eine Möglichkeit es anderweitig direkt aus dem Karton zu nutzen gibt es aber nicht. Dank des praktischen Gewindeadapters, mit dem wir 5/8 Zoll auf 3/8 Zoll reduzieren, ist das Sona leicht angeschraubt. Natürlich benötigen wir zum Betrieb auch ein Mischpult, beziehungsweise am PC ein USB-Interface. In unserem Fall ist es das Nexus von Avermedia, mit dem wir das Sona testen. Weil dieses Interface einen etwas schwächeren Preamp nutzt, ist es nicht ganz unpraktisch, dass das Sona bereits einen Verstärker, den sogenannten Clear-Amp, verbaut hat. Da dieser das Grundsignal um +25 dB verstärkt, ist quasi keine weitere Verstärkung nötig. Natürlich muss aber der Clear-Amp dann mit 48 Volt Phantomspeisung betrieben werden, ohne diese Energieversorgung kommt leider kein Ton aus dem Mikrofon. Die Einrichtung ist aber mühelos und schnell erledigt. In wenigen Sekunden ist das Sona Aufnahmebereit.

Der Clear-Amp ist direkt im Blue Sona verbaut und liefert +25dB

Technisch hat das Mikrofon, wie schon angedeutet, einiges zu bieten und natürlich ließ man sich auch von bekannten Mikrofonen inspirieren. Nicht ohne Grund erinnert das Design vieler Broadcast-Mikrofone stark an das Aussehen des Shure SM7B, welches oft als eine Referenz gilt. Doch was, wenn man dieses bewährte Design mit moderner Technik auf ein neues Level hebt? Dann kommt ein Mikrofon wie das Blue Sona heraus. Allein die entkoppelte und stossgedämpfte Doppelmembrankapsel ist ein sehr interessantes Beispiel für moderne Mikrofontechnik. Hier erfasst eine frontale Membran die Stimme, während eine rückwärtige Membran Störgeräusche und Vibrationen unterdrückt. Zudem unterdrückt eine integrierte Humbucker-Spule elektromagnetisches Summen oder Störgeräusche durch Monitore oder Lampen. Durch die Supernieren-Richtcharakteristik der Kapsel werden störende Geräusche und zu starker räumlicher Klang ebenfalls minimiert. Die schon erwähnten Schalter für den Bass-Cut und die Presenzanhebung müssen wir nicht noch einmal erklären. Sie sind einfach zu bedienen und der klangliche Effekt ist deutlich hörbar.

Hier noch ein paar technische Daten:

Wandlertyp: Dynamisch
Richtcharakteristik: Superniere
Frequenzbereich: 40Hz bis 18kHz
Empfindlichkeit: 20,97 mV/Pa bei 1 kHz
THD+N: 0,06 % bei 1 kHz, 94 dB SPL
Signal-Rausch-Verhältnis: 69,9 dB A-Gewicht
Max. Schalldruck: 129 dBSPL bei 1 % THD, 138 dBSPL bei 5 % THD
Phantomspeisung: +24 V oder +48 V erforderlich

Der Sound

Das muss man gehört haben!

Die Filter lassen sich an der Rückseite einstellen

Der Sound des Blue Sona ist schon im ersten Hörtest beeindruckend, aber das sollte bei einem Preis von 349 Euro auch zu erwarten sein. Immerhin ist Blue ein erfahrener Hersteller professioneller Mikrofone. Der Ton klingt sauber und hat quasi kein Grundrauschen. Legt man etwa 20 dB an Verstärkung an, ist es aber natürlich zu hören. Da dies aber im normalen Betrieb nicht nötig ist, ist kein störendes Strömen oder Knistern zu hören. Der verbaute Clear-Amp leistet wirklich gute Arbeit und so ist zum Betrieb des Sona am Avermedia Nexus keine Verstärkung erforderlich. Unsere Stimme klingt in den Basis-Einstellungen sehr neutral und natürlich. Im Nahbereich gibt es einen schönen weichen Proximity-Effekt, die beliebte Radiostimme also. Auch hier ist aber der Bassbereich nicht zu dominant und die Abbildung bleibt natürlich. Auch die Präsenz in den Mitten und Höhen ist sehr gut abgestimmt und bedarf eigentlich keiner Nachregelung. Bei einem größeren Sprechabstand in einem Gaming-Stream würden wir allerdings den Präsenzfilter hinzuschalten, der für eine deutliche Durchsetzungskraft der Stimme sogt und somit seinen Job wirklich gut macht. Auch der Bass-Cut funktioniert hervorragend und mildert den Bassbereich zwar merklich, aber nicht zu heftig ab. Plosivlaute filtern der Popschutz und der große Käfig um die Kapsel hervorragend und auch Vibrationen werden nur in geringem Umfang auf die Kapsel übertragen. Der Sound das Blue Sona ist wunderbar ausgeglichen und lässt jede Stimme gleich viel grandioser erklingen. Auch für Gesangsaufnahmen halten wir das Sona absolut geeignet. Hier könnt ihr eine Testaufnahme mit dem Blue Sona hören:

Fazit

Das modernste seiner Art

Logitech hat mit dem Zukauf von Blue Microphones einen sinnvollen Deal gemacht. So konnten die Erfahrungen des Mikrofonherstellers maßgeblich in die Entwicklung des Blue Sona einfließen. Natürlich bedient man sich in der Grundform bei bekannten Broadcastmikrofonen, aber das eigenständige und optisch sehr ansprechende Design des Blue Sona macht das Mikrofon zu einem Schmuckstück. Durch die weichen Kanten passt es sich wunderbar in die Logi-Serie für Streamer und Content-Creator ein. Mit der hochwertigen und modernen Verarbeitung setzt das Sona eigene Maßstäbe. Magnetische Abdeckungen, magnetischer Popschutz – wir lieben das einfach. Auch technisch ist das Sona modern gerüstet und trumpft mit seiner entkoppelten Doppelmembrankapsel auf, die nicht nur sehr gut Störgeräusche abmildert, sondern auch noch grandios gut klingt. Plosivlaute sind dank des Popfilters und des großen Abstandes zu Kapsel kein Problem. Der verbaute Clear-Amp sorgt für genug Power, um das Sona auch an schwächeren Interfaces zu betreiben. Grundrauschen ist quasi keins zu hören und der Sound ist grandios. Wir sind überzeugt – Das Blue Sona ist eines der aktuell besten Mikrofone für Streamer, Podcaster und Content-Schaffende und kann selbst als Referenz geltende Mikrofone in den Schatten stellen. Mit einem Preis von 349 Euro ist es zwar kein Schnäppchen, es liegt aber durchaus im üblichen Preissegment. Wir sprechen eine deutliche Empfehlung aus.

Logitech G Blue Sona Aktives dynamisches XLR-Broadcast-Mikrofon für Streaming und Content-Erstellung, ClearAmp-Vorverstärker, Doppelkapsel-Design, Interne Mikrofonspinne - Schwarz
  • Das Broadcast-Mikrofon, neu erfunden: Das Blue Sona Mikrofon erfindet das dynamische XLR-Mikrofon neu - mit fortschrittlicher Technologie und einem Design, bei dem der Entwickler im Mittelpunkt steht
  • Aktiver ClearAmp Vorverstärker: Die ClearAmp Technologie liefert eine zusätzliche Verstärkung von +25 dB für eine außergewöhnliche Audioqualität / Kein externer Mikrofonverstärker erforderlich
  • Die Stimme steht im Vordergrund: Das Mikrofon verfügt über fortschrittliche dynamische Doppelkapseln, die sanfte Bässe und hervorragende Details liefern und gleichzeitig Rauschen unterdrücken

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