Fast jeder Hersteller moderner technischer Produkte bietet mittlerweile Kopfhörer für den Musikgenuss unterwegs. Ob in der Bahn, zu Fuß oder auf dem Fahrrad, überall tragen die Leute ihre Musik bei sich. Entscheidend ist dann natürlich auch, ob es eine In-Ear-, Over-Ear- oder On-Ear-Lösung sein soll. Wichtiger noch, finden wir, ist allerdings die Auswahl der richtigen Klangeigenschaften und so testen wir für euch den SXFI AIR der Audio-Profis von Creative.
Creative ist einer der weltweit führenden Anbieter von digitalen Unterhaltungsprodukten. Creative wurde 1981 in Singapur gegründet und begann mit der Vision, dass Multimedia die Art und Weise revolutionieren würde, wie Menschen mit Ihren PCs interagieren. Creative ist für seine Sound-Blaster-Soundkarten und die Einführung der Multimedia-Revolution bekannt und treibt die digitale Unterhaltung jetzt mit modernsten Audiolösungen, erstklassigen drahtlosen Lautsprechern, leistungsstarken Kopfhörern und tragbaren Mediengeräten voran. Die innovative Hardware, proprietäre Technologie, Anwendungen und Dienste des Unternehmens, ermöglichen es Verbrauchern, jederzeit und überall hochwertige digitale Unterhaltung zu erleben.
Ausstattung und Verarbeitung
Hochwertiges Understatement
Creative steckt seinen aktuellen mobilen Over-Ear-Kopfhörer in einen bunten Karton, der uns mit einer schicken Illustration den 360 Grad Sound der Super X-fi Technologie optisch darstellt. Beworben wird das schicke Produkt, unter anderem mit einer „magischen und realistischen Audio-Erfahrung“, von der wir uns in diesem test doch selbst überzeugen wollen. Der schicke, in schlichtem schwarzen Kunststoff gehaltene, Kopfhörer steckt in einem Plastik-Inlay und neben ihm erwarten uns in der Verpackung eine Kurzanleitung, ein USB-C Kabel von 2 Metern Länge, sowie ein 3,5 mm Klinkenkabel von 1,5 Metern Länge. Die Kabel dienen zum Laden, als auch als Verbindung zu PC oder Audio-Geräten mit Klinkenbuchse. Grundsätzlich wird das Creative SXFI AIR natürlich per Bluetooth mit seinen Quellen verbunden. Geladen wird der Kopfhörer, oder vielmehr das mobile Headset, an jedem handelsüblichen Smartphone-USB-Ladegerät. In nur knapp 1,5 Stunden hat es genug Energie gebunkert, um sich unserem Test zu stellen.
Optisch wirbt das Design des Creative SXFI AIR eher für schlichtes Understatement. Der schwarze Kunststoff ist matt und hat eine leicht raue Oberfläche. Der Kopfhörer ist auch in weißer Farbe erhältlich und fällt damit sicher etwas mehr auf. Die Ohrmuscheln und der Kopfbügel sind mit schwarzem Kunstleder bezogen, wobei auf der Herstellerseite Stoff für die Ohrpolster angegeben ist. An den beweglich aufgehängten Ohrmuscheln kann man die Bezüge sogar abnehmen, um sie zu ersetzen oder besser zu reinigen. In den seitlichen Anbauteilen ist die gesamte Technik untergebracht. Außerdem befinden sich LED-Ringe für eine dezente RGB-Beleuchtung an den Außenseiten beider Ohrmuscheln. In der linken Ohrmuschel finden sich Bedienelemente in Form von drei Tastern, ein microSD-Kartenleser ein kleines abnehmbares NanoBoom-Mikrofon. Außerdem können wir per Touch-Bedienung an der Seitenfläche der Ohrmuschel den nächsten oder letzten Song wählen und die Lautstärke verändern. Die Konnektoren für die Kabel sind ebenfalls in der Ohrmuschel verbaut. Die Größe des Kopfbügels lässt sich in zwölf Stufen verstellen und sorgt somit für einen angenehmen Halt bei hohem Tragekomfort. Mit knapp 360 Gramm Gewicht ist das Creative SXFI AIR zwar kein absolutes Leichtgewicht, was aber der verbauten Technik geschuldet ist. Zum umfänglichen Betrieb des Kopfhörers benötigen wir im Übrigen mindestens eine App für unser Smartphone, mit der wir unseren Kopfhörer sogar für unseren Kopf und unsere Ohrform personalisieren können. Ja, richtig gelesen, wir scannen unsere Birne und die Horchlappen, um es im Jargon guter alter Italo-Western zu erklären. Wie wir darauf kommen? Wir schauen mit dem Creative SXFI AIR natürlich auch Filme. In Sachen Verarbeitung und Design hat man in den Creative-Laps alles richtig gemacht. Das Creative SXFI AIR macht einen hochwertigen Eindruck und kann mit einem funktionellen und schicken Design punkten.
Installation und Alltagstauglichkeit
App-Verwirrung und interessante Personalisierung
Um den Creative SXFI AIR am Smartphone zu benutzen ist grundsätzlich nur eine Bluetooth-Verbindung vorausgesetzt. Um aber das volle Potenzial des Kopfhörers zu nutzen, benötigen wir eine App, die uns Creative natürlich kostenlos zur Verfügung stellt. Im Grunde gibt es auch eine zweite Applikation, die aber für die das Feature der Personalisierung nicht notwendig ist und eher als Hauptapp für alle Creative Geräte benutzt werden kann. Nachdem wir und per Facebook, Google oder neuem Account in der SXFI App angemeldet haben, können wir unsere Musik durchstöbern, unseren Kopfhörer auswählen, einen Equalizer einstellen oder aber unser SXFI AIR personalisieren. Dazu wird mit der Kamera unseres Smartphones unser Kopf und die Ohren vermessen. Dafür werden grobe Schablonen eingeblendet, die die Umrandung unserer Ohren und des Kopfes darstellen. Sobald unsere Ohren und das Gesicht korrekt in dieser Schablone liegen werden mehrere Fotos angefertigt und Gesicht und Ohren gemapped, also dreidimensional erfasst. Eigentlich müssten wir jetzt noch unseren Kopfhörer auswählen, der aber in der Liste unter den Geräten von Creative gar nicht gelistet ist. Das ist jetzt irgendwie dann schon doof. Immerhin funktioniert der Equalizer, der sich sehr einfach und intuitiv für 10 Frequenzen einstellen lässt. Um aber die Beleuchtung des SXFI AIR zu nutzen, benötigen wir noch die Hauptapp SXFI AIR Control. Auch hier können wir einen Equalizer nutzen, eigene Sound-Presets erstellen und die Beleuchtungsoptionen definieren. Das geht so weit, dass wir jede beliebige Farbe wählen und die Helligkeit anpassen können. Eine nette Spielerei, die aber eben auch Akkuleistung benötigt und dank eingeschränkter Helligkeit eher einen geringen Farbakzent setzt. Warum man aber zwei unterschiedliche Apps benötigt ist uns unklar und wir finden dieses kleine Durcheinander anfangs etwas verwirrend.
Natürlich können wir den SXFI AIR auch per USB und Klinkenkabel nutzen, etwa am PC oder Audiogeräten die nur über Klinkenausgänge verfügen. Auch der microSD-Kartenslot ist praktisch, weil man den SXFI AIR somit als ungebundenen MP3-Player nutzen kann. Für den PC gibt es dann ebenfalls eine Steuersoftware, die allerdings auch nur per USB-Verbindung zum Kopfhörer funktioniert. Bauen wir eine Bluetooth-Verbindung auf reagiert die Software nicht darauf und außer der Möglichkeit den SXFI Sound zu aktivieren, können wir nichts am Kopfhörer einstellen. Die Soundqualität steht in den Windows-Einstellungen fest bei 1 Kanal, 16 Bit und 16000 Hz und lässt sich nicht verändern. Erst der zweite Lautsprecher-Reiter im Geräte Manager verspricht etwas mehr. Auch, wenn er nur Stereo ausschreibt funktioniert mit ihm der SXFI Effekt. Hier können wir unsere Musik zumindest in CD-Qualität genießen oder den Kopfhörer als mobiles Headset nutzen. Wenn das Mikrofon nicht so krass den Sound der Ohrmuscheln mitübertragen würde. Natürlich ist das kleine NanoBoom-Mikrofon nicht als vollwertiges Mikrofon zu sehen. Es dient ja eigentlich eher zum Telefonieren, wenn wir das SXFI AIR unterwegs mit dem Smartphone nutzen. Aber selbst dann klagen unsere Gesprächspartner manchmal über Echos und deutliche Störungen durch viele Nebengeräusche, weil sie sich selbst hören oder gar Rückkopplungen entstehen. Für Discord und Teamspeak taugt das Mikrofon so leider auch nicht. Besser ist dies beim SXFI AIR C gelöst, dessen Mikrofon an einem biegsamen Arm gut entkoppelt ist. Wir probieren aber die Tage mal ein wireless Modmike von Antlion damit aus. Die Ohrposlter aus Kunstleder sorgen leider für wenig Frohsinn, denn sie sorgen bei uns im Test für schwitzige Ohren. Wir raten daher zu den Velourspolstern.
Der Sound
Super X-Fi klingt meist super
Kommen wir aber nun zum Klang des Creative SXFI AIR. Der ist nämlich grandios. Ja, Creative verzichtet auf neuste Übertragungsarten wie aptX oder AAC, der SXFI AIR läuft lediglich über den SBC Codec in Version 4.2. Im Stereobetrieb klingt der SXFI AIR auch ganz passabel, wenn da nicht ein gewisses Grundrauschen wahrzunehmen wäre. Klar, man hört es, nur wenn die beiden 50 mm Neodym-Treiber auf hoher Lautstärke laufen aber es ist eben da. Im Stereobetrieb wirken die Bässe etwas schmal und die Höhen umso kräftiger. Damit klingt der Kopfhörer eher unspektakulär. Glücklicherweise kann man aber mit dem Equalizer gut nachregeln. Schalten wir aber den Super X-Fi Modus ein, legt der Sound massiv an Volumen zu und wird im wahrsten Sinne holografisch. Die Bässe verteilen sich merklich im virtuellen Raum und das gesamte Set steht viel breiter da und wirkt wie bei einem Konzert oder einer Live-Session. Eine derartige Dynamik und Klangbreite haben wir bisher selten bei virtuellen Klanganpassungen erlebt. Die Technik bietet allerdings auch nicht bei jedem Musikstück das beste Ergebnis. Bei verschiedenen Titeln aus Rock und HipHop war der Bassbereich wieder schwächer abgebildet und bei anderen übertrieben stark dargestellt. Hier muss man definitiv den Equalizer bemühen. Wirklich toll ist übrigens das Telefonieren mit dem Super X-Fi Modus, dabei scheinen die Gesprächsparter wie auf einer Bühne neben uns im Raum zu stehen. Auch im Super X-Fi Modus fällt uns jedoch, gerade in leisen Passagen, das Grundrauschen auf. Hier kann man sicher zukünftig noch nachbessern. Im Filmen und Serien dreht der Super X-Fi Modus nochmals gehörig auf. Der Sound verteilt sich grandios im virtuellen Raum und einmal mehr staunen wir wie gut simulierter Raumklang funktionieren kann. Und selbst beim zocken schafft es der Creative SXFI AIR uns mit sehr guter Ortung zu überzeugen. In CoD Modern Warfare klingt Map um uns herum fantastisch lebendig, die Waffensounds knackig und Gegner sind hervorragend zu orten.
Technische Details
Was da drin steckt…
Für die Technikfans unter euch wollen wir hier noch einige technische Details auflisten. Im geschlossenen Creative SXFI AIR sorgen zwei 50-mm-Neodym-Magneten für den Sound, die per USB, Bluetooth, 3,5-mm-Stereoeingang und microSD Karte mit Musik versorgt werden. Der Frequenzbereich der Treiber liegt zwischen 20–20,000 Hz, der des Mikrofons zwischen 100–8,000 Hz. Der Lithium-Ionen-Akku hält bis zu 10 Stunden, die reichweite im Bluetooth Codec SBC 4.2 liegt bei etwa 15 Metern. Der kopfhörer wiegt etwa 340 Gramm, ist in weiß und schwarz verfügbar und bietet in der Beleuchtung 16 Millionen Farben. Der Creative SXFI AIR ist mit MS Windows, Mac OS X, PS4, Xbox One und Nintendo Switch kompatibel.
Fazit
Super X-Fi stellt uns vor die Bühne
Creative beweist auch mit seinen mobilen Kopfhörern, dass man auf viele Jahre Erfahrung in Sachen Sound zurückblicken kann. Der Creative SXFI AIR ist nicht nur durch hochwertige Verarbeitung und ein angenehm unauffälliges Design eine gute Wahl als Begleiter für den Musikgenuss unterwegs. Der Super X-Fi Modus stellt in den meisten Fällen die Musik auf eine Bühne und uns direkt in den virtuellen Konzertsaal. Wo der Sound des Kopfhörers im Stereobetrieb etwas unspektakulär wirkt, räumen Musik und Filme im Super X-Fi Modus wirklich fett ab. Anders lässt sich das breite und dynamische Klangbild kaum besser beschreiben. Natürlich bietet der SXFI AIR keine hohen Standarts wie aptX oder AAC, er liefert aber auch im SBC Codec einen guten Klang ab, der für alltägliche Zwecke absolut ausreicht. Vielleicht nichts für den audiophilen Musikkritiker aber für die breite Masse der Zielgruppe definitiv. Die Apps sind gut zu bedienen, auch wenn es gleich zwei davon gibt die jeweils andere Features bedienen. Diese sollte man besser zusammenlegen, das spart Verwirrung. Per Bluetooth am PC lässt sich die Software nicht nutzen, was etwas schade ist. Die Beleuctung ist ein nettes Gimmick aber unserer Meinung nach kein Kaufargument. Der Super X-Fi Modus aber schon, denn der kann in Musik, Filmen und sogar Spielen wirklich grandiosen Raumklang abliefern. Für einen Preis von aktuell 129 Euro ist der Creative SXFI AIR sicher kein Schnäppchen aber in Sachen Varbeitung und Sound absolut sein Geld wert. Lediglich das Mikrofon fängt uns zu viele Nebengeräusche auf und die Kunstlederpolster sorgen für schwitzige Ohren. Wir sprechen dennoch eine Empfehlung aus.
- EINGEBAUTE SUPER X-FI TECHNOLOGIE | Super X-Fi, das auf der CES 2018 und 2019 vorgestellt und von angesehenen Journalisten von CNET und PCWorld sehr gelobt wurde, bietet ein maßgeschneidertes Surround-Sound-Erlebnis, indem Sie den Ton über eine App auf Ihrem Telefon speziell auf Ihre eigenen Ohren abstimmen. Das Ergebnis ist Kopfhörer-Audio, das so klingt, als käme es von Mehrkanal-Lautsprechern, die sich in einiger Entfernung vom Hörer befinden. Perfekt für Musik und Filme
- KONNEKTIVITÄT ÜBER BLUETOOTH, USB UND AUCH SD-KARTEN | Der Creative SXFI AIR kann eine Verbindung zu einer Vielzahl von Geräten herstellen. Runden Sie mit dem SXFI AIR ihr Musik- und Filmerlebnis über Handys oder Tablets via Bluetooth ab oder genießen Sie Ihre Spiele von Ihrem PC oder PS4 über USB-Konnektivität. Sie können sogar Songs direkt von einer microSD-Karte abspielen. Unabhängig von der Quelle verarbeitet SXFI AIR Ihre Audiodaten mit der Super X-Fi-Technologie
- FÜR ALLE MEDIENTYPEN | Sobald Sie mit Ihrem personalisierten Super X-Fi-Profil verbunden sind, können Sie den vollen Glanz von Super X-Fi mit allen Arten von Inhalten, einschließlich gestreamten Inhalten wie Netflix, iTunes, YouTube und sogar Spotify, genießen. Hören Sie den gleichen räumlichen Effekt, auch wenn es spät in der Nacht ist (und wenn Ihre Lieben oder Nachbarn tief und fest schlafen), ohne jemanden zu stören