Bild: GT7 Screenshot

Die Lächerlichkeit des (überteuerten) Fahrzeugangebots in Gran Turismo 7

Seit dem 4. März ist nun das neue Gran Turismo 7 für die PlayStation Gamer verfügbar und heimste zahlreich Lobeshymnen von Gamern und Fachpresse ein. Schon in unserem Review haben wir zum Ausdruck gebracht, dass Sony uns mit 4K und Raytracing ein PlayStation 5 würdiges Spiel geliefert hat, das leider auch einige Schattenseiten mit sich bringt.

Schon weit vor dem Release kündigten Sony und das PlayStation Studio Polyphony Digital an, dass Gran Turismo 7 über 400 Wagen und Fahrzeuge beinhaltet. Das klingt im ersten Moment sehr ordentlich, doch schauen wir einmal genauer hin, wird man erkennen, dass hier die Fahrzeuge von Gran Turismo Sport in einer großen Zahl ihren Weg in das Spiel gefunden haben. Dagegen ist sicherlich nichts einzuwenden, denn Fahrzeuge wie Porsche, Ferrari oder legendäre Klassiker gehören einfach dazu. Doch warum zum Henker müssen wir auf einen Golf 7 aus dem Jahre 2014 zurückgreifen und nicht auf einen aktuellen Golf 8?

Für einen 8 Jahre alten Golf sollen wir den Neupreis bezahlen?

Gleiches lässt sich bei Mercedes-Benz erkennen, wobei die A-Klasse eher unter AMG geleistet ist, aber nur das Modell von 2013 verfügbar ist? Dabei ist die neue A-Klasse mit ihrem Full-Display-Cockpit doch viel interessanter. Blättern wir dann mal zu BMW gibt es dort sogar nur den M3 aus dem Jahre 2003. Hier ist sicherlich nichts gegen einen Kultfaktor einzuwenden, doch ein 19 Jahre alter M3 kann sicherlich nicht mit einem aktuellen Modell mithalten. Alles Fahrzeuge, die mehr an Mobile.de erinnern, statt einem modernen Rennspiel. Im Schnitt sind die Fahrzeuge alle zwischen 6 und 8 Jahre alt. Aktuelle Modelle sind gerade bei den sportlichen Modellen des Ottonormalverbrauchers schwer zu finden.

Obwohl Gran Turismo schon immer für Motorsport stand, scheint in GT7 die Zeit stehen geblieben zu sein. GT3 Fahrzeuge von 2013? Der Lockdown der Pandemie fand aber erst ab 2020 statt und der Motorsport drehte dennoch seine Kreise auf den zahlreichen Rennstrecken.

Gibt keine aktuellen Modelle?

Ein weiterer Stein des Anstoßes ist der Gebrauchtwagenmarkt, dessen Aktualität mehr an die Anfänge des Internets erinnern, statt täglich mit neuen Angeboten den Spieler zu begeistern. Wenn man Glück hat, gibt es hier vielleicht ein oder zwei neue Autos im Angebot, die letztendlich auch nicht für Begeisterung sorgen können. Gleiches lässt sich über den Händler mit den klassischen Fahrzeugen sagen. Gerade mal 5 Stück bietet er an, wovon einer schon vergriffen ist. Hier dann seinen Klassiker zu finden, erinnert mehr an ein Autokarten-Quartett, statt einem interessanten Angebot. Geld oder besser gesagt, Credits sind sicherlich nicht das Problem – Es erweckt sich eher der Eindruck, die Corona-Pandemie mit ihrem spärlichen Angebot und überteuerten Preisen wurde mit in das Spiel implantiert. Hier einen Klassiker der beliebten Gran Turismo Spielreihe zu ergattern, mehr wohl Glück statt Herausforderung. Okay, einige lassen sich mit dem Fortschritt im Gran Turismo Cafe ergattern, aber dazu müssen wir mehr Krücken tunen, als uns lieb ist.

Mit einem fast 7 Jahre alten E-Auto Rennen fahren? Wer denkt sich sowas aus?

Den wohl größten Kritikpunkt erfährt das Spiel mit Sonys Philosophie der Mikrotransaktionen im Spiel. Ist uns einmal mehr das Geld zum Kaufen eines Autos ausgegangen, können wir über den PlayStation Store das Konto auffüllen lassen. Dabei bringt uns eine Investition von 19,99 Euro satte 2 Millionen Credits. Autos direkt kaufen, wie es einst noch in Gran Turismo Sport möglich war, gibt es nicht mehr. Ein schöner GT3 (den es schon in GT Sport gab) kostet uns somit 350.000 Credits, die rund 3,50 Euro entsprechen. In GT Sport gab es das gleiche Fahrzeug noch für 2,49 Euro im Store. Will man sich nun einen schönen Klassiker gönnen, der aktuell beim Händler gelistet wird und dessen Preis 21 Millionen beträgt, müssen oder können Gamer an die 210 Euro im PlayStation Store lassen und das nur für ein einziges Fahrzeug im Spiel. Alle Ferraris, das sind 9 Stück in der Zahl für 9.729.700 Credits, kosten über den Einkauf des PlayStation Stores, entsprechen 97,30 Euro! Für läppische 9 Autos! Das ist schon frech und absurd.

Die komplette Ferrari-Sammlung kann euch knapp 100 Euro aus der Tasche ziehen.

Hier kann man wohl kaum noch von Mikrotransaktionen sprechen! …leider können wir hier unsere Worte nicht niederschreiben, aber in unseren Gedanken öffnet sich gerade die Hölle… Das ist ja ein Phänomen, wie wir es von Free-2-Play-Spielen kennen. Hat Sony es wirklich nötig, seine Gamer derartig zur Kasse zu bitten? Anders lässt sich diese Möglichkeit der (Mikro)-Transaktionen nicht mehr erklären und dabei haben wir uns schon über andere Publisher und Entwickler aufgeregt, die hier im Vergleich als mickriges Würstchen im Mondschein stehen.

Der Kauf von Credits im Store ist sicherlich eine Option, kann aber auch dafür sorgen, dass viele Gamer zu viel Geld in ein Spiel stecken, was es nun wirklich nicht verdient hat, denn ein verfügbares Angebot wird auch von Gamern genutzt. Sony sollte mal mehr über die Preispolitik nachdenken und aktuelle Fahrzeuge liefern, die bei uns um die Ecke im Autohaus glänzen. Da interessiert uns die Lizenz von Gran Turismo 7 weniger, wenn GT7 den Anschein eines Remaster oder Remakes erweckt.

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