Mit EA Sports F1 25 liefern Codemasters und EA den neuesten Teil der offiziellen Formel-1-Spielereihe ab – erneut ausgestattet mit einem umfangreichen Lizenzpaket, das alle Fahrer, Teams und Strecken der aktuellen Saison umfasst. Doch trotz größerer Versprechen und neuer Technik bleibt vieles beim Alten.
Das größte Plus von F1 25 liegt in der überarbeiteten Fahrphysik. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt das Verhalten der Boliden nun spürbar schwerer und authentischer. Die Fahrzeuge reagieren deutlich differenzierter auf Lastwechsel, Bremsmanöver und Setup-Anpassungen.
Besonders mit deaktivierten Fahrhilfen und einem Lenkrad kommt ein gutes Maß an Realismus auf. Dennoch bleibt die Simulation hinter Genre-Größen wie Assetto Corsa oder iRacing zurück. Die Unterschiede zu F1 23 sind vorhanden, aber nicht tiefgreifend genug, um von einem Sprung zu sprechen.
Die KI der Gegner wurde spürbar verbessert, macht aber weiterhin gravierende Fehler. Zwar verteidigt sie jetzt aktiver, fährt auch abseits der Ideallinie und versucht taktisch klug zu agieren. Doch immer wieder treten unverständliche Manöver auf, etwa beim Überholen oder bei Boxenstrategien.
Diese Schwächen fallen vor allem in längeren Rennen negativ auf und untergraben den Realismusgedanken. Die dynamische Anpassung der KI an den Spielstil funktioniert zudem nicht immer konsistent. Mal rasen wir vorneweg und mal haben wir Mühe hinterherzukommen.
Karriere- und MyTeam-Modus
Viel Altbekanntes
Der etablierte MyTeam-Modus bleibt auch in F1 25 das Herzstück für Einzelspieler. Hier gründet man ein eigenes Team, verwaltet Ressourcen, entwickelt das Auto weiter und tritt gegen die großen Rennställe an.
Neu eingeführt wurden leichte Rollenspielelemente, etwa Gesprächsentscheidungen oder kleine Management-Dialoge. Diese wirken allerdings oberflächlich und haben kaum erkennbare Auswirkungen. Auch die Forschungs- und Entwicklungswege bleiben fast identisch mit dem Vorgänger – ein klarer Rückschritt in Sachen Innovation.
Negativ fällt hingegen auf, dass wir im MyTeam-Modus uns keinen eigenen Charakter kreieren können und in das Auto eines der beiden engagierten Piloten steigen müssen. So kann sich der erste Fahrer nie frei entwickeln oder dessen Künste zu Geltung bringen.
Braking Point 3
Inszenierung top, Gameplay flop
Mit dem Story-Modus „Braking Point 3“ will EA erneut Spieler durch eine narrative Kampagne fesseln. Die Geschichte rund um das fiktive Team Konnersport ist cineastisch inszeniert und atmosphärisch gelungen.
Spielerisch bleibt der Modus aber auf einem einfachen Niveau. Vorgegebene Szenarien mit starren Missionszielen und kaum Einflussmöglichkeiten sorgen für ein eingeschränktes Spielerlebnis. Auch die Charaktere bedienen Klischees und bieten wenig Tiefgang.
Grafik
Schön, aber nicht ohne Schwächen
Grafisch kann F1 25 durchaus beeindrucken – vor allem auf einem leistungsstarken PC mit aktiviertem Raytracing, DLSS 3 oder Pathtracing. Regenrennen, Nachtrennen und Wiederholungen überzeugen mit beeindruckender Lichtstimmung.
Gleichzeitig kommt es auf dem PC immer wieder zu technischen Problemen: Framerate-Einbrüche, überzeichnete Reflexionen und gelegentliche Bugs trüben den Gesamteindruck. Die Engine zeigt vor allem bei dynamischen Wetterwechseln Schwächen.
Kritisieren müssen wir aber die Charaktererstellung. Zwar sind hier alle ethnische Gruppen vertreten und auch an das weibliche Geschlecht wurde gedacht, aber so hässlich kann man als Formel 1 Fahrer nun wirklich nicht auf das Podest steigen. Die Auswahl ist mager, dürftig und so lässt EA & Codemasters einmal mehr viel Potenzial liegen. … und wer zum Henker hat sich diese Siegesposen ausgedacht, wo man wie ein 9-jähriger Influencer herumhampeln muss?
PC vs. PS5 Pro
Zwei Welten im Vergleich
Auf der PS5 Pro läuft F1 25 stabil und flüssig. Zwei Grafikmodi (Performance und Qualität) bieten den Spielern die Wahl zwischen 60 FPS oder mehr visueller Detailtiefe. Der DualSense-Controller sorgt mit adaptiven Triggern und haptischem Feedback für ein intensives Fahrerlebnis.
Am PC bietet das Spiel hingegen tiefere Einstellungsmöglichkeiten, höhere Framerates, breitere Hardwareunterstützung und VR-Support. Wer maximale technische Tiefe und Lenkradunterstützung sucht, ist am PC besser aufgehoben. Konsolenspieler profitieren dagegen vom unkomplizierten Setup und einer soliden Performance ohne Treiberprobleme.
Auf unserem PC mit Ultra7-Prozessor und einer RTX 4070 Super schaffen wir die 60 Frames mit links und bewegen uns sogar zwischen 80 und 100 Frames bei 1440p, was immer in Abhängigkeit mit dem Wetter und der Anzahl der sichtbaren Fahrzeuge steht. Der 21:9 Breitbildmodus ist ein deutlicher Pluspunkt für den PC, da man ein breites Sichtfeld erhält. Bedauerlicherweise wurden die Menüs nicht angepasst und man erhält einen 16:9 Modus mit schwarzen Balken links und rechts.
VR-Modus bringt zusätzliche Immersion
Erstmals seit Veröffentlichung ist der VR-Modus direkt verfügbar und funktioniert auf dem PC gut. Mit einem guten Headset entfaltet sich ein beeindruckendes Raumgefühl im Cockpit, das besonders in engen Kurven oder bei Wetterumschwung zur Geltung kommt. Damit wird F1 25 zu einem der wenigen offiziell lizenzierten Rennspiele mit vollwertiger VR-Unterstützung im Formel-1-Umfeld – ein klarer Pluspunkt für Enthusiasten.
Da wir aber kein VR-Headset haben, konnten wir es auch nicht ausgiebig testen.
Sounddesign
Gut, aber ausbaufähig
Motorensounds wurden hörbar verbessert und bringen mehr Druck und Dynamik. Dennoch bleibt die akustische Kulisse insgesamt blass. Zuschauer sind kaum wahrnehmbar, der Boxenfunk wirkt steril und Kommentatoren fehlen weiterhin vollständig.
Hier bleibt viel Potenzial liegen, um mehr Atmosphäre und Spannung während der Rennen zu erzeugen. Keine neuen Funksprüche, kaum Interaktionsmöglichkeiten mit dem Team während dem Rennen, teilweise haut er uns mit unsinnigen und nicht relevanten Informationen zu, … als wären die Gummibären an der Boxenmauer ausgegangen.
Wenig Innovation bei Features und Gameplay
Trotz guter Ansätze fehlt es F1 25 an echten Neuerungen. Safety-Car-Phasen, Wetterauswirkungen oder Boxenstopps sind funktional, aber seit Jahren nahezu unverändert. Eine dynamischere Rennstruktur, veränderte Strecken über die Saisons hinweg oder tiefere Datenanalysen wären sinnvolle Ergänzungen gewesen – bleiben aber aus. Ja auch die Formel 2 ist wieder am Start, aber mit Fahrern und Team aus dem Jahr 2024 – Das aktuelle Jahr wird wohl einmal mehr per Update nachgeschoben. Wie wäre aber mal mit der Formel E oder Formel 3?
Der Eindruck entsteht, dass sich die Serie auf jährliche Updates beschränkt, ohne das Spielkonzept konsequent weiterzuentwickeln. Das Marketing scheint mehr Relevanz zu erhalten, um die Show auf TikTok gut Szene setzen zu können.
Positiv ist, dass EA bisher auf aggressive Monetarisierung verzichtet. Zwar gibt es kosmetische Inhalte im Ingame-Shop, aber keine spielentscheidenden Mikrotransaktionen. Trotzdem deuten tägliche Herausforderungen, Fortschrittssysteme und Shop-Währungen auf einen möglichen Ausbau in Richtung Live-Service hin. Ein aktiver „Aufkleber-Modus“ ähnlich wie in Garn Turismo 7 würde das Spiel zudem optisch deutlich aufwerten.
Fazit
Solides Spiel, aber wenig Mut zum Risiko
EA Sports F1 25 ist ein solides Formel-1-Spiel mit verbesserter Fahrphysik, modernem Look und vollständiger Lizenzunterstützung. Doch echte Fortschritte sind rar, und viele bekannte Kritikpunkte bleiben bestehen. Der Titel richtet sich eher an Bestandskunden als an Innovationshungrige.
Für Einsteiger, Gelegenheitsspieler oder Konsolenfahrer lohnt sich der Kauf – vor allem wegen des Komforts und der Präsentation. Simracing-Enthusiasten und Langzeitspieler könnten sich hingegen mehr Tiefgang, bessere KI und stärkere Weiterentwicklung wünschen.
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