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Filmkritik „Race for Glory – Audi vs. Lancia“: Eine Enttäuschung für Motorsportfans

Am 9. Januar erscheint der nächste Film, der die Rivalität im Motorsport nach „Le Mans 66 – Ford gegen Ferrari“ oder dem „Ferrari gegen Lamborghini“, auf die Leinwind in das Heimkino bringt. Die Rede ist vom Film Race for Glory – Audi vs. Lancia, welcher als wahre Geschichte hinter der Rallye-Weltmeisterschaft 1983 verfilmt wurde. Wir konnten uns den Film im Vorfeld anschauen.

Der Film Race for Glory – Audi vs. Lancia feierte seine Premiere am 5. Februar 2024 und ist leider nur als DVD oder Blu-ray erhältlich. Anhänger der hochauflösenden 4K UHD Scheiben müssen enttäuschenderweise ins Gras beißen. Bevor wir aber nun über die Pisten donnern, liefern wir euch noch schnell den Trailer:

Die Aufmachung in der gesamten Präsentation erinnert uns stark an den erfolgreiche Hollywood-Streifen Le Mans 66 – Ford gegen Ferrari. Dementsprechend euphorisch haben wir uns auf die Couch geknallt und uns mit reichlich Snacks eingedeckt.

Bei Race for Glory – Audi vs. Lancia, eine britisch-italienische Produktion, führte Stefano Mordini Regie, der uns bis dato noch nicht bekannt war und auf internationaler Bühne nur sehr kleine Auftritte, bis wohl keine hatte. Dafür punktet der Film mit bekannten Schauspielern, wie Daniel Brühl. Bekannt aus Goodbye Lenin, Rush oder gar einem Kurzauftritt als designierte Schwager von Jason Bourne. Ungünstigerweise tritt Daniel Brühl, der hier den Audi Sport Chef Roland Gumpert verkörpert, nur selten in den Fokus und steht nur als Randerscheinung mit wenig Dialogen vor der Kamera. Im eigentlichen Fokus steht Lancia-Teamchef Cesare Fiorio, der von Riccardo Scamarcio gespielt wird und vielen aus John Wick 2 bekannt sein dürfte.

Wunderschöne Drehorte in der Toskana, die aus dem Film Gladiator bekannt sind.

Aufgebaut ist der Film beginnend mit einem Interview vom Lancia-Teamchef Cesare Fiorio, der einer Reporterin seine Art des Gewinnens näherbringt. Dabei bringt er etwas den militärischen Führungsstil zum Ausdruck, der aber Film selber nicht zur Geltung kommt. Er wirkt eher ruhig und hilflos, gar ohne Autorität, um Siege wirklich erringen zu wollen. Diese Ernüchterung offenbart sich dann in dem Zusammenspiel, als er die Rally-Legende Walter Röhl verpflichtet, der von Volker Bruch gespielt wird und wir aus dem TV-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ kennen. Walter Röhl wird sehr oberflächlich dargestellt und eher seine Liebe zu den Bienen in das Blickfeld gerückt, statt sein fahrerisches Können oder gar seine Mentalität gezeigt. Der hier gezeigt Walter Röhl verkörpert in keinster Weise die Rally-Legende, wie wir ihn aus alten Interviews und Aufzeichnungen kennengelernt haben. Dass wir diese Ansicht nicht ganz alleine teilen, gab Walter Röhl in einem eigenen Interview zu verstehen:

Betrachten wir den Film mal genauso oberflächlich, wie das eigentliche Drehbuch, so fehlt es eindeutig an Authentizität, an Realismus und dem eigentlichen Rally-Motorsport. Das wirkt alles zu einfach gehalten, da die ganze Technik und Entwicklung gar nicht zum Vorschein kommt, wie es Lancia nun wirklich geschafft hat, tatsächlich Konstrukteurs-Weltmeister zu werden. Welches Knowhow entscheiden war, wie man Audi wirklich geschlagen hat? Hier kommt nur zum Bilde, dass Lancia mit billigen Tricks gearbeitet hat und letztendlich den Audi kopiert hat. Von einem Rennsport-Drama mit packenden, wahren Ereignissen einer Rallye-Weltmeisterschaft, die in die Geschichte eingegangen ist, wo wir puren Motorsport erleben, kann nicht die Rede sein. Es fehlt an Szenen, wie die Rally-Autos, die 1883 erstmalig als berüchtigte Gruppe B Fahrzeuge in Erscheinung trat, todesmutige Sprünge tätigen, imposante und actiongeladene Szenen, wie wir sie aus dem Film Le Mans 66 her kennen, wie sich Walter Röhl zwischen dem massiven Andrang an Zuschauern an der Rennstrecke wirft … einfach alles, was einen guten Motorsportfilm ausmacht.

Hier kann man schnell zu dem Schluss kommen, dass man einfach eine Story bringen wollte, eher mehr ein Ereignis in der Motorsportgeschichte nochmals erwähnen wollte, ganz ohne Zeitzeugen, wie Walter Röhl, hinzuzuziehen, um den Autos aus dem Museum etwas Bewegung zu ermöglichen. Klar ist, dass es künstlerische Freiheiten gibt und dass man alles ausschmücken musste, um eine Unterhaltung zu bieten. Leider gibt es von allem viel zu wenig und daher wirkt der Film eher wie eine Seifen-Oper.

Blu-Ray Informationen:

  • Der Film wird in deutscher und englischer DTS-HD Master Tonspur ausgeliefert, wobei die Dialoge gut verständlich sind, es aber am krachend Kinosound mangelt. Man hört zu schwach den krachenden Motorsound, da die Autos auch mehr auf der Piste schleichen, statt vorbeidonnern.
  • Das Bild wird in Full-HD mit 1080p/24 geliefert, läuft flüssig, wobei die mangelnde Auflösung gegenüber 4K schon deutlich zu erkennen ist.
  • Als Extra gibt es nur den Filmtrailer zum Film und eine störender Filmtrailer zu einem anderen Film, bevor man in das Hauptmenü gelangt.
  • Laufzeit 108 Minuten

Fazit

Am 9. Januar 2024 erscheint der Film „Race for Glory – Audi vs. Lancia“, der die Rivalität in der Rallye-Weltmeisterschaft von 1983 erzählt. Die Premiere fand am 5. Februar 2024 statt, der Film ist jedoch nur auf DVD und Blu-ray erhältlich, nicht in 4K UHD. Direktor Stefano Mordini und Schauspieler wie Daniel Brühl und Riccardo Scamarcio zeigen eine Geschichte, die an den Film „Le Mans 66“ erinnert, ihm aber nicht das Wasser reichen kann. Kritisch bemängeln wir die fehlende Authentizität und Realismus, besonders in der Darstellung von Lancia-Teamchef Cesare Fiorio und Rallye-Legende Walter Röhl, was dem Film die packende Wirkung nimmt, die für ein motorsportliches Drama erwartet wird. Man kann sich den Film mal anschauen, sollte aber nicht zu viel erwarten. Eine direkte Empfehlung für Motorsport begeisterte Filmfreunde können wir leider nicht aussprechen, da packen wir lieber die PlayStation aus und zocken dort etwas Dirt-Rally.

Top-Angebot
Race for Glory - Audi vs. Lancia [Blu-ray]
  • Brühl, Daniel, Scamarcio, Riccardo, Bruch, Volker (Schauspieler)
  • Mordini, Stefano(Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
Seit Anbeginn der Datasette von Computergames begeistert. Spielt alles was sich bewegt und für Atmosphäre sorgt. Nimmt gerne Peripherie unter die Lupe und auch auseinander, es bleiben immer Schrauben übrig. Germany 48.406558, 9.791973