FINAL FANTASY VII REMAKE – Die ganze Geschichte kann für Gamer ein (teures) Unterfangen werden

1997 veröffentlichte Square Enix, damals noch unter dem Namen Square, das Rollenspiel Final Fantasy VII für die PlayStation 1 und Windows PC. Es war das erste Final Fantasy der Reihe, das sich in 3D präsentierte – mit gerenderten Charakteren vor vorgerenderten Hintergründen. Zum damaligen Zeitpunkt konnte noch niemand den daraus folgenden Hype um das Final Fantasy erahnen. Neben dem Spiel erschienen zahlreiche animierter Verfilmungen. In Deutschland fand der Film Final Fantasy VII: Advent Children einen Platz im Herzen der Fans. Die damaligen Entwicklungskosten für Final Fantasy VII betrugen rund 45 Millionen Euro. Aufgrund der damals neuen Computertechnologie rund um 3D trennte sich Square von Nintendo, die vorab jedes Final Fantasy für Nintendo entwickelten, da das Spiel enorme Datenmengen zusammenbrachte und es nicht mehr auf die Spielmodule der Nintendokonsolen passte. Square sah hier die CD-ROM klar im Vorteil und wechseltet daraufhin zur Sony PlayStation. Das Spiel erschien auf insgesamt 3 CD-ROMs. Mit einem Budget von mehreren hundert Millionen Dollar vermarktete Sony das Spiel und konnte in den ersten 10 Jahren nach dem Release an die 10 Millionen Einheiten an die Gamer bringen.

Im Sommer 2015 kündigte Sony gemeinsam mit Square Enix, auf der E3 in Los Angeles, ein Remake zum beliebten Rollenspiel an. 5 Jahre später, erschien am 10. April 2020 das Spiel vorab exklusiv für die PlayStation 4. Das Spiel soll in mehreren Episoden dem Spieler vorgelegt werden. Genaue Angaben dazu machte Square Enix bisher nicht, auch nicht dazu wann die zweite Episode zum bisherigen Remake von Final Fantasy VII auf den Spieler zukommt. Bisher können Spieler die Welt rund um Midgar besuchen und erkunden, was ungefähr dem Inhalt der ersten CD-ROM von dem Original Final Fantasy VII entspricht – wenn nicht sogar weniger. So erhielten wir mit dem aktuellen Remake zwar ein neues Final Fantasy 7 zum Vollpreis, aber nur mit einem Bruchteil der gesamten bekannten Geschichte. Mit einer Fortsetzung rechnen wir nicht in den nächsten ein bis zwei Jahren, möchten wir den Angaben von Square Enix Glauben schenken:

“Due to the work already done on the first game we anticipate development of the second game to be more efficient. We have our own internal schedule and plan, but for now we’d like to focus our information on the first game in the project.”

Da das Final Fantasy VII Remake bisher nur als Episode 1 die Spieler erreichte, rechnen Insider mit weiteren 3 bis 4 Episoden in den nächsten Jahren, die vermehrt von den Next-Gen Konsolen geprägt werden. Square Enix gab mehrfach zu verstehen, dass jede Episode als vollwertiges Spiel gesehen werden kann und wohl demnach auch so die Spieler erreichen wird – Jede Episode wird wohl weitere 60 – 70 Euro kosten und ein heutiger Erwerb die kommenden Episoden nicht im Preis beinhalten. Das mag einerseits berechtigt sein, während einige Fans sich wohl über den Tisch gezogen fühlen.

“Zu Beginn des Projekts hatten wir zwei Richtungen, in die wir gehen konnten. Die erste war, das Projekt mit der bestmöglichen Grafik, visuellen Qualität und Detailgenauigkeit zu erstellen und nichts zu entfernen, was die Fans sehen wollten. Stattdessen würde es das ursprüngliche Spiel erweitern, um es noch eindringlicher zu machen.

Die andere Möglichkeit bestand darin, den gesamten Umfang des ursprünglichen Spiels in einer einzigen Version zusammenzufassen. Damit dies jedoch als modernes Spiel funktioniert, können wir nicht die beste visuelle Qualität erzielen, und wir müssten auch Bereiche und Szenen aus dem Original reduzieren.”

Wie wir heute feststellen können, entschied sich Square Enix für die erste Richtung und wird das Remake in mehren Episoden den Spielern präsentieren. Aufgrund der heutigen Entwicklungskosten und im Bezug mit der spielbaren Zeit von Episode 1, kann das Remake auch gerne mit der kompletten Collection der Uncharted Reihe verglichen werden – dazu gibt es heute 4 Teile plus einen weiteren Ableger. Jedes mal musste der Spieler erneut den Vollpreis bezahlen und wurde dabei bestens unterhalten. Das Problem das aber das Remake plagt ist, dass im Grunde die Geschichte bekannt ist und man sehnlichst weitermachen will um das bekannte Ende erreichen zu können. Uncharted hat hingegen den Vorteil gehabt, jedes mal eine neue und weitere Geschichte bieten zu können, dessen Ende nie bekannt war. Da nun das Ende mit dem Abschluss der letzten Episode zum Final Fantasy VII Remake noch in weiter Ferne steht, könnte der Abschluss sogar mit Ende der nächsten Konsolengeneration erst abgeschlossen werden. Das ist noch viel zu viel Zeit und ein Preis von weiteren 60 – 70 Euro sicherlich berechtigt. Würde Square den Zeitraum zwischen den einzelnen Episoden deutlich verkürzen, käme das zwar den Fans sehr entgegen, würde aber bei einem Vollpreistitel das Wort Abzocke mit ins Spiel bringen. Letztendlich müsste der Gamer bei 4 Episoden über 250 Euro  für das Remake von Final Fantasy VII auf den Tisch legen. Für ein einziges Spiel ist das sicherlich viel Geld und wohl auch ganz neu in der Branche. Ob jede Episode sein Geld als Vollpreistitel wert sein wird, lässt sich jetzt noch nicht sagen – Wir sind aber vom Anfang des neuen Final Fantasy VII sehr begeistert.

Es gibt aber noch einen weiteren Punkt der uns etwas Kopfzerbrechen bereitet: Das Final Fantasy VII Remake präsentiert sich auf der aktuellen PlayStation als grafisches Highlight und da wir mit einer Episode 2 nicht mehr auf der aktuellen Konsolengeneration rechnen, können PlayStation 5 und Xbox Series X nochmals ordentlich eine Schippe mit Raytracing und 3D-Sound oben drauflegen. Dabei sollte die Charakteristik in Episode 2 gut profitieren können, während wohl die letzte Episode schon als technisch veraltet wirken kann, wenn die weiteren Episoden im Rhythmus von ein bis zwei Jahre erscheinen werden. Als technischen Vergleich könnte man Uncharted 3: Drake’s Deception von 2011 auf der PlayStation 3 mit Uncharted 4: A Thief’s End von 2016 auf der PlayStation 4 nehmen. Der Unterschied ist schon sehr deutlich, auch wenn eine Zeitspanne von nur 5 Jahren dazwischenliegt.

Vielleicht sollte Square Enix den Gamern ihre Pläne zum weiteren Verlauf vom Final Fantasy VII Remake offen legen, vielleicht aber auch nicht. Eins ist aber jetzt schon sicher: Mit dem Remake ist Square Enix ein guter Wurf gelungen, der die Gamer auch über einen langen Zeitraum beschäftigen wird. Wie steht ihr dazu?

 

Seit Anbeginn der Datasette von Computergames begeistert. Spielt alles was sich bewegt und für Atmosphäre sorgt. Nimmt gerne Peripherie unter die Lupe und auch auseinander, es bleiben immer Schrauben übrig. Germany 48.406558, 9.791973

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