Bild:Joyway Games

Joy Way’s Stride: Fates – Immersives VR-Erlebnis mit Parkour-Action und Schießmechanik im Test

Der Titel aus dem Hause Joy Way ist der indirekte Nachfolger von Stride aus dem Jahr 2022, der auf PCVR und im Quest Store erschien, aber eine Kampagne vermissen ließ. Wir haben uns den zweiten Teil für Euch angeschaut.

Schaut man sich Stride oder den aktuellen Nachfolger an, so kann man sich vorstellen, von welchem Spiel der Entwickler inspiriert worden ist. Die Antwort ist Mirrors Edge aus dem Jahr 2008, denn sowohl das Setting als auch das Gameplay erinnern an den unterschätzen Titel. Aber mit Stride: Fates, und seinem Vorgänger, kommt nun die virtuelle Realität ins Spiel, was solch ein Abenteuer noch um einiges immersiver macht.

Eigentlich sollte Fates als DLC zum Original erscheinen, wurde aber dann ein so großes Projekt, dass man entschied es als eigenständiges Spiel zu entwickeln. Veröffentlicht wurde es am 16.Mai 2024.

Wir haben Stride: Fates auf der PlayStation VR2 in der Version 1.003 getestet. Das Spiel erschien ebenfalls auf Steam für PCVR sowie im Meta Quest Store. Die Downloadgröße auf der PS5 beträgt 4,35 Gigabyte. Auf der Festplatte werden 5,44 Gigabyte beansprucht. Das Spiel bietet englische Sprachausgabe und englische Untertitel.

Ersteindruck
Es wird nicht lang gefackelt

Wir schlüpfen im Spiel in die Haut von Nick Young, aufgewachsen in den Slums von Airon City bekommen wir durch ein „goldenes Ticket“ die Chance uns den Elitepolizeikräften von Sky Chase anzuschließen. Davor gilt es aber erstmal zu beweisen, was in uns steckt. Direkt zu Beginn des Spiels und nach kurzer Begrüßung werden wir schon durch ein Tutorial geführt, indem wir mit Steuerung, Waffenführung und anderem vertraut gemacht werden.
Dies, das muss man zugeben, hat uns schon an manchen Stellen dem Tod ins Auge blicken lassen, denn die Mischung aus Parcour-Rennen, Wallruns, und Buttons, die im richtigen Augenblick gedrückt werden wollen, muss geübt werden. Hat man diese Mischung aber mal verinnerlicht, kann die Action richtig starten.
Dass auch wir als Spieler ein wenig mehr in die Immersion, als schon durch die VR-Brille, in das Spiel gezogen werden, dazu wurde von den Entwicklern clever mitgedacht. Steuern wir unseren Protagonisten eigentlich ganz klassisch mit den Sticks, so müssen wir, wollen wir rennen, selbst mit den Armen schwingen, um Geschwindigkeit aufzubauen.
Dieses „Mittendrin“-Gefühl könnte von dem ein oder anderen Spieler die gefürchtete Motion-Sickness hervorrufen, daher sollten nur Magen-Gestählte oder erfahrene VR-Spieler das Stride:Fates spielen bzw. vorher antesten.

Gameplay
Nonstop Action

Nach dem ausführlichen Tutorial, bei dem wir außer Parkour-Rennen, sich mithilfe von Drohnen über große Abgründe schwingen oder an Wänden entlang rennen lernt, wird auch gerne von Waffen Gebrauch gemacht, denn an Gegnern mangelt es nicht. Ist der Gegner noch in weiter Ferne, kann man verschiedene aufrüstbare Waffen (Pistole, Maschinengewehr, Schrotflinte) benutzen. Sollte der Gegner doch unvermittelt vor einem auftauchen, so kann man einen Zeitlupen-Modus aktivieren, indem man dann den Gegner packen und aus nächster Nähe, mit oder ohne (Nahkampf)Waffe, erledigen kann.
Manchmal drehen uns Gegner auch gerne mal den Rücken zu, dann können wir diese durch Schleichen und dem Einsatz eines Messers lautlos erledigen.

In den Missionen wird gerne und viel gesprochen, mal davon abgesehen, dass es in der immersiven Action, in der man sich fast ständig befindet, schwierig ist zuzuhören oder zu lesen, gibt es wie schon erwähnt sowohl Sprache als auch Text nur in Englisch. So war es uns, obwohl wir die englische Sprache relativ gut beherrschen, nicht immer möglich der Story zu folgen, es wäre nur von Vorteil, wenn es in Zukunft wenigstens deutsche Untertitel in das Spiel schaffen würden.
Außer der Parkour-Action und den Schießereien stehen zur Auflockerung und Entschleunigung des Ganzen einige Rätsel oder Hacking Aufgaben an, die man mithilfe eines Handys am Handgelenk gut bewerkstelligen kann. Diese Aufgaben sind alle ziemlich simpel, aber es ist schön zu sehen, dass sie nicht nur dazu dienen, unseren Weg im Spiel voranzubringen, sondern auch, um geheime Bereiche freizuschalten, in denen sich die einzigen echten Sammlerstücke des Spiels befinden: mehrfarbige Päckchen, die man später am Ende der Mission ausgeben kann, um Waffen-Upgrades freizuschalten.
Das Sammeln dieser Päckchen ist der eigentliche Grund, warum man ein ganzes Level plündern muss, denn es gibt drei Arten von Päckchen, die von gewöhnlich bis selten reichen. Die Waffen-Upgrades sind ziemlich spärlich, obwohl sie meist funktional und einfach sind, wie zum Beispiel ein erweitertes Magazin, ein Rotpunktvisier oder ein höheres Kaliber.

Ein weiterer Punkt, der natürlich in solch einem Spiel nicht fehlen darf, ist das Klettern an Hauswänden, hier greifen wir nach Rissen in Hauswänden oder Abflussrohren, um uns weiter in der Mission voranzubringen. Hier wurde unserer Meinung nach ein wenig geschludert, denn das gleicht manchmal einem Glücksspiel und man greift gerne mal ins Leere, was einen Sturz in den Tod zur Folge hat.
Gott sei Dank sind die automatischen Speicherpunkte gut gesetzt, und man muss nicht allzu viel von seinem Weg wiederholen.
Was die Gegner angeht, kann man sagen, dass sie nicht allzu sehr mit Intelligenz gesegnet wurden, man erledigt diese, auch in höheren Leveln relativ gut, Bossgegner begegnen uns im Spiel aber auch, diese haben diverse Spezialfähigkeiten und brauchen ein wenig mehr „Zuwendung“.

Umfang/Grafik/Sound
Ein (nach diversen Patches), ordentliches Gesamtpaket

Stride:Fates mit seinen 12 Leveln wird Euch gute 6 Stunden beschäftigen, angesichts des schmalen Preises von rund 30 € kann man hier von einem ordentlichen Gesamtpaket sprechen.
Was, jedenfalls nach Release am 16. Mai nicht gut war, war die technische Umsetzung. Grafisch war der Titel am Anfang teilweise echt hässlich, was Texturen und Co. anging, auch Abstürze waren nicht selten. Aber das Team von Joy Way hat sich diesen Fehlern angenommen, auch wenn man dies nicht so kommunizierte, soll heißen es wurden keine großen Statements oder Ankündigungen gemacht. Mit dem letzten Patch am 13. Juni hat der Titel nun endlich auch ordentliche und „scharfe“ Texturen und dynamische Schatten bekommen sowie einiges mehr. Aber es ist immer noch Luft nach oben. Insgesamt kann man die Grafik aber inzwischen als gelungen bezeichnen, obwohl immer noch aufploppende Objekte die Immersion stören, auch falsche Savepunkte haben uns dazu gezwungen einen Level komplett von vorne zu beginnen. Wie gesagt, es ist noch Luft nach oben und der Patch 1.003 der als letztes veröffentlicht wurde, sollte nicht der letzte gewesen sein.
Auch die soundtechnische Seite konnte uns zufriedenstellen, Synthieklänge, mal ruhig oder in Kampfszenen aufbrausend passen sich harmonisch in das Spiel ein. Die englische Syncro geht in Ordnung.

Fazit
Gut gelungenes Gesamtpaket

Joy Way Games haben mit ihrem Nachfolger vieles richtig gemacht und so ein Spiel auf den Markt gebracht, das uns trotz der technischen Mängel, die im Großen und Ganzen aber mittlerweile behoben wurden, überzeugt hat. Hat man erstmal das Gameplay erlernt, so erwartet uns ein Action-Feuerwerk, das uns glücklicherweise mit seinen Rätsel- und Hacking Einlagen auch mal, wenn auch nur für kurze Zeit, durchatmen lässt. Für Freunde von Mirrors Edge/Parcour Spielen auf jeden Fall eine Empfehlung wert.

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