Bild: Free/ kiberstalker

Kolumne: Gaming muss sich endlich wieder lohnen und Spaß machen

Ein neues Jahr und zahlreiche Ankündigungen wurden getätigt, die einen euphorisch und zu gleich ernüchternd in das Jahr 2025 blicken lasse. Doch damit Gaming endlich wieder Spaß macht, muss sich auch einiges ändern, was gerade in den heutigen Zeiten sich als schwierig erweist.

Es ist sicherlich kein Geheimnis, dass sich die gesamte Branche der Videospiele seit der Coronazeit in einer Abwärtsspirale befindet. Entwicklerstudios werden verkauft, müssen gar ganz ihre Stecker ziehen oder beißen sich gerade so durch. Namen dazu braucht nicht zu nennen, denn jeder selbst wird in Erfahrung gebracht haben, welche Studios so einfach vom Markt verschwinden. Neu ist dieser Umstand sicherlich nicht, da es in der langen Geschichte der Videospiele so einige Entwickler und Studios gibt, die nur noch Veteranen bekannt sind.

Mangelnde Kreativität als Flaute in der Branche

Es gab einmal eine Zeit, da erschien der Brunnen der kreativen Köpfe in der Gamingbranche unaufhörlich in die Höhe zu sprudeln. Spielcharaktere wie Nathan Drake, Master Chief oder eine Lara Croft wurde geschaffen, die auch über Jahre hinweg uns in ihren Bann ziehen konnten. Aber auch Kane, Anführer der Nod, dürfte dem einen oder anderen noch was sagen und einige mehr, die man noch gerne erwähnen mag. Heute sieht die Lage nicht düster, aber ernüchtern aus. So schaffte es Sony, gleich zwei neue Legenden in das Universum zu bringen, die zugleich sich als Erfolg etablierten. Dazu fällt einem die Protagonistin Aloy und Sam Porter Bridges ein. Und was gab es sonst noch so? Astro Bot? Neuauflagen, Remakes und Remaster dominieren die Videospielwelt genauso wie die ungezählte Fortsetzung bekannter Marken wie Battlefield oder eines Call Of Duty.

Wo sind die ganzen kreativen Köpfe hin? Traut sich keiner mehr oder gibt es nur noch Chefs, die nicht mehr mutig genug sind und nur noch auf kommerziell erfolgreiche Marken setzen? Der Mangel der Kreativität zeigt sich beim größten Spielportal Steam, welches mindestens an die 30.000 Spiele anbietet. Die Zahl kann gerne noch als untertrieben bezeichnet werden, wenn wir Indie-Games, zusätzliche eigenständige Spielerweiterungen und mehr hinzuzählen – So landet man bei einer Zählung schnell im Bereich von 70.000 Games und Steam ist nur ein Anbieter, der nicht alle Spiele der Welt listet.

Geht man einmal in sich, so wird jeder schwer zu kämpfen haben, die Finger beider Hände mit Spielen, die in seinem Gamerleben hängen geblieben sind, aufzuzählen. Hier sollte man nicht die Anzahl der Spielstunden mit einbeziehen, sondern einfach mal zurückdenken, welches Videospiel ist tatsächlich hängen geblieben, an das man sich gerne zurückerinnert.

Diversität, Gerechtigkeit und Inklusion

Videospiele erzählen uns Geschichten, ganz unabhängig, ob sie der freien Fantasie entsprungen sind oder zum Teil Geschehnisse aus der Geschichte und des Alltags zum Vorschein bringen. Dabei ist es in den letzten Jahren sehr auffällig geworden, dass man Videospiele gerne mit dem Aspekt des Bewusstseins für mangelnde soziale Gerechtigkeit und Rassismus untermalt und sogar in den Vordergrund rückt. Hier stellt man zu schnell fest, dass Wokeness aktiv dazu benutzt wird, nicht nur sich einem Zeitgeschehen zu widmen, sondern auch den Spieler in einer Form gesellschaftlich, politisch erziehen und beeinflussen zu wollen. Das eigentliche Spielerlebnis wird mit diesem Zustand weder bereichert noch intensiver gestaltet, sondern lenkt mehr ab und führt letztendlich zu einem Störfaktor.

Denken wir ein paar Jahre zurück und nehmen das Spiel GTA San Andres zur Hand. Wir schlüpften in die Rolle von CJ, einem dunkelhäutigen Afroamerikaner, der aus der unteren sozialen Schicht kam. Er nahm kein Blatt vor dem Mund und wir spielten ihn einfach ohne mit irgendwelchen woken Gedanken im Hintergrund. Oder nehmen wir einfach mal Elli, aus The Last Of Us, die sich dem eigenen Geschlecht hingezogen fühlt. Ist okay und was im Spiel noch rein spekulativ war und nur mit einem Hauch angedeutet wurde, wurde in der Fortsetzung mehr und mehr von Bedeutung. Aber das hielt sich noch in einem Rahmen. In der Verfilmung, die als erste Staffel auch für das Heimkino erhältlich ist, sprengte man den Rahmen, indem man Bill gleich eine ganze Folge widmetet, um seine gleichgeschlechtliche Beziehung zum Ausdruck zu bringen, die im eigentlichen Spiel nur ganz nebensächlich in Erscheinung trat. Es war einfach nicht spiel-relevant, sondern reine Unterhaltung. Man kann gerne weiter machen und den auffallenden Feminismus bei Spielen aus dem Hause Ubisoft nennen, wo alle Sniper in The Division Frauen sind, was in Far Cry 6 den Höhepunkt fand und das Spiel letztendlich „versaute“. Ein weiterer Punkt, der gerade im deutschsprachigen Raum mehr und mehr zu Geltung kommt, ist das Gendern. Es stört nicht nur die Menüstruktur, sondern zeigt sich auch als störend im Lesefluss. Das Gendern ist im eigentlichen Sinne ein Widerspruch in sich, da man auf die verschiedenen Geschlechter hinweisen will, aber die Diversität mit all ihren neumodischen Pronomen einschränkt.

Exklusivität, Bugs und steigende Preise

Wer sich heutzutage für ein Spiel entscheidet, wird mit einer Exklusivität konfrontiert, die es nur in der Videospielbranche gibt. Zum Konsumieren gewisser Medieninhalte wird ein bestimmtes Wiedergabegerät benötigt, welches in Konfrontation zur Schonung von Ressourcen steht. Statt nur einen „Player“ nutzen zu können, wie wir es bei Musik-CD oder Videofilmen her kennen, werden gleich mehrere Geräte benötigt, um in den vollen Genuss aller Videospiele zu kommen. Die Rede ist hierbei von den Spielekonsolen von Xbox, PlayStation, PC oder Nintendo Switch oder mobilen Endgeräten. Eine Auswahl an Games lassen sich nur auf gewissen Plattformen erleben. Einen positiven Ansatz tätigt hier Microsoft, die mit ihrem Xbox-Gamepass es Spielern ermöglicht, ein Spiel auf mehreren Plattformen erleben zu können, ohne sich speziell für nur eine entscheiden zu müssen.

Die Schaffung von Universen und Welten in Videospielen wird immer komplexer, was auch dem technologischen Fortschritt geschuldet ist. Grafiken werden immer realer und mit VR wird uns ein Schritt geboten, auch mittendrin stehen zu können. Das hat natürlichen seinen Preis, wobei hier das Thema von unterschiedlichen Plattformen einmal mehr sich als notwendig erachten kann. Videospiele sind so komplex geworden, dass Entwickler an die 500 Mitarbeiter alleine für nur ein Spiel beschäftigen müssen. Da ein Videospiel in der Entwicklung Jahre in Anspruch nimmt, steigen die Kosten enorm in die Höhe, da nicht nur die Mitarbeiter bezahlt werden wollen. Es muss auch ein gewisser Überschuss erwirtschaftet werden, um die Kosten für kommenden Entwicklungen im Voraus decken zu können. Hier ist die Zeit ein entscheidender Faktor, der zu enormen Druck führt und auch Fehler bei der Entwicklung hervorbringt. Bugs und andere störende Gameplays führen zu Frust und blicken wir in die Vergangenheit, hat Cyberpunk 2077 oder auch ein Battlefield eine dunkle Zeit hinter sich. Wir hätten gerne Videospiele, die von Release an spielbar sind und nicht erst nach 3 Jahren intensiven Support, um auch jede Tür und Stein in einem Videospiel bewegen zu können. Der springende Punkt ist hier, dass man dem Käufer weder eine Garantie noch ein Rückgaberecht zuspricht, sondern nur Versprechen, wie es Politiker tätigen. Man spricht von einem Himmel auf Erden und schafft es dann nicht ein qualitativ hochwertiges Produkt zu liefern, welches auch nach Jahren genutzt werden kann.

Die enormen Kosten spiegeln sich dann auch beim Preis eines Videogames wider, was schnell Preise von 100 Euro hervorrufen kann. Hier wird es Zeit, dass die Gesetzgeber Grundlagen schaffen, zum Schutze der Konsumenten von Videospielen. Letztendlich kann jedes andere frisch erworbene Produkte in einem Zeitrahmen von 7 bis 14 Tagen ohne Begründung zurückgegeben werden, gerade dann, wenn sich Mängel eindeutig und offensichtlich zeigen.

Ungetrübte und lohnende Unterhaltung, die Spaß mit sich bringt

Spaß definiert sich als Vergnügen und Freude, die wir bei einem „Tun“ erfahren und empfinden. Ob ein Videospiel Spaß verspricht, übernimmt heute eigentlich das Marketing eines Publishers für uns, die uns ihr Spiel näherbringen. So wird uns im Vorfeld viel versprochen, was sich zum größten Teil auch als nebensächlich erweist. Das Grundkonzept ist entscheidend und ob wir überhaupt interessiert sind, an dem Erlebnis, welches uns geboten werden soll. So steht die Unterhaltung auch im Verhältnis zu unserer Motivation, uns einem Videospiel hingeben zu wollen.

Hat man uns einmal die Ohren mit einem Videospiel umschmeichelt, sollten sich auch unsere Erwartungen beim Zocken eines Videospiels erfüllen. Hier muss jeder im Vorfeld auf die eigene Interpretation geachtet werden, wie wir die verheißungsvollen Ansagen eines Publishers zu deren Spiel auslegen. Sind wir aber ganz ehrlich: Ein Videospiel wird immer zu sehr angepriesen, verspricht immer Innovationen und spaßiges Gameplay, um die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben. Dabei wird immer sehr viel zurückgehalten und gewisse Störfaktoren zeigen sich erst im Laufe der Zeit. Dazu gehören sicherlich Themen wie die soziale Gerechtigkeit, um auch nicht zu einem gesellschaftlichen Anstoß hervorzubringen oder Fehler, Bugs sowie deren hohen Preise.

Schlusswort

Jeder möchte beim Kauf eines Spiels gleich von Anfang an ungetrübten Spielspaß erleben. Freude erleben und schlichtweg unterhalten werden. Man möchte sich nicht über Ungereimtheiten ärgern oder gar das Videospiel als stumpfsinnig erachten oder sich mit einer Community auseinandersetzen, die sich Fehler zu eigenen machen, um das Erlebnis frustrierend beenden zu müssen. Hier sind Entwickler und deren Studios gefragt, mal etwas Neues zu schaffen, um unseren Geist zum Glühen zu bringen, dass wir nach einigen Spielstunden mit einem Lächeln das Spiel pausieren, um später das Erlebnis fortführen zu können.

Kurzum: Videospiele sind eine Art der Kunst und wollen auch so gesehen werden. Dann zeigt uns endlich eure künstlerische Freiheit, seit mutig diese mit uns zu teilen und wendet euch ein wenig vom Kommerz ab, ob sich eure Kunst auch in erhoffter Zahl verkaufen wird. Kein Künstler der Welt, ob nun Maler, Musiker oder Regisseur hört auf den Konsumenten, um ein Werk zu schaffen, was sie wollen, sondern sie schaffen Werke, um Menschen anzusprechen und zum nachdenken anzuregen. Wenn ein Künstler das geschafft hat, wird kein Werk als reine Geld- und Zeitverwendung angesehen.

Seit Anbeginn der Datasette von Computergames begeistert. Spielt alles was sich bewegt und für Atmosphäre sorgt. Nimmt gerne Peripherie unter die Lupe und auch auseinander, es bleiben immer Schrauben übrig. Germany 48.406558, 9.791973

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