Bild: Loupdeck & PE

Loupedeck Live S: Kompakte Einsteiger-Konsole für Livestreaming im Test

Schneller Wechsel zwischen Programmen und Browserfenstern, Einblendungen direkt im Stream vornehmen, Soundeffekte abspielen, Lichteffekte nutzen und dazu noch zeitgleich Ankündigungen auf den gängigen Social-Media-Plattformen abschicken: Wenn der eigene Livestream professionell gestaltet werden soll, dann braucht es schon einiges an Koordinationsvermögen.

Auch, wenn sich einiges mit Tastaturkürzeln sicherlich bequemer bewältigen lässt, mit einem eigenen Stream- oder Loupedeck kann einfach ein komplettes Studio simuliert werden, ohne das Budget über alle Maßen zu strapazieren. Neben dem Platzhirschen Elgato mit seinen Stream-Decks, hat sich die finnische Firma Loupedeck seit einiger Zeit einen guten Namen gemacht. Neu im Sortiment befindet sich mit dem Loupedeck Live S eine preisgünstigere Variante, die aber immer noch mit rund 180 Euro zu Buche schlägt. Finanziert wurde das Projekt übrigens über eine Indiegogo-Kampagne, bei der mehr als 1350 Backer etwa 175.000 US-Dollar eingebracht haben.

Ob sich die abgespeckte S-Version des Loupedeck Live mit deutlich weniger analogen Buttons und Drehreglern genauso gut für die Erstellung von anspruchsvollen Inhalten eignet, wie die teureren Familienmitglieder, das klären wir jetzt im Test.

Ersteindruck und Lieferumfang

Hochwertige Verarbeitung

Der Verpackungsinhalt zeigt sich auf den ersten Blick reduziert: Neben dem Loupedeck Live S finden sich ein ausreichend langes, solide mit Stoff ummanteltes USB-C auf USB-C Anschlusskabel, ein USB-C auf USB-A-Adapter sowie eine rudimentäre, aber ausreichende Kurzanleitung und ein Ständer im schmalen Karton. Mehr braucht es aber auch nicht, um die Konsole in Betrieb zu nehmen.

Der haptische Ersteindruck gefällt, zwar wurde auf Metall als Werkstoff weitgehend verzichtet, das schwarze Kunststoffgehäuse weist aber eine hohe Stabilität auf und wirkt keineswegs fragil oder gar billig. Das konnten wir von dem mitgelieferten Plastikständer aus flexiblem Kunststoff nicht behaupten, der auf uns zunächst keinen sonderlich soliden Eindruck machte. Nach der simplen Montage wurden unsere Bedenken aber zerstreut, das Loupedeck steht bombenfest und dank Gummibeschichtung auch rutschfrei auf dem Schreibtisch. Selbst starker Druck auf die Knöpfe lassen die Konsole um keinen Millimeter verrücken.

An Bedienelementen finden sich auf der Frontseite zwei Drehregler sowie vier analoge Knöpfe. Dominiert wird das ca. 100 × 60 mm große Display von den 15 berührungssensitiven Segmenten, deren Beschriftung – oder Icons – bedingt durch die kontrastreiche und in der Helligkeit regelbare Beleuchtung sehr gut zu erkennen sind. Das ist nicht unwichtig, wenn in der Hektik eines komplexen Livestreams zielsicher die richtigen Befehle gefunden werden müssen. Übrigens stehen nicht nur 15 Felder zur Verfügung, sondern prinzipiell 210, da sich virtuell 14 Bildschirme anlegen lassen, die mit einer Wischbewegung oder auf Knopfdruck gewechselt werden.

Das Loupedeck Live S misst gut 150 × 85 × 15 mm und bringt gerade einmal 168 Gramm auf die Waage, lässt sich also problemlos in das vorhandene Streaming-Equipment integrieren, da es kaum Platz wegnimmt. Die Verarbeitung ist tadellos und hochwertig, die Ergonomie durch die recht großen und gut erkennbaren Druckfelder sowie den gummierten Drehreglern vorbildlich.

Installation und Einrichtung

Schnell am Start

Angeschlossen wird das Loupedeck mittels beiliegendem USB-Kabel, wie bereits erwähnt ist dieses mit einem USB-C-Anschluss versehen, ein Adapter auf USB-A liegt aber bei. Gut mitgedacht: Der konsolenseitige Anschlussstecker ist abgewinkelt, spart so noch einmal Platz durch die clevere Kabelführung.

Bevor ihr loslegen könnt, muss zuerst der Download der zurzeit in Version 5.4 vorliegenden Loupedeck-Software vorgenommen werden. Diese ist für 64-Bit Windows ab Version 10 sowie macOS verfügbar. Der schmale Installer führt euch in wenigen Minuten zur kompletten Installation und überprüft auch gleich die Aktualität der Firmware der Hardware. In der Regel ist ein kurzes Update notwendig, welches auch direkt ausgeführt wird.

Notwendig zur Nutzung aller Optionen der umfangreichen Software ist nun die Erstellung eines Loupedeck-Accounts, den ihr auch zeitsparend mit einer Facebook oder Google-Anmeldung vornehmen könnt. Ohne diese Identifikationsmöglichkeit bleiben euch ansonsten der eminent wichtige Zugang zum Marktplatz sowie die Profilspeicherung verwehrt. Darauf solltet ihr keinesfalls verzichten.

Softwareeinrichtung und zusätzliche Downloads

Fokus auf Livestreaming

Werksseitig ist das Loupedeck Live S bereits mit gängigen Funktionen programmiert, so finden sich im Hauptprofil „Basic OBS & Twitch Profil“ die Belegungen zu den genannten Standardprogrammen sowie After Effects, Audition, Lightroom Classic oder Photoshop. Im Normalfall sind somit bereits alle Programme mit den wichtigsten Befehlen abgedeckt, die genutzt werden, um einen Stream optisch und akustisch aufzupeppen.

Es lassen sich aber problemlos individuelle Anwendungsprofile anlegen, die ihr mit eigenen Programmen bestückt. Erfreulicherweise ist die aktuelle Softwareversion 5.4 intuitiver gestaltet worden, was die Einarbeitungszeit erheblich abkürzt. Trotzdem werdet ihr schon einige Zeit brauchen, wenn ihr euch in den Tiefen der teils mehrfach verschachtelten Menüs blind zurechtfinden möchtet.

Ein Tipp von uns: Möchtet ihr das Loupedeck für unterschiedliche Zwecke nutzen, also nicht nur für Streams, sondern vielleicht auch für den Businessbereich oder professionelle Medienbearbeitung, dann erstellt euch für jeden Zweck einen eigenen Workspace. Zwischen diesen schaltet ihr einfach und schnell um und erhaltet dann auf dem Loupedeck-Display auch exakt die Befehle, die ihr benötigt. Und das, ohne erst über mehrere Bildschirmseiten wischen zu müssen.

Was uns sehr gut gefällt, ist die Vielzahl an Plugins, die bereits integriert sind oder sich über den empfehlenswerten Marktplatz (den ihr gleich rechts oben über die Software aufruft) nachinstallieren lassen. So ist beispielsweise auch eine Lichtsteuerung über eine Hue-Bridge möglich. Dazu meldet ihr das Loupedeck, welches sich im gleichen Netzwerk wie die Bridge befinden muss, einfach an und steuert dann eure kompatiblen Lampen. So lassen sich gleich Szenen abspeichern, mit denen ihr euren Livestream abwechslungsreich illuminiert.

Oder ihr ladet euch Sound-Packs herunter und unterlegt eure Aktionen im Stream mit Applaus, Sound-Emotes oder Jump Scares. Überhaupt lohnt sich das Stöbern auf dem stetig wachsenden Marktplatz, wenn ihr auf der Suche nach Stream Overlays, Emotes, Icons, Presets oder Plugins für zusätzliche Softwareintegration seid.

Fazit

Nützlicher Begleiter für professionelle Content Creators

Mehr als nur eine solide Verarbeitung, extrem gut ablesbarer, kontrastreicher Bildschirm, trotz genutztem Einsparpotential bei den analogen Reglern und Knöpfen, reichlich frei belegbare Tasten sowie die umfangreiche und nach etwas Einarbeitungszeit flott bedien- und konfigurierbare Software mit vielen optionalen Plugins und einem stetig wachsendem Marktplatz mit zusätzlichen Praxislösungen: Als Einstiegsmodell in die Studiowelt für rund 180 Euro bei Amazon ist uns die kompakte Steuerkonsole für Livestreaming und Medienanwendungen eine klare Empfehlung wert.

... wenn es einen Stecker hat, dann wird es getestet. Spielt aktuell die meiste Zeit Destiny 2 auf PS5 oder Gunhed auf der guten alten PC Engine.

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