Bild: Giants Software

Mehr als nur ein Spiel: Der Farming-Simulator 22 im Test

Lange haben wir darauf warten müssen, doch nun ist es da: Farming-Simulator 22 und wir haben uns in die virtuelle Welt der Landwirtschaft bewegt. Einst wurde die Spiele-Serie noch belächelt, denn mit einem Traktor über den Bildschirm zu heizen und dabei in Eintönigkeit die Äcker rauf und runter zufahren, gehört längst der Vergangenheit an. Mittlerweile ist ein Farming-Simulator mehr als nur ein Spiel, das sehr von seiner Community geprägt wird, die mit zahlreichen Mods das Spiel nicht nur um weitere landwirtschaftliche Gerätschaften und Traktoren erweitert. Hier wurden ganze Landschaften geschaffen, einzigartige Gadgets mit eingebracht oder liebevoll Bauernhöfe errichtet, damit wir so authentisch wie nur möglich in die Gummistiefel schlüpfen können.

Mit Farming-Simulator 19 ist dem Entwickler Giants Software ein wahrer Hit gelungen, der nicht nur eine riesige Spielergemeinschaft geschaffen hat, sondern auch den Weg in den E-Sport meisterte. Mit dem neuen Farming-Simulator will der Entwickler dort weitermachen, wo man selber angesetzt hat und gemeinsam mit den Spielern viele Spielstunden ermöglicht. Dazu gehört sicherlich die Einführung der Jahreszeiten, die einst als Mod den Weg in das Spiel fanden. Jetzt können wir die Herrlichkeit der Kirschblüten genießen, bis der Winter unseren Hof in ein weißes Kleid hüllt. Also rein in die Latzhose und Gummistiefel!

Ersteindruck

Sehr beeindruckend

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Charakter-Erstellung

Binnen weniger Minuten ist Farming-Simulator 22 installiert, da uns der Entwickler nur einen Download von etwas mehr als 10 GB liefert, der auf unserer PlayStation 5 dann auch schnell installiert ist. Mit dem imposanten Cinematic-Trailer werden wir zugleich in das Spiel gezogen, welches uns vorab einen Charakter aus zahlreichen Optionen kreieren lässt. Hier ist das Angebot sehr breit aufgestellt und damit uns später auch nicht langweilig wird, können wir auf unserem Bauernhof später immer wieder auf den Kleiderschrank zurückgreifen, um uns für jede anstehende Arbeit passend zu kleiden – Im Winter brauchen wir doch einen dicken Kittel!

Drei Karten stehen uns zur Auswahl, die nicht unterschiedlicher sein können. Da wäre zum einen Elmcreek im mittleren Westen der USA, Haut-Beyleron mit ihren Einflüssen von Regionen wie Nouvelle-Aquitaine im Südwesten Frankreichs sowie der Provence-Alpes-Côte d’Azur im Südosten – die gemeinsam den mediterranen Charme Südfrankreichs erschaffen. Die dritte Karte im Bunde ist Erlengrat mit ihren weitläufigen grünen Wiesen und kurvigen Feldwegen, fahrende Passagierzüge und Seilbahnen am Horizont. Erlengrat lädt euch in die europäischen Alpenregionen ein, an einen Ort der Idylle und einer Landschaft, die sich für Gründlandwirtschaft und Tierzucht bestens eignet. Hier starten wir auch direkt mit der Viehzucht, denn einen Acker gibt es anfänglich nicht, dafür aber viel Schnee im Winter, dass wir sprichwörtlich den Unimog für den Winterdienst vermissen.

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Wir grubbern und zudem seht ihr unseren Bauernhof

Jede Karte hat ihren eigenen Charakter, bietet wunderschönes Ambiente und vermittelt das Flair von Ruhe, Gelassenheit, pure Natur, um sich mit vollem Tatendrang die Hände schmutzig machen zu wollen. Es ist wirklich schwer, sich hier für einen Start zu entscheiden. Die Alpen bieten schneebedeckte Berge, bieten aber vorab keinen Acker, während Frankreich nach Weizen schreit für die warmen Croissants oder doch Amerika?

Gameplay

Sich wie ein Kind fühlen

Egal für welche Karte man sich entscheidet, der Schuppen ist prall gefüllt mit allen notwendigen Gerätschaften und Traktoren. Hier kann gleich losgelegt werden, um sich die Hände schmutzig zu machen. Wie gewohnt können wir mit dem DualSense interagieren oder zum bekannten Landwirtschafts-Lenkrad gegriffen werden. So fühlen wir uns wie ein kleines Kind, das schon immer die Biester an Traktoren und Mähdrescher fahren wollte. Aber auch zahlreiche neue Geräte finden wir auf unserem Hof vor und damit neue Anreize. Dazu gehört sicherlich das Schneeschild, um die Massen der weißen Pracht räumen zu können.

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Auf dem Acker

Anfänglich sind wir etwas vorsichtig unterwegs, denn unser Konto bietet nur eine Reserve von 100.000 Credits. Große Anschaffungen sind damit nicht möglich, aber das eine oder andere Extra können wir uns schon leisten. Je nach Art des Managements können wir sämtliche Arbeiten selber ausführen oder uns von Helfern Unterstützung herbeiholen. Das kostet zwar etwas Geld, aber wir können indessen uns anderen Dingen widmen. Die Steuerung geht gut von der Hand und mit der flexiblen Kameraführung lassen sich auch lange und komplizierte Gerätschaften einparken.

So ist viel Zeit und Geduld gefragt, denn das große Geld lässt noch auf sich warten, um weitere Inventionen tätigen zu können. So frohlockt es uns zwar nach einem größeren Bulldog, doch die Kasse gibt es nicht her. Diverse Mods gibt es noch nicht und pure Knochenarbeit ist gefragt – Träumen wird aber erlaubt sein und eine gute Zukunftsplanung kann auch nicht schaden.

Das Gameplay ist sehr einsteigerfreundlich und kann auch Neueinsteigern die Arbeit erleichtern. Hier wurde Feinschliff angesetzt, denn selbst die Helfer fahren sich nicht mehr so schnell über den Haufen oder bleiben an Bäumen und Häusern hängen. Je nach Einstellungen in den Optionen kann man sich mehr und mehr mit einer Herausforderung beschäftigen, denn Unkraut, Kalken oder die Fruchtzerstörung lässt sich auch weiterhin aktivieren oder abschalten. Zudem finden wir im Menü eine umfangreiche Erklärung zu den Fruchtsorten, Ausbau und Führung des Hofes oder der Schritt in die Produktionsketten. Etwas Fingerspitzengefühl und einen klugen Kopf sollte man aber mitbringen, denn einfach einen Stall bauen für die Viehzucht verlangt nach neuen und weiteren Arbeitsschritten, die auch eine Menge an Maschinen verlangt. Hier wird das Gameplay vom Fahren und Führen geprägt, während der Haushalt und das Management einen ebenso hohen Stellenwert einnimmt. Bis man sich ein wenig orientiert und eingespielt hat, kann schnell der erste Winter vor der Tür stehen und dann heißt es die Schneeschaufel in die Hand nehmen – Winterschlaf gibt es keinen, denn auf einem Bauernhof gibt es immer was zu erledigen.

Grafik & Sound

Sehr hübsch und idyllisch

Farming Simulator wurde immer von seinen authentisch nachgebildeten Traktoren, Mähdrescher, Lkws und Maschinen geprägt, die allesamt mit viel Liebe zum Detail den Weg in das Spiel fanden. So ist es auch im neusten Teil, denn alle Gerätschaften kommen einem Forza oder Gran Turismo gleich. Hier gibt es viel zu sehen, denn auch die optische Darstellung der Bodenbearbeitung wurde deutlich verfeinert und besser dargestellt. Das macht Lust auf mehr, mehr wenn die Krähen beim Grubern um den Traktor kreisen. Aber das war noch nicht alles, denn die Landschaften erblühen wie in einer TV-Werbung mit der lila Kuh. Blumenwiesen in farblicher Pracht, der Sonnenuntergang hinter den Bergen oder gar wenn die ersten Schneeflocken fallen. Da freut man sich gerne auf den Frühling, der eine wahre Blütenpracht hervorbringt, während im Herbst die Bäume ihre Blätter in den Wind werfen.

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Eine schöne Aussicht

Was vorher einem immer etwas negativ ins Auge gefallen ist, nämlich dieser Grafikaufbau auf Distanz und aufploppenden Objekten, hat sich hier und heute deutlich und spürbar gelegt. Das lässt sich sicherlich auf die Leistung der modernen Konsolen zurückführen. Wie es aber auf der PS4 oder Xbox One aussieht, können wir so nicht sagen.

Auch im Farming Simulator 22 dürfen Tiere wie Kühe, Schweine, etc. nicht fehlen

Grafisch kann Farming-Simulator 22 sicherlich nicht mit Spielen aus ganz großen Haus mithalten, aber es ist ein wahrer Leckerbissen, der uns das Flair weiterhin liebevoll ins Auge werfen lässt. Gemeinsam mit dem Sound, der den Wind durch die Bäume bläst, die Vögel zwitschern lässt oder das Surren der Motoren in unsere Ohren träufelt, ist Farming Simulator 22 Natur pur und wie Urlaub auf dem Bauernhof. Da verlangen wir auch gar nicht nach Sony’s Tempest 3D-Sound, der hier auch nicht relevant wäre. Das Zusammenspiel von Grafik, Interaktionen und Sound passt und stellt den virtuellen Bauern mehr als zufrieden – Wir sind ein glücklicher Bauer mit glücklichen Kühen und Hühnern. Was will man mehr?

Umfang & Langzeitmotivation

Vom Bauer zum Großindustriellen

Wie immer ist das Angebot an Traktoren, Maschinen, Gerätschaften weiter sehr reichhaltig und mit großen namhaften Herstellern geprägt. Beachten wir, dass wir erst am Anfang stehen und weitere DLCs sowie die Mods der Community folgen werden, wird es wohl sehr schwer hier eine Entscheidung für die nächste Anschaffung zu tätigen. Hinzu kommt, dass mit diesem Farming Simulator die Anzahl der Slots deutlich vergrößert wurden und effizienter genutzt werden. Waren es bei der PlayStation 4 noch 1299 Slots für Fahrzeuge, sind es heute 2749 Slots auf der PlayStation 4. Besitzer der aktuellen Generation von PS5 und XSX können sich sogar über 5155 Slots freuen. Beachten wir, dass ein großer Traktor an die 12 Slots verschlingt, können wir unseren Hof regelrecht mit Maschinen zupflastern.

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Der Farming Simulator 22 bietet uns eine große Auswahl an Traktoren, Maschinen und mehr

Maschinen sind nicht alles, denn auch unser Hof kann weiterhin mit dem Baumodus kräftig ausgebaut werden. Ob nun ein neuer Schuppen, eine Erweiterung für das Silo oder gar ein Lattenzaun um unsere Villa herum. Das ist dann aber nur der Anfang, denn Ställe für die Viehzucht oder ein Gewächshaus für die leckeren Erdbeeren lassen nicht lange auf sich warten. Damit die Erdbeeren nicht nur rein für den Verzehr gedacht sind, können wir in Farming-Simulator ganze Produktionsketten aufbauen. Vom Korn zum Mehl bis hin zum Bäcker, der dann unsere Erdbeeren auf einem Kuchen verziert mit Sahne verkauft. Ach ja, die Eier bitte nicht vergessen! Bis dahin ist aber noch ein langer Weg, denn das Geld regnet nicht und lässt sich nur in Form von einer der zahlreichen Fruchtsorten anbauen. Oder wie wäre es mit Trauben, saftig süß und ein Wein am Abend hat noch niemanden geschadet! Wer es weniger mit Pflanzen hat und eher auf ein schönes Steak steht, das fast noch vom Teller reitet, der kann sich der Tierhaltung widmen. Ob nun Kuh oder Pferd, Schaf oder Huhn und es rennen sogar Rehe über die Felder, die mit unseren Bienen einen höheren Ertrag erzielen.

Huhu! Noch da? Oder überlegt ihr in welche Richtung ihr einschlagen werden? Wir wissen es noch nicht und tuckern eigentlich noch auf unserem Acker herum, denn das Angebot ist einfach riesig und lässt sich selbst in diesem Test nicht vollständig auflisten oder euch aufführen. Dazu war die Zeit viel zu knapp, denn Farming Simulator ist keine 15 Stunden-Kampagne, sondern ein Spiel, das euch die nächsten Jahre richtig unterhalten kann. Da hier viel Arbeit ansteht und alles niemals alleine gemeistert werden kann, gibt es natürlich auch einen Multiplayer. Hier könnt ihr eure Nachbarn, Freunde oder Geschwister einladen, ihnen die Mistgabel in Form eines Controllers in die Hand drücken und euch ein landwirtschaftliches Imperium schaffen – Aber bitte nur auf der sonnigen hellen Seite!

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Etwas entspannen

Das, was wir bisher ausprobieren konnten, ist sicherlich nicht mal die Spitze des Eisberges, sondern nur das Fähnchen ganz oben. Hier gibt es soviel Möglichkeiten sich austoben zu können, dass wir uns immer noch nicht sicher sind, ob wir jemals ein anderes Spiel anfassen werden. Gerade der Hauch der Natur, die Ruhe und Gelassenheit, die Farming-Simulator 22 versprüht, lassen uns die Schlachtfelder vergessen. Hier kommt es nicht auf die schnellste Runde an, die meisten Kills oder das Retten der Welt als Held. Hier finden wir uns wieder, ganz entspannt und voller Liebe zu den Tieren und der schönen Landschaft. Sicherlich gibt es noch den einen oder anderen kleinen Bug, die aber weniger ins Gewicht fallen und auch wenn die Menüsteuerung im Baumenü noch etwas hakelig ist, trübt es in keinster Weise den Spielspaß.

Fazit

Mehr als nur eine gelungene Fortsetzung

Mit Farming Simulator 22 liefert uns Giants Software eines der besten Simulationsspiele, die je der Spieler erleben kann. Die Möglichkeiten kennen keine Grenzen, denn das Angebot ist so gut wie nicht überschaubar. Ob nun als Selbstfahrer oder als Gutsherr, Spaß ist garantiert vorhanden, der auch bis ins Jahr 2025 anhalten sollte. Wir können voller Liebe eine Empfehlung aussprechen, denn das Spiel ist herausragend! Und dabei fehlen eigentlich noch die vielen Mods der Community. Also, zieht euch die Gummistiefel an, macht es euch bequem und erarbeitet euch euren Gutshof. So! Wir müssen jetzt weg, die Kühe müssen gemolken werden.

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  • Eine große Anzahl landwirtschaftlicher Aktivitäten mit Fokus auf Ackerbau, Tierzucht und Forstwirtschaft

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