Mit dem Namenszusatz Sound Slayer bietet der japanische Elektronikriese Panasonic eine ganze Reihe von Soundbars und Lautsprechern an, die sich speziell an Gamer richten und für satten Sound beim Zocken sorgen sollen. Abgerundet wird das breite Angebot durch Nackenlautsprecher, die sich als Ersatz für klassische Gaming-Headsets anbieten. Wir haben das kabellose Modell SC-GNW10E ausgiebig an Spiele-PC und PS5 getestet und verraten euch, ob das eher nischige Nackenkissen-Format eine echte Alternative darstellt.
Verarbeitung, Tragekomfort & Anschluss
Tadellose Verarbeitung, hoher Tragekomfort, schnelle und problemlose Einrichtung auf PC und PS5
Zugegebenermaßen waren wir selbst sehr gespannt, was dieses eher ungewöhnliche Soundprodukt zu bieten hat. Schon der erste optische Eindruck kann überzeugen: In der Verpackung finden sich der ergonomisch geformte Nackenlautsprecher, der zum Anschluss benötigte Transmitter, je ein USB-A auf USB-C Anschluss- und Ladekabel in ausreichender Länge sowie ein Schwung gedruckter Kurzanleitungen in verschiedenen Sprachen.
Auch der Tragetest fällt positiv aus: Der nur 400 Gramm leichte Nackenlautsprecher sitzt dank vier Auflagepunkten, von denen zwei gummiert sind, rutschfest auf der Schulter und erzeugt kein unangenehmes Druckgefühl. Die beiden Hälften mit den jeweils zwei Lautsprechern sind durch ein verwindungssteifes Gummiteil miteinander verbunden, sodass sich das SC-GNW10E problemlos jeder Hals- und Oberkörpergröße anpassen lässt. Qualitativ gibt es an der Verarbeitung absolut nichts auszusetzen und der hochwertige Ersteindruck bestätigt sich im Laufe der ausgiebigen Testphase.
Die Installation ist denkbar einfach: Der Transmitter, der den Sound über das 2,4-Ghz-Netz an die Nackenlautsprecher sendet, wird an eine USB-A-Buchse angeschlossen. Die Funkbox ist mit 11,3 x 3,3 x 6,1 cm nicht sonderlich groß und lässt sich leicht neben dem PC oder der Konsole platzieren. In weniger als einer Minute ist die Installation auf dem Windows-PC abgeschlossen und das Gerät einsatzbereit. Einfach die Lautsprecher einschalten und kurz warten, bis das Pairing durch türkisblau leuchtende LEDs am Sender und an den Kopfhörern bestätigt wird. Weitere Software ist nicht notwendig, aber zu empfehlen. Dazu aber gleich im Abschnitt Sound Slayer Engine mehr.
Panasonic hebt die Kompatibilität mit PC, PlayStation und dem TV-Modus der Nintendo Switch hervor. Wohlweislich ist die Xbox nicht aufgeführt. Die Microsoft-Konsole ist bekanntlich sehr wählerisch, was den Anschluss von Kopfhörern und Lautsprechern betrifft. Bei unserer PS5 gab es keine Probleme und das Betriebssystem erkannte die Panasonic-Lautsprecher mit der korrekten Modellnummer einwandfrei. Schade: Weitere Anschlussoptionen wie Bluetooth oder kabelgebunden mittels Klinkenstecker werden nicht unterstützt.
Funktionen, Features & Bedienung
Hohe Akkulaufzeit, Mikrofone mit KI-Unterstützung, intuitive Bedienung
Der verbaute Lithium-Ionen-Akku lässt euch knapp 10 Stunden Dauerzocken, bevor die LEDs erst rot leuchten und dann bei den letzten 5 % Leistung bedrohlich zu blinken beginnen. Spätestens jetzt muss nachgeladen werden, was über das beiliegende Kabel an einem USB-A-Anschluss erfolgt. Ein eigenes USB-Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang, was bedeutet, dass es zu recht langen Ladezeiten kommen kann, bevor der Akku wieder voll ist. Hier schafft ein 1500 mA USB-Netzadapter Abhilfe, den ihr vielleicht sogar noch zu Hause habt.
Alle Bedienelemente befinden sich auf der linken Seite und sind leicht zu erreichen. Die gummierten Taster zum Ein- und Ausschalten, zum Stummschalten des Mikrofons (angezeigt durch rote LEDs an Sender und Empfänger) und zur Auswahl der EQ-Presets sind gut ertastbar und intuitiv zu bedienen. Die Lautstärke wird über ein fein justierbares Rad an der linken Unterseite eingestellt. Hier ein Tipp: Die Lautstärke des angeschlossenen Gerätes möglichst hoch einstellen und gegebenenfalls an den Nackenlautsprechern nachregeln, sonst ist der Klang zu leise.
Es sind bereits sechs Klangvoreinstellungen abgespeichert und ihr wählt auf Knopfdruck mit RPG, FPS und Voice drei Gaming-spezifische Modi sowie mit Cinema, Musik und Stereo drei weitere Einstellungen, wenn ihr mal Filme schaut oder Musik hört. Die beiden MEMS-Mikrofone (Mikro-Elektro-Mechanische Systeme) an der Unterseite des Lautsprechers sind mit KI-Unterstützung ausgestattet, die die menschliche Stimme von Soundeffekten des Spiels und Umgebungsgeräuschen trennt und so für eine klare, verständliche Kommunikation sorgt.
Die Sound Slayer Engine-App: Alles, was man braucht
Gehört auf jeden PC
Wenn ihr den Klang optimieren möchtet, dann ist die Sound Slayer Engine ein Pflichtdownload. Die angenehm übersichtlich aufgebaute Software ermöglicht die individuelle Klangeinstellung über einen 12-Band-Equalizer – auch getrennt für den linken und rechten Teil der Nackenlautsprecher. Zusätzlich lassen sich drei eigene Presets abspeichern, Virtual Surround für Stereo-Quellen aktivieren sowie die LED-Beleuchtung und die automatische Abschaltung nach fünf Minuten Inaktivität ein- oder ausschalten.
Was etwas antiquiert wirkt, ist die Suche und Installation nach Firmware-Updates. Anstatt auf neue Versionen hinzuweisen und die Installation anzubieten, müsst ihr unter einem angezeigten Link selber suchen, Dateien herunterladen und manuell zur Installation hinzufügen. Das geht doch bestimmt auch nutzerfreundlicher.
Sound & Klangbild
Dynamischer Klang, optionaler Anschluss eines Subwoofers
Alle Achtung: Die vier verbauten 38mm-Treiber liefern bereits „out of the box“ ein beachtlich dynamisches Klangbild und mehr „Wumms“ als man vermuten würde. Trotzdem fehlt es auch nach akribischem Feintuning mit dem Software-Equalizer oft an satten Bässen, wie sie beispielsweise beim Online-Shooter Destiny 2 zur Atmosphäre beitragen. Wenn die Tieftöne wirklich in die Magengrube schlagen sollen, hilft nur der Anschluss eines aktiven Subwoofers, der über die 3,5 mm Aux-Klinkenbuchse auf der Rückseite des Transmitters verbunden wird.
Sehr gut gefallen hat uns der erzeugte Raumklang, der dank 3D-Sound, vor allem bei Rollenspielen und Games mit orchestraler Musikuntermalung, für eine gelungene Atmosphäre sorgt, bei der selbst kleinste Klangdetails differenziert zur Geltung kommen. Auch bei actionreichen Spielen sind die Nackenlautsprecher von Vorteil, da auch leise Geräusche, insbesondere bei der Voreinstellung FPS, gut wahrnehmbar und eindeutig lokalisierbar sind. Das kann das virtuelle Leben retten, wenn man von Gegnern nicht so leicht überrascht werden kann. Besonders hervorzuheben ist auch die geringe Latenz von unter 20 ms – perfekt für kompetitive Spiele.
Fazit
Starker Klang, hohe Qualität und Tragekomfort
Eigentlich müsste es heißen: Empfehlenswert, aber nur für eine sehr spezielle Zielgruppe. Die hohe Verarbeitungsqualität der Nackenhörer, die einfache Installation am PC und Spielkonsole sowie der beachtlich dynamische Klang der vier verbauten 38mm-Treiber sprechen eindeutig für den SC-GNW10E. Dennoch ist und bleibt dieser Lautsprechertyp ein Nischenprodukt, das nur potenzielle Kunden mit besonderen Ansprüchen an die Klangwiedergabe voll überzeugen kann.
In der Preisklasse von gut 300 Euro gibt es eine Vielzahl von Gaming-Headsets, die mit einem druckvollem Klangbild und einer differenzierteren Geräuschortung im Raum aufwarten können. Auch die fehlende Bluetooth-Unterstützung ist ein Manko für alle, die auch mal ein Gespräch führen oder Musik vom Smartphone genießen wollen. Wer sich aber beim Tragen von Kopfhörern unwohl fühlt, keine Nachbarn oder Mitbewohner hat, die sich gestört fühlen könnten, und zu Hause nicht auf Boxen oder Soundbars setzen möchte, für den sind die Panasonic-Nackenlautsprecher eine ideale Option.