Bild: Razer & PE

Haufenweise Headsets haben wir bereits getestet, viele mit Kabel und natürlich auch einige kabellose Varianten. Ganz besonders stolz sind wir aber wenn wir ein Produkt testen können, bevor es überhaupt auf dem Markt erscheint oder sogar wie in diesem Fall, bevor es überhaupt jemand kennt. Und lange ist es her, dass ein Razer Headset mit dem Namen Barracuda X erschien. Wir haben also das neue brandneue, kabellose Multiplattform-Headset von Razer für euch getestet. Gönnt euch!

Design und Verarbeitung

Gut verpacktes Understatement

Der Lieferumfang des Razer Barracuda X

Der in den typischen Razer-Farben Schwarz und Grün gehaltene Karton offenbart uns das neue Barracuda X. Im Design orientiert sich das neue kabellose Multiplattform-Headset stark am Razer Opus und folgt damit einer neuen Design-Philosophie, die Understatement und modernes Design mit einer Reduktion von Bauteilen kombiniert. In mattschwarzem, samtigen Kunststoff gehalten, wiegt das Barracuda X nur sage und schreibe 250 Gramm. Etwas fragil wirkt es dann auch bei der ersten genaueren Begutachtung. Nach den ersten Minuten auf unserem Kopf sind wir jedoch begeistert wie angenehm es sitzt und quasi kaum zu spüren ist. Ein Polster mit Kunstlederbezug sitzt an der Unterseite des Kopfbügels der in seinem Inneren eine Metallschiene führt, auf deren Enden die verstellbaren Ohrmuscheln befestigt sind. Diese lassen sich in spürbar festen Abstufungen einstellen und so an die Größe des Kopfes anpassen. Die Ohrmuscheln selbst sind an drehbaren Kunststoffbügeln aufgehängt, die trotz des schlanken Designs recht stabil sind. Gepolstert sind die Ohrmuscheln mit Memory-Foam, der mit einem sehr feinen aber robusten Verlourstoff bezogen ist. Wollen wir das Headset in einer Laptoptasche oder im Rucksack verstauen, können wir die Ohrmuscheln seitlich eindrehen um so ein flaches, platzsparendes Profil zu haben. An der Unterseite der linken Ohrmuschel befinden sich die Steuerelemente zum Aktivieren, ein Drehrad zum Einstellen der Lautstärke und ein Schalter um das Mikrofon still zu schalten. Außerdem finden sich ein USB-C Port, an dem man das Headset lädt und eine 3,5 mm Klinkenbuchse, falls man doch mal eine Kabelverbindung benötigt. Das Mikrofon wird daneben in eine dafür vorgesehene Öffnung mit Klinkenbuchse gesteckt. Die Verarbeitung ist augenscheinlich sehr hochwertig, wie man es von Razer Produkten gewohnt ist. Alle Teile sind sauber montiert und das gesamte Gehäuse wirkt wie aus einem Guss.

Understatement in Design – Razer Barracuda X

Interessant ist auch das Zubehör, das uns Razer mit dem Barracuda X liefert. So liegt ein USB-C Empfänger dabei, der nicht nur für eine sorgenfreie Verbindung an einem PC sorgt. Das Barracuda X kann auch mit Playstation, Nintendo Switch und Android-Geräten verbunden werden. Die spezielle Form des Empfängers ist außerdem gut an den direkten Gehäusekontakt angepasst, um ihn aber auch mit einem herkömmlichen USB-Port zu verbinden, liegt ein gummiertes Kabel bei. Ein weiteres Kabel dient dem Laden des Headsets. Zusätzlich liegt ein Kabel mit 3,5 mm Combo-Klinkensteckern bei, um das Barracuda X an weiteren Quellen zu benutzen. Das Mikrofon ist abnehmbar und liegt ebenfalls bei. Es wird in eine spezielle Klinkenbuchse gesteckt und ist mit einem biegsamen Schwanenhals versehen. Die mit einem Popfilter geschützte Kapsel ist in einem Kunststoffgehäuse untergebracht und weist eine Nierencharakteristik auf. Die obligatorische Kurzanleitung ist mehrsprachig verfasst und auch die üblichen Raser-Aufkleber dürfen im Karton nicht fehlen.

Bedienung und Technik

Breite Kompatiblität, moderne Technik

Das Razer Barracuda X kann mit PC, Playstation, Switch und Android verbunden werden

Um das Barracuda X mit unserem PC zu verbinden, stecken wir entweder den Empfänger direkt in einen USB-C Port oder nutzen das mitgelieferte Kabel um es an einem USB 3.0 Port zu betreiben. Direkt danach wir d das Headset in Betriebssystem erkannt und kann als Audiogerät genutzt werden. Eine zusätzliche Software oder Treiberinstallation ist nicht nötig. Wollen wir allerdings den 7.1 Sound des Barracuda X nutzen müssen wir dennoch eine zusätzliche Hürde nehmen. Wenn wir unser Produkt bei Razer registrieren, bekommen wir einen Code und einen Downloadlink. Nach der Installation einer kleinen App können wir den virtuellen 7.1 Sound aktivieren und der klingt auch direkt mal gar nicht schlecht. Wir finden das Prozedere jedoch etwas umständlich, zumal Kunden die keine Daten angeben wollen, dieses Feature am Headset nicht nutzen können. Für die Verbindung mit einer Playstation oder Switch ist ebenfalls der kleine Empfänger zuständig, der auch nur eingesteckt wird und fortan als Ausgabegerät dient. Bei Android-Geräten funktioniert das zwar auch allerdings spielt unser Testgerät von Xiaomi nur Audio von Musikapps und Spielen ab. Auch beim Telefonieren funktioniert das Barracuda X ganz gut, allerdings ist das Mikrofon dann unserem Gegenüber etwas zu laut und nimmt auch viele Nebengeräusche auf. In Messengern wie WhatsApp funktioniert das Headset es dagegen nicht. Für andere Audiogeräte nutzen wir dann das zusätzliche Kabel mit 3,5 mm Klinkensteckern.

Razer Barracuda X in Teilen

Im Barracuda X arbeiten die neuen 40 mm Triforce Treiber, die wir bisher nur in der 50 mm Variante kennen. Diese liefern eine hohe Audioperformance mit individuell abgestimmte Hoch-, Mittel- und Tieftonfrequenzen für klarere Höhen, einen satten Mitteltonbereich und kraftvolle Bässe. So zumindest sagt es der Hersteller. Der Frequenzbereich der Treiber reicht dabei von 20 Hz bis 20 kHz mit einer Impedanz von 32 Ohm bei 1kHz. Das Mikrofon hat einen Frequenzbereich von 100 Hz bis 10 kHz und arbeitet mit einer Nierencharakteristik um Nebengeräusche zu dämpfen. Außerdem ist es das Razer Barracuda X von Discord zertifiziert. Der Akku des Headsets soll laut Razer bis zu 20 Stunden Energie liefern, bis er wieder geladen werden muss. Wir können zumindest nach mehr als 15 Stunden Benutzung bei Spielen und Musik noch keine rot leuchtende LED ausmachen, die uns den dringenden Energiebedarf durch Aufladung anzeigt.

Mikrofon und Sound

Wir sind überrascht

Ein USB-C-Dongle für alle Geräte

Bevor wir zum Klang der neuen Triforce Treiber im Barracuda X kommen, müssen wir das Mikrofon erwähnen. Dessen Klang hat uns direkt begeistert, was ganz und gar nicht selbstverständlich ist. Fast immer werden die Mikrofone von Headsets von den Ingenieuren stiefmütterlich behandelt und klingen wie aus der Blechdose, stark auf Mitten und Höhen getrimmt. Beim Razer Barracuda X ist das anders, denn das Mikrofon nimmt die Stimme viel natürlicher und ausgeglichener auf. Zumindest belegen unsere Testaufnahmen, dass sowohl Mitten und Höhen, als auch der Bassbereich viel dynamischer betont sind, als wir es von den Mikrofonen der meisten Headsets gewohnt sind. So kann man sogar, mit ein wenig Nachbearbeitung per Kompressor und Equalizer, damit Streamen ohne seinem Publikum eine schlechte Audioqualität zuzumuten. Dennoch geht da noch mehr. Wir würden uns über etwas größere Kapseln aus dem Profibereich in allen Headsets freuen. Das Mikrofon des Barracuda X hat eine aktive Störgeräuschunterdrückung, die elektronisch eingreift und das Grundrauschen des Mikrofons wie bei einem Noisegate abschneidet. Deaktivierbar ist diese allerdings nicht. Ist der Pegel hoch eingestellt, nimmt das Mikrofon trotz der Nierencharakteristik uns aber noch zu viele Nebengeräusche auf.

Die neuen Triforce-Treiber des Razer Barracuda X benutzen ein Mehrkammersystem

Die neuen Triforce-Treiber des neuen kabellosen Headsets liefern auf jeden Fall auch gut ab. Technisch betrachtet hat Razer hier einen starken Fokus auf ein möglichst dynamisches Klangbild gesetzt. Durch den Aufbau der Treiber in drei Sektionen ist eine feinere Abstimmung der Frequenzbänder möglich. Hört man Musik in sehr hoher Lautstärke wird deutlich, dass das Barracuda X zwar sehr gut im Mittenbereich klingt, die Höhen oft zu spitz klingen und auch die Bässe eher in den oberen Frequenzen kicken. Der Tiefbassbereich wird uns hier etwas zu wenig betont, was aber sicher fehlendem Resonanzraum zu schulden ist. Bei moderater Lautstärke ist das Klangbild jedoch angenehm ausgeglichen und bildet Mitten, Höhen und Tiefen sehr sauber ab. Ideale Testsongs sind etwa „Red Light, Green Light“ von Duke Dumont oder der klassische Bolero von Maurice Ravel. Hier werden Razers Anleihen beim hauseigenen Opus X deutlich. Wir würden uns über eine softwareseitige Möglichkeit den Klang per Equalizer noch anzupassen freuen und auch dem Mikrofon noch einige Helferlein an die Hand geben. Aber vielleicht liefert Razer da noch etwas nach.

Hier hört ihr eine Testaufnahme mit dem Mikrofon des Razer Barracuda X

Fazit

Modernes Design mit starkem Mikro und gutem Klang

Das neue Razer Barracuda X, ein zugegeben sehr schickes kabelloses Gaming-Headset, welches wir auf den ersten Blick etwas unterschätzten. Das filigrane Design erinnert stark an das Opus X und wirkte auf uns eher wie für den mobilen Bereich ausgelegt. Wir haben uns geirrt. Das kleine Ding ist ein vollwertiges Gaming-Headset. Die Verarbeitung ist durchweg hochwertig, das moderne Design bietet weiche Übergänge und so wirkt das Barracuda X wie aus einem Guss. Der Tragekomfort ist durch das geringe Gewicht und die gut gepolsterten Ohrmuscheln sehr angenehm. Wie sich das Headset im Dauerbelastungstest schlägt, bleibt abzuwarten. Dank umfangreichem Zubehör und der Kompatibilität zu PC, Playstation, Nintendo Switch und Android-Geräten ist das Razer Barracuda X ein idealer Begleiter für jeden Gamer. Der Sound ist angenehm ausgeglichen und durch den Aufbau der neuen Treiber fein in den Frequenzen abgestimmt. Bei höchster Lautstärker wird uns der Bass allerdings etwas zu schmal abgebildet und die Höhen zu stark betont. Überträgt man das aber auf den Gamingbereich, hört man so Schritte deutlich früher. Will man 7.1 Surround-Sound nutzen, muss man sich aber leider erst beim Hersteller registrieren. Eine Software mit zusätzlichen Einstellmöglichkeiten, die über die 7.1-Funktion hinausgeht, haben wir jedoch vermisst. Das Mikrofon kann uns mit einer gut abgestimmten Klangqualität begeistern, was bei vielen Gaming-Headsets ein echtes Novum darstellt. Es bildet die Stimme sehr natürlich ab. Der Akku hielt bei unseren Gaming-Sessions mehr als 15 Stunden, ohne geladen zu werden. Eine Nutzung von 20 Stunden ist also realistisch. Für eine UVP von 99 Euro bekommt man mit dem Razer Barracuda X ein modernes, kabelloses Headset mit großer Kompatibilität und Top-Sound. Wir sprechen eine deutliche Empfehlung aus. Zugreifen!