Bild: Assemble Entertainment

[ PC TEST ] Endzone – A World Apart – Aufbaustrategie für Experten

Für Fans von Aufbau-Strategiespielen gibt es seit dem 18. März ein neues Highlight des Genres zu bespielen. Nach etwa einem Jahr Early-Access auf Steam ist Endzone – A World Apart, von Entwickler Gentlymad Games voll veröffentlicht worden. Ob das ambitionierte Projekt die Klassiker wie Anno und Die Siedler in ihre Schranken weisen kann, haben wir für euch herausgefunden.

Assemble Entertainment ist ein deutscher Videospiel-Publisher. Er wurde 2016 von Stefan Marcinek in Wiesbaden gegründet und ist bekannt für Pizza-Connection 3 oder Spieleserien wie Leisure Suit Larry.  Im Oktober 2017 gründete Assemble das Tochterunternehmen Gentlymad Studios UG mit Sitz in Wiesbaden. Die Entwickler der GentlyMad UG, welche zuvor das Spiel InBetween entwickelten, wurden hierbei vollständig in das neue Unternehmen integriert. Mit „Endzone – A World Apart“ ist das erste Spiel des zu Assemble Entertainment gehörenden Entwicklerstudios Gentlymad Studios erschienen.

Übersicht

Alles auf Anfang, meine (radio)aktiven Freunde!

In der Schule erhalten unser Bewohner Bildung

Wie schon in der Einleitung angedeutet, ist Endzone – A World Apart ein Aufbau-Strategiespiel und wie der Name schon verrät, spielt die Geschichte in einem Endzeitszenario. Im Jahr 2021 bringen Terroristen weltweit Atomkraftwerke zur Explosion und verursachen einen weltweiten Fallout, an dem viele Menschen sterben. Wenige Menschen konnten sich in Bunkern verstecken und überlebten das Chaos. Die Nachfahren dieser Überlebenden führen wir 150 Jahre später an die Oberfläche zurück um eine neue Zivilisation aufzubauen. Was wie die Grundgeschichte der Fallout-Reihe klingt, ist keine neue Erzählung. Vielmehr erleben wir diese Welt nun aus der Sicht eines Anführers der, ganz wie in Anno oder Die Siedler, neue Gebäude errichtet und für das Überleben der wachsenden Bevölkerung sorgt. Dabei stehen uns über 70 Gebäude und viele verschiedene Ressourcen zur Verfügung, die wir sammeln und verarbeiten müssen. Die Umgebung des Spiels ist teilweise immer noch verseucht und besitzt dynamische Feuchtigkeits- und Strahlungswerte. So gibt es außerdem Dürreperioden, Regen und Sandstürme die stets eine Bedrohung darstellen können. An uns liegt es also diese Schwierigkeiten zu überwinden und die richtigen Entscheidungen für unsere Bevölkerung zu treffen, währen wir das Land erforschen und seinen Gefahren trotzen.

Den wichtigen Mittelpunkt unserer Gemeinschaft bildet das Dorfzentrum.

Story und Gameplay

Mit Anleitung in die Endzone

Auf Expeditionen finden wir verlassene Gebäude und interessante Orte

Spielt man Endzone werden schnell Erinnerungen an ein anderes Spiel wach, welches im Indie-Bereich schon 2014 als Geheimtipp galt. Endzone schaut sich nämlich einiges vom Genre-Kollegen „Banished “ ab und nutzt viele Anleihen für das eigene Gameplay. Das Setting spielt, wie schon angedeutet in einer postnuklearen Wildnis in der wir unsere Siedlung aufbauen. Schön ist, dass man in einer Art Einleitung an die Hand genommen wird und die wichtigsten Schritte erklärt bekommt. So können selbst komplette Genre-Neulinge nichts falsch machen. So lernen wir welche Gebäude wir anfangs benötigen, um die Grundbedürfnisse unserer kleinen Gruppe Überlebender zu erfüllen. Dazu müssen wir dann auch den einzelnen Gewerken eine gewisse Anzahl Mitarbeiter zuteilen. Wichtig zu beachten sind im Spiel auch die schon erwähnten Gefahren in Form. Zwar lauern uns keine Monster oder Mutanten in der Wildnis auf, dennoch müssen wir uns vor radioaktiver Strahlung, giftigem Regen und feindlich gesinnten Clans schützen. Leider gibt es keine richtige Geschichte, die uns um unsere Gruppe erzählt wird. Zwar ist das Tutorial sehr umfangreich und mit tollen Sprechern vertont, eine richtige Hintergrundgeschichte wäre aber interessant und schön zu erleben. So bietet Endzone uns einen Überlebensmodus, der wie eine Art freies Spiel funktioniert und diverse Missionen mit festgelegten Zielen.

Die Gebäude bieten viele Details und reichlich Abwechslung

Grundlegend funktioniert Endzone wie jedes andere Spiel des Genres. Wir beginnen mit einem Dorfzentrum, einer kleinen Gruppe und wenigen Rohstoffen mit denen wir unsere ersten Gebäude bauen. Wasserversorgung, Holz und Nahrung sind die ersten Ziele, die wir gesteckt bekommen. Wichtig ist bei allen aktiven Gebäuden die Verwaltung der Mitarbeiter, die uns auch im späteren Spielverlauf noch viel Zeit kosten wird. So müssen wir immer ein Auge auf die Anzahl an Mitarbeiter in den jeweiligen Gewerken haben, um effektiv Rohstoffe zu sammeln und Verbrauchsgüter zu erzeugen. So kann es auch sein, dass uns Rohstoffe ausgehen, weil die Mitarbeiter nicht den Weg zu ihnen finden. Wir müssen also auch dafür sorgen, dass unsere Leute wissen, wohin sie sich bewegen sollen. So können wir etwa für Holzfäller und Schrottsammler neue Arbeitsbereiche festlegen, in denen sie dann sammeln und arbeiten. Andernfalls stehen sie nur dumm herum. So legen wir Felder an, züchten Tiere, sammeln Ressourcen und füllen so unser Lager. Je größer unsere Siedlung wird, umso größer werden auch die Anforderungen an die Materialien und Güter die wir benötigen. Um weiterführende Güter zu produzieren, müssen wir forschen. Allerdings fällt der Forschungsbaum inhaltlich etwas spärlich aus. Wir brauchen Medikamente, Werkzeuge, Stoffe und vieles mehr um unsere neue Zivilisation weiter voranzubringen. Die Produktionsketten werden dabei ebenso umfangreich und so erfordert es ein gehöriges Maß an Managertalent alle notwendigen Materialien herbeizuschaffen und zu produzieren. Interessant ist dabei, dass wenn uns der nahe Untergang droht, das Spiel uns kleine Nebenaufgaben in Form von Aufträgen bietet, mit deren Belohnung wir zumindest die wichtigsten Güter wieder nachfüllen können. So bleibt uns immer genug um zum Überleben und den nächsten Anlauf besser zu planen. Doch das ist auch noch lange nicht alles, was wir beachten müssen. Unsere Bewohner müssen auch bei Laune gehalten werden. So beeinflusst Lärm die Zufriedenheit unserer Bewohner. Auch Laufwege müssen wohl geplant sein und wenn unsere Siedler Nachwuchs zeugen sollen, müssen wir für eine angenehme Atmosphäre im Lager sorgen. Zu schnelles Wachstum ist aber auch nicht gut, denn dann laufen wir Gefahr die Versorgung zu verknappen.

Wetter, Wetter, Wetter – 30 Grad, 40 Grad und Buntwäsche…ähm Sandstürme

Grafik und Sound

Gute Sprecher, schöne Details

Wie schon in der Übersicht angesprochen, sind die Sprecher im Spiel hervorragend ausgesucht. Die Stimmen sind passend und klingen sehr professionell. Die Musik im Spiel könnte allerdings deutlich mehr Variationen vertragen. Zu oft wirkt die Musikuntermalung langweilig und eher fad. Die Sounds der Gewerke sind realistisch und bieten viel Abwechslung. Auch atmosphärisch kann die Soundkulisse überzeugen. Grafisch kann Endzone auch oft entzücken. Zumal jedes Gebäude nette kleine Details bietet und wir uns oftmals auch in deren Betrachtung verlieren. Schöne Texturen und viele unterschiedliche Gebäude bieten Abwechslung auch, wenn das grundlegende Grafikgerüst eher etwas altbacken wirkt. Leider hatten wir im Testzeitraum auch einige Performanceeinbrüche die sich in brachialen Framedrops niederschlugen. Allgemein läuft Endzone aber meist flüssig und ist sehr gut spielbar. Besonders gut gefallen haben uns die Wettereffekte, die nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch weitere Herausforderungen bieten.

Dank schöner Details und dem Endzeit-Design weiß Endzone auch optisch zu gefallen

Fazit

Für echte Manager gemacht

Endzone – A World Apart ist ein grundsolides Aufbau-Strategiespiel mit umfangreichem Mikromanagement. Statt einfach nur drauflos zu bauen, müssen wir Wege planen, Versorgungsgebäude sinnvoll setzten und die Zahl der Arbeiter in den Gewerken verwalten. Wem dann noch Wetter und Strahlung übel mitspielen, kann auch gerne mal verzweifeln. Hat man sich aber einmal mit den grundlegenden Mechaniken und dem dynamischen Wetter des Spiels vertraut gemacht, läuft die Entwicklung unserer kleinen Zivilisation wie geschmiert. Nebenaufgaben sorgen für Abwechslung und helfen uns aus der Patsche und so kümmern wir uns im späteren Verlauf hauptsächlich um die Optimierung von Wegen und Produktionsketten. Die Forschung und die Expeditionen hätte man umfangreicher gestalten können aber vielleicht bessern kommende neue Inhalte hier noch nach. Auch eine Story haben wir vermisst. Zwar kann das umfangreiche und toll erklärte Tutorial wirklich punkten, eine interessante Geschichte könnte man in der Welt von Endzone allerdings auch erzählen. Das Spiel ist unterhaltsam aber unserer Meinung nach am besten für erfahrene Strategen und Manager geeignet. Wir sprechen eine deutliche Empfehlung für Endzone – A World Apart aus.

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