Das 1966 in Großbritannien gegründete Unternehmen Bowers & Wilkins hat sich auf hochwertige Lautsprecher, Soundbars und Kopfhörer spezialisiert und legt Wert auf edles, oft außergewöhnliches Design und eine Klangwiedergabe, die höchsten Ansprüchen gerecht werden soll. Grund genug, die neuen True Wireless In-Ears Pi6 von Bowers & Wilkins auf Her(t)z und Nieren zu testen. Alles über Tragekomfort, Audio-Performance sowie Features und Funktionen erfahrt ihr jetzt.
Verarbeitung, Tragekomfort und Anschluss
Ansprechendes Design, optimale Passform, problemfreies Pairing – aber geringe Reichweite
Löblich: Bowers & Wilkins verzichtet vollständig auf Plastikmaterialien, zumindest was die edle Umverpackung der Pi6 betrifft, die aus stabilem Karton besteht. Bei den Buds sowie dem Ladecase sieht das schon anders aus und der Hersteller setzt wie die Konkurrenz auf hochwertig verarbeiteten Kunststoff. Das Design kann uns direkt überzeugen und die angenehm abgerundeten Formen harmonieren optisch mit der dezenten Farbgebung. Unser Testmuster in Cloud Grey mit abgesetztem Schriftzug kann man als auffällig unauffällig bezeichnen, wer es etwas bunter mag: Die In-Ears sind auch in einem dunklen Grau sowie in blauen und grünen Pastelltönen erhältlich.
Der Lieferumfang ist schnell aufgezählt, denn neben den vorgeladenen Buds, die per Magnetverschluss sicher im Case verstaut sind, finden sich in der Verpackung lediglich eine Kurzanleitung, die Garantie- und Sicherheitserklärung, ein ausreichend langes USB-C-Ladekabel sowie drei Paar zusätzliche Silikonaufsätze in den Größen XS, S und L. Das gängige M-Format, welches wohl in die meisten Ohrmuscheln passen wird, ist bereits vormontiert. Zumindest bei uns war kein Wechsel der Aufsätze notwendig und die beiden leichten Buds boten auf Anhieb einen festen, aber nie unbequemen Sitz, auch wenn wir zu Testzwecken mal wieder länger unterwegs waren.
Es sei noch kurz darauf hingewiesen, dass das Handbuch zum Modell derzeit nur in englischer Sprache verfügbar zu sein scheint. Unter diesem Link kann man schon mal einen Blick darauf werfen. Kommen wir nun zum Pairing, das sich als völlig unproblematisch erweist. Sowohl diverse aktuelle Android- und iOS-Smartphones, Notebooks als auch die PlayStation 5-Konsole mittels separatem Bluetooth-Adapter – hier ist allerdings die Auswahl der Codecs eingeschränkt – erkennen die Pi6 sofort und in weniger als einer Minute sind die Kopfhörer einsatzbereit. So weit, so gut, allerdings ist uns die recht geringe Reichweite aufgefallen. Entfernt man sich mehr als fünf bis sechs Meter vom Player, bricht die Verbindung ab. Sie wird zwar sofort wieder aufgenommen, wenn man sich der Quelle wieder nähert, aber das erscheint uns doch sehr gering.
Bedienung und Features
Multipoint, Trageerkennung, ANC
Die Pi6 verfügen über großflächige Touchfelder und lassen sich intuitiv bedienen. Durch einmaliges oder mehrmaliges Drücken bzw. Drücken und Halten der linken oder rechten Oberseite können die gängigsten Aktionen ausgeführt werden: Lautstärke erhöhen oder verringern, Wiedergabe pausieren, Geräuschunterdrückung aktivieren, Titel auswählen, Sprachassistent aktivieren (sofern auf dem Player verfügbar) oder einen Telefonanruf annehmen. Über die App, auf die wir gleich noch genauer eingehen werden, kann die Steuerung individuell an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.
Hervorzuheben ist auf jeden Fall die effektive ANC-Funktion (Active Noise Cancelling), die Umgebungsgeräusche nahezu vollständig ausblendet und so eine ungestörte Konzentration auf die Musik oder ein Hörbuch ermöglicht. Im Straßenverkehr sollte aber der Transparenzmodus, hier Umgebungsdurchschaltung genannt, genutzt werden, um die eigene Sicherheit und die der anderen nicht zu gefährden. Die hochwertigen Mikrofone, von denen jeweils drei pro Seite verbaut sind, sorgen für eine kristallklare und verzerrungsfreie Sprachqualität beim Telefonieren. Es lassen sich übrigens zwei Geräte gleichzeitig per Bluetooth mit dem Pi6 koppeln und es gibt eine bequeme Infrarot-Trageerkennung, die die Musik pausiert, wenn die Buds aus dem Ohr genommen werden.
Und wie schaut es mit der Akkulaufzeit aus? Auch bei diesem Thema können wir keine substanzielle Kritik üben. Die In-Ears halten solide sieben bis acht Stunden Dauerbetrieb aus, der Stromspeicher im Ladecase erweitert die Zeit dann auf gute 24 Stunden, bevor man auf die Suche nach einer Steckdose gehen sollte. Und selbst wenn der Saft komplett zur Neige geht, innerhalb von 15 Minuten am Netz ist dank Fast-Charging wieder für zwei Stunden Ladung gespeichert. Schade ist aber, dass zwingend das USB-C-Kabel benötigt wird, eine drahtlose Ladeoption per Induktion ist nicht vorhanden.
Klangqualität und App-Unterstützung
Biozellulose Treiber, aptX Adaptive Codec, leistungsstarker Qualcom Chipsatz
Alle Achtung, die beiden 12 mm Biozellulose-Treiber, die Bowers & Wilkins verbaut hat, liefern einen echten Spitzenklang, der dem Premium-Anspruch des Herstellers gerecht wird. Wird eine entsprechend hochwertige Klangquelle abgespielt, sorgt das Qualcom QCC3081 Chipset mit Bluetooth-Standard 5.4 für einen extrem dynamischen Sound, der nicht nur wuchtige Bässe, sondern auch einen fein ausdifferenzierten Mitten- und einen verzerrungsfreien Höhenbereich bietet. Unterstützt werden neben den gängigen Codecs SBC, ACC und aptX Classic auch aptX Adaptive, der bis zu 24 Bit auflöst. Wir haben einige unserer Lieblingssongs mehrmals hintereinander gehört und waren immer wieder erstaunt, welche neuen Details plötzlich hörbar wurden. Kurzum: Die Pi6 bieten ein wirklich starkes Klangerlebnis, egal welche Musikrichtung man bevorzugt.
Grundsätzlich ist es also wirklich nicht notwendig, dem Klang digital nachzuhelfen. Wir haben aber trotzdem die Bowers & Wilkens Music App installiert, die als Bindeglied zwischen verschiedenen Streamingdiensten wie Tidal, Deezer oder Soundcloud und einer leider nur rudimentären Steuerung eines B & W-Gerätes dient. Unsere Pi6 wurden nach der Zwangserstellung eines kostenfreien Benutzerkontos zwar einwandfrei erkannt, aber die Möglichkeiten waren jedoch stark eingeschränkt. Zur Klangindividualisierung steht nur ein magerer 2-Band (!) Equalizer zur Verfügung und die weiteren Funktionen beschränken sich auf das Ein-, Um- und Ausschalten der Geräuschunterdrückung, die Überprüfung auf Firmware-Updates, die Anpassung der Touch-Steuerung und die Aktivierung des Tragesensors. Das war es auch schon. Hier darf Bowers & Wilkens gerne in Zukunft mit ein paar mehr Features die App aufwerten.
Fazit
Hochwertige Verarbeitung, edle Optik und Spitzenklang: Eine klare Empfehlung für die Pi6
Mit dem Pi6 will Bowers & Wilkens im gleichen Premiumsegment punkten wie mit ihrem Flaggschiff Pi8, und das gelingt auch in Bezug auf die sehr hohe Klangqualität, die durch die verbauten Treiber und den leistungsstarken Chipsatz mit Bluetooth 5.4 und aptX Adaptive-Unterstützung gewährleistet wird. Selten haben wir die Buds freiwillig ein paar Stunden länger getragen, um entspannt unserer Lieblingsmusik zu lauschen und mit wachsender Begeisterung neue Klangdetails zu entdecken. Weitere Pluspunkte sind das edle Design und die hochwertige Verarbeitung. Negativ fällt die geringe Reichweite der Bluetooth-Verbindung auf, die bereits nach wenigen Metern Entfernung von der Quelle abrupt abbricht.
- Echte 24-Bit-Verbindung - Echte Hi-Res-Audioleistung mit 24-Bit-Verbindung für herausragende Klangqualität. Von nun an hören Sie Ihre Lieblingssongs und Filme so, wie sie gedacht sind.
- Treiber aus Biozellulose - Die Treiber aus Biozellulose des Pi6 wurden von der Treibertechnologie unseres Px7 S2 abgeschaut. Sie liefern präzisen Sound, der dem Klang unserer Over-Ear-Kopfhörer erstaunlich nahe kommt. Denn sie verringern Verzerrungen, verbessern die Detailgenauigkeit im Hochtonbereich und geben Musik mit lebensechter Klarheit und Detailtreue wieder.
- Ladecase - Mit dem praktischen Case mit Schnelllade-Funktion können Sie Ihre In-Ears bei Bedarf jederzeit aufladen. Laden Sie einfach das Case auf, um unterwegs bis zu 24 Stunden lang hochwertigem Sound zu lauschen.