Wer aktuell die Nachrichten verfolgt, der wird auch von den angedrohten und durchgesetzten Zöllen gehört haben, die der amerikanische Präsident gerade verhängt und die Europäische Union im Gegenzug erheben will.
Kurzum: Auf europäische Waren sollen eine Zollgebühr erhoben werden, wenn diese in Amerika verkauft werden. Hier gibt es die wildesten Aussagen, die sich gar bei 50 Prozent des Warenwerts bewegen. Im Gegenzug will die Europäische Union eine Zollgebühr auf amerikanische Waren erheben, wenn diese innerhalb der EU verkauft werden. Dann mischt auch noch China mit, weil viele Waren dort produziert werden.
… und jetzt wird es kompliziert.
Unternehmen wie Apple oder Microsoft mit der Xbox sind amerikanische Unternehmen, die zum Beispiel die Xbox Series X in China herstellen lassen, ebenso wie Apple ihr iPhone. Es wird daher keine amerikanische Zollgebühr fällig, wenn diese in der EU verkauft werden. Hier ist der Produktionsstandort nachweislich. Die internen politischen Handelsabkommen, lassen wir einfach mal raus, um es nicht zu komplex wirken zu lassen.
Anders sieht es bei Software aus. Auch wenn Spieleentwickler und Publisher weltweit ihre Studios verteilt haben, bleibt der Hauptsitz ausschlaggebend. Electronic Arts hat seinen Sitz in Redwood City, Kalifornien und Rockstar Games in New York City. Im Konter der EU, zu den amerikanischen Zöllen, könnten diese Spiele demnächst teurer werden – digitale Zoll-Steuer. Der Zollwert ergibt sich immer aus dem Bruttowarenwert, zudem das Produkt (in Deutschland) verkauft werden soll. So kostet eine Edition von EA’s EA Sports FC Fussball-Game 100 Euro, könnten demnächst dafür 150 Euro fällig werden. Gehen wir mal davon aus, dass neue GTA6 soll 150 Euro kosten, so werden daraus 225 Euro (bei 50 Prozent Zoll), wobei bei 33,3 Prozent Zoll die 200-Euro-Marke für Spiele erreicht werden kann.
Bei diesen Preisen überlegt man sich als Gamer sicherlich zweimal, wenn nicht sogar dreimal, ob man sich zu Release ein Spiel gönnt.
Natürlich ist das alles bisher nur Spekulation, was wäre wen, aber sicherlich gar nicht mal so abwegig. Noch raufen sich die Amerikaner mit den Europäern in den Haaren, was aber dafür sorgt, dass die Aktien von Publishern und Entwicklern aktuell zwischen 5 und 10 Prozent sinken lassen hat. So könnte dieser Streit Ubisoft endgültig den Kopf kosten, da sich die Aktie seit März schon auf Talfahrt befindet (von rund 14 Euro zum heutigen Stand von 8,86 Euro).
Nachdem Nintendo erst die Switch 2 angekündigt hat und das mit Spielepreisen von 80 Euro – 90 Euro, werden wir wohl in Zukunft die 120 Euro als das neue Normal ansehen müssen. Damit haben wir die Zahlenwerte für Spiele aus Zeiten der D-Mark erreicht, wo eine PS One Spiel 119,– DM kostete.
Werden sich die politischen Oberhäuptlinge nicht einig werden, würde nicht nur Gaming zu einem Luxus verkommen, sondern auch alles Weitere, was in Bezug mit Computern und Technologien steht.