Bild: Kalypso Media

[ PS5 Test ] Spacebase Startopia – Management planlos im Weltraum

Kalypso Media, ein deutsche Publisher und bekannt für Aufbau-Simulationen wie Tropico 6 oder Railway Empire, veröffentlichte Ende März gemeinsam mit Inhouse-Entwickler Realmforge Studios ihren nächsten Aufbau-Strategie-Hit Spacebase Startopia. Wir haben uns das Spiel auf der PlayStation 5 angeschaut und versucht Herr der Lage im Weltraum zu werden.

Spacebase Startopia ist ein galaktischer Traum. Unter den scharfen Augen der mehr oder weniger hilfreichen stationseigenen KI VAL kontrollieren Spieler:innen ihre eigene Raumstation. Auf drei einzigartigen Decks fallen verschiedenste Aufgaben an, die gemeistert werden müssen, um die extraterrestrischen Urlauber mit ihren ganz eigenen Bedürfnissen glücklich zu machen. Der Multiplayer-Modus bietet bis zu 4 Spielern die Möglichkeit, gemeinsam ein kosmisches Paradies zu erschaffen oder mit waghalsigen Sabotage-Aktionen die Konkurrenz auszulöschen. 

Ersteindruck

Das kann ja Eiter werden

Der Weltraum, unendliche Weiten … und jede Menge Platz für eine Raumstation auf der Aliens nicht nur leben, sondern auch ihren Spaß haben wollen – Ihr seid der Manager der besagten Station und müsst den Laden am Laufen halten.  Ungefähr so kann man sich die Idee hinter Spacestation Startopia vorstellen.

Nachdem euer Vorgänger scheinbar alles falsch gemacht hat, was man beim Verwalten einer Raumstation falsch machen kann, müsst ihr dafür sorgen, dass das nicht noch einmal vorkommt. Dazu gilt es eure Station, um neue Sektoren zu erweitern, diese Instandhalten, neue Mitarbeiter einzustellen, Forschung zu betreiben und natürlich die vielen Besucher zu unterhalten und ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Dabei müsst ihr nicht nur darauf achten, dass eure außerirdischen Besucher ihren Spaß haben, sondern auch dafür, dass sie nicht über Müll stolpern oder sich Krankheiten durch Ungeziefer einfangen. Auch für ausreichend Nahrung muss natürlich gesorgt sein.

Neben dem Bespaßen der Besucher muss natürlich auch der ein oder andere Eindringling bekämpft werden – Wer die Alien-Filme geguckt hat, der weiß wie Lästig die sein können. Ganz so gefährlich wird es auf eurer Station zwar sicher nicht, aber für unzufriedene Besucher dürften sie schon sorgen. Wer also auf gute Bewertung der Besucher aus ist, sollte darauf achten, dass nicht zu viel in die Hose geht.

Gameplay

Mitten im Wald stehen

Wer sich mit Spacebase Startopia gleich ins Getümmel stürzen will, steht sprichwörtlich mitten im Wald, denn die Bäume sind nicht zu sehen. Der Effekt ergibt sich daraus, da das Spiel im Grunde ein Remake von Startopia ist und das Gameplay nicht mehr ganz dem Zahn der Zeit entspricht. Im Intro wird uns zwar die Handlung und ein zugehöriger Strang näher gebracht, das war es dann aber auch schon. Wir mussten uns Stunden im Tutorial mit dem Aufbau beschäftigen, denn eine gewisse Management-Logik bietet Spacebase Startopia nicht – Das ist im Vergleich zu anderen Strategie-Games einfach zu wenig. Unsere Nerven mussten sich in einer Geduldsprobe beweisen und auch das Herz muss dabei sein! Wer hier schnell und einfach einsteigen will, könnte das Spiel zu schnell wieder in die Ecke legen.

3 unterschiedliche Schwierigkeitsgrade können gewählt werden.

Nachdem wir uns endlich mit den eigentlich Sinn des Spiels vertraut gemacht haben, steigt dann auch der Spielspaß. Der Aufbau ist relativ einfach und übersichtlich gestaltet, auch wenn zu gleich mehre Tasten auf dem DualSense gleichzeitig gedrückt werden müssen, um weitere Reiter und Menüs öffnen zu können. Hier offenbaren sich dann die verschiedenen Optionen, denen es dann leider auch an einer Beschreibung fehlt. So kommen wir wieder zum Anfang und müssen die Tutorials jedem Gamer mehr als nur an das Herz legen.

Da blickt eigentlich keiner durch!

Obwohl Spacebase Startopia als Strategie und Aufbauspiel eher was für den PC ist, hat Realmforge die Konsolenfassung gut umgesetzt, auch wenn hier manchmal mehr als nur zwei Finger und Daumen zum Einsatz kommen. So manchem dürfte die Steuerung verwirren und das baut unerwünschten Frust auf, denn selbst die kleinen grünen Männchen mit ihrem Witz nicht so schnell wieder beheben können.

Obwohl wir das Tutorial mehr als nur einmal uns angeschaut haben, der wahre klare Durchblick ist bei uns im Hirn nicht angekommen. Tonnen von Informationen und Möglichkeiten, die zu schnell vergessen werden – Da wünscht man sich sehnlichst das gute alte Handbuch zurück, um im späteren Spielverlauf nochmal nachschauen zu können.

Grafik & Sound

Keine Herausforderung für die PS5

Spacebase Startopia wurde im Grunde für den PC entwickelt und Gamer mit einer ergatterten PlayStation 5 sollten sich glücklich schätzen, dass es auch eine PS5 Version gibt und nicht zur PS4-Version gegriffen werden muss. Einen Unterschied macht das jetzt nicht aus, aber in kleinen Details, die gesucht werden müssen, sind die Vorteile der PS5-Version schon zu erkennen. Wer hier auf erste Sahne Grafik in 4K samt HDR oder gar Raytracing gehofft hat, den müssen wir enttäuschen. Auch von diversen Features wie dem haptischen Feedback bekamen wir nichts zu spüren, was eigentlich bei dieser Art Spiel vertretbar ist – Es ist nur ein Aufbaustrategiespiel.

Dafür läuft das Spiel sauber und rund. Wer gerne in das bunte Treiben seine Besucher heranzoomen will, der kann das ohne Einbußen tätigen und dieser Moment lädt auch zum Schmunzeln ein. Zu oft sollte man aber nicht einen näheren Blick riskieren, denn die detailarmen und fast schon primitiven Gebäude laden dazu nicht ein. Hier zeigen sich zu gerne die Wurzeln des Spiels, welches vor 20 Jahren seinen Ursprung nahm.

Spieloberfläche

Wir nehmen kein Blatt vor dem Mund, denn technisch betrachtet ist Spacebase Startopia nur ein simple Portierung vom PC, die nicht mal annähernd die Leistung der PlayStation 5 überhaupt in Anspruch nimmt. Der Titel würde sicherlich noch locker auf der PlayStation 3 laufen, aber die hat wohl kaum noch einer. Da brauchen wir auch nicht weiter auf den Sound eingehen, denn die „motivierenden“ Durchsagen können einem sogar tierisch auf den Senkel gehen.

Inhalte und Langzeitmotivation

Langweilig und ermüdend…

… kann das Spiel sein, wenn nicht genügend Geduld und Motivation mitgebracht wird. Spacebase Startopia lebt eigentlich von seinem Witz, der dann eher sehr flach und gänzlich ohne Charme ankommt. Wer hier hin und wieder mal lachen kann, der darf sich glücklich schätzen. Der Rest wird nach nur wenigen Spielstunden die Lust am Spiel verlieren, auch wenn der Karrieremodus den eigentlich Höhepunkt des Spiels darstellt. Wir mussten uns schon fast zwingen hier etwas aufbauen zu wollen, um euch davon berichten zu können – Mit viel Kaffee und lecker Kuchen haben wir es dann geschafft, bis der Kuchen aus war.

Fazit

Etwas für eingefleischte Fans am PC

Mit Spacebase Startopia liefern uns Kalypso Media und Realmforge ein Spiel, welches seine Anhänger auf der PlayStation 5 wohl mit der Lupe suchen müssen. Es ist kein schlechtes Spiel, denn die Grundbausteine laufen gut und es bietet mit viel Geduld auch eine gewisse Unterhaltung, die wohl eher was für eingefleischte Fans am PC etwas ist. Im PlayStation Store dafür aber 60 Euro hinlegen zu wollen, da muss man als Gamer schon arg verrückt sein. Der Gegenwert in Form von guter Unterhaltung und einem Spiel für lange Zeit ist einfach nicht gegeben. Wer dennoch mutig genug ist, kann das gerne auf eigene Verantwortung machen.

Seit Anbeginn der Datasette von Computergames begeistert. Spielt alles was sich bewegt und für Atmosphäre sorgt. Nimmt gerne Peripherie unter die Lupe und auch auseinander, es bleiben immer Schrauben übrig. Germany 48.406558, 9.791973

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