[ PS5 TEST ] SUBNAUTICA: BELOW ZERO – unterwegs in eisigen Welten

Wo Wasser zu Eis wird: Nachdem sich der 2019 erschienene Erstling mit dem schlichten Namen Subnautica zu einem Hit entwickelt hatte, legt das kleine Entwicklerstudio Unknown Worlds Entertainment mit dem Nachfolger Subnautica: Below Zero nach. Diesmal macht sich die Protagonistin Robin Ayou auf den Weg zum geheimnisvollen Wasserplaneten 4546B mit der Absicht, ihre verschollene Schwester Sam zu finden.

Gameplay
Noch immer heißt es: Überlebe, erforsche, sammle und baue

Subnautica: Below Zero ist ein Survival-Spiel mit Crafting-Elementen. Während des Spielens sollten wir immer drei Parameter im Blick behalten. Unsere Menge an Atemluft, unsere Nahrungsanzeige und die Durstanzeige. Die erste Zeit im Spiel sind wir ständig damit beschäftigt Fische zu fangen, um unseren Nahrungs- und Wasserhaushalt aufzufüllen. Wenn wir die Fische lebend verzehren, sättigt uns das kaum, wohingegen uns ein gekochter Fisch schon deutlich besser schmeckt, aber leider schnell verdirbt. Dann wäre da auch noch unsere Sauerstoffflasche, die zu Beginn nur wenig Atemluft fassen kann und uns wieder rasch zum Auftauchen zwingt. Lange Tauchgänge in großen Tiefen oder gar das Erkunden von geheimnisvollen Unterwasserhöhlen sind damit kaum umsetzbar – es wäre reiner Selbstmord.

Ein besseres Equipment muss also her! Um das bauen zu können, benötigen wir die entsprechenden Baupläne. Die bekommen wir, indem wir die Unterwasserwelt um uns herum absuchen. Scannen wir eines der zahllosen Einzelteile, erlernen wir die Baupläne, mit denen sich die Items nun craften lassen. Um das jeweilige Teil nun materialisieren zu können, braucht es wiederum die geforderten Materialien. Diese Rezepte können mal sehr simpel ausfallen und für besonders fortgeschrittene Gegenstände ist wiederum eine lange Liste an Rohstoffen gefordert.

Im einfach gehaltenen und übersichtlichen Bau-Menü schreiten wir dann zur Tat und setzen mithilfe unseres Multitools einen runden, röhrenförmigen Mehrzweckraum in die Unterwasserwelt. Jetzt noch eine Luke daran anbringen und schon können wir in unserer eigenen kleinen Basis Schutz aufsuchen. Noch herrscht in der provisorischen Unterwasser-Bleibe triste Dunkelheit und Sauerstoff ist auch keiner Vorhanden. Uns fehlt es an Strom! Mit zwei Klumpen Titan und einem Quarzkristall lässt sich ein Solar-Panel herstellen, dass die Sonnenstrahlen einfängt und unserer Basis Strom und Atemluft verschafft. Auf diese Weise wachsen wir nicht nur selbst als Spieler immer mehr in die Welt von Below Zero hinein, auch unsere Unterwasserbasis wächst und gestaltet sich immer komplexer.

Nach und nach vergrößern wir die Basis, indem wir noch mehr Röhren und Räume anbauen. Wir sorgen für genug Energiezufuhr, indem wir etwa ein Wärmekraftwerk konstruieren und stellen unsere Nahrungsmittelzufuhr sicher, indem wir essbare Pflanzen kultivieren.

Wie einst Robinson Cruso entwickeln wir uns vom bemitleidenswerten Gestrandeten zu einem autonomen Überlebenskünstler. Die Krone des Crafting dürften die mobilen Fahrzeuge sein, mit denen wir uns schneller, bequemer und effizienter durch die Welt bewegen können. Der Krebs feiert sein Comeback, ein massives Mecha-artiges Vehikel, in dem wir Platz nehmen dürfen. Mit dem Krebs lassen sich durch den Bohrer noch effektiver Ressourcen abbauen. Außerdem verfügt er über einen Torpedoschacht, mit denen wir selbst große Unterwasserwesen in die Flucht schlagen können.

Als weiteres Highlight fungiert die Seebahn. Die Seebahn ist ein U-Boot-ähnliches Fahrzeug, dessen Wagons wir einzeln craften und zusammenbringen können. So lässt sich die Seebahn als mobile Basis individuell auf den eigenen Spielstil anpassen.
Die Spielwelt selbst ist dabei auf fantastische Weise gelungen und abwechslungsreich gestaltet. Das Gewässer verfügt nämlich über mehrere unterschiedliche Biome, die alle ihre Eigenarten haben. So schwimmen wir auf einmal durch einen verheißungsvolles vulkanisch aktives Gebiet. Die heißen Quellen bahnen sich ihren Weg an die Meeresoberfläche und brodeln und lodern im Wasser. An dessen Hängen finden sich oft wertvolle Erze, die wir sammeln und weiterverabeiten dürfen. Doch Obacht ist geboten, denn das heiße Klima, dass die Vulkane verströmen, zieht auch andere, zum Teil gefräßige Meeresbewohner an.
In einem weiteren Biom treffen wir beispielsweise auf eine scheinbar endlose Herde von Quallen, die friedlich und besonnen im Wasser hausen. Je tiefer wir in die unwirtlichen Weiten des Wassers hinabgleiten, umso geheimnisvoller scheint diese Welt zu werden.

Das Sonnenlicht vermag es kaum, bis in diese Tiefen vorzudringen. Aus dem Tageslicht wird ein diffuser Schein, der kaum bis an den Meeresgrund reicht. Dort findet sich ein altes Wrack eines verunglückten Raumschiffes. Das Innenleben des Wracks zu erforschen, könnte uns neue Erkenntnisse gewinnen lassen. Im engen und verwinkelten Schiff, laufen wir allerdings Gefahr die Orientierung zu verlieren und nicht mehr herauszufinden, ehe uns die Luft ausgeht.

Below Zero schafft es, wie auch schon sein Vorgänger, auf herausragende Weise, den Entdeckerdrang in uns zu wecken. Überall gibt es etwas Neues zu sehen. Alles, in der Spielwelt scheint von Interesse zu sein und ständig sind wir gezwungen zwischen unserer Neugier und der Gefahr, dabei draufzugehen, abzuwägen.

Eine Neuerung in Below Zero ist, dass sich diesmal nicht nur die Unterwasserwelten erkunden lassen, sondern dass der Planet nun auch über vereiste Landmasse verfügt, die wir nach Manier einer Polarexpedition ebenso erforschen dürfen. Spielanteile, in denen wir festen Boden unter den Füßen hatten, gab es zwar auch schon in Subnautica, doch in Below Zero spielt das noch mal eine größere Rolle.
Im Wasser ist es die Sauerstoffanzeige, die wir stets im Blick behalten sollten und an Land ist es die Temperaturanzeige, die darüber entscheidet, ob wir leben oder dabei sind zu erfrieren. Auf jeden Fall ist Vorsicht unser zweiter Vorname.

Die Integration der Eiswelt ist den Entwicklern gut gelungen. Denn die ist nicht nur Kulisse, sie ist vielmehr gleichwertig in die Spielwelt eingebunden. Auf dem vereisten Land dürfen wir auch eine Basis errichten, wenn wir das mögen. Es existieren neue Gefahren, neue Entdeckungen und mit dem sogenannten Fuchs bekommen wir sogar erstmals ein flottes Fortbewegungsmittel fürs Festland spendiert.

Grafik / Sound
Viel Licht und Schatten

In Sachen Gameplay spielt Subnautica: Below Zero seine ganzen Stärken aus und motiviert zu stundenlangen Spielsessions, doch wie sieht es mit der Grafik des Spiels aus? Nun, macht gegenüber ihrem Vorgänger einen spürbaren Sprung. Vorallem in Sachen Qualität. Zum einen ziehen einen die wunderschön gestalteten und wandelbaren Umgebungen in den Bann. Es mag deutlich schönere Spiele für PC und Konsolen existieren, die mit viel aufwendigerer Grafik und Effekten punkten können, doch es existiert kein anderes Spiel, dass uns eine derart spannende Unterwasserwelt bietet.

Beeindruckend, wechselhaft, geheimnisvoll und manchmal gruselig und fremdartig wirkt das, was wir hier alles zu sehen bekommen. Technisch leistet sich das Spiel weniger Schwächen als der Vorgänger. 2019 hatten wir auf der PS4 noch zahlreiche Grafikfehler und Bugs zu beklagen. Mit Below Zero ist das nur noch vereinzelt der Fall.

Auf der PS5 haben wir die Wahl, ob wir uns für einen Grafikmode entscheiden, der die optische Qualität und die Auflösung auf 4K hochschraubt oder ob wir uns mit weniger grafische Finesse begnügen und dafür native 60 Bilder pro Sekunde genießen. Die Performance des Spiels ist stabil und dennoch fragen wir uns, warum wir mit Below Zero überhaupt vor die Wahl, entweder Bildrate oder Grafikqualität, gestellt werden. Wir sind sicher, dass die PS5 locker 4K und 60 FPS gleichzeitig stemmen könnte, wenn die Engine des Spiels nur entsprechend angepasst worden wäre.

Das Sound-Design hingegen überzeugt wieder auf ganzer Linie. Unverwechselbar und atmosphärisch schmiegen sich die Töne in unser Ohr. Wenn wir dann beispielsweise das bedrohlich tiefe Fauchen der Meeresräuber vernehmen, möchten wir am liebsten schützende Deckung suchen. Der Soundtrack, mit seinen elektronischen Beats variiert von Biom zu Biom und untermalt die mystischen Umgebungen auf gelungene Weise.

Umfang
Langanhaltender Spielspaß garantiert

Zum regulären Preis von 29,99 Euro bekommen wir mit Subnautica: Below Zero ein sehr umfangreiches Abenteuer. Vier Spielmodi stehen uns dabei zur Auswahl. Der reguläre Überlebensmodus, in dem wir essen und trinken müssen, um zu überleben. Einen abgespeckten Modus, in denen Nahrung und Wasser keine Rolle spielen, einen Kreativ-Modus, in denen wir nach Lust und Laune alles auf Anhieb bauen dürfen und für die hartgesottenen Spieler einen Survival-Modus mit Perm-Death-Funktion. Wer die Story in vollem Umfang erleben und den Basenbau ausschöpfen will, der wird leicht 20 bis 30 Stunden verbringen. Unterm Strich ist Below Zero allerdings kleiner und umfangsärmer als sein Vorgänger und bietet wohl etwas mehr als die Hälfte dessen Spielzeit.

Fazit
Großartiger Survival-Hit Unterwasser in eisigen Kälten

Subnautica: Below Zero von Unknown Worlds setzt ganz auf motivierendes Crafting, verfügt über eine intuitive Steuerung, gibt uns viele Freiheiten, bietet eine subtil erzählte Story und eine sehr hübsch gestaltete Spielwelt. Subnautica ist damit ein tolles Erlebnis, das sich auf angenehme Weise von vielen anderen Spielen abhebt und dennoch wunderbar vertraut scheint.

Die vier Säulen des Spiels sind wohl craften, erforschen, überleben und die Story erleben und in all diesen Bereichen liefert das Survival-Spiel ab. Jeder dieser Mechaniken funktioniert gut und auch die Performance des Spiels ist besser als in seinem Vorgänger. Auch die Eiswelt wurde auf sehr gelungene Weise mit der Unterwasserwelt vereint. Alles in allem erwartet uns mit Below Zero ein tolles und motivierendes Abenteuer, wie es packender kaum sein kann und die Spielstunden in Windeseile verfliegen lässt.

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