Bild: Edifier & PE

Regallautsprecher-System Edifier R1380DB im Test: Bühne frei für den Preis-Leistungs-Hammer

Wir konnten bereits einige Modelle des chinesischen Herstellers testen und waren durchwegs von der Verarbeitung und dem Klangbild begeistert. Nach den hochwertigen RGB-Aktivlautsprechern QR65 (zum Test) und dem grandiosen Kraftpaket M60 (zum Test) stand uns diesmal mit den Edifier R1380DB ein Boxenpaar im unteren Preissegment zur Verfügung. Für einen Straßenpreis von knapp unter 100 Euro verspricht der Hersteller eine beachtliche Ausstattung und ein 2-Wege-System, dessen Treiber für beste Klangqualität sorgen sollen. Wie sich die kompakten Lautsprecher in unserem Praxistest schlagen, erfahrt ihr jetzt.

Lieferumfang und Ersteindruck

Wie bei Edifier gewohnt, erreichen uns die Lautsprecher, gut verpackt in Styropor und zusätzlich in Fließ eigenwickelten Boxen, gleich mit dem kompletten Zubehör, um den Betrieb schnellstmöglich aufzunehmen. Passend zu den vielfältigen Anschlüssen liegen ein RCA-Kabel, ein 3,5 mm Klinkenstecker auf Stereo-Cinch-Kabel sowie eine  optische TOSLINK Lichtleiter-Verbindung in jeweils ausreichender Länge bei. Die Verbindung zwischen Aktiv- und Passivlautsprecher erfolgt über ein zweiadriges Standard-Lautsprecherkabel, das ebenfalls im Lieferumfang enthalten ist.

Abgerundet wird die Ausstattung durch eine gedruckte Bedienungsanleitung – die sich aber auch bequem und besser lesbar auf der Edifier-Website abrufen lässt – und die schlanke Fernbedienung, die sich mit ihrer hochglänzenden Front allerdings schnell als Fingerabdruck- und Staubmagnet entpuppt. Gut, das ist jetzt Jammern auf höchstem Niveau, aber da sind wir schon etwas pingelig und hätten uns über mattes Plastik mehr gefreut.

Optisch wirken die Boxen eher zurückhaltend, vor allem in der uns zur Verfügung gestellten rein schwarzen Ausführung – alternativ ist das Modell auch mit hellen Holzseitenteilen erhältlich, die je nach persönlichem Geschmack und Einrichtung deutlichere Akzente setzen. Entfernt man jedoch die stoffbespannten Frontgitter und gibt den Blick auf die Treiber frei, machen die Boxen schon einen deutlich dominanteren Eindruck. Mit Abmessungen von 20 x 15,2 x 24,1 cm sind die Lautsprecher angenehm kompakt und bringen jeweils rund 2,5 kg auf die Waage, was der Verwendung hochwertiger Materialien zu verdanken ist. So machen die R1380DB nicht nur optisch, sondern auch haptisch einen sehr guten ersten Eindruck.

Anschlussoptionen und Einrichtung

Egal ob Smartphone, Tablet, TV, PC, Konsole oder Plattenspieler als Klangquelle dienen: Die Lautsprecher nutzen alles, was sich über Cinch, TOSLINK oder Bluetooth anschließen lässt und verfügen zusätzlich über einen Koaxial-Eingang. An Bedienelementen befinden sich auf der rechten Seite des Aktivlautsprechers drei Drehregler für Lautstärke, Höhen und Bässe sowie auf der Rückseite ein separater Netzschalter. Der Lautstärkeregler dient durch Drücken auch zur Umschaltung der Eingänge (optisch/koaxial, Bluetooth, Line-In-1, Line-In-2), was zusätzlich durch eine mehrfarbige LED auf der Frontseite angezeigt wird.

Weitere Funktionen wie das Pausieren von Musikstücken oder die Titelauswahl im Bluetooth-Modus lassen sich bequem über die Infrarot-Fernbedienung erledigen, die man immer in Reichweite haben sollte, wenn man beim Musikgenuss nicht ständig von der bequemen Couch aufstehen möchte. Grundsätzlich lassen sich alle gängigen Geräte problemlos anschließen, auf modernere USB- oder HDMI-Eingänge wurde aber wohl aus verständlichen Kostengründen verzichtet. Für uns kein K.O.-Kriterium, lediglich eine Subwoofer-Option mit Sub-Out wäre aus unserer Sicht noch wünschenswert, denn ein wenig Unterstützung im Tieftonbereich könnten die Lautsprecher schon vertragen. Und damit kommen wir zum Hörtest.

Soundcheck

Für den Sound in den R1380DB sind ein 116 mm Hoch-/Mitteltöner und ein kleiner 25 mm Hochtöner maßgeblich verantwortlich, die es auf eine Nennbelastung (RMS) von jeweils 21 Watt bringen. Das ist mehr als ausreichend, um einen mittelgroßen Raum hart in Richtung Ruhestörung zu beschallen. Aber es geht uns ja nicht um möglichst viel Krach, sondern Klangqualität und dazu haben wir die Kompaktboxen einmal per Bluetooth 5.1 mit aptX-Unterstützung über unser Smartphone gefüttert und einen Roberts Radio-Plattenspieler mit ordentlichem Audio Technika-Tonabnehmer sowie unsern PC (beides über Cinch) angeschlossen.

Das Ergebnis ist nach den bisherigen Erfahrungen mit Edifier-Lautsprechern wenig überraschend: Ob aktuelle Popmusik, die wummernde Soundkulisse eines Shooters oder symphonische Klänge auf Vinyl – die preisgünstigen Boxen leisten sich keine hörbaren Schwächen, vorausgesetzt natürlich, das zugespielte Material bietet auch eine entsprechende Qualität, mit der die Treiber arbeiten können. Das Klangbild präsentiert sich vor allem im Mitten- und Hochtonbereich klar strukturiert und lässt auch feinste Details deutlich erklingen. Hier spielt das 2-Wege-System seine Stärken aus.

Allerdings müssen wir Abstriche im Bassbereich machen, der sich auch dann wenig vornehm zurücknimmt, wenn wir es eigentlich viel lieber klanglich direkt in die Magengrube bekommen möchten, beispielsweise bei Actionspielen oder Funk-Sounds. Leider sind die Lautsprecher (noch?) nicht in die grundsolide Edifier ConneX-App integriert, es lassen sich also keine individuellen Klangeinstellungen über alle Eingänge vornehmen. Um den Sound anzupassen, muss man auf zusätzliche Software am PC oder die Einstellungen einer Abspiel-App zurückgreifen.

Fazit

Auch mit den günstigen R1380DB hat uns Edifier nicht enttäuscht und bietet eine gewohnt hochwertige Verarbeitung und eine Vielzahl an Anschlussoptionen, wie Bluetooth, Cinch, Koaxialkabel und TOSLINK. Optisch halten sich die kompakten Lautsprecher eher ein gutes Stück zurück, bieten aber ohne das Frontgitter einen Hauch von Hightech und lassen sich unauffällig neben dem Monitor, TV oder einem Regal unterbringen. Klanglich glänzt das 2.0-System mit einem auch bei hohen Lautstärken dynamischen und klar differenzierten Sound, den man bei diesem Preis nicht unbedingt erwarten würde und der unsere Erwartungen bei weitem übertroffen hat. Etwas stiefmütterlich behandelt wird allerdings der Tieftonbereich, dem es hörbar an Volumen mangelt und der sich dem dominierenden Mitteltonbereich unterordnet. Schade, dass das Modell nicht über die Edifier ConneX App eingebunden werden kann, um auf einen dedizierten Software-Equalizer für alle Quellen zugreifen zu können. 

Seit Anbeginn der Datasette von Computergames begeistert. Spielt alles was sich bewegt und für Atmosphäre sorgt. Nimmt gerne Peripherie unter die Lupe und auch auseinander, es bleiben immer Schrauben übrig. Germany 48.406558, 9.791973

JUGENDSCHUTZ: Diese Webseite kann Bilder, Videos & Texte enthalten, die für Personen unter 18 Jahren nicht geeignet sind.