Bild: Sony

Sony stinksauer? Cheaten vom Europäischen Gerichtshof als legal befunden

Wer kennt das nicht: Da ist man ganz nett am Zocken und schon mogeln sich einige Gamer durch ein Spiel, nutzen Bugs aus oder verwenden gar käufliche Schummel-Software, auch als Cheat-Software bekannt.

Was heute gar als unmöglich gilt, war vor einigen Jahren noch ganz alltäglich: Cheaten auf der Konsolen, über eine zusätzliche Software, um sich einen gewissen Vorteil zu verschaffen. In einem aktuellen Urteil des Europäischen Gerichtshofs sieht Sony nun wohl schwarz gegen eine Cheat-Software, die einst für die PlayStation-Portable erhältlich war (und wohl auch noch ist) und dort auch genutzt wurde.

Diese Software nutzte einen simplen Trick der Konsole aus und griff auf ausgelagerte Dateien im Arbeitsspeicher zu, um sie dort zu verändern. So gab es unendlich Munition, Unsterblichkeit oder mehr Turbo-Power in Rennspielen. Sony sah hier eine Urheberrechtsverletzung und klagte entsprechend, damit der Vertrieb der Software untersagt wird. Sony sieht hier eine gravierende Änderung ihres Spiels, eine Veränderung des künstlerischen Werks. Der Fall ging in Deutschland bis zum höchsten Bundesgerichtshof, der vom Europäischen Gerichtshof wissen wollte, ob es sich hierbei um eine Urheberrechtsverletzung handelt.

Der Europäische Gerichtshof kam zu der Entscheidung, dass die „angeklagte“ Software keine Urheberrechtsverletzung ist. So greife die Cheat-Software nicht auf den Quellcode des Spiels, sondern nur auf Variablen im Arbeitsspeicher, die kurzfristig vom Spiel ausgelagert werden. Die Daten werden nur im Spielbetrieb verändert und nicht grundsätzlich. Zudem schützt das EU-Recht zwar die Schöpfer und Künstler, den eigentlichen Urheber, aber nicht die Funktionalität des Spiels oder Programms. Die Cheat-Software sei kein Verstoß gegen EU-Recht, so der EuGH.

Es wird davon ausgegangen, dass Sony die Klage am Bundesgerichtshof verliert und es in naher Zukunft Cheater und Anbieter derartiger Software die Türen öffnet, was eigentlich schon geschehen ist. Schon jetzt gibt es diverse Sticks, die es Gamern erlaubt eine Maus und Tastatur in Spielen verwenden zu können, auch wenn diese Peripheriegeräte von Entwickler für ein Game überhaupt nicht vorgesehen ist. Diese Gamer können sich einen unfairen Vorteil verschaffen. Einige von euch werden noch den Rapidfire-Controller kennen… wir haben solche Dinger verflucht, da man hier die Schussfrequenz in Shootern einfach erhöhen konnte, ohne an Zielgenauigkeit zu verlieren. Eine M9 Pistole schoss dann so schnell wie ein Maschinengewehr.

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