„Möge die Macht mit dir sein!“ Dies ist sicher der Spruch, den alle kennen, die auch nur einen klitzekleinen Teil der Weltraumsaga um die Jedi-Ritter und ihren Kampf gegen das Imperium je gesehen haben. Viele Spiele diverser Publisher haben sich dem Thema bereits angenommen, doch im neuen Action-Adventure von Ubisoft soll es sich diesmal so gar nicht um die Helden mit den Lichtschwertern drehen. Wir haben Star Wars Outlaws für euch angespielt.
Disclaimer
Leider haben wir erst drei Tage vor Ablauf des Testembargos unseren Zugang zum Spiel erhalten. So blieb uns nur recht wenig Zeit, das Spiel eingehend zu testen, und so konnten wir nur einen kleinen Eindruck über Missionsabläufe und Abwechslung im Spiel erhalten. Wir haben uns daher entschieden, diesen Test eher auf das allgemeine Gameplay, die Grafik und den Sound zu beziehen. Spielen konnten wir bislang nur auf dem ersten Planeten. Ob eine echte Langzeitmotivation vorhanden ist, ist so leider schwer zu sagen.
Ersteindruck
Es geht auch ohne Macht und Lichtschwert
Opulent inszeniert startet Star Wars Outlaws mit epischer Orchestermusik in ein Abenteuer, in dem wir die Schurkin Kay Vess spielen, die von ihrem drolligen Haustier Nix begleitet, allerlei brenzlige Situationen zu meistern hat. In ihrer Geschichte spielen jedoch die Jedi eher keine Rolle. Die Handlung ist zeitlich zwischen Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter angesiedelt und spielt auf Planeten des Outer Rim. Im späteren Verlauf der Geschichte treten allerdings auch bekannte Figuren wie Jabba the Hutt und Lando Calrissian in unser Gaunerleben. In den ersten Missionen wird allerdings eines sehr deutlich – Star Wars Outlaws ist ein waschechtes Schleichspiel, in dem es sehr oft darum geht, unentdeckt zu bleiben und auf heimliche Diebestour zu gehen. Nur selten schießen wir uns den Weg frei oder setzen sogar spezielle Waffen ein. Wir benutzen oft unseren Blaster, den wir allerdings auch mit Betäubungsschuss und Ionenblast erweitern können. Unser Haustier Nix ist uns jedoch der effektivste Helfer, denn mit ihm überlisten wir so manchen Gegner ohne Waffengewalt.
Das Gameplay
Schleichen, Schleichen, Klettern und auch Schießen
Gleich zu Beginn erlernen wir auf dem Planeten Cantonica die ersten wichtigen Funktionen unseres Charakters Kay und ihres Begleiters Nix. In den engen Gassen der Stadt Canto Bright finden sich Händler, viele Bewohner laufen umher und allgemein herrscht reges Leben in der Stadt. Kay ist offensichtlich eine kleine Gaunerin, die mit kleinen Aufträgen und Gaunereien ihren Lebensunterhalt verdient. In einer Rückblende erleben wir sogar Momente ihrer Kindheit. Unser kleiner Begleiter Nix ist ein übelst süßer Kerl und ein nützlicher Helfer bei unseren Aufträgen. Nach einem ersten großen Raubzug geht es mit einem Schiff schon auf den nächsten Planeten, auf dem wir viele neue Freunde und Feinde finden. Wir treffen auf verschiedene Fraktionen, für die wir Aufträge erfüllen können, um uns einen Ruf zu erarbeiten. Das Gameplay ist eine Mischung aus Assassin’s Creed und Tomb Raider, in dem wir verschiedene Aufträge erledigen. Missionen wie „Suche drei Schlüsselkarten!“, „Dringe in den Vorposten ein!“ oder „Finde die Person!“ sind recht einfach gestrickt. Warum müssen wir eigentlich drei Schlüsselkarten für einen Tresorraum voller unwichtigen Plunder besorgen und warum kann man hier nicht spannende Abwechslung einbauen? Warum müssen wir jede Karte schleichend stibitzen und können diese nicht im Spiel, in einem Wettkampf oder anders gewinnen? Hier geht doch deutlich mehr als nur Einheitsbrei! Zumal jede Fraktion ja auch solch einen Tresorraum hat… Gähn. Leider ziehen diese ständigen Schleich- und Kletterpassagen das Gameplay auch arg in die Länge. Man braucht einfach viel mehr Zeit.
Die Kämpfe sind dabei oft auf heimliche Knockouts begrenzt, in denen Nix die Gegner ablenkt oder angreift, die wir dann per Faustschlag erledigen. Waffentechnisch sind wir meist auf unseren Blaster beschränkt, den wir aber auch tunen und verbessern können. So setzen wir etwa einen Betäubungsschuss ein, ohne Aufsehen zu erregen. Andere Waffen sammeln wir ein und benutzen sie, solange Munition in ihnen steckt. Bei Verfolgungen mit dem Gleiter oder auch in besonders brenzligen Situationen kann Kay aber auch ein besonderes Feature einsetzen. So starten wir eine Zeitlupe, in der wir mehrere Gegner markieren und dann gezielt nacheinander ausschalten. Zusätzlich gibt es dann später auch Granaten und Elekroschocker, um Gegner sinnvoll zu bekämpfen. Einige, teils auch sehr spaßige Nebenmissionen ermöglichen es, neue Teile und Addons für unseren Gleiter oder unser Raumschiff zu erarbeiten. Kleidungsstücke und Ausrüstung können wir ebenfalls verdienen, finden und verbessern. Sogar unser Haustier Nix lässt sich mit schicken Accessoires stylisch aufmotzen.
Ganz besonders gefällt uns die Nutzung der Fahrzeuge in Star Wars Outlaws. So rasen wir mit unserem Gleiter über das Steppen- und Grasland von Toshara, durch sandige Schluchten auf Tatooine oder fahren ein cooles Rennen gegen andere Gleiterpiloten. An die saftigen Urwälder von Endor erinnert uns der Planet Akiva, der bisher nur aus Büchern bekannt war, und nimmt uns mit Regenstürmen die Sicht. Um diese Planeten zu besuchen, benutzen wir unser sehr spezielles Raumschiff, die Trailblazer. Die haben wir uns allerdings auch geklaut, was wohl noch einigen Ärger nach sich ziehen wird. Auch das Fliegen des Schiffes macht eine Menge Spaß, und auch wenn es anfangs eher rudimentär ausfällt, bietet es eine schöne Abwechslung. Die Missionen, gerade in der Hauptquest, werden dabei von großartigen Filmsequenzen gestützt, in denen wir meist sehr spaßige Dialoge verfolgen können. Unser Charakter Kay Vess ist definitiv nicht auf den Mund gefallen, und so hat sie oft sehr coole Sprüche parat. Sie und Nix wachsen uns schon in den ersten Minuten des Spiels ans Herz. Wer dann noch Langeweile bekommt, setzt sein Geld beim Fathier-Rennen oder wird einfach professioneller Spieler des Kartenspiels Sabacc und bessert so die Geldbörse auf. Diese Minispiele machen Spaß, und in einigen Bars kann man so manchen Geheimtipp für das nächste Fathier-Rennen mithören. Im Journal finden sich unsere eingesammelten Quests, und außerdem finden sich hier Fähigkeiten, die wir bezogen auf diverse Charaktere im Spiel weiter verbessern und erlernen können. Zudem findet sich ein umfangreiches Lexikon mit Informationen zu den Fraktionen, einzelnen Charakteren und vielen Inhalten des Spiels.
Grafik und Sound
Episch in Bild und Ton
Direkt nach dem Start des Spiels finden wir uns in den Gassen der Stadt Canto Bright auf dem Planeten Cantonica wieder, und sofort kommt dieses geniale Star Wars Gefühl auf. Wer die Filme kennt oder auch die Stadt Ferrix auf dem gleichnamigen Planeten in der Serie „Andor“ gesehen hat, kann nachvollziehen, was wir meinen. Hier gibt es eine große Detailfülle zu erleben; überall ist Leben in der Stadt, Bewohner laufen umher, und an jeder Ecke gibt es eine Unterhaltung zu belauschen. Natürlich liegen auch überall interessante Dinge herum, die wir entweder selbst gebrauchen oder bei Händlern zu Geld machen können. Die Beleuchtung ist dabei stets stimmig und es gibt natürlich einen dynamischen Wechsel vom Tag zur Nacht. Grundsätzlich bietet Star Wars Outlaws die aktuellen Features einer modernen Grafikengine, nebst schönen Materialeffekten und volumetrischem Nebel mit dazugehöriger Beleuchtung. Uns fällt allerdings auf, dass die Grafik allgemein etwas verwaschen wirkt. Hier und da fehlt uns eine gewisse Schärfe im Bild, und das lässt sich auch nicht mit einer der zahlreichen Einstellungen verändern. Auch das Texturstreaming hängt an einigen Stellen noch etwas. Ein Patch zum Release wird hier sicher noch einiges verbessern. Allgemein haben wir in der Testversion allerdings kaum grafische Fehler bemerkt. Das Spiel läuft übrigens auch auf älteren Systemen sehr gut.
Grafisch kann Star Wars Outlaws also durchaus beeindrucken, auch wenn wir mit der uns zur Verfügung gestellten Review-Version anfangs so unsere Schwierigkeiten hatten, die richtigen Einstellungen zu finden. Die Menüs für Video, Grafik und erweiterte Grafikeinstellungen bieten viele Optionen, die teilweise sehr ins Detail gehen und für die meisten Nutzer eher unverständlich erscheinen werden. So gibt es viele einzelne Werte für verschiedene Raytracing-Optionen, deren Änderungen uns aber nur minimal auffallen. Etwas übersichtlicher und komfortabler darf es dann doch bitte sein. In unserer Testversion waren einige Grafikeinstellungen noch nicht optimiert oder sollten noch nicht genutzt werden. So wurde uns von Ubisoft abgeraten, spezielle Raytracing-Einstellungen oder das Aktivieren der Frame-Generierung zu nutzen. Diese werden ebenfalls zum Release optimiert sein. Auf einem Ryzen 7 3700X und einer RTX 2080 Ti erzeugen wir in hohen Grafikeinstellungen stabile 60 Frames. Das Spiel läuft mit einer Auflösung von 2560 x 1440 sehr flüssig und sieht sehr gut aus. Auf einem Medion Beast X40 mit i9-13900HX und RTX 4090 Mobile erzielen wir allerdings auch nur Werte von maximal 75 Frames in den Ultra-Einstellungen und bei eingeschaltetem DLSS in derselben Auflösung. Hier ist Star Wars Outlaws eine absolute Augenweide und begeistert allein beim Zusehen.
Der Sound von Star Wars Outlaws begeistert uns von der ersten Minute an. Sobald das Spiel startet, erwartet uns schon im Intro ein epischer Soundtrack und wir hoffen sehr auf die Möglichkeit ihn herunterzuladen. Hier wird ein Orchester bemüht und spielt zu wunderschönen Melodien auf. Bei Kämpfen und brenzligen Situationen wechselt gekonnt das Thema und so wird so mancher Kampf von grandioser Musik untermalt. Wer will, kann aber die Musik in solchen Szenen auch abschalten, um sich besser konzentrieren zu können. Auch das Soundsystem klingt sehr gut. Ob Blasterfeuer, Gleitertriebwerk oder Raumschiffreaktor, alles klingt stimmig und passt hervorragend. Jeder Star Wars Fan wird begeistert sein, wenn er bekannte Geräusche wiedererkennt. Uns stand sehr oft ein breites Grinsen im Gesicht, wenn wir Droiden, Sturmtrupplern oder imperialen Gleitern in ihrer Geräuschkulisse folgen. Alles passt einfach perfekt.
Wie schauts mit Bugs aus?
Natürlich sind uns auch einige kleinere Bugs aufgefallen. Diese waren allerdings zu verschmerzen und kaum der Rede wert. Zudem wurde uns durch Ubisoft zugesichert, dass diverse Verbesserungen zum Release in einem Patch erscheinen und damit viele Fehler beseitigt werden. Allgemein macht das Spiel einen sehr fertigen Eindruck und so gab es in unseren Spielsessions keine Abstürze, Startfehler oder Gamebreaker. Vereinzelt kam es dazu, dass uns Wachen und Patrouillen erspähten, auch wenn wir in Deckung oder weit genug weg waren. Auch kam es vor, dass Ankerpunkte beim Klettern oder für Interaktionen mit Nix manchmal nicht direkt angezeigt wurden. Was uns aber wirklich störte war der Umstand, dass sich Kay, nach dem Verlassen eines Luftschachtes direkt aufrichtet und wir so oft direkt entdeckt wurden. Das kann frustrieren, vor allem wen man nicht entdeckt werden darf und dann der gesamte Spielabschnitt erneut startet. Also, bitte weiterschleichen!
Fazit
Ein wunderbar inszeniertes Star Wars Abenteuer – ein Muss für alle Fans!
Star Wars Outlaws beeindruckt mit opulenter Inszenierung, epischer Orchestermusik und einer spannenden Handlung in der Geschichte. Als Schurkin Kay Vess erleben wir Abenteuer im Outer Rim, ohne echte Jedi-Beteiligung und Lichtschwert. Das Gameplay kombiniert Schleichspiel-Elemente à la Splinter Cell mit Tomb Raider-ähnlichen Klettereinlagen. Dazu gesellen sich Gleiter und Raumschiffe. In den Hauptmissionen zu Beginn des Spiels gibt es allerdings wenig Abwechslung. „Besorge dies und stehle jenes!“ ist dann doch eher einheitlicher Questinhalt. Meistens schleichen wir uns an Gegnern vorbei, schalten sie mit Hilfe von Nix aus und viel zu selten nutzen wir unseren Blaster oder andere Waffen. Bei den Fraktionen des Spiel erarbeiten wir uns so einen guten oder eher schlechten Ruf. Neben teils spaßigen Nebenaufträgen und Minispielen, sorgen Fahrzeugnutzung und Filmsequenzen für Abwechslung. Die Grafik ist beeindruckend, wenn auch mit einigem Optimierungsbedarf. Auch ältere Systeme können Outlaws dennoch sehr gut darstellen. Der Soundtrack und die Geräuschkulisse sind herausragend und versetzen jeden Star Wars-Fan in Begeisterung. Star Wars Outlaws ist eine Augenweide und ein akustisches Erlebnis, das perfekt ins Universum passt. Wir sind gespannt wie die Geschichte um Kay und Nix weitergeht.
Star Wars Outlaws erscheint 30. August 2024 für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X/S
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