[TEST] ADR1FT

Mit Adr1ft legt das Entwicklerstudio ThreeOneZero ein Weltraum-Abenteuer vor, in dem ihr euch als einziger Überlebender einer zerstörten Raumstation wiederfindet, die noch wenige Stunden zuvor im Orbit der Erde ihre Bahnen um den blauen Planeten zog.

A3-790x442
Die Trümmer der Raumstation vor uns, die Erde strahlend blau unter uns – Adr1ft sieht fantastisch aus.

Ersteindruck

Beginnen tut das Spiel mit einem kurzen Tutorial, indem wir uns mit der Steuerung in der Schwerelosigkeit vertraut machen, damit die Schubdüsen an unserem Raumanzug uns auch dahin bringen, wo wir es wollen und stets die Orientierung behalten. Das Tutorial ist angenehm aufschlussreich und kurz gehalten.

Im Anschluss geht es auch schon los. Ohne eine storyeinleitende Erklärung oder Zwischensequenz erwachen wir in den Trümmern der schwer beschädigten Raumstation. Zuallererst fällt auf, wie ungeheuer detailliert und glaubwürdig die Kulisse der Raumstation geschaffen wurde. Wenn wir unter uns die Erde als strahlend blauen Planeten betrachten, entsteht ein Tiefengefühl, dass einem staunend zurücklässt und an den Filmhit Gravity erinnert.

4 STERNE

 

Gameplay

So spektakulär die Optik von Adr1ft auch sein mag, so ernüchternd ist dann letztendlich das Gameplay. Wir bewegen uns gemächlich durch die einzelnen Segmente der Raumstation, wobei wir Schalter betätigen, um Türen zu öffnen. Als sehr nerviges Gameplay-Element erweist sich dabei, dass wir alle paar Minuten ein Sauerstoff-Fläschchen aus der Schwerelosigkeit fischen müssen, um unseren schwindenden Vorrat an Atemluft aufzufüllen. Diese Handlung das ganze Spiel über, immerzu zu wiederholen, wirkt einfach nur ermüdend.

Tja, und während wir uns einen Weg durch das Wrack im All bahnen, fragen wir uns natürlich, wie ist  diese Katastrophe eigentlich geschehen? Warum ist diese Raumstation so stark in Mitleidenschaft geraten? Wer an dieser Stelle eine spannende Story erwartet, wird abermals enttäuscht. Einzig allein durch Log-Buch-Einträge, die in englisch vertont sind, werden Fetzten einer Story erzählt, die am Ende genauso austauschbar und langweilig bleibt, wie das Einsammeln der Sauerstoffbehälter in der Schwerelosigkeit.

Adr1ft wurde vorallem als VR-Titel konzipiert, also als Spiel, dass ihr durch eine Virtual-Reality-Brille hautnah miterleben könnt und durch die die tolle Grafik und die atemberaubende Atmosphäre sicher für viel Staunen sorgt. Dumm nur, dass die PS4-Version von Adr1ft dass im Oktober erscheinende PlayStation VR nicht unterstützen wird. Angesichts dieser  Menge an verschwendetem Potential möchte man die Entwickler gerne einmal fragen, was sie sich dabei gedacht haben.

2 STERNE

Adrift-PC
Eins der wenigen Gameplay-Elemente ist es, den eigenen Sauerstoffvorrat stets aufzufüllen.

Grafik/Sound

Die detailverliebte Grafik ist über jeden Zweifel erhaben. Stets wird einem glaubhaft, wie nie zuvor in einem Videospiel, die Atmosphäre des Alls vermittelt. Die Soundkulisse ist fast nicht wahrnehmbar, einen Soundtrack gibt es schlicht und ergreifend nicht. Einerseits können wir verstehen, wenn die Entwickler die Stille des Weltalls glaubwürdig wiedergeben möchten. Andererseits hätte eine dezente und stimmige Musikuntermalung geholfen, die Spannung des Spiels anzuheben.

3 STERNE

 

Umfang

Nach etwa 4 bis 5 Stunden ist das Abenteuer im Weltall vorbei. Dadurch, dass Gameplay und Story gähnend langweilig sind, kommen uns diese wenigen Stunden eigentlich schon viel zu lang vor. Einen Anreiz auf ein erneutes Durchspielen gibt es nicht.

2 STERNE

maxresdefault (8).jpg
Stück für Stück bahnen wir uns durch die Raumstation – oder das, was von ihr noch übrig ist.

Was wir gut fanden und was nicht

– Detaillierte Grafik & tolle Atmosphäre– Glaubwürdige Kulisse der Raumstation– Einfache Steuerung– Langweiliges Gameplay– Ständiges Aufsammeln von Sauerstoff ermüdend– Storyschnipsel ohne Spannung– Magerer Umfang ohne Wiederspielwert– Kein PlayStation VR Support

 

Fazit

Adr1ft erweist sich als optisch imposantes Abenteuer, dass auch ohne VR-Brille seine ganze Kraft in der dichten Atmosphäre entfaltet. Doch die zahlreichen Schwächen überstrahlen die grafischen Stärken deutlich und nach kurzer Zeit wirkt es einfach nur wie ein langer, zäher Kaugummi aus immer gleichen und uninspirierten Gameplay-Abfolgen.

Wertung

2 STERNE