Nach 13 langen Jahres kehren wir nach Bright Falls zurück. Dort, wo der Schriftsteller Alan Wake einst in den See gestürzt ist, taucht er unverhofft wieder auf. Das finnische Entwicklerstudio Remedy Entertainment liefert mit Alan Wake II eines der besten Horrorspiele aller Zeiten ab.
„Albträume existieren außerhalb der Logik. Es bringt wenig ,sie erklären zu wollen. Sie sind die Antithese der Poesie, der Angst. In Horrorgeschichten fragt das Opfer ständig nach dem Warum, aber es gibt keine Erklärung und es sollte auch keine geben. Das ungelöste Geheimnis verfolgt uns am längsten und ist das woran wir uns schließlich erinnern. Mein Name ist Alan Wake, ich bin Schriftsteller.“
Aus Alan Wake (2010)
Ersteindruck
Über eine Kleinstadt hängt ein Schatten
Lang ist es her, dass sich Alan Wake in seinem ersten Abenteuer auf die Suche nach seiner Frau begeben hatte und dabei gegen dunkle Gestalten kämpfen und noch dunklere Geheimnisse lüften musste. 13 lange Jahre des Wartens finden mit Alan Wake II ihr Ende. Der schwer durchschaubare Schriftsteller muss einmal mehr den Lichtkegel seiner Taschenlampe auf Dinge scheinen lassen, die er lieber hätte im Dunklen lassen wollen.
In den ersten Stunden des Spiels steuern wir die Protagonistin Saga Anderson, eine FBI-Agentin, die einen mysteriösen Mord in Bright Falls untersucht. Als sich herausstellt, dass es sich bei dem Opfer um einen ehemaligen Agenten handelt, der vor dreizehn Jahren zur gleichen Zeit wie einige andere Opfer verschwunden sind, wird klar, dass es sich nicht um einen einfachen Fall handelt, sondern dass etwas viel Schlimmeres im Gange ist.
Bei der Untersuchung des Tatorts, stoßen Saga und ihr hartgesottener Partner Casey auf eine Seite mit einem Manuskript, das angeblich von Alan Wake geschrieben wurde. Die Geschichte, die auf der Seite erzählt wird, schließt Saga als Charakter ein und scheint uns zu den Antworten zu führen, die wir suchen. Als weitere dieser mysteriösen Seiten auftauchen und Ereignisse beschreiben, die sich später bewahrheiten, wird klar, dass nicht alles so ist, wie es scheint, und das ist noch milde ausgedrückt.
Während all dies geschieht, ist Wake immer noch in einer alptraumhaften, alternativen Realität voller schattenhafter Kreaturen gefangen. Während er verzweifelt versucht, mit Hilfe seiner Manuskripte einen Ausweg aus diesem höllischen Gefängnis zu finden, sieht er die schemenhafte Gestalt von Saga und kann mit ihr kommunizieren. Um einen Weg zu finden, die dunklen Mächte aus Bright Falls zu vertreiben und Alan zu befreien, müssen die beiden auf ihren unterschiedlichen Wegen zusammenarbeiten und einige ziemlich verfahrene Situationen meistern. Mehr können wir über die Geschichte von Alan Wake II nicht sagen, ohne zu spoilern, aber wir können euch versichern, dass es eine verdammt wilde Fahrt ist.
Gameplay
Dunkelheit und Licht bedingen sich, ohne das eine gäb´ es das andere nicht
Man wechselt im Laufe des Spiels zwischen Saga und Alan hin und her, aber wir hatten immer das Gefühl, dass Saga der eigentliche Hauptprotagonist dieser Geschichte ist. Als Saga reisen wir zwischen verschiedenen Teilen von Bright Falls hin und her, um die Wahrheit über die höchst mysteriösen Mordfälle herauszufinden, Beweise zu sammeln und mit den wirklich skurrilen Charakteren zu sprechen, die diese isolierte Gemeinschaft ausmachen. Mehr als alles andere ist Alan Wake II im Kern ein Detektivspiel, in dem wir Beweise auf einer Tafel in unserem „Mind Place“ anheften und Sagas einzigartige Talente nutzen, um ein Profil von potenziellen Verdächtigen zu erstellen. Es gibt so viele Momente, in denen wir plötzlich erkennen, was vor sich geht, wenn wir die richtigen Beweise zusammenfügen, und das ist ein wirklich fesselndes Spieleerlebnis.
Es dauert nicht allzu lange, bis unsere Ermittlungen von den schattenhaften Kreaturen unterbrochen werden, die in Bright Falls einfallen. Besessene Anhänger eines Kults, die anscheinend aus der Dunkelheit geboren werden und alles scheuen, was sich im Licht befindet. Es ist jedoch nicht einfach und noch schwerer als im ersten Teil, diese mörderischen Feinde zu vertreiben, denn bevor wir sie auslöschen können, muss man zuerst die Dunkelheit, die sie schützt, mit einer Lichtquelle ausbrennen.
Im Standardfall ist das unsere Stabtaschenlampe, die in unserem Repertoire ein ebenso lebenswichtiger Begleiter ist, wie unsere Schusswaffen. Sobald die Kreatur, das sich uns in den Weg stellt, angemessen mit Licht gesäubert ist, müssen wir ihm ein paar Kugeln verpassen und ihnen den Rest geben. Wehrlos sind unsere Feinde längst nicht und greifen uns oft aggressiv an. Darum müssen wir die Kunst des Ausweichens beherrschen, wenn wir auch nur gegen die einfachsten Feinde überleben wollen – eine Lektion die anfänglich noch mit dem ein oder anderen Bildschirmtot einhergehen dürfte.
Alan muss sich in seiner Rolle auch mit einer Menge gruseliger Schattengeister herumschlagen, aber aufgrund der jenseitigen Umgebung, in der er sich befindet, gibt es noch einige andere Probleme zu bewältigen. Um sich in der Stadt, in der er gefangen ist, fortzubewegen, müssen wir das Licht einsetzen, um die Welt selbst zu verändern. Alan hat dabei einen magischen Stab, mit dem er das Licht aus der Welt aufsaugen und auf bestimmte Laternenpfähle und Beleuchtungskörper schießen kann. Wenn wir einen Bereich beleuchten, verschwindet oft eine Wand, die unser Vorankommen blockiert, oder eine Tür führt an einen anderen Ort. Das ist anfangs etwas verwirrend, aber schon bald werden wir ein Meister des Lichts sein.
Manchmal reicht es jedoch nicht aus, das Licht zu wechseln, um zum nächsten wichtigen Ort in Alans Abenteuer zu gelangen, und wir müssen die Macht des Schreibens nutzen, um die Welt zu verändern. Bestimmte Orte können verändert werden, indem man in Alans Schreibzimmer wechselt (das in seinen Gedanken eine Art seltsame Hütte ist) und dem Ort eine neue Einstellung zuweist. Indem man eine Sackgasse in der U-Bahn zum Treffpunkt einer Sekte macht, schaltet man neue Wege frei, um voranzukommen und hoffentlich den Weg aus den labyrinthartigen Umgebungen der anderen Welt zu finden.
Sich als Saga und Alan durch die Geschichte zu kämpfen, ist eine Sache, aber Alan Wake II ist auch vollgepackt mit optionalen Inhalten. Mein Favorit sind die auf Kinderreimen basierenden Rätsel, die überall in der realen Welt verstreut sind und bei denen man Spielzeug, das man findet, auf Kreidezeichnungen platzieren muss, die zu dem passen, was im Gedicht passiert. Es gibt auch Kultverstecke, die an allen möglichen Orten platziert sind und bei denen man in der Regel ein Rätsel lösen muss, um den Code zu knacken, der die darin enthaltenen Items unter Verschluss hält. Wenn wir als Saga im Spiel vorankommen, finden wir außerdem zahlreiche nützliche Objekte, die uns helfen, andere Bereiche an Orten freizuschalten, die wir bereits besucht haben, also bereitet euch darauf vor, ein wenig zurückzugehen und die Spielwelt genau zu erforschen, wenn ihr die beste Ausrüstung haben wollt.
Wenn wir jeden Winkel von Bright Falls und dem dunklen Ort erkunden, erhalten wir alle möglichen sinnvollen Upgrades, von Talismanen, die uns Vorteile verschaffen, bis hin zu Inventar-Upgrades. Saga kann ihre Waffen mit Manuskriptstücken aufrüsten, die sie in Lunchboxen findet, um ihnen mächtige neue Fähigkeiten zu verleihen, z. B. einen Armbrustbolzen, der die anderen Kugeln direkt in den Feind magnetisiert (was genauso cool ist, wie es klingt). Alan kann seine Fähigkeiten auch verbessern, indem er auf die Umgebung gesprühte Machtworte findet, die ihm alles Mögliche verleihen, von wirksameren Heilgegenständen bis hin dazu, dass er von gruseligen Kultisten nicht so leicht entdeckt werden kann.
Obwohl Alan Wake II größtenteils ein Horrorspiel ist, inklusive Jump-Scares und verstörenden Gegnern, ist es auch eines der seltsamsten und sogar lustigsten Spiele, die ich je gespielt habe. Zwischen den Auseinandersetzungen mit untoten Sektenmitgliedern triffst man auf Charaktere wie die betrunkenen alten Rocker, die nach nordischen Göttern benannt sind oder die finnischen Brüder, die urkomische Werbung für lokale Unternehmen machen. Vor allem Alan wird in einige völlig verblüffende Situationen geworfen, die mich laut auflachen und von einem Ohr zum anderen grinsen ließen. Einige der besten Momente, die ich dieses Jahr beim Spielen von Videospielen hatte, verdanke ich Alan Wake II.
Es kristallisiert sich klar heraus, dass Alan Wake II ein wahres Highlight des Spielejahres 2023 ist. Allerdings gibt es aber auch ein paar Probleme. Das Spiel gibt einem nicht wirklich die Möglichkeit, sich früh an die Kämpfe zu gewöhnen, und wirft stattdessen mehrere Feinde auf einmal auf uns zu, ohne wirklich zu prüfen, ob man den Dreh beim Ausweichen raushat. Bestimmte Aspekte des Kampfes fand ich generell etwas klobig, z. B. die Verwendung der Fackel, um Feinde von der Dunkelheit zu befreien.
Jedes Mal, wenn man auf eine der Schultertasten tippt, um eine Ladung der Taschenlampe zu entfesseln, wird ein Feind mit Licht beschossen, aber wenn man nicht perfekt zielt, braucht man am Ende zwei Ladungen unserer so kostbaren Batterien, um unseren Widersachern den Rest zu geben, was sich einfach frustrierend anfühlt, wenn man weiß, dass es auch besser hätte funktionieren können. Erst am Ende des Spiels hatten wir das Gefühl, uns an die teils kniffligen Kämpfe gewöhnt zu haben – der anfängliche Einstieg gestaltet sich, wie erwähnt, als etwas zu hakelig.
Grafik & Sound
Fantastische Grafikpracht, toller Soundtrack, vermurkste deutsche Vertonung
Neben allem anderen, was dieses wunderbare Spiel leistet, ist Alan Wake II auch eines der schönsten Spiele, die wir je spielen durften. Der Wald, in dem die Geschichte von Saga spielt, ist absolut atemberaubend, egal ob die untergehende Sonne ihn in goldenes Licht hüllt oder ein bedrückender Sturm ihn mit Regen überzieht. Alan befindet sich in seinen Abschnitten in einer eher städtischen Umgebung, aber irgendwie schafft es die Stadt, mit ihren unglaublich vielfältigen Graffiti und einem herrlichen Wirrwarr von Neonschildern, die ihre Farben auf dem Beton reflektieren, noch beeindruckender zu sein.
Dank der Leistungsfähigkeit moderner Hardware, haben wir die Möglichkeit, mit einem Knopfdruck im Handumdrehen in Sagas Mind Place oder zu Alans Writers Room zu wechseln und das hat mich immer wieder beeindruckt. Alan Wake 2 fühlt sich wirklich wie ein Spiel an, das den Kauf der leistungsstarken Konsolen vor ein paar Jahren rechtfertigt.
Auf den aktuellen Konsolen unterstützt Alan Wake II zwei Grafik-Modi: Im Performance-Modus werden vornehmlich 60 Bilder pro Sekunde angestrebt, bei einer 1440p-Auflösung und etwas verminderter Detailqualität. Der Qualitätsmodus schafft hingegen volle 4K-Auflösung und erhöhte Details der Umgebungen bei einer Bildwiederholungsrate von 30.
Wer potente PC-Hardware sein Eigen nennen darf, freut sich über DLSS 3.5 Unterstützung. Zudem lässt Path Tracing die Lichtquellen im Spiel extrem detailliert und realitätsgetreu erscheinen.
Der Soundtrack ist fantastisch gelungen und verwöhnt unsere Ohren vor allem am Ende eines Kapitels mit sehr atmosphärischen und eingängigen Songs, die auf keiner Spotify-Playlist fehlen darf. Horror lebt auch immer von der Geräuschkulisse und auch hier zeigt sich Alan Wake II von seiner starken Seite. Immer wieder lassen uns Umgebungsgeräusche erschaudern oder ziehen uns noch stärker in die Welt von Bright Falls.
Ein Wermutstropfen ist die deutsche Vertonung der Charaktere. Die deutschen Sprecher sind nicht gut gelungen und ziehen das sonst so überragende Spielgefühl etwas runter. Weshalb ich mich schnell dafür entschied, die Sprachausgabe auf Englisch zu stellen.
Fazit
Ein Spiel, auf das man noch Jahre zurückblicken wird
Alan Wake II ist eine sensationelle Fortsetzung, auf die es sich gelohnt hat, über ein Jahrzehnt zu warten. Die Geschichte von Saga und Alan nimmt auf ihrer Reise durch die Dunkelheit einige ernsthafte Wendungen und bietet einige der besten (und unerwarteten) Momente dieses wunderbaren Spielejahres. Remedy hat mit Alan Wake II wirklich etwas Besonderes geschaffen und wir waren einfach nicht darauf vorbereitet, wie sensationell raffiniert, spannend und düster die Geschichte ist. Das Gameplay ist vielseitig und funktioniert, bis auf kleine Schwächen, ganz hervorragend und trägt ohne Mühen unsere Motivation durch dieses über 20 Stunden lange Abenteuer. Das perfekte Erlebnis für die kalte und dunkle Jahreszeit.
Mit Alan Wake II ist Entwicklerstudio Remedy, die sich unter anderem mit Max Payne 1 und 2, Control und Quantum Break einen Namen gemacht haben, ihr wahrscheinlich bisher bestes Werk gelungen.
Alan Wake II ist ab sofort für PS5, Xbox Series X/S und PC verfügbar.
Hinweis: Das Spiel ist bis dato ausschließlich digital erhältlich. Eine Disc-Version ist bisher nicht angekündigt.
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