Seit dem 25. August gesellt sich ein weiteres Rennspiel auf die Playstation 4, Assetto Corsa. Wir haben uns natürlich hinter das Lenkrad geklemmt und das Spiel für euch unter die Lupe genommen.
Assetto Corsa ist eine Rennsimulation und legt seinen Schwerpunkt auf eine realistische Rennerfahrung. Das italienische Entwicklerstudio Kunos Simulazioni brachte das Rennspiel schon im Dezember 2014 für die PC-Gamer und konnte sich dort bei vielen Racing-Fans sehr beliebt machen.
So schieben wir wie immer die Disk in unsere Playstation 4 und das Spiel ist auch ohne Zeitaufwand sofort startklar. Assetto Corsa nimmt dabei nur 15,36 GB mit dem 1.01 Update auf eurer Festplatte ein.
Ersteindruck/ Menü
Nach einem doch sehr imposanten Rennvideo zum Spiel landet ihr indem doch sehr schlichten Menü des Spiels. Es ist alles sehr übersichtlich gehalten ohne einem jetzt vom Hocker zu reißen. Man erkennt die 2 Jahre, die das Spiel schon auf dem Buckel hat. Nette Kacheln mit Bildchen findet man hier nicht.
Hier verliert man nicht die Übersicht, selbst in den Untermenüs bleibt alle klar verständlich. Für unseren Geschmack aber viel zu langweilig.
In der Navigation und Auswahl der Strecken tauchen dann auch die ersten Probleme auf. Mit einer roten Auswahl auf einem roten Hintergrund, verliert man zu schnell die Navigation und muss zu oft genauer hinschauen, um das auszuwählen, was man sich wünscht. Das ist für uns ein No-Go. (Auto-Auswahl)
… jetzt gehts los/ Gameplay
…das Rennfahrerherz schlägt beim Anblick einiger Rennwagen schon höher und der Klang nach mehr Realität lässt uns zeigen wie gut wir wirklich sind…
Assetto Corsa legt seinen Punkt auf eine realistische Simulation und will einem das wahre Fahrgefühl vermitteln. So kann man gleich zu Beginn den Controller in die Ecke werfen, da man hier keinen gescheiten Meter vorankommt. Ein Lenkrad ist bei diesem Spiel schon fast verpflichtend um Erfolge einfahren zu können, dennoch kann man es mit dem Controller spielen.
Mit einem Ferrari über die Nordschleife donnern, vermittelt auch ein sehr herausforderndes und zugleich erschwerendes Gefühl als wir es aus der Vergangenheit gewohnt sind. Training und Übung ist anfänglich angesagt. Traktionskontrolle und ABS sollten anfänglich auf „AN“ stehen, sonst kommt man keinen Meter weit. Die Dosierung von Gas und Bremse ist gewöhnungsbedürftig und gibt uns sowohl mit dem T150 als auch dem G29 kein gutes Feedback zurück. Es wackelt alles eher und schlägt uns auf der alten Monza-Strecke mit der Steilwand fast schon die Finger ab.
Auch wenn es eine Simulation ist und eher die Profis anspricht, fahrbar ist es nur mit viel Geschick und Körperschweiß.
Lenkradsupport/ Controller
Wie schon erwähnt, bietet das Spiel euch die Möglichkeit es mit dem Controller als auch Lenkrad zu spielen. Den Controller kann man gleich beiseite legen und einen Support für das Lenkrad ist vorhanden. Dabei erkennt das Spiel aber nur das Lenkrad und kann nicht auf einen perfekten Support der Typen zurückgreifen. Euer Lenkrad als Typ wird nicht erkannt und somit muss etwas in den Einstellungen nachjustiert werden. Der Gear-Shifter wird zudem nicht am T150 erkannt.
Grafik
Grafisch kommt das Spiel im ersten Moment gut rüber. Die Rennwagen und Cockpits sehen zum verlieben schön aus und können im Menü für wunderschöne Screenshots sorgen.
Doch kaum ist man auf der Rennstrecke, so zeigt das Spiel seine Schwächen. Framedrops und Renderaufbau zeigt sich bei uns und je schneller ein Wagen unterwegs ist, umso schlimmer wird es. Pop-ups und Fototapete am Strassenrand trüben dann doch das Spielerlebnis. Hier hat einer seine Hausaufgaben nicht gemacht. … die Strecken wirken auch sehr entfremdet. Regen- oder Nachtfahrten werden nicht angeboten.
Sound/ Klangkulisse
Der Sound im Spiel alleine von den Rennwagen klingt nun mal wirklich authentisch. So kracht es nicht nur im Headset auch eure Heimkinoanlage kann zeigen was sie drauf hat. Doch kurioser Weise erzeugt das Spiel so manche „Klappergeräusche“ wenn man über die Curbs fährt… und das in einem Ferrari.
Das auch hier einer seine Hausaufgaben nicht gemacht hat, zeigt sich im Ladebildschirm. So erhielten wir die musikalische Untermalung nur einseitig im Headset. Entweder mal links oder rechts war es tot. Das beißt sich regelrecht ins Ohr und ist nur im Ladebildschirm uns aufgefallen. Diese Musik ist dann auch nicht immer passend und haben wir dann einfach runtergeregelt…weg damit !
Umfang/ Spielangebot/ Langzeitmotivation
Kunos Simulazioni bietet euch die ultimative Herausforderung. Das Angebot an fahrbaren Boliden beschränkt auf knapp 100 Stück. Dabei gibt es einige Wagen in einer doch uninteressanten Abwandlung.
Das Angebot an Strecken darf hingegen als mager bezeichnet werden. bei diesem Aufgebot an hochkarätigen Rennwagen vermissen wir so manche Rennstrecke, um auch mal diese voll ausfahren zu können. Assetto Corsa kann aber mit der Monza-Strecke aus dem Jahre 1966 mit der Steilwand punkten. Die Nordschleife samt Nürburgring findet sich dafür in vielen Abwandlungen wieder und beschränkt dabei die Gesamtzahl im Angebot.
Neben dem Training gibt es Events und natürlich einen Karriere-Modus, der dem von Gran Turismo gleich kommt. Hier müsst ihr Bronze, Silber und Gold einfahren um weiter zukommen. Der Schwierigkeitsgrad ist aber viel zu hoch gehalten, so das Gold wohl nur ein Traum bleiben wird.
Durch die Unerreichbarkeit der Trophäen und dem hohen Schwierigkeitsgrad in der realistischen Simulation verlieren sogar eingefleischte Rennspiel-Fans an der Konsole schnell die Motivation. Das Angebot ist zwar da, die Strecken zu wenig und direkte Klassenrennen gibt es auch nicht. Selbst im Drift-Modus und gar in den Zeitrennen sind dann die Strafen viel zu hart angesetzt.
Wem das bisherige Angebot zu wenig ist, der dürfte mit dem Season Pass seine Freude finden. In diesem werden euch weitere 30 Wagen geboten und Strecken sowie Lackierung. Das Ganze zu einem Preis von 29,99€.
Die Motivation immer besser zu werden bleibt eine Gradwanderung zwischen Wegschmeißen oder Weiterkämpfen. Spieler von Driveclub könnten hier aber mehr Frust erleben.
FAZIT
Assetto Corsa ist eine wirkliche Rennspiel-Simulation und spricht in erster Linie Spieler an, welche mit den bisherigen Rennspielen sich nicht gefordert genug gefühlt haben. Leider ist die Umsetzung vom hochgelobten PC Spiel auf der Playstation 4 nicht ganz gelungen und bietet technisch in puncto Grafik, Sound und Spielangebot den gewohnten Einheitsbrei.
Der hohe Anspruch an Fahrkünsten kann so manchen Playstation 4 Spieler gar abschrecken. Eine Demo wäre hier mal angebracht und auch empfehlenswert, doch wie immer kauft man die Katze im Sack.
Assetto Corsa gibt es bei amazon.de für 44,99 € und der Season Pass wird im Playstation Store angeboten.