Hand aufs Herz: Meidet ihr auch drahtlose Netzwerkverbindungen, wenn es ums Gaming geht? Im Vergleich zu einer direkten Kabelverbindung vom Endgerät zum Modem/Router oder einem dazwischen geschalteten Switch kann es bei einer WiFi-Verbindung eher zu Aussetzern, nervigen Latenzen oder langsamen Übertragungsgeschwindigkeiten kommen. Was nützt eine schnelle DSL- oder Kabelverbindung, wenn die Daten dann im WLAN unzuverlässig übertragen werden?
Keine Frage: Wenn es die baulichen Gegebenheiten zulassen, ist man mit einem Ethernet-Kabel direkt zwischen Gaming-PC oder Spielkonsole und Modem auf der sicheren Seite. Doch nicht immer lassen sich Netzwerkkabel vernünftig verlegen, vor allem, wenn die Strecke über mehrere Stockwerke führt oder Mitbewohner etwas gegen mögliche Stolperfallen haben könnten. Hier kommen dedizierte Gaming-Router ins Spiel, die mit leistungsstarken Antennen für eine lückenlose Signalabdeckung, Priorisierung des Datenverkehrs oder Unterstützung modernster Netzwerkstandards wie WiFi 7 für ein schnelles und störungsfreies drahtloses Spielerlebnis sorgen.
Aber genug von der grauen Theorie, wir haben das Gaming-Router-Flaggschiff ROG Rapture GT-BE19000 mit Tri-Band WiFi 7 ausgiebig getestet und verraten euch, welche wichtigen Features die Hardware bietet und wie leistungsfähig das Gaming-Netzwerk in der Praxis ist.
Lieferumfang, Anschlüsse und Einrichtung
Spacige Optik, vielfältige Anschlussmöglichkeiten, einfache Netzwerkanbindung
Macht schon mal Platz, denn mit den üppigen Maßen von ca. 35 cm x 35 cm x 22 cm und den acht ringförmig angeordneten Antennen braucht man schon eine große Stellfläche, um den Router möglichst frei im Raum platzieren zu können. Das soll aber auf keinen Fall eine Kritik an der massiven Bauweise sein, denn im Inneren hat Asus leistungsstarke Technik und eine effektive Kühlung mit Wärmeableitung verbaut, die eben entsprechend Platz im Gehäuse benötigt.
Optisch macht der Rapture GT-BE19000, der bewusst im spacigen Weltraum-Design daherkommt, einiges her und ist ein echter Hingucker inmitten des Gaming-Setups. Erst recht, wenn das durch ein Plexiglasfenster teilweise sichtbare Innenleben und das fette ROG-Logo dank Aura RGB in allen Farben des Spektrums erstrahlen. Zum Lieferumfang gehören neben der Router-Hardware auch das Netzteil, ein Cat6-Ethernetkabel, eine Reihe von Aufklebern und eine sehr knapp gehaltene Kurzanleitung in mehreren Sprachen. Wer zum ersten Mal mit einem Gaming-Router in Berührung kommt, sollte sich vielleicht zuerst das Handbuch von der Website runterladen, auch wenn die Ersteinrichtung recht schnell und intuitiv von der Hand geht.
An Anschlussmöglichkeiten mangelt es dem Router jedenfalls nicht: Neben zwei USB-Buchsen, einmal USB 2.0 und einmal USB 3.2 Gen 1, finden sich auf der Rückseite ein 10G- und ein 2.5G-Port für WAN/LAN, ein dedizierter 10G-Gaming-Port, drei 2.5G-LAN- und ein RJ45-Anschluss. Das ist mehr als genug, um ein Modem anzuschließen und eine Reihe von Endgeräten über Ethernetkabel mit dem Router zu verbinden. Das solltet ihr auch machen, wenn euer PC oder eure Konsole sich in unmittelbarer Nähe zum Router befindet. Für größere Entfernungen oder bei ungünstigen Bedingungen stehen die WLAN-Netze des ROG Rapture zur Verfügung.
Bevor es aber losgehen kann, muss der Router mit dem Modem verbunden werden. Für unseren Test haben wir dazu den GT-BE19000 mit einem Netzwerkkabel über die 2,5G LAN-Buchse mit einem entsprechenden Ausgang unserer Fritzbox 7590AX verbunden und über ein Notebook das bereits voreingerichtete ASUS-WLAN genutzt. Der Router erkennt die Verbindung und öffnet direkt das Webinterface, in dem wir gleich zu Beginn einen Benutzernamen und ein Passwort vergeben. Die Erkennung der Internetverbindung erfolgt korrekt, ohne dass wir manuell nachjustieren müssen. Jetzt noch die separaten SSIDs für das 2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz Band festlegen und mit einem Passwort versehen und schon ist das schicke Gerät einsatzbereit. Die Einrichtung und Konfiguration kann aber auch problemlos über ein Smartphone mittels Asus-Router-App erfolgen. Unterstützt werden AI-WAN-Erkennung am 2,5G- sowie 10G-Port und über die USB-Buchsen ist 4G LTE und 5G Mobile Tethering möglich.
Features und Funktionen
Leistungsfähige Hardware, Triple-Level Game Acceleration, Asus RangeBoost Plus
Im Inneren des massiven Gehäuses arbeitet ein 2,6 GHz Quad-Core-Prozessor, der auch für zukünftige Aufgaben, wie zum Beispiel im Bereich AI oder 8K-Streaming, genügend Rechenleistung zur Verfügung stellt. Neben dem, wie wir im Test feststellen konnten, leistungsstarken WiFi-Chipsatz ist der Router mit satten 2 GB DDR4-RAM als Arbeitsspeicher und 256 MB Flash-Speicher ausgestattet. Die Leistung wird unter anderem genutzt, um mit Asus RangeBoost Plus die HF-Leistung (Hochfrequenz) deutlich zu verbessern, was zu einer größeren Signalabdeckung führt. Und wer wünscht sich nicht ein schnelles und stabiles WLAN bis in den letzten Winkel.
Der Router verfügt über acht Antennen, die rund um das Gehäuse angeordnet sind und sich in alle Richtungen drehen lassen – allerdings sind sie nicht abnehmbar, was beim Platzbedarf berücksichtigt werden muss. Genau genommen sind es sogar 16 Antennen, da in jedem Kunststofffühler zwei Antennen eingebaut sind, die für die verschiedenen Funkfrequenzen jeweils einen eigenen Verstärker besitzen. Die besten Erfahrungen haben wir im Test gemacht, wenn die Antennen in einem Winkel von 45 Grad zum Gehäuse stehen. Dies muss aber je nach Umgebung individuell ausprobiert werden, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Die dreifache Spielbeschleunigung (Triple-Level Game Acceleration)ist auch wieder am Start und bietet aufeinander abgestimmte Funktionen auf drei Ebenen, die für ein besseres Spielerlebnis sorgen. Zunächst werden Gaming-Ports priorisiert. Das kann grundsätzlich jeder verfügbare Port sein, ein 10G-Anschluss auf der Rückseite ist aber gleich entsprechend gekennzeichnet und kann sofort genutzt werden. Endgeräte an diesem Anschluss werden im Netzwerkdatenverkehr bevorzugt, ohne dass eine weitere Konfiguration notwendig ist. Die zweite Ebene der Gamer-Dreifaltigkeit priorisiert mittels Game Boost Gaming-Datenpakete gegenüber anderen Anfragen im Netzwerk, wie zum Beispiel Streaming. Und auf der dritten Ebene wird dann der Datenverkehr zu Game-Servern zusätzlich optimiert.
Ein spannendes Feature ist das eigene Gaming Network, bei dem sich mehrere Endgeräten über eine dedizierte SSID zu einem Netzwerk zusammenfassen lassen, alle von den Gaming-Features wie der dreifachen Spielbeschleunigung profitieren, ohne dass jedes Gerät mühsam einzeln konfiguriert werden muss. Die Funktionsfülle würde den Rahmen unseres Tests sprengen, aber das Feature Guest Network Pro zur einfachen Einrichtung und Verwaltung von IoT-Geräten, der wichtige Datenschutz durch AiProtection Pro vom Spezialisten Trend Micro und die praktische Kindersicherung sollen nicht unerwähnt bleiben.
Gaming-Netzwerk in der Praxis
WiFi 7 als potenzieller Gamechanger, Funklöcher ade, verschiedene Betriebsmodi
Auf WiFi 7 sind wir ja bisher noch gar nicht eingegangen, den potentiellen Gamechanger im wahrsten Sinne des Wortes haben wir uns für den Test-Abschnitt bewahrt. Kurz ein kleiner technischer Exkurs: Der WiFi 7-Standard, auch als IEEE 802.11be bekannt, nutzt unter anderem breitere Kanäle, im 6 GHz-Band beispielsweise bis zu 320 MHz statt 160 MHz bei WiFi 6. Dazu kommt eine verbesserte Modulationstechnik, die mit 4096-QAM (Quadratur-Amplituden-Modulation) eine effizientere Datenübertragung möglich macht sowie geringere Latenzen und Multi-Link-Operationen über mehrere Frequenzbänder (2,4 GHz, 5 GHz, 6 GHz), was die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit deutlich verbessert.
Von den WiFi 7-Vorzügen profitiert unser Test-Setup mit zwei aktuellen Gaming-PCs und einer PlayStation 5 Pro, die im Gegensatz zur normalen PS5 mit dem neuen Standard etwas anfangen kann und uns über eine stabilere Verbindung und schnelleren Download freuen konnten. Gab es zuvor immer wieder ärgerliche Augenblicke, in denen unsere alte PS5 kurzzeitig die Verbindung zum 2,4 GHz oder 5 GHz-Band verloren hat, passierte das mit der PS5 Pro im WLAN des GE-BE19000 nicht mehr.
Ein weiterer Vorteil, neben der deutlich schnelleren und stabileren Verbindung aller von uns zu einem Gaming-Netzwerk mit eigener SSID zusammengeschlossenen Endgeräte, war die beeindruckende Signalabdeckung, die wir mit unserem bisherigen Setup ohne eigenen Gaming-Router noch nicht erreicht hatten. Gab es zuvor mit einer Kombination aus Fritz Box und zwei Repeatern trotz unterschiedlicher Platzierung immer noch größere Totzonen, in denen maximal ein schwaches Signal zur Verfügung stand, liefert der ROG-Router eine Abdeckung bis in die letzte Ecke. Ein wenig Mühe bei der Suche nach dem optimalen Aufstellplatz muss man sich natürlich trotzdem machen, so lässt sich das WLAN auch in verwinkelten Räumen zur Zufriedenheit optimieren.
Bei sehr großen Räumen oder mehrstöckigen Häusern stößt auch der beste Gaming-Router an seine Grenzen. Wenn keine Kabelverbindung möglich ist und die Signalstärke stark abnimmt, kann der Router auch problemlos in ein Mesh eingebunden werden. Asus bietet hier mit der AiMesh-Unterstützung ein hervorragend funktionierendes System mit WiFi 7 Multi-Link, bei dem mehrere Bänder automatisch zusammengefasst oder umgeschaltet werden, um immer die optimale Leistung zu gewährleisten. Werden mehrere Router eingesetzt, lässt sich der GE-BE19000 mit wenigen Klicks nicht nur als WLAN-Router, sondern auch als Access-Point, Repeater, AiMesh-Node oder Media Bridge konfigurieren.
Fazit
Hervorragende Performance, stabile Signalabdeckung auch bei schwierigen räumlichen Verhältnissen, hochwertige Verarbeitung und eine Fülle an sinnvollen Gaming-Features.
Der ROG Rapture GT-BE19000 hat sich das Testurteil redlich verdient: Ausgestattet mit einer zukunftssicheren Quad-Core-CPU und respektablen 2 GB RAM bietet der Gaming-Router eine sehr gute Performance und sorgt dank WiFi 7-Standard für ein schnelles, stabiles und flächendeckendes WLAN, auch wenn die räumlichen Gegebenheiten nicht optimal sind. Sinnvolle Gaming-Features wie die Einrichtung individueller Gaming-Netzwerke mit dedizierter SSID, Triple-Level Game Acceleration mit priorisierten Gaming-Ports und der Bevorzugung bestimmter Datenpakete im Netzwerk oder die Erhöhung der Signalreichweite durch Asus RangeBoost Plus sind effektiv. Das Leistungsplus ist allerdings nicht ganz billig, der aktuelle Straßenpreis liegt bei rund 600 Euro.
- Ultraschnelles WiFi 7 (802.11be) mit 320-MHz-Kanälen im 6-GHz-Band und 4096-QAM erhöht die Netzwerkkapazität und den Durchsatz mit Geschwindigkeiten von bis zu 19 Gbit/s erheblich
- Ständig verfügbares Internet mit vielseitigen WAN-Optionen, problemlose AI-WAN-Erkennung an 2,5G- oder 10G-WAN/LAN-Ports und bequemes 4G LTE und 5G Mobile Tethering über USB
- Mit Guest Network Pro kannst Sie ganz einfach bis zu fünf SSIDs einrichten, um IoT-Geräte einzurichten und zu verwalten, sofortige VPN-Verbindungen herzustellen und die Kindersicherung zu nutzen