Wie Ostern und Weihnachten in jedem Jahr ist, so steht der November immer ganz im Zeichen von Call Of Duty. In diesem Jahr bringt Activision, in Zusammenarbeit mit Sledgehammer Games, ein Call Of Duty um die Spieleserie zurück zu ihren Wurzeln zu führen. Diesmal steht der 2. Weltkrieg an. Ob es gelungen ist ?
Der zweite Weltkrieg war schon zu Zeiten der PlayStation 1 das vorrangige Thema bei Shootern und konnte dabei eine Vielzahl an Gamern begeistern. Das erste Call Of Duty erschien im Oktober 2003 und ab 2005 erfolgte ein jährliches Wiedersehen. Auf der PlayStation 4 konnte sich bisher kein CoD Teil so richtig bei den Gamern beliebt machen, auch wenn zugleich die Verkaufszahlen doch Rekorde brachen. Das Thema rund um Zukunft, Jetpacks und eigentlich immer der selbe Brei an Gameplay und Technik, sorgten hier und da für eine Art Euphorie und Enttäuschung zugleich.
Mit dem neusten Call Of Duty WWII möchte das Entwicklerstudio Sledgehammer Gamers an die Zeiten des einstigen Call Of Duty zurück, zurück zu den Wurzel. Dabei stand das Thema 2. Weltkrieg natürlich ohne Diskussion.
Schon auf der E3 in Los Angeles konnte sich unsere Redaktion einen ersten Einblick über den Multiplayer machen, dann kam die Gamescom und eine später Beta. Nun legen wir in aller Ruhe selber Hand an das Spiel und schauen uns alles sehr genau an.
Bis zum heutigen Tage verfügt Call Of Duty über die Version 1.05 und nimmt 59,18 GB auf der Festplatte ein. Wir haben das Spiel mit einem Samsung 4K/ HDR Fernseher und der PlayStation 4 Pro getestet.
Ersteindruck/Menü
Ob nun Download oder Disc, die Entscheidung welcher Teil des Spiels zuerst installiert werden soll, der ist euch überlassen. Multiplayer oder Singleplayer, in beiden Fällen zieht sich die Installation unnötig in die Länge. Da spielt es auch keine Rolle, ob nun die Standard-Festtplatte oder eine SSD verbaut wurde.
Ist nun endlich eines der beiden Modi fertig installiert, so landet ihr ganz ohne große Umschweife im (Haupt-) Hauptmenü. Dieser ist sehr übersichtlich und mit den wechselnden Hintergründen ganz ansehnlich gestaltet worden. Hier darf der Modus gewählt werden und schon kommt, bis auf die Kampagne, Verwirrung auf, denn egal ob nun Nazi-Zombie oder Multiplayer, alle haben nochmals ein eigenständiges Hauptmenü. So darf gewählt werden und jeder seinen bevorzugten Modus als Hauptmenü verwenden. So geht der allgemeine Überblick verloren und Wünsche, in das Haupt-Hauptmenü zurückzukehren, gehen schnell verloren.
Schick und ansehnlich und dennoch zu sehr verwirrend und damit übersichtslos wird der Gamer schon im Hauptmenü bedient. Die Optionen lassen zudem einige Änderungen zu. Für ein AAA-Shooter aber viel zu wenig. Also doch wieder nur Einheitsbrei aus dem Baukasten von Activision ?
Gameplay
Es ist schon Jahre her als wir über Omaha Beach die Küste von Frankreich eroberten und wir uns in der 1. Division wiederfanden. Die Luke unseres Landungsbootes öffnet sich und alle Kameraden fallen dem Maschinengewehrfeuer der 352ten Infanterie-Division zum Opfer. So springen wir über die Boardwand ins Wasser und rennen zum Strand, wo wir uns mit den Bangalores an den Dünen unseren Weg in die Bunker der Deutschen bahnen. Das wilde Geballer beginnt und die Impressionen aus vergangen Spielen kommen zwar wieder auf, verfliegen aber genauso schnell wieder wie sie gekommen sind. Hier fehlt uns eindeutig die Emotion, das hautnahe Erlebnis und der Moment kann so nicht richtig ausgekostet werden. Es geht alles viel zu schnell ohne gefordert zu werden. Damit entsteht der Eindruck, die Allierten haben die Deutschen binnen einer viertel Stunde überrannt.
Das Gamplay und damit die Steuerung bleibt vertraut und leicht zu händeln. Alles hat seinen Platz, nur in der Kampagne mit den Flugzeugen und Panzern patzt die Steuerung etwa mit Primitivität. Auffallend in der Kampagne sind die „neuen“ Medipacks, statt die bekannt Autoregenerationen, und die Möglichkeit sich Extras bei den Kameraden abzuholen. So stehen euch ein Sanitäter, ein Versorger, ein Aufklärer sowie ein Mörser zur Seite. Dies bringt einen gewissen Reiz mit sich und erhöht zu mindestens in der Kampagne den Spielspaß.
Ob nun Kampagne, Nazi-Zombie Modus oder Multiplayer auch im neuen Call Of Duty zieht sich alles wie ein roter Faden und damit bleibt sich auch Call Of Duty WWII treu ohne jetzt das Spiel neu zu erfinden.
Grafik
Besitzer der neusten PlayStation Generation können sich freuen, CoD WWII präsentiert sich in einem dynamischen 4K samt HDR. Hier kann sogar neben dem hellen Lichteffekten beim HDR auch der Schwarzwert genau definiert werden.
So darf die Grafik wohl als ansehnlich bezeichnet werden und auch ein Fortschritt zum Vorgänger ist mehr als nur ersichtlich. Vorbei die Zeiten der einfach gehaltenen bunten Grafik eines Infinite Warfare. Das Spiel kann mit Details aufwarten und die Licht- sowie Schatteneffekte sind einfach nur zu bestaunen. Sicherlich ist dabei Call Of Duty WWII noch weit weg von Sonys neusten GT Sport, aber Sledgehammer Games macht vieles besser als Bungie mit Destiny 2.
In einer der vielen Zwischensequenzen der Kampagne, ist es gut zu erkennen, hier wurde eher gefilmt statt alles am Computer zu generieren. Damit kommen die Gesichter um so besser rüber und das Gefühl mittendrin zu sein, wird damit besser erwirkt. Mit einer gekonnten Überlagerung des Filmkorns und den blassen Farben wirkt alles wie in einer Doku vom History Channel. Eine gut gewählte Möglichkeit um einem den 2. Weltkrieg umso besser näher zu bringen.
Sound
Das helle „Kling“ einer M1 Garand lässt einem das vertraute Gefühl aufkommen und auch die anderen Waffen hören sich nach den Zeiten vor 1945 an.
Beim Soundbild ist uns aufgefallen, wer seine PlayStation 4 mit PCM linear eingestellt hat, erhält eher einen verwaschenen Raumklang ohne jetzt Geräusche direkt einordnen zu können. Dies zeigt sich im Fall der Dialoge, welche einem direkt von allen Frontboxen entgegen wirkt. Es ist daher eher zu empfehlen seine PlayStation 4 mit Dolby Digital Bitstream oder DTS einzustellen. Erst hier wurde alles besser differenziert und die Umgebungsgeräusche können so besser zugeordnet werden.
Der Sound ist kraftvoll in Szene gesetzt worden und darf als kriegerisches „Haut-Nah-Erlebnis“ bezeichnet werden. Hier rumst es an allen Ecken und Kanten und selbst in den wenigen ruhigeren Szenen zeigt er sich von seiner besten Seite. Einzig und alleine der Soundtrack wirkt etwas einfach. Zwar passt jedes Stück auf jede Szene, aber im Alleingang ist dieser eher als Geklimper zu bezeichnen und weit weg um die Szenen besser emotional herausstechen zu lassen wie ein Hans Zimmer es in Modern Warfare 2 zeigte.
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Umfang/ Langzeitmotivation
Eine Kampagne gehört ebenso zu einem Shooter wie die Marmelade auf das Brot, denn erst diese gibt dem Spiel ein Thema und ihre Schauplätze im Multiplayer.
Die Story in der Kampagne kommt eher einer Seifenoper gleich und spiegelt dabei weder James Ryan noch Band Of Brothers wieder. Es ist eher eine Geschichte, die als belanglos gilt und dabei mit vielen actionlastigen Irrfahrten und Geballer sein Dasein versucht zu berechtigen. Zu viele hastige Momente lassen einem kaum zur Ruhe kommen und der Blick auf die Szene im Spiel geht schnell verloren. So geht Flair und der harte emotionale Krieg in einer gewissen Weise zu schnell unter. Das können auch die Missionen als Wolf im Schafspelz nicht wett machen. Mit 11 Missionen schaffen wir es zwar letztendlich bis zum Rhein, aber zwischendurch gehen viele interessante Schauplätze verloren.
Neben der Kampagne wird einem natürlich der Multiplayer geboten. Dieser gestaltet sich im neuen Call Of Duty WWII wie der Turm in Destiny. Freies herumlaufen um so verschiedene Punkte erkunden zu können. Dabei gibt es neben der Poststelle auch Stationen für Aufträge und eine reichhaltige Auswahl an Belohnungen, Waffenauswahl und Kostümen. Hier kommen dann die Mikrotransaktionen der CoD Points mit zum tragen.
Das Hauptquartier bietet sehr viel Unterhaltung und auch wenn nun der 5. Patch seit dem Release versucht, das Zusammenspiel zu verbessern, ohne eigene Server bleibt Call Of Duty WWII auch weiterhin nur ein Call Of Duty. Der Rest dürfte eher als bekanntes Werk betrachtet werden. Abschussserien, Prestige & mehr zieren diesen wie bisher. Die schwache Verbindung zeigt sich in den Hitboxen, welche total verschoben sind und selbst der Gegner immer eine andere Postion hat als einem angezeigt wird. Hier kann ein Spiel schnell zur Katastrophe werden und so mancher Controller wird aus Frust wohl das zeitliche segnen.
Änderungen zeigen sich in dem neuen Angebot der Maps und deren neuen Spielmodi. Besonders hervorstechen tut hier der Kriegsmodus, den wir wohl eher mit dem Rush-Modus aus Battlefield vergleichen können. Aber auch das Bild der Divisionen, welche die neuen Klassen darstellen, bilden eines der neuen interessanten Dinge.
Punkten kann Call Of Duty WWII aber mit dem Zombie-Modus. Hier geht der Punk sprichwörtlich ab und mit ein paar Freunden macht dieser umso mehr Spaß. Wellen überleben und Aufgaben lösen. Hier kann es CoD WWII locker mit so manchen Horror-Zombie Spielen aufnehmen. Alleine dieser Modus kann für stundenlange Unterhaltung sorgen.
FAZIT
Mit Call Of Duty WWII bietet Activision und Sledgehammer Games das wohl bisher beste CoD-Spiel auf der PlayStation 4, ohne sich dabei neu zu erfinden oder gar etwas innovatives zu bieten. Zurück zu den Wurzeln ist man nur mit dem Thema aber nicht mit dem Spiel. Die Kampagne ist ganz nett, aber zu hastig. Der Multiplayer zeichnet das bekannte typische Bild mit einigen Verbesserungen und der Zombie-Modus ist das nicht mehr wegzudenkende Beiwerk.
Alles in allem macht man vieles richtig, ohne endlich einmal den Mut zu fassen, die Spieleserie neu zu revolutionieren. Kaufen, ballern, Spass haben wie in jedem Jahr und bis zum nächsten Jahr.
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Solltet ihr euch noch etwas unsicher sein, ob das Spiel etwas für euch ist, so leiht es euch doch einfach bei Gamesflat mal aus.