[TEST] Dakar 18 The Game – Der offizielle Wüstenrenner der härtesten Rallye der Welt

Nachdem es lange um das portugiesische Entwicklerstudio „Bigmoon Entertainment“ ruhig war, ist jetzt nach einer lang ersehnten Wartezeit, Dakar 18 -The Game erschienen. Als ich Ende Juli für PLAY EXPERIENCE in Porto bei den Entwicklern war, war es um mich geschehen. Egal ob wir frei herumfahren oder in einer Multiplayersession einem anderen Fahrer aus einem Schlamassel helfen. Ich war komplett geflasht. Ob diese riesige Vorfreude immer noch vorhanden und auch berechtigt ist, erfahrt hier in meinem ausführlichen Test.

Ersteindruck

heiß wie Bolle 

Eine lange Downloadzeit muss ich über mich ergehen lassen, bis ich endlich los düsen konnte. Insgesamt 39 GB muss man bei der Steam Version freimachen. Als es dann endlich los ging, kam mir wieder die Gänsehaut über die Arme, als der massive Soundtrack und das Intro von Dakar 18 mächtig im Kopfhörer wummerten. Dann geht’s los. Und schon der erste richtig dicke Dämpfer: Es gibt keine Lenkradunterstützung!!! Mein Fanatec muss erstmal ausbleiben und es muss mit dem Gamepad angezockt werden. An sich nicht schlimm, wenn man es aber selbst schon mit Lenkrad gezockt hat und man es sogar für jedermann auf der gamescom 2018 mit Wheel zum Antesten gestellt hatte, ist dies ein Unding! Ich drücke also die A-Taste am Gamepad und man wird direkt ins Tutorial geworfen, welches auch bitter nötig ist, da Dakar 18 extrem anspruchsvoll ist. Das war mir seit Porto bereits bewusst. Lenkung, Fahrzeugbeherrschung und der Umgang mit der sogenannten Roadmap wird hier einem Schritt für Schritt nähergebracht. Das Tutorial kann beliebig oft wiederholt werden. Und das sollte man auch….

https://youtu.be/SZ78cF5fOGQ?t=5m3s

… denn aller Anfang ist schwer

Wenn man das Tutorial einigermaßen verinnerlicht hat, kann man sich an einzelne Übungen begeben mit vorgegebenen Aufgaben, wie zum Beispiel Punkte auf der Karte anhand der Roadmap abzufahren etc. pp. Diese Übungen sind sehr hilfreich und erleichtern einem den Einstieg in das komplexe Gameplay. dieses wurde dem echten Fahren nämlich ins kleinste Detail nachempfunden.  Selbst im einfachsten Schwierigkeitsgrad, wo jeweils der nächste Kontrollpunkt oben im HUD angezeigt wird, ist es sehr fordernd den Ansagen des Co-Piloten Folge zu leisten um das Ziel als Schnellster zu sehen. Im mittleren Schwierigkeitsgrad wird einem dieses hilfreiche Mittel genommen, jedoch wird einem hier noch geholfen, wenn man den nächsten Punkt erwischt hat, indem die Roadmap automatisch weiterspringt. Beim höchsten Schwierigkeitsgrad, der erst nach einmaligem Durchfahren der gesamten Rallye auf dem mittlerem Grad freigeschaltet wird, ist man auch hier komplett auf sich selbst gestellt. Es gibt hier nur die angezeigten Checkpoints wie in Echt, die im Gradanzeiger dargestellt werden…. und das sind nicht sehr viele.


Gameplay

Mal eben schnell is´ nich …

Keine Stage ist wie die andere. Auch wenn man zweimal hintereinander die gleiche Stage fährt, fühlt es sich jedes Mal anders an. Auswendig lernen ist möglich und wird einige Speedrunner zu neuen Rekorden fordern. Man findet sich immer wieder in der Situation, das man meint man weiß wo es langgeht und dann muss man umkehren und neu ansetzen. Dieser Effekt verstärkt sich gerade auf dem Motorrad oder Quad wo man vollkommen auf sich alleine gestellt ist. Es gibt leider keinerlei Erfahrungspunkte etc. die man sammeln kann um sich diesbezüglich verbessern zu können, sondern nur die eigene Erfahrung die man der extrem anspruchsvollen Stages sammelt. Man kommt mit jedem Meter den man in der skalierten Wüste fährt, besser mit den Ansagen bzw. mit der Roadmap und seinem Fahrzeug klar. Manchmal heißt es stumpf ein paar Kilometer einer Straße zu folgen, jedoch kommt es dann schnell das man einfach querfeldein 67 Grad nach rechts abbiegen muss für 3 Kilometer.

Im einfachsten Schwierigkeitsgrad sieht man immer oben im HUD wo man hin muss. Der gelbe Kreis mit Pfeil im Cockpit neben der Gradzahl (CAP), kommen nur an den Stellen wie in der echten Dakar auch, also auch beim Modus „Veteran“ und dann auch nur vereinzelt in den Stages.

Aber…. ähm… da sehe ich dann einen riesigen Berg vor mir. Jetzt heißt es höchst konzentriert auf die Grad-Zahl (Ingame CAP genannt) und die angegebene Distanz zu achten, denn diese Distanz und CAP bezieht sich auf die Luftlinie!!! In den beiden einfacheren Schwierigkeitsmodis hat man entweder diesen gelben Kreis im HUD (leicht) und findet direkt dahin oder die Gesamtdistanz gleicht sich bei jedem durchgefahrenen Checkpoint dem Roadbook an (Mittel), aber beim höchsten Grad muss man das alles selbst errechnen und finden. Und das dann auch noch ohne virtuelles HUD!! Wenn man die erste und zweite Stage hintereinander absolviert möchte man gerne weitermachen und eine Pause zu gleich. Es macht so dermaßen Bock sich immer wieder neu reinzustürzen aber man merkt auch, dass das Konzentrieren an der Konzentration zehrt! Ich musste nach 3 aufeinanderfolgenden Stages aufhören da ich komplett groggy war von diesen. Bigmoon hat hier nicht zu wenig versprochen.

 

Ablauf einer Stage:

Das Nachtlager verrät einem viele wichtige Infos zur Stage. Um das Roadbook farbig zu markieren, muss man einmal alle Punkte herunterscrollen. In der Wegpunktliste sieht man auch, wieviel man an Strafen bei welchem Checkpoint bekommt

Man kommt nach einer sehr kurzen Ladezeit erst einmal ins Nachtlager und wird erstmal mit allen nötigen Infos versorgt. Darunter der Zustand des Wagens, Länge und Streckengegebenheiten der kommenden Stage und ganz wichtig: DAS ROADBOOK!

Danach wird man an den Startpunkt gefahren und es läuft ein 10-Sekunden-Timer auf 0 und dann geht es auch schon direkt los. Die Zeit läuft und man sollte sich direkt bewusst sein was man tun muss, denn es kann auch sein das man nur wenige Meter fährt und direkt wieder abbiegt. Wenn man sich komplett verfahren hat, kann man sich über das Pause Menü einfach zurücksetzen lassen, dieses sorgt allerdings dafür, dass man eine ziemlich saftige Strafe bekommt. Auch das Auslassen von Checkpoints gibt einem richtig dicke was aufs Minutenkonto. JAPP GENAU: Minuten! Die Strafen lassen auch vorher im Lager abchecken und sind teilweise extrem heftig. Da sind 60 Minuten für einen ausgelassenen Checkpoint keine Seltenheit. Nach dem Absolvieren einer Stage bekommt man die Zeiten im Vergleich zu seinen Kontrahenten gezeigt und die Gesamtzeit in der Rallye. Denn anders als bei einer „normalen“ Rallye, gibt es hier keine Punkte, sondern der Fahrer mit der niedrigsten Gesamtzeit aller 14 Stages gewinnt die DAKAR. Sprich auch wenn man vielleicht ein paar Konkurrenten einholt oder sogar überholt, können einem die Strafen ganz schnell eine Etappe oder gar den Gesamtsieg kosten!


Grafik & Sound

Klingt geil, muss sich aber noch hübsch machen

Der Sound ist massiv stark und macht auf meiner Teufelanlage einen richtig geilen Eindruck. Die Autos und Trucks haben einen richtig satten Sound. Auch der Menüsoundtrack muss sich nicht verstecken und wurde eindrucksvoll komponiert und mit starken Bässen versehen. Grafisch dagegen ist es keine Wucht. Es sieht mittelmäßig aus und auch die im Trailer angepriesenen Sandstürme habe ich bisher entweder noch nicht auffinden können oder nicht als solch einen empfunden. Gewässerdurchfahrten dagegen sehen sehr ordentlich aus und die Weitsicht macht schon einiges her. Die Cockpits der Boliden sind realistisch nachgebaut und auch beim Schalten oder Benutzen der Handbremse, greift mein virtuelles Ich zum jeweiligem Hebel und betätigt diesen. Rundum fühlt es sich aber episch an, auch wenn ein Kontrahent mit Vollgas an einem vorbeifährt und man ihn vorher schon durch sein Surround System oder Headset orten kann. Fiese Bodenwellen oder gar Sprünge werden teilweise erschreckend gut übermittelt und man sollte hier die Warnungen des Co-Piloten ja ernst nehmen. Denn der Hügel vor einem ist eventuell schon vor dem Herunterfahren gefährlich. Dieses übersieht man aber wie in Echt sehr schnell, da man so in die virtuelle Wüste vertieft ist, dass einen diese kleinen Grafikmankos gar nicht stören.


Kleine Spielereien erweitern den Umfang neben dem Bewältigen der reinen Dakar und sorgen für eine gelungene Abwechslung

Umfang

Dakar plus kleine Spielereien

Da ich wie oben erwähnt, zum Testzeitpunkt nur das Gamepad nutzen konnte, kommt es hier nicht zum kompletten Feeling was die Steuerung und das Handling der Fahrzeuge angeht. Die Motorräder lassen sich manchmal ein wenig zickig den Berg hinunter zirkeln, wobei die Autos zum größten Teil das machen, was man ihnen mit dem Eingabegerät abverlangt. Hierzu sollte man aber die Sensibilität direkt etwas herunterschrauben, um nicht direkt den vollen Lenkeinschlag auszulösen, wenn man den Stick antippt. Einen ausgiebigen Test mit dem Lenkrad wird es nachträglich geben, sobald dieses vom Spiel erkannt und unterstützt wird.

Der Umfang ist in der Story auf die 14 Stages begrenzt. Hinzu kommt ein zum Testzeitpunkt wenig besuchter Online-Multiplayer, ein Splitscreenmodus (der echt was hermacht) und die beim Tutorial erwähnten Missionen. Hinzu kommt noch die Schatzjagd. Eine Art freies Fahren in den Stages, wo man diverse Gegenstände oder Orte finden muss. Außerdem kann man sich sämtliche Statistiken seiner Fahrerei reinziehen. Dazu auch die erschreckend hohe Zahl an Überschlägen die man natürlich nicht bewusst mitzählt.

In den Optionen kann man dann auch noch alles so einstellen wie man es gerne hätte. Das Einzige was hier sehr gut versteckt worden ist, ist die Funktion das Spiel komplett zu beenden: Und zwar unter der Story genannt Abenteuer. Die Autoauswahl ist für diese spezielle Art von Spiel sehr hoch und umfasst fünf Fahrzeugkategorien: Auto, Motorrad, Truck, Quad & SXS (eine Art aufgebockter Buggy). Hier finden sich verschiedenste Marken wie Mini, Renault oder KTM. Man kann die Welt, wenn man möchte, auch komplett so fahren wie man will. Die ganze Map ist frei befahrbar und es soll laut den Entwicklern viele nette Sachen zum Entdecken geben, die aber größtenteils in der Schatzjagd zu finden sind.

Das klingt leider alles noch so wunderschön, es gibt aber ein paar böse ABER! Das Rausziehen des im Sand versunkenem Fahrerkollegen im Tutorial, hat bei meinem ersten Versuch mal eben so eine halbe Stunde gedauert, da sich das Auto des Kollegen im Sand verbugt hatte. Beim Herausziehen, verbugte mein Auto dann auch noch ganz merkwürdig und dann sah es einfach nur merkwürdig aus. Solche Momente wurden mir zudem auch von anderen Mitspielern berichtet und sind teilweise auch in den Stages keine Seltenheit. Entweder macht sich das Bike selbstständig und überschlägt sich vollkommen aus dem heiteren Himmel oder unser Auto glitcht sich an einem kleinen Steinchen zu Tode. Der fehlende Lenkradsupport ist ein Unding, da es selbst auf dem Event vor 2 Monaten in Porto beim Entwickler funktioniert hat. Und dort sogar mit Triple Screen. Gänzlich fehlt auch eine Art „Freies Fahren“ Modus, wo man sich einfach auf ein Wunschfahrzeug setzt und los düst. Dies geht zwar quasi bei der Schatzjagd, hier wird aber das Fahrzeug genommen, was man auch gerade in der Hauptstory nutzt! Hierzu muss man wenn in den Splitscreen Modus gehen. Dort aber mit der Einschränkung, dass man nur die Hälfte des Monitors nutzen kann. Hier wurde mir aber bereits versichert, dass an den Bugs mit Hochdruck gearbeitet werde und einige Updates zeitnah folgen sollen.


Fazit

Geiles Feeling, ABER:

Aufgrund der vielen kleinen Minimankos geht das Feeling nur getrübt ins Mark über. Dakar sieht gut aus, hört sich klasse an, aber spielt sich, zum Zeitpunkt dieses Tests, nur mit Pad, irgendwie halb so geil. Die Motorräder, so gedenke ich, werde ich weiterhin mit dem Pad nutzen, jedoch alle anderen Klassen, haben mit Lenkrad und der Cockpit-Perspektive, beim Vor-Ort-Gezocke vor zwei Monaten, ein richtig geiles Feeling rübergebracht. Bugs und Glitches sind heutzutage leider fast schon normal und führen oft zum Selbstverständnis und genau das zieht das momentane Spielgefühl leider in der Wertung und in meinem Enthusiasmus etwas nach unten.  Es wird sich zeigen wie schnell die Crew von Bigmoon die Fehler ausmerzen können und dann kann ich es kaum erwarten, mit meinen Buddies den ganzen Tag damit zu verbringen, alle 14 Stages am Stück zu absolvieren und danach komplett zerstört im Kopf zu sein. 

 

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