Vor vier Jahren kämpften wir als Corvo Attano gegen die Intrigen des Kaiserreiches Dunwall. Mit Dishonored: die Maske des Zorns lieferten die französischen Entwickler der Arkane Studios einen echten Hit ab, ob Teil 2 da anknüpfen kann, erfahrt ihr im Test zu Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske.
https://youtu.be/hkG0OGehlfk
Ersteindruck
Die Handlung setzt wenige Jahre nach dem Geschehen des ersten Teils ein. Corvo Attano hat seinen Ruf wiederherstellen können und die alte Ordnung des Kaiserreiches Dunwall gestürzt. Inzwischen ist seine Tochter Emily, die rechtmäßige Thronfolgerin, Kaiserin von Dunwall. Doch der Frieden hält nicht lange,denn eine mysteriöse Frau im Thronsaal erscheint und behauptet sie habe das Recht auf den Thron von Dunwall.
An dieser Stelle setzt das Gameplay ein und wir dürfen uns entscheiden, wen wir das Spiel über steuern möchten: Corvo oder Emily. Unsere Entscheidung wird Auswirkungen auf den Storyverlauf haben. Obendrein unterscheiden sich die Fähigkeiten von Corvo und Emily untereinander. Corvo kann beispielsweise, seine aus dem ersten Teil bekannte Rattenmeute losschicken und so Gegner ausspionieren oder Hindernisse umgehen. Emily besitzt unter anderem die Domino-Fähigkeit. Mit der wir das Verhalten eines Gegner auf bis zu vier weitere Gegner übertragen können. Soll heißen: schneiden wir heimlich die Kehle einer Person durch,sacken auch die vier anderen Gegner tot in sich zusammen.
Gameplay
Dishonored 2 ist ein Action-Adventure, dass die Schleichmechanik und das taktische Vorgehen gegen Gegner und Hindernisse in den Vordergrund stellt. Dabei können wir jederzeit frei entscheiden, wie wir spielen möchten. Wer will, kann das gesamte Spiel über lautlos wie eine Katze durchschleichen und keinen einzigen Menschen umbringen. Andererseits bietet sich auch das genaue Gegenteil an, wir können auch ganz indiskret durch die Level stapfen und jeden mit purer Waffengewalt ins Jenseits befördern.
Das Schleichen macht unserer Meinung aber deutlich mehr Freude. Denn erst hier kommen die größten Stärken von Dishonored 2 wirklich zur Geltung: Da wäre zum einen die fabelhaft gelungene KI der Gegner, die uns immer wieder angenehm herausfordert. Die Wachen haben ein weites Sichtfeld und entdecken uns sofort, wenn wir zu unachtsam reagieren. Außerdem werden sie leicht misstrauisch, wenn sie fremde Geräusche vernehmen. Wenn einer ihrer Kollegen plötzlich vermisst wird, weil wir diesen heimlich um die Ecke gebracht haben, fangen die übrigen Gegner an, nach diesem zu suchen und ändern plötzlich ihre Laufwege, lugen in Fenster und Ecken – immer darauf erpicht, uns zu entdecken.
Die andere große Stärke von Dishonored 2 sind die offenen und sehr ausgeklügelt gestalteten Level, die uns viel Freiraum für unser Vorgehen geben und uns stets zu neuen Taktiken animieren. In Kombination mit der tollen Gegner-KI entwickelt sich daraus ein Katz-und-Maus-Spiel, welches einfach nur Freude bereitet.
Desweiteren können wir uns Entscheiden, ob unsere Waffen eher konventioneller Natur sein sollen und wir uns ausschließlich mit Klingen, Pistolen und Granten zur Wehr setzen möchten, oder ob wir zusätzlich dazu die übernatürlichen Fähigkeiten einsetzen. „Doppelgänger“ ist so eine Fähigkeit, mit der ihr ein künstliches Abbild von euch erschaffen könnt und so eure Gegner in die Irre führt.
Grafik / Sound
Dishonored 2 glänzt durch das herausragend gute Artdesign seiner Spielwelt. Egal ob wir uns durch die Walfänger-Häfen, durch Häuserschluchten oder durch opulent gestaltete Palasträume bewegen, die liebevoll gestalteten Level sind eine wahre Augenweide und lassen uns tief eintauchen, in die Steampunk-Welt von Dunwall. Unzählige Zeitungsausschnitte, Gemälde, Notizen oder Tonaufzeichnungen geben uns einen noch detaillierten Einblick in die politisch zerrüttete Gesellschaft von Dihonored 2.
Auch die Soundkulisse gibt sich keine Blöße und fällt durch eine sehr gute deutsche Lokalisierung auf. Die einzelnen Sounds werden mit satten Klängen wiedergegeben und der Soundtrack kann mit ähnlich atmosphärischen Stücken aufwarten, der auch schon den ersten Teil zu einem Fest für die Ohren gemacht hat.
Umfang
Da wir in Dishonored 2 zwischen Emily oder Corvo entscheiden können, was die Perspektive der Story ändert, sich die Charaktere in ihren Fähigkeiten voneinander unterscheiden, es mehrere Enden gibt und wir frei zwischen Schleichen und Schusswechsel entscheiden können, ist der Wiederspielwert von Dishonored 2 sehr hoch. Pro Spieldurchgang werden im Schnitt etwa 20 Stunden benötigt.
Fazit
Mit Dishonored 2 liefern die Arkane Studios einen mehr als würdigen Nachfolger ab. Die Gegner KI und das Level-Design fühlen sich extrem stimmungsvoll und gut durchdacht an und sorgen für hohe Spielfreude. Ebenso lobenswert sei die Spielfreiheit erwähnt, die man als Spieler in die Hände gelegt bekommt. Wenn man will, kann man sich ganz nach Ego-Shooter-Manier den Weg frei ballern oder sich lautlos und diskret die Umgebung zu Nutze machen.
Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske ist ohne Zweifel eines der Highlights des Spielejahres 2016.