Am 13. Oktober haben Realmforge Studios und Calypso Media den dritten Teil ihrer Dungeons-Reihe veröffentlicht. Wir haben uns Dungeosn 3 mal genauer angeschaut und erzählen euch, wie toll es ist, mal so richtig böse sein zu dürfen.
Ersteindruck
Jeder hat sich doch insgeheim schonmal vorgestellt wie es wäre, mal so richtig böse sein zu dürfen. Was er so fieses anstellen könnte usw. In Dungeons 3 könnt ihr nach Herzenslust böse und gemein sein, denn ihr seid das absolute Böse.
Nach dem Sieg über das Gute, ist das Böse so furchtbar gelangweilt, dass es einen neu entdeckten Kontinent dazu auserkoren hat, in Angst und Schrecken versetzt zu werden. Der Herr der Unterwelt hätte es ja gern selbst übernommen, aber die Invasion über das Meer ging aufgrund völlig inkompetenter Mitarbeiter leider ziemlich in die Hose. So werdet ihr, als seine rechte Hand, für diese Aufgabe ausgewählt.
Gameplay/Inhalt
Dungeons 3 ist im Grunde ein Mix aus Aufbausimulation und Echtzeit Strategie. Wobei beides hier, mehr oder weniger, getrennt abläuft. In der Unterwelt baut ihr eure Basis. Oder besser gesagt: Ihr lasst sie bauen. Mit eurer dämonischen Hand markiert ihr die Bereiche, die von euren Handlangern, den „Schnodderlingen“, aus dem Fels genauen werden sollen. So schafft ihr den nötigen Platz für all die wichtigen Bauwerke zum Böse sein. Angefangen bei einer Schatzkammer, über Kasernen, Forschungseinrichtungen für mächtige Zauber bis zu einer Folterkammer ist so ziemlich alles dabei, was das Herz des Bösen begehrt.
Auf der Oberwelt wird das Spiel dann eher zum Echtzeit-Strategie-Spiel.
Hier offenbaren sich dann auch schon die ersten Schwächen des Spiels. Zum einen beginnt ihr in jeder Mission komplett von vorn und müsst, zumindest am Anfang jeder Mission, immer das selbe machen. Erst im weiteren Verlauf jeder Mission kommt dann wieder etwas mehr Abwechslung zustande. Dadurch wird der Anfang der Missionen nach einer Weile leider etwas zäh und eintönig. Das hätte man kreativer lösen können.
Darüber hinaus kann es im Getümmel der Schlacht schonmal etwas fummelig werden wenn ihr euren Kreaturen z.B. befehlen wollt, ein bestimmtes Ziel anzugreifen. Im Gewusel ist es mitunter etwas schwer, einzelne Einheiten auszuwählen.
Wahlweise könnt ihr die Helden auch gefangen nehmen und sie davon „überzeugen“, sich eurer Armee anzuschließen.
Falls es ihnen doch mal gelingt, in eure Basis einzudringen, solltet ihr ein paar Kreaturen zur Verteidigung bereitstehen haben. Denn wenn die Helden es schaffen das Dungeonherz, den blutroten Riesenkristall in eurer Basis, zu zerstören, ist’s vorbei mit böse sein.
Besonderes Schmankerl: Die Kampagne kann auch zusammen mit einem (möglichst) bösen Freund im Coop gespielt werden. Spielerisch gibt es keinen Unterschied zum Singleplayer. Es wuseln lediglich zwei Befehlshaber herum. Da macht böse sein gleich doppelt Spaß.
Insgesamt ist das Gameplay ganz ordentlich. Allerdings zeigt sich besonders hierbei, dass derartige Spiele eher auf dem PC beheimatet sind. Zwar erreicht ihr alle Menüs und wichtigen Punkte mit entsprechenden Tastenkombinationen, aber es kann ein Weilchen dauern bis man die Steuerung verinnerlicht hat. Hat man sich daran gewöhnt, spielt sich Dungeons 3 mit dem Gamepad zwar nicht schlecht und auch relativ flott, aber an den Komfort einer Maus- & Tastatursteuerung kommt es dennoch nicht heran.
Grafik / Sound / Technik
Die grafische Gestaltung ist herrlich abwechslungsreich. Sowohl die düstere und dreckige Unterwelt, als auch die farbenfrohe Oberwelt sehen fantastisch aus. Nach einer Weile hat man zwar alles schonmal irgendwo gesehen, aber das liebevolle Design hat zweifelsfrei etwas zeitloses, das immer wieder schön anzusehen ist.
Der Sound sticht vor allem durch den SEHR gesprächigen Erzähler hervor. Praktisch jede Aktion wird von ihm mit (mehr oder weniger) witzigen Sprüchen kommentiert. Da wird die Arbeit der Entwickler auch gerne mal mit dem Bau des Berliner Flughafens in Verbindung gebracht. Solche Anspielungen und Scherze ziehen sich praktisch durch das komplette Spiel und sorgen immer wieder für Lacher und gelegentlich auch für einen amtlichen Facepalm, denn einige der Witze könnten nicht flacher sein. Wem das auf die Nerven geht, der kann in den Optionen jederzeit die Gesprächigkeit des Erzählers reduzieren. Seine Witze werden dadurch zwar nicht besser, aber ihr müsst sie wenigstens nicht die ganze Zeit ertragen.
An einigen Stellen kam es jedoch leider zu seltsamen Dialogfelern, bei denen die Figuren plötzlich zwei verschiedene Dialoge gleichzeitig sprachen. Kling nicht nur seltsam, sondern macht es auch schwer dem Geschehen zu folgen.
Umfang
Die 20 Story Missionen der Kampagne bieten jede Menge Abwechslung und können sowohl allein, als auch im Coop absolviert werden. Dabei dürften die meisten wohl auf über 20 Spielstunden kommen. Dazu gesellt sich dann auch noch der Multiplayer, in dem ihr euch auf zufällig generierten Karten um Punkte messen könnt. Ist nicht ganz so unterhaltsam wie die Kampagne im Coop, aber für Highscore-Jäger sicher auch mal einen Blick wert.
Wer nach dem ersten Durchgang noch nicht genug hat, der kann jede Mission auch nochmal auf einem höheren Schwierigkeitsgrad spielen und die reine Spielzeit damit insgesamt sogar auf über 40 Stunden erhöhen. Für ein Spiel dieser Art ist das beachtlich.
Fazit
Dungeons 3 erfüllt einen kleinen Traum, den jeder insgeheim wohl schon einmal hatte: Absolut böse sein, ohne schlechtes Gewissen. Die Fortsetzung der beliebten Reihe ist absolut gelungen und sticht wieder durch seinen „speziellen“ Humor heraus. Die Liebevoll gestalteten Figuren und die teilweise lächerlich witzigen Dialoge machen das Spiel zu einem Erlebnis, bei dem wohl keiner es schaffen wird, sich das Ein oder Andere laute Lachen zu verkneifen. Kurzum: Es hat noch nie so viel Spaß gemacht, Böse zu sein.
Getestet wurde die Spielversion 1.01 auf der PlayStation 4 Pro.