Hack n´ Slash Massenschlachten am laufenden Band, genau das liefert die nun schon über 20 Jahre währende Serie Dynasty Warriors, die von Koei Tecmo in die neunte Runde geschickt wird. Wir haben uns in das Getümmel gewagt und das Spiel unter die Lupe genommen.
Ersteindruck
Oberungsfeldzug im feudalen China
Dynasty Warriors 9 Empires entführt uns ins feudale China, zu Zeiten der Han-Dynastie. Dabei können wir aus über zahlreichen individuellen Charakteren auswählen, die sich in ihren Fähigkeiten, Spezial-Attacken und natürlich ihrem Aussehen voneinander unterscheiden. In weitläufigen Level-Arealen erobern wir Stück für Stück das mächtige Reich der Mitte.
Zum ersten mal in der Geschichte von Dynastie Warriors 9 dürfen wir uns frei im fernen China bewegen und strategisch wichtige Knotenpunkte des Feindes aufreiben und wenig später sogar ganze Außenposten und Festungen erobern.
Gameplay
Chuck Norris wäre stolz auf uns
Dynasty Warriors ist seit seinem dritten Ableger berühmt für sein auf Massenschlachten fixiertes Gameplay. Als quasi Ein-Mann-Armee schnetzeln wir uns durch dutzende, hunderte, gar tausende feindliche Truppen und strecken ganze Legionen in spektakulären Moves und Spezial-Attacken nieder – Chuck Norris wäre sicher stolz auf uns.
Mit Dynasty Warriors 9 ändert sich dieser spaßige, wenn auch eintönige Spielablauf nicht. Die Massenklopperei ist und bleibt das spielerische Kernstück der japanischen Software-Reihe. Aber er wird durch neue Features ergänzt. So zum Beispiel eine semi-offene Spielwelt, die einen stark umkämpften Teil Chinas darstellt. Die Feinde sind klar in der Überzahl.
Nachdem wir ein 15-minütiges Tutorial absolviert haben, in dem wir die grundlegenden Steuerungen lernen, stehen wir auf eigenen Füßen und legen direkt damit los, dem Feind die ersten Außenposten streitig zu machen. Belohnt werden wir mit Erfahrungspunkten, die uns Charakterlevel aufsteigen lassen. Haben wir ein neues Charakterlevel erreicht, dürfen wir unsere Fähigkeiten verbessern. Unsere Items und Waffen müssen wir uns selbst herstellen, indem wir die benötigten Rohstoffe in der Spielwelt und in jeder Schlacht aufsammeln.
Die Kämpfe selbst sind sehr unkompliziert und spaßig gemacht und gehen dank der direkten und einfachen Steuerung angenehm einfach von der Hand. Der Haken an der Sache aber ist, dass der Spielablauf, der Dynasty Warriors 9 so charakteristisch prägt, sehr repetitiv ist. Viel zu schnell ertappen wir uns selbst dabei, wie wir die Konfrontationen mit den Gegnern auf die immer gleiche Weise bestreiten: wir stürzen uns direkt in die Masse an Feinden und kloppen mit den Fingern auf die Tasten unseres Controllers. Unser übermächtiger Recke regelt den Rest. Das diese hirnlose Hau-Drauf-Taktik so gut funktioniert, liegt daran, dass das Gameplay viel zu wenig an taktischer Tiefe bereithält und die Gegner umfallen wie die Fliegen.
Gut, eine kleine Neuerung von Empires ist, dass wir uns in unserer Festung auf die nächsten Schlachten vorbereiten. Das tun wir, in dem wir etwa unsere Generäle bestimmen, Ressourcen sammeln, Soldaten aufleveln und unser Herr aufstocken. Aber wirklich einflussnehmend und bereichend wirken diese taktischen Gameplay-Elemente nicht. Im Kampf selbst, gewinnen wir ja doch letztlich immer den Eindruck, dass wir allein die ganze Arbeit machen müssen und unsere Hundertscharen an Verbündeten nur herumstehen.
Grafik & Sound
Absolut nicht mehr zeitgemäß
Die Technik, die hinter Dynasty Warrios 9 Empires schlummert, ist deutlich in die Jahre gekommen. Die Umgebungen wirken oft leblos und steril. Dass die einzelnen Figuren in den Gegnerhorden alle gleich aussehen, weil für jeden das identische Charakter-Modell verwendet wird, trübt die Spielatmosphäre. Auch die Animationen sind definitiv nicht mehr zeitgemäß und lassen Feinheiten und Variationen vermissen.
Während unseres Tests sind uns zudem immer wieder sehr grobe Grafik-Bugs aufgefallen, die gleich mal ganze Mauern und Gebäude einfach so verschwinden lassen. Positiv hervorzuheben ist, dass bei all den Aktionen, die auf dem Bildschirm stattfindet, das Spiel stets flüssig läuft. Auf der PS5 können wir zwischen höherer Framerate und höherer Auflösung entscheiden.
Der Sound fällt durch eine satte, wenn auch nicht gerade sehr facettenreiche Geräuschkulisse auf. Die musikalische Untermalung nervt hingegen deutlich mit ihren kitschigen und künstlichen Gitarren- und Synthesizer-Klängen. Außerdem möchten wir an dieser Stelle noch erwähnen, dass Dynasty Warriors 9 über keine deutsche Sprache verfügt! Sprache und Text sind ausschließlich in Englisch, japanisch und chinesisch anwählbar.
Umfang
Jede Menge zu tun, für den Eroberer von Welt
Der Umfang ist in Dynasty Warriors 9 Empires, mit seinen 83 Charakteren und der neu hinzugekommenen Eroberungs-Modus sehr ordentlich ausgefallen. Haupt-Quests treiben die sehr seichte Story voran. Unsere Items müssen gecraftet werden und unser Charakter gelevelt. An Umfang mangelt es Dynasty Warriors 9 sicher nicht. Ob der ganze Spielablauf nicht dann doch zu einseitig ist, weil sich das Gameplay im Kreis dreht? Das muss jeder Spieler für sich selbst entscheiden.
Fazit
Alles beim Alten – seit über 20 Jahren
Mit Dynasty Warriors 9 Empires feiert die Serie einen weiteren Ableger. Durchaus erfolgreich, muss man sagen. Es gibt viel zu tun und das Gameplay birgt für unzählige Stunden Hirnlos-Action mit schwertschwingenden Massenkeilereien. Der große Spaßfaktor in Dynasty Warrior sind die wirklich spaßigen Schlachten gegen Heerscharen von Gegnern. Leider nutzt sich das Gekloppe auch recht schnell ab und wird schnell langweilig. Die sehr angestaubte grafische und technische Präsentation macht es nicht unbedingt besser.