Perp Games und der chinesische Entwickler Spikewave Games präsentieren mit ihrem neuesten Werk ein Hack-and-Stealth-Spiel, wobei Hack eher auf Hacking gemünzt ist, denn in diesem futuristischen Setting muss man gegnerische und fehlgeleitete KI bekämpfen.
Im Rahmen des China Hero Project von PlayStation wurde das Spiel schon vor einigen Jahren angekündigt, das nun von ehemaligen Mitgliedern der chinesischen Niederlassung von 2K Games im September 2024 veröffentlicht wurde. Ob uns das Stealth-Gameplay und eine Geschichte, die sich in einem futuristischen Setting mit den Themen Evolution und Aussterben beschäftigt, überzeugen konnte, haben wir uns für Euch angeschaut.
Wir haben Evotinction auf der PlayStation 5 in der Version 1.000.008 getestet. Das Spiel ist außerdem noch auf PlayStation 4 und Windows PC über Steam spielbar. Nach einem Download von 6,92 Gigabyte und einem dementsprechenden Festplattenverbrauch von 7,07 Gigabyte konnten wir das Schleich-Abenteuer beginnen.
Ersteindruck
Entschleinigter Kampf in der Zukunft
Wir übernehmen in Evotinction die Rolle von Dr. Thomas Liu. In einer abgelegenen und autarken Forschungseinrichtung namens HERE wurde das KI-System, dass die Einrichtung steuert, von einem Virus mit dem Namen RED infiziert und begann die Menschen anzugreifen und dies mehr als erfolgreich. Unsere Aufgabe ist es, die Einrichtung zu infiltrieren, die KI mit verschiedenen Mitteln zu bekämpfen und die Wahrheit aufzudecken, was oder wer hinter diesem Angriff steht, denn sollte dieser Virus sich auch außerhalb der Forschungseinrichtung verbreiten, wäre die gesamte Menschheit in Gefahr.
Diesen Kampf müssen wir aber Gott sei Dank nicht ganz alleine führen, denn wir haben unseren KI-Begleiter namens Oz an unserer Seite, der uns mit vielen Tipps und Hilfen zur Seite steht.
Uns erwartet somit ein Stealth-Spiel deren Handlung sich durch gut ausgearbeitete Dialoge zwischen Oz und Liu entfaltet, sowie einem entschleunigtem Spieltempo, so wie es sich für ein Spiel dieses Genres gehört, um die diversen Ebenen der Handlung in einem gleichmäßigen Tempo aufzudecken.
Gameplay
Immer mit Bedacht vorgehen
Eines vorweg, falls es noch nicht klar genug war, Action-Fans können sich den Titel sparen, hier steht schleichen und taktisches Handeln ganz vorne. Überall in dem großen, mehrere Bereiche umfassenden Komplex befinden sich KI-Maschinen/Dronen, die vom RED-Virus befallen wurden und sofort feindselig werden, wenn sie uns entdecken. Es gibt keine Waffen im Spiel, man kann die Maschinen nur mit diversen Hacks (Signalstörungen über lange Strecken, Radio- und elektromagnetische Störsignale, Hologrammillusionen, Schadsoftware-Implantate, Systemübernahmen), die man aufrufen kann und die man mit der Zeit „lernt“ zum Beispiel dazu bringen in eine andere Richtung zu schauen oder man schafft es den Strichcode auf der Rückseite zu scannen, dann kann man die Maschinen auch abschalten. Aber glücklicherweise erhält man recht früh im Spiel einen EMP-Taser, der die Maschinen, wenn nichts anderes geht, außer Gefecht setzen kann, dieser Taser ist aber limitiert von der Anzahl der Nutzung.
Außerdem kann man diverse Webcams in den Räumen anzapfen, um einen Überblick zu erhalten, was einen erwartet, hat man das ausgekundschaftet geht es an die Planung, man kann versuchen an den Maschinen vorbeizuschleichen, sie umzuprogrammieren oder abzuschalten, was manchmal aber auch schwierig werden kann, denn manche der Maschinen sind miteinander verbunden, heißt also, ändere ich an der einen was, „merkt“ die andere das etwas anders ist als sonst, also heißt es hier wieder neu taktieren.
Während das eigentliche Spiel einem linearen Pfad folgt, gibt es viele Nebenräume, Flure und versteckte Bereiche, in denen man Audioprotokolle, Actionfiguren, Tagebucheinträge und vieles mehr sammeln kann. Man kann auch Materialien finden, mit denen man die Möglichkeit hat seine Werkzeuge auf viele verschiedene nützliche Arten zu verbessern, man muss sich also wirklich Zeit zu nehmen und jeden Winkel der Umgebungen zu erkunden.
Ein weiterer Stolperstein erwartet uns damit das es für Hacks nur eine begrenzte Zeit gibt diesen auszuführen, sollte dieser nicht klappen, so wird ein Alarm aktiviert und man muss versuchen sich vor den Drohnen zu verstecken, was, und das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, nicht gut klappt, oder man findet einen Computer, indem man Log-Daten des aktuellen Bereichs löschen kann und dann sein taktisches Glück wieder versucht.
Man merkt also, dieses Spiel ist alles andere als einfach und fordert den Spieler mit seinen Gamemechaniken schon ganz ordentlich, viele der Spielmechaniken werden leider nur kurz und damit in unseren Augen zu wenig beschrieben, da kommt es schnell zu einigen Try and Error-Passagen.
Die HUD-Informationen sind sehr zahlreich und vielleicht ein wenig zu viel, da kann es gerade in hektischen Situationen schnell zu Fehlentscheidungen kommen.
Umfang/Grafik/Sound
Das passt einfach
Die Spielzeit in Evotinction wird mit ca. 6 Stunden angegeben, aber das kann natürlich auch variieren mit Eurer Art wie ihr das Spiel angeht, da der taktische/Planungsteil hier nicht zu verachten ist, und je nachdem wie gut, oder auch schlecht, man darin ist, auch die Spielzeit sich ändern wird.
Spikewave Games hat die futuristische Ästhetik und Design grafisch sehr gut getroffen. Sowohl die Hightech-Labore als auch andere Umgebungen wurden gut gestaltet und bieten detailreiche und gut gerenderte Texturen. Dies gilt natürlich auch für unser Charaktermodell Dr. Liu der mit realistischen Motion-Capture-Animationen daherkommt.
Das Sounddesign kann man auch als gelungen betrachten, sei es das ferne Summen der Drohnen oder das Brummen der Maschinen bei der Arbeit, begleitet werden diese durch seichte Synthie-Klänge die sich aber auch je nach Situation stärker in den Vordergrund „drängen“ was gut ist und die wahrscheinliche Bedrohung verstärkt.
Fazit
Für Fans der guten alten Zeit und Neugierige
Mit Evotinction von Perp Games und Spikewave Games erwartet Euch ein anspruchsvolles Stealth-Spiel, das nur selten Stress aufkommen lässt. Hier ist taktische Planung und Vorgehen das A und O. Wer sich darauf einlässt oder Fan dieser Art von Spiel ist, wird, auch wenn es manchmal, wegen des überladenen Huds und der gerade am Anfang etwas schlecht erklärten Gameplay-Mechaniken anstrengend werden kann, seinen Spaß haben. Wir hatten eine gute Zeit mit dem Spiel und können es ruhigen Gewissens weiterempfehlen.