[ TEST ] FIFA 21 – Auch in diesem Jahr rollt wieder der Ball

Es ist mal wieder so weit, auch dieses Jahr ist am 9. Oktober mit FIFA21 einer neuer Teil der Reihe erschienen. Wie sich FIFA 21 schlägt, welche Neuerungen es gibt und ob sich ein Kauf lohnt, erfahrt ihr hier bei uns im Test.

Ersteindruck

Getestet haben wir die PC-Version, gespielt haben wir allerdings mit dem Controller. Das Menü wirkt sehr aufgeräumt, man kommt überall schnell hin, es ist flüssig und wirkt nicht abgehackt. Lediglich die Bilder könnten etwas schärfer sein und auch die Grafikeinstellungen fallen sehr spartanisch aus. Nachdem wir das erste Spiel gestartet hatten, ist uns kaum ein merklicher Unterschied zum Vorgänger aufgefallen. Dies bedeutet aber auch, dass die Atmosphäre, als auch die Grafik wie gewohnt sehr stimmig und detailreich sind.


Gameplay
Mit neuen Möglichkeiten zum Erfolg

Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat sich auf den ersten Blick also recht wenig verändert. Bei genauerem Betrachten entdecken wir jedoch kleine Details, die es in sich haben. Flanken und Kopfbälle erhalten einen Mehrwert, die Offensive hat mehr zu bieten und Flachschüsse ins kurze Eck sind abgeschwächter. Eine bedeutende Neuerung sind jedoch die kreativen Läufe. Damit ist es nun möglich, seinen Mitspielern genaue Anweisungen zu erteilen und in welche Richtung sie als Nächstes laufen sollen. Am Anfang waren wir etwas überfordert, aber mit etwas Übung ist diese Funktion ein wirklich nützliches Tool. Es gibt insgesamt 3 Wege die Laufrichtung manuell zu beeinflussen.

Dazu muss man den gewünschten Spieler, wie gewohnt, mit dem linken Stick auswählen und mit LB (Xbox) oder L1 (Playstation) auf eine Route schicken. Mit dem rechten Stick kann in FIFA 21 nun aber auch die Laufrichtung bestimmt werden. Ebenso kann man diese Technik anwenden, wenn der Spieler zum Ballführer gerufen wird. Ein kurzer Schubs des rechten Sticks in die gewünschte Richtung und der kreative Lauf beginnt.

Die zweite Variante ist das Festlegen. Werden beide Sticks gleichzeitig nach unten gedrückt, wird die Kontrolle über den aktuellen Spieler festgelegt. Jetzt kann der Ball zu einem Teamkollegen gepasst werden, ohne dass wir den Spieler wechseln. Der Ballführer wird dann von der KI gesteuert. Um den festgelegten Spieler wieder abzulösen, müssen erneut beide Sticks nach unten gedrückt werden.

Als Drittes gibt es die „Passen und Bewegen Methode“. Dabei werden die Laufwege direkt nach dem Pass bestimmt. Dazu muss nur der rechte Stick nach dem Pass nur in die gewünschte Laufrichtung gedrückt werden. Mit diesem Feature lässt sich die gegnerische Verteidigung gut aushebeln.

Dieses Feature ist sehr hilfreich, aber auch ohne diese konkreten Anweisungen reagiert die KI in FIFA 21 überraschen intelligent. Die KI versucht sich gezielt freizulaufen und geht eigene Laufwege. Das hat zu Folge, dass wir nun viel aktiver ins Spielgeschehen eingreifen müssen, beispielsweise mit erfolgreichen Zweikämpfen.

Eine weitere Neuerung ist das agile Dribbling. Dabei ist die Rede von „größerer Kontrolle und Reaktivität in 1-gegen-1-Situationen“. So kamen zwei neue Spezialbewegungen dazu. Das „Außenseiten-Dribbling“ und die „Ballrollen-Drehungsfinte“. Halten wir also beim Spielen die R1 oder RB Taste gedrückt, bewegen wir uns viel schneller und präziser mit dem Ball. Die Umsetzung dieser Technik ist aber von Werten wie Dribbling, Beweglichkeit und Ballkontrolle abhängig.

Durch die neue „Positioning Personality“ sollen bessere Positionsspiele möglich sein. So sollen vor allem Weltklasse-Spieler für mehr Gefahr sorgen, Top-Stürmer noch besser Abseitsfallen erkennen und Weltklasse-Verteidiger noch effektivere Passwege zustellen können.


Umfang
Fokus liegt auf Koop

In den vergangenen Jahren kam der beliebte Sammelkartenmodus, FIFA ultimate Team, bzw. FUT, sowie der Karrieremodus ohne große Neuerungen daher. Das soll sich in FIFA 21 ändern.

Wir haben nun die Möglichkeit deutlich größeren Einfluss auf die Spieler, sowie deren Verträge, zu nehmen. Auch können wir nun dank des neuen Aktivitäten-Managementsystems viel umfangreichere Trainingspläne anlegen, Ruhetage festlegen und Trainingsschwerpunkte bestimmen, um die Werte zu verbessern. So können Spieler auch neuen Rollen zugewiesen und angelernt werden. Neu mit dazu kam der Wert Bissigkeit. Dieser legt fest, wann ein Spieler seine maximale Leistung abrufen kann. Durch den verbesserten Transfer erhalten wir noch mehr Möglichkeiten bei Leihgeschäften oder Käufen.

Partien gegen die KI lassen sich nun auch in erhöhter Geschwindigkeit mit der „Interaktiven Match Simulation“, simulieren. Dabei werden die Spieler durch Kugeln dargestellt und bewegen sich über den 2D Platz. So bekommen wir trotz 2D-Rasen, ein Gefühl für den Spielverlauf. Innerhalb dieser Partie können wir aktiv agieren und so beispielsweise Spieler wechseln oder Taktiken anpassen. Auch haben wir die Möglichkeit selbst auf den Platz zu wechseln und so wieder aktiv am Spielgeschehen teilzuhaben.

In FUT-Koop können wir nun auch gemeinsam spielen, haben die Möglichkeit ein eigenes Stadion zu erstellen und erhalten erweiterte Anpassungsoptione,n mit Logos und Fangesängen. Ultimate Team setzt wieder stark auf Pay-to-Win, denn wer keine Geduld hat sich die Packs zu erspielen, kauft sie sich einfach mit Echtgeld. Das führt leider dazu, dass man oft auf Teams trifft, die nahezu unbesiegbar erscheinen.

Wieder mit dabei ist der Volta Modus oder auch Storymodus. Wobei die Story mit dem Titel „Das Debüt“ etwa auf zwei Stunden begrenzt ist und inhaltlich eher flach ausfällt. Die Dialoge sind keine Meisterwerke, aber das haben wir auch nicht erwartet. Im Volta Modus spielen wir im Straßenfußball in verschiedenen kleinen Arenen und erlernen die Grundlagen von Volta. Nachteil an diesen kleinen Duellen ist, dass sie fast schon zu schnell vorbei sind und die Gegner in hohen Schwierigkeitsgraden schnell Tore erzielen. Nach der Story liegt unser Fokus auf dem Managen und Trainieren des eigenen Avatars, sowie dem Freischalten von Kleidung. Mit dabei sind auch ein paar Fußballstars wie Kylian Mbappé oder Zinédine Zidane. Neu dazu kam ein Feature, dass sich Fans schon lange herbeigesehnt haben. In Volta Squads können wir nun gemeinsam mit Freunden gegen andere Squads antreten. Dabei steuert jeder seinen eigenen Avatar wie in Pro Clubs. Jedoch gibt es hier keine gemeinsamen Fortschritte und man schließt sich lediglich in temporären Teams zusammen. Eine Langzeitmotivation sehen wir hier allerdings nicht.

Der neue Wettkämpfer-Modus bietet mehr Herausforderung für Solospieler und ist ab den Schwierigkeitsgraden „Legende“ und „Ultimativ“ verfügbar. Der Spielstil der besten realen FIFA-Spieler wird imitiert und lehrt die CPU bessere Taktiken.


Grafik/Sound/Technik
Mehr Realismus, mehr Emotionen

Gesichtszüge sind deutlich Detailreicher und bringen echte Emotionen rüber. Im Vergleich zu FIFA 20, in dem die Blicke noch recht leer schienen, bemerken wir hier eine erkennbare Steigerung. Die Spieler haben mehr Leben eingehaucht bekommen, man erkennt um wen es sich handelt und auch die Haare wirken viel weicher und realistischer. Aber nicht nur im Gesicht hat sich einiges getan, auch die Bewegungen wirken flüssiger und menschlicher. Selbst im Stadion und bei den Zuschauern erkennt man den grafischen Sprung. Alles in Allem wurde hier grafisch viel aufpoliert und macht wirklich was her.

Leider haben wir aber in der Gestaltung des eigenen Avatars keine merklichen Fortschritte gemacht. Die Auswahlmöglichkeiten von Gesichtern wie beispielsweise Nase und Lippen werden nach wie vor in Grau dargestellt und ändern sich erst beim Auswählen. So muss man also jede Auswahl erst einmal bestätigen um zu sehen welche Änderungen sich ergeben, denn in der Vorschau lässt sich durch die graue 3D-Darstellung nur erahnen, wie es aussehen könnte. Auf den ersten Blick sahen für uns alle gleich aus. An dieser Stelle herrscht für uns noch Verbesserungsbedarf und eine farbige Darstellung wäre wünschenswert.

Die Musik ist sehr stimmig und wirkt zu keinem Zeitpunkt aufdringlich oder störend. Auch die Sounds während des Spielgeschehens untermalen nochmal die Atmosphäre im virtuellen Stadion. Einen großen Teil dazu tragen natürlich auch die gewohnt guten Dialoge der Kommentatoren bei.

Ab und an hatten wir das Problem, dass Teile vom Menü nicht geladen werden konnten und mussten das Spiel neu starten. Auch hat sich ein Spiel mitten im Geschehen aufgehängt, was dann natürlich eher unschön ist. Von einem Vollpreistitel kann man ein reibungsloses Spielerlebnis erwarten.


Fazit
Grafik und Gameplay überzeugen

Die Atmosphäre in FIFA 21 ist emotional und mitreißend. Durch originale Fangesänge und nachgebildete Arenen kommt richtiges Fußballfeeling auf. Im Zusammenspiel mit der verbesserten Grafik vergisst man ab und an, dass man grade ein Spiel spielt und keine Liveübertragung im Fernsehen schaut. Zu den bekannten deutschen Kommentatoren kommt nun auch eine Frau dazu, die gelegentlich den Zwischenstand aus anderen Partien durchgibt. FIFA 21 ist realistischer und gnadenloser als sein Vorgänger. Insgesamt kam FIFA 21 mit kleinen Verbesserungen daher, eine wirkliche Revolution ist es aber nicht. Dazu fehlen die wirklich großen Neuerungen. Durch die kreativen Läufe und das geschicktere Stellungsspiel kommen Fans aber sich auf ihre Kosten.

*Käufer der PlayStation 4 und Xbox One Version erhalten ein kostenloses Upgrade für die PlayStation 5 bzw. Xbox Series X/S

 

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