Final Fantasy Entwickler Square Enix schickt mit Forspoken die unreife Heldin Frey in eine fremde Welt voller Magie und Gefahren. Wir haben das PlayStation-Exklusive Action-Rollenspiel für euch getestet.
Ersteindruck
Ein klassisches Isekai
Selten haben wir uns so schuldig gefühlt, wie in dem neusten Titel von Square Enix. Denn in Forspoken finden wir uns gleich in den ersten Minuten in einem Gerichtssaal wieder. Ob wir nun schuldig sind oder nicht, ist in erster Linie egal, wir stellen aber schnell fest, dass das Leben von Frey, unser Hauptcharakter in der Geschichte von Forspoken, ganz und gar nicht in die richtige Richtung verläuft. Alles schreit nach einem Tapetenwechsel, nur weiß man natürlich selbst, dass das einfacher gesagt ist als getan. Nachdem unsere Bude von unseren Anstiftern in Brand gesteckt wurde, steht unsere Katzenfreundin ganz allein da.
Mit dem neuen Entschluss, ein besseres Leben zu führen, fällt uns ein charmantes Schmuckstück in die Arme. Mit diesem extravaganten Armband öffnet sich ein Portal in eine andere Welt. In Forspoken wird nämlich endlich mal das Literaturgenre „Isekai“ aufgegriffen, was quasi bedeutet, dass eine Person aus unserer Zeit, in eine komplett neue Welt transportiert wird. Bekanntlich wird dafür Japan bevorzugt, Forspokens Geschichte verschlägt uns allerdings nach New York.
Durch diese schlagartige Entwicklung ihrer Situation ist Frey natürlich zu Beginn leicht überfordert. Vor allem dadurch, dass unser neuer Schmuck eine eigene Persönlichkeit besitzt. Dieses Armband, das dann auf den Namen Cuff hört, bietet nicht nur seelischen Beistand, sondern verleiht uns in erster Linie die Möglichkeit, uns in der neuen Welt zu behaupten. Beide Charaktere sind nicht auf den Mund gefallen und lassen immer einen Spruch für den anderen da, gerade Frey besitzt eine scharfe Zunge. Da Cuff eigentlich aus dieser Welt stammt, hat er natürlich mehr Wissen parat und bietet immer mal wieder den ein oder anderen Tipp.
Als Erstes werden wir in das Grundprinzip der Magie eingeweiht, mit der sich unsere New Yorkerin nun verteidigen kann. Die neue Welt Athia ist aktuell kein lebensfreundlicher Planet. Hier ist der Bruch ausgebrochen und 99 Prozent der Weltbevölkerung wurde durch diesen ausgelöscht. Nach unseren ersten Schritten in der unbekannten Umgebung und nach einem heftigen Kampf mit dem Bruchdrachen gelangen wir per Zufall in das Gebiet, wo der traurige Rest der Menschheit sich verkrochen hat. In diesem Gebiet befindet sich die Stadt Cipal, die als letzter Zufluchtsort herhält.
Lustigerweise ist das Erste was mit uns passiert eine weitere Gerichtsverhandlung, die über unser Schicksal als Außenseiterin bestimmt. Natürlich fällt das Urteil nicht zu unseren Gunsten aus. Nach ein paar hin und her Ereignissen steht fest, dass Athia kurz vor dem kompletten Untergang steht. Einst gab es eine Zeit, so die Herrscher namens Tantas, als Beschützer von Athia angesehen wurden, doch nun unterdrücken sie ihre letzten Subjekte, die in der Angst leben. Nur wir können mit unseren übernatürlichen Kräften solch ein Schicksal abwenden, da unser unerwünschter Aufenthalt den Tantas nicht unbemerkt bleibt, sollen wir auch die Verantwortung für ihren neuen Zorn übernehmen. Unsere Heldin ist davon gar nicht begeistert, da sie am besten weiß, dass sie zu nichts zu gebrauchen ist und eigentlich nur nach Hause möchte, auch wenn da nur eine Katze auf sie wartet. Somit beginnt eine Reise vom Zero to Hero mit einem waghalsigen Tempo.
Gameplay
Flotte Kämpfe mit vielfältigen Magie-Angriffen
Im Grunde ist Forspoken so aufgebaut, dass wir die Stadt Cipal als unsere Hauptbasis ansehen können. Hier interagieren wir mit den NPC’s, die sehr abwechslungsreich gestaltet wurden und teilweise sehr ungewöhnlich Kleider tragen. Nebenbei nehmen wir kleine Umwege in Kauf, die als Nebenmissionen dienen und bereiten uns hier auf die großen Ereignisse vor. Gerade zu Beginn sind wir sehr ungern gesehen, dies ändert sich aber mit der Zeit zum Positiven. In der einst ruhigen Stadt, sind auch die einzigen Menschen anzutreffen, die nicht den Bruch erleiden. Außerhalb von Cipal gibt es keine Interaktion mit anderen Lebewesen, die noch bei klarem Verstand sind. Der Planet ist in vier Bereiche unterteilt, wo jeweils andere Bedingungen herrschen oder feindlich gesinnte Lebensformen auf uns lauern.
Die Gebiete fallen durchaus sehr groß aus und könnten für wunde Fußsohlen sorgen. Wäre es nicht für die Parkour-Mechanik. Im Laufe von Freys Reise erhält sie Zugriff auf acht Fortbewegungstechniken, womit wir die längsten Strecken oder die höchsten Berge in Windeseile zurücklegen können. Mit dem richtigen Ausdauermanagement, stellt keine Entfernung eine Hürde da. Auf eine Schnellreisesystem wurde dennoch nicht verzichtet.
Wir können jetzt kein Spiel nennen, was eine bessere Fortbewegungsmechanik besitzt als Forspoken, was dem vermutlich am nächsten kommt wäre der PlayStation-Exklusivtitel Marvel´s Spider-Man. Manche Orte sind nicht gleich zugänglich und wir können erst mit der richtigen Fähigkeit die Erkundung starten, haben wir diese dann aber im Besitz, geht alles sehr spielend von der Hand. Da es viele versteckte Truhen oder Magiepunkte gibt, ist Freys Geschwindigkeit gerne gesehen, da wir in kürzester Zeit die Belohnungen einsammeln können. Hier ist auch die praktische Option vorhanden, dass Gegenstände automatisch eingesammelt werden. Dies sollte immer eine wählbare Option darstellen.
Bei der Erkundung stoßen wir auch auf verschiedene Ereignisse. Unter anderem können wir Festungen von den sogenannten „Befallenden“ säubern oder Dungeons erkunden, die immer in einem Bosskampf enden. Es gibt Türme, die wir mit Cuff’s Umgebungsscan freischalten und einen Überblick der näheren Umgebung bekommen. Der Umgebungsscan von unseren Armbändchen kann sonst zu jeder Zeit, sammelbare Gegenstände oder Feinde markieren. In der Welt lauern auch besonders starke Feinde, die wir konfrontieren können, wenn wir uns bereit fühlen. Auch Statuen aus der unbeschwerten Vergangenheit, die als Momentum gedient haben, um unsere Kräfte weiter zu verstärken, fallen uns immer wieder ins Auge. Nehmen wir alle machbaren Ereignisse an, erhalten wir auch mit der Zeit eine übermächtige Protagonistin, so wie es in einem Isekai zu erwarten ist.
Um noch mehr auszuteilen, gibt es auch Möglichkeiten, unser Equipment anzupassen. Zum einen finden wir Umhänge oder Halsketten mit besonderen Effekten. Auch neue Effekte können wir an diese anbringen. Dies passiert in den Pilgerstätten, die wir immer wieder auf unserer Reise finden und uns dort erholen. Mit der Vielzahl an Sammelgegenstände, haben wir genug Spielraum jede Ausrüstung mit den gewünschten Attributen zu verzieren. Da die einzelnen Verbesserungen kaum eine Handvoll an Ressourcen benötigen. Neben unseren Kleidungsstücken sind Freys Fingernägel noch mit einer Macht versehen, wenn wir dafür vorgesehene Zeichen finden und dann mit unserem Blut auftragen.
Freigeschaltete Zauber dürfen wir mit Abschließen von Zauberherausforderungen weiter verbessern. Der Weg zur übermächtigen Magierin ist ein relativ leichter und das Endergebnis kann sich sehen lassen. Mit unseren Parkour-Fähigkeiten durchreisen wir nicht nur die vom Tod heimgesuchten Landschaften. Denn in den Kämpfen, in denen wir mit bis zu vier Magietypen agieren, dient der Parkour auch dafür gegnerische Angriffe auszuweichen. Wird ein Angriff ausgeführt, der in der Nähe nicht vermieden werden kann, helfen unsere schnellen Beine auch dafür, die nötige Deckung in der knappen Zeit zu erreichen. Mit dem richtigen Timing ist es uns möglich allen Angriffen mit Stil aus dem Weg zu gehen. Neben dem Ausweichen stehen uns um die 100 Zaubersprüche zur Verfügung. Jedes Element hat Vor- oder Nachteile sowie in der Ausführung, als auch auf die zu Staub zerfallenden Kreaturen. Diese Zaubersprüche sind dann noch in Unterstützungsmagie und Angriffsmagie unterteilt und wir wählen hier bequem über eins der beiden Auswahlmenüs die Sprüche aus. Die erstgenannte Magie benötigt immer etwas Zeit, bevor wir sie wiedereinsetzen können, was zwangsmäßig dazu führt, dass wir von allem Gebrauch machen müssen.
Das Parkour-System und die Kampfvielfalt hatte uns die ganze Zeit bei Laune gehalten. Die vom Leben befreiten Gebiete störten uns nicht, da wir eigentlich nur nach dem nächsten Kampf Ausschau gehalten haben. Stellenweise sind Kämpfe sogar mit über 100 Gegner zeitgleich möglich. Der flüssige Spielablauf wurde nie unterbrochen, nur wenn wir wieder zurück nach Cipal kamen, ging es für eine Weile ruhiger zu. Durch die Gespräche erfahren wir mehr über die letzten Überlebenden und wie sie die Vergangenheit und Zukunft wahrnehmen. Uns reicht der Einblick und die Interaktionen mit den Bewohnern von Cipal, wir benötigen keine weiteren Unterbrechungen, während der Erkundung von Athia.
Technik
Licht und Schatten
Forspoken wird in der selten verwendeten Luminous Engine dargestellt und kommt mit drei Grafikmodi daher. Zum einen der zu empfehlende Leistungsmodus, da durch die actionreichen Gefechte die 60 fps Gold wert sind. Dann wird ein Raytracing-Modus angeboten, der wohl am schwächsten abschneidet, hier fällt die fps gerne mal in einen unangenehmen Bereichswert. Der Grafikmodus biete im Großen und Ganzen stabile 30 fps und das schärfste Bild, zumindest wenn nicht allzu viel in diesem passiert. An manchen Abschnitten sehen die Charaktermodelle wesentlich schöner aus, als in anderen Abschnitten. Mal kann das Dargestellte etwas verschwommen wirken, was vermutlich gerade Grafikfanatiker zu stören vermag. Im Gesamten können wir uns an der grafischen Darstellung nicht beklagen, klar gibt es aufpoppende Charaktere oder matschig ausfallende Texturen, aber im gesamten wurde uns eine gute Stimmung vermittelt.
Für die, die im Besitz eines 120-Hertz Monitors sind, können Forspoken auch in superflüssigen 120 fps spielen.
Die Synchronisation von Forspoken gibt es sowohl in Deutsch, Japanisch, Französisch als auch Englisch. Frey hat, wie erwähnt, eine scharfe Zunge und wird auch nicht müde diese einzusetzen, mit Cuff führt sie öfters Gespräche, die dem Sarkasmus nicht fremd sind. Unterwegs können diese aber nach einer gewissen Zeit schon mal ermüden, da einzelne Satzbausteine immer wieder wiederholt werden. Die Audioeffekte bieten ein gutes Feedback und lassen die verwendete Magie nicht nur optisch prachtvoll erscheinen.
In unserem gesamten Test hatten wir keine größeren Ausfälle, bei den Grafikmodi haben wir uns zum großen Teil auf den Leistungsmodus verlassen, um das beste Spielerlebnis zu erfahren. Gelegentliche Pop-Ups oder matschige Texturen gingen in den Schlachten oder schnellen Raubzügen unter und machten Platz für schöne Panoramen.
Fazit
Forspoken spielt seine Stärken in den dynamischen Kämpfen aus
In erster Linie kommt es bei einem Spiel immer auf den Spielspaß an, selbst wenn sich ein paar Schwächen in den Entwicklungsprozess eingeschlichen haben, kann ein Spiel diesen noch bieten.
Der Großteil von Forspoken dreht sich um das Erkunden und Kämpfen in der feindlichen Welt von Athia. Beide Aspekte haben für uns alles richtig gemacht, es macht einfach Spaß, die mächtigen Zauber zu kombinieren und durch Zauberherausforderungen die Schlagkraft immer weiter zu erhöhen. Dazu der Parkour, der in unserer Hand fehlerfrei funktionierte und die großen Landschaften im Nu erforschen ließ. Die Welt ist zwar unbelebt, aber wenn 99 Prozent der Weltbevölkerung ausgestorben ist, dann müssen halt die vom Bruch befallenden, für ein wortloses Gespräch herhalten.
Es gibt genug Ereignisse, die uns bei Laune halten und nur für Kampfmuffel schnell langweilig werden könnten. Die Geschichte ist jetzt keinen Oskar wert, jedoch ist es auch nicht verkehrt den Weg des Helden einzuschlagen, da das Böse eh im am Ende einer Geschichte verliert.
- Forspoken PS5