Nachdem im letzten Jahr Ubisoft Tom Clancy´s The Division brachte, bringt das französische Entwicklerstudio einen weiteren Teil der Ghost Recon Reihe mit Wildlands auf die PlayStation 4. Wir haben uns das Spiel mal näher angeschaut.
Die Ghost Recon Reihe erschien 2001 zum ersten Mal auf der PlayStation 2 und es folgten eine Vielzahl an Spielen bis heute zum neuen Wildlands. Dabei findet sich der Spieler immer wieder in der fiktiven Spezialeinheit „Ghost“ wieder und das Spieldesign lehnt sich sehr an die Realität an.
Tom Clancy´s Ghost Recon Wildlands entführt euch diesmal in das südamerikanische Bolivien. Bolivien gehört zu den weltweit drittgrößten Produzenten beim Anbau von Kokablättern.
Ersteindruck
So schieben wir die Disk in die PlayStation und können wohl augenscheinlich sofort loslegen. Neben dem aktuellen Update erfolgt dann aber eine spielinterne Installation, welche an die 25 Minuten in Anspruch nimmt. Mit 45,93 GB reiht man sich beim Platzbedarf auf der Festplatte bei den Spielen ein.
Es folgt ein imposanter Trailer und stellt einem den Boss, den Dreh- und Angelpunkt des Spiels vor. Bevor wir dann aber endlich loslegen können, darf man sich einen Charakter erstellen. Die Auswahl und Möglichkeiten erinnern uns an The Division, nur diesmal ist diese Auswahl umfangreicher gestaltet worden. Es reicht zwar noch nicht an die Kreativität bei Rollenspielen ran, stellte uns aber zufrieden.
Nachdem wir uns unseren Charakter erstellt haben, beginnt die Reise nach Bolivien. Ziel ist es, dass dortige Drogen-Kartell Santa Blanca nicht nur handlungsunfähig zu machen, sondern gänzlich zu vernichten.
Ubisoft bringt einem die größte Spielewelt, welche Ubisoft je im eigenen Haus geschaffen hat und bietet schon anfänglich einen kleinen Einblick in die ungeahnten Möglichkeiten auf dem wohl größten Spielplatz in einem Spiel (wir schätzen die Karte auf etwa 650 km²).
Gameplay
Spieler der Beta-Versionen werden den Anfang sehr gut kennen und kommen auch „ratz-fatz“ in das Spiel. Aber auch Neulinge werden schnell in das Spiel kommen. Wie schon im Spiel The Division lässt Ubisoft seine eigene Handschrift sprechen im Bezug bei der Gestaltung der Menüs, Untermenüs und der weiteren Interaktionsmöglichkeiten. Diese bedarf etwas Eingewöhnung.
Der erste positive Blick richtet sich bei uns an das Netzwerk der Server. Das Spiel kann komplett offline gezockt werden und ist selbst bei Wartungsarbeiten bereit. Es besteht kein Internetzwang wie einst bei The Division. Damit erhält man endlich wieder ein vollwertiges Spiel.
Ziel im Spiel ist es gemeinsam mit Freunden oder den drei gestellten KI-Mitspielern das Kartell Schritt für Schritt zu zerlegen. Man muss die 4 Hauptpfeiler des Kartells zerlegen. Beeinflussung, Schmuggel, Produktion und Sicherheit. Diese finden ihr Dasein in eines der 21 Regionen mit 60 Dörfern. Insgesamt gilt es 26 Bosse fertig zu machen, die alle je unterschiedlicher nicht sein können und in 5 Schwierigkeitsstufen euch herausfordern. Es ist daher eher angebracht so manche Mission mit 3 weiteren Freunden zu bestreiten, denn sehr helle sind eure KI-Begleiter nicht.
Damit man auch für jeden Kampf gerüstet ist, wird euch eine Vielzahl an Waffen und Gadgets geboten. Einen Großteil muss man erst finden oder freispielen. Dafür kann jeder sich dann auf seine Spielweise spezialisieren und seinen Typ für den 4er Squad schaffen.
Aber das ist noch nicht alles. Das Levelsysten basiert auf Fähigkeitspunkten um nicht nur durch Können voranzukommen, sondern diese Punkte können gesucht und gefunden werden. Extra-Bonus in den Fähigkeiten bieten euch die Orden.
Trotz einer gewissen ansteigenden Eintönigkeit in den Missionen, bietet Ghost Recon Wildlands seine Herausforderungen. Durch die elf unterschiedlichen topografischen Landstriche wirkt keine Mission wie die andere und bietet daher neue und andere taktische Möglichkeiten.
Punkten kann Wildlands in der Wahlfreiheit. Ihr seid nicht gezwungen die Missionen in einer bestimmten Reihenfolge oder Region zu absolvieren, ihr bestimmt euren Weg selber, ob man allerdings im Level schon stark genug ist, wird man bald merken. Es erwarten euch Dinge von einem Ausmaß, welche Ubisoft sehr geschickt in den Beta-Versionen zurückgehalten hat und wir hier euch keinen Spoiler liefern wollen. Lasst euch überraschen !
Egal ob nun zu Fuß wie in The Division, taktisch wie Rainbow Six Siege oder mit dem vollen Programm zu Lande, zu Wasser oder in der Luft. Man kann selbst entscheiden !
Einzig und alleine die doch etwas hakelige Steuerung der Fahrzeuge, Hubschrauber und Flugzeuge könnte besser sein. Hier ist viel Fingerspitzengefühl gefragt und so manche Bruchlandung vorprogrammiert.
Grafik
Auf der PlayStation 4 Pro wird einem 4K und wahres HDR geboten. Mit beeindruckten Lichteffekten zieht es den Spieler in die landschaftliche Schönheit von Bolivien. Ubisoft selbst hat hierzu Forschungsreisen unternommen um Bolivien so authentisch wie nur möglich nachzustellen und somit bekommt man das Gefühl sich auf einer Reise zu National Geographics zu befinden. Über 7 Mio. Bäume, Büsche und Felsen finden sich in den 11 Ökosystemen wieder. Strände, Dschungel, Berge, schneebedeckte Felsformationen…
Die Grafik ist würdig für die heutige Zeit und leistet gute Überzeugung. Details und mehr sorgen für eine lebhafte Umgebung. Die Fahrzeuge aller Art verfügen über ein Schadensmodell. Hin und wieder gibt es auch mal einen kleinen Bug zu sehen, aber störender Grafikaufbau oder einen Einbruch der Framerate konnten wir nicht feststellen. Der Kontrast ist gut, die Schwarzwerte im HDR sehr gut, nur die Unschärfe bei schnellen Bewegungen offenbaren ein etwas matschiges kurzweiliges Bild. Dafür ist die Fernsicht um so überzeugender, auch wenn hier kleine Details einfach verschwinden.
Sound
Auch bei Ghost Recon Wildlands bietet euch Ubisoft einen passenden Soundtrack und eine Geräuschkulisse um euch mitten nach Bolivien zu ziehen. Schritte, Knistern des Blätterwaldes oder die unterschiedlichen Untergründe kommen gut rüber. Der Wind pfeift einem sprichwörtlich durch die Ohren und die Synchronisation erfolgt in deutscher Sprachausgabe samt Untertitel.
Den wohl größten Markel bilden die Autoradios und die Vielzahl an herumstehenden Kassettenrecordern. Aus allen Ecken wird man mit der typischen bolivianischen Volksmusik vollgedröhnt. Diese geben zudem eine Propaganda wieder um das eigene Ohr gar zum Bluten zu bringen.
Während man das Autoradio noch ausschalten kann, muss man sich fast schon auf eine Schnitzeljagd der Kassettenrecorder begeben damit endlich Ruhe herrscht. Leider gibt es nur als Optionen diese im Menü leiser zu stellen. Diese Radios zerstören ein wenig das audiophile Ambiente.
Umfang
Der Umfang im Spiel kann sich sehen lassen. Es gibt viele Sammelobjekte oder Stationen. Fähigkeitspunkte, Waffenzubehör und Waffen selber, Aufzeichnungen und Informationen, unbekannte Orte zum Entdecken, Orden und vieles mehr.
Doch hier ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Waffen können personalisiert werden und auch euer Charakter kann nach und nach mit Freispielungen ausgestattet und verändert werden.
Mit 800 km Strassen bietet euch die Karte genügend Freiraum um auch eines der 150 Sehenswürdigkeiten Boliviens zu entdecken.
Auch wenn die Storyinhalte etwas dünn gesät sind, so braucht es schon seine Zeit um alleine nur ein Gebiet samt Boss abschließen zu können. Nicht alle Gebiete verfügen über eine Story und einen Boss. Hier kommt der Jäger, Sammler und Krieger zur Geltung. Die bekannte Sightseeing-Tour wird damit gefördert. Genügend Platz für weitere zusätzliche Inhalte…
Inhalte ? Schon jetzt ist im Spiel erkennbar: Mikrotransaktionen bieten weitere Optionen um nicht nur weiteres Geld den Spielern aus der Tasche ziehen zu können, sondern bieten dem Fan auch die Möglichkeit, sich optisch individuell personalisieren zu können. Dazu gehören Aufnäher, Kostüme, Waffentarnungen … und, und, und. Gehandelt wird in eigenen Credits. Diese standen zum Testzeitpunkt leider noch nicht zur Verfügung.
Ubisoft verspricht für die Zukunft noch weitere Inhalte. Neben dem Season Pass sollen Community Missionen, PvP und kostenlose Updates den Weg in das Spiel finden. Langweilig dürfte somit niemanden werden.
Fazit
Mit Tom Clancy´s Ghost Recon Wildlands liefert Ubisoft einen würdigen Nachfolger der Reihe ab und bietet dem Gamer den größten Tummelplatz aller Zeiten.
Die Vielzahl an Möglichkeiten bieten einem unterschiedliche Wege an, um ans Ziel zu kommen. Der wohl beste Taktik-Shooter seit langem. Nebenbei erfährt man noch viel über die Kultur und das harte Leben in Bolivien. Es bleibt aber eine fiktive Story ohne realistische Hintergründe. Herz was willst du mehr ?