Der Cortex oder auch Großhirnrinde genannt, ist die äußere, an Nervenzellen reiche Schicht des Großhirns. Das es für diesen wichtigen Teil des menschlichen Körpers auch ein Spiel gibt, hat uns zu unserem Testzeitpunkt erstaunt. Ob es uns auch Spaß gemacht hat verrät Euch unser Test.
Headspun kommt vom Publisher Wales Interactive und Entwickler Superstring, der mit diesem Titel auch sein Erstlingswerk veröffentlicht. Das Spiel hatten wir zum Testzeitpunkt noch nicht auf dem Zettel gehabt, soll heißen, nichts von gehört oder gelesen. Dementsprechend unbekümmert gingen wir den Test an, und waren, leider nicht immer positiv, erstaunt, was uns da alles erwartet.
Wir testeten Headspun in der Version 1.05 auf der Standard-PS 4. Das Spiel gibt es im Playstation Store für schmale 13€ . Nach einem Download von gerade mal 4,794 Gigabyte und einem Platzverbrauch von 4,81 Gigabyte auf eurer PS4 Festplatte, können wir uns auf das ungewöhnliche Adventure einlassen.
Das Spiel gibt es NUR mit englischer Sprachausgabe, Texten und Untertiteln.
Ersteindruck
Insane in the Brain…
Um was geht es denn in dem FMV/Adventure-Hybrid Headspun?
Grob gesagt geht es um Theo Kavinsky, einen 25 jährigen jungen Mann, der nach einem schweren Autounfall nach 5 Wochen aus dem Koma erwacht. Und nun kommt das ungewöhnliche…
Wir spielen nicht etwa Theo, sondern es geht etwas „tiefer“. Wir schlüpfen in die Rolle von Ted, der Theos Gehirn wieder auf Trab bringen muss. Ted ist sozusagen die rationale, menschliche Verkörperung von Theos Charakter und führt Theos Gehirn wie eine kleine Firma. Fortan liegt es also an uns, Theos Erinnerungen und Gehirnfunktionen wieder herzustellen und natürlich herauszufinden wie es zu dem Autounfall kam.
Am Anfang wachen wir als Ted in seinem Zimmer auf, denn auch er war durch einen Schlag auf den Kopf für längere Zeit nicht aktiv und muss nun mit ansehen, dass in Theos Hirn das komplette Chaos herrscht. Teds Angestellte die eigentlich dafür zuständig sind, dass alles im Gehirn seinen normalen Gang geht, sind verstorben und viele „Abteilungen“ des Gehirns nicht mehr zugänglich oder außer Funktion.
Desweiteren treffen wir unseren Kollegen Teddy der das polare, entgegengesetzte Unterbewusstsein ist. Er macht uns in langen Konversationen vertraut mit dem Ablauf der Spielmechanik von Headspun .
Mit Ihm haben wir die emotionale Seite von Theo , wir hingegen aber spielen mit Ted eher die rationale Seite und wollen, dass Theos Gehirn auf biegen und brechen relativ fix wieder funktioniert. Teddy hingegen versucht uns auch die negativen Seite einer allzu schnellen Genesung zu deuten.
Dies spiegelt sich in den diversen Streitgesprächen die wir mit Teddy haben, sehr oft wieder . Diese Gespräche, die nur über Textpassagen ablaufen, haben Ihren Reiz und auch eine gewisse Tiefe.
Aber wie funktioniert das eigentlich mit der Genesung von Theos Gehirn ? Das bringt uns zum Gameplay….
Gameplay
Irgendwie immer das gleiche, leider….
Die Jungs von Superstring haben hier im Grunde ein interessantes Thema aufgenommen, dies aber leider mit einem in sich immer wiederholendem Gameplay zunichte gemacht.
Wie schon angesprochen liegt Theos Gehirn relativ brach und wir müssen nun die Cortexfunktion, mit erfüllen diverser Aufgaben, wieder erhöhen. In Headspun hat das Gehirn diverse Abteilungen wie zum Beispiel die Speicherbank ( in der Erinnerungen gespeichert sind ) oder das Personalwesen (hier stellen wir neues Personal ein um das Gehirn und seine Abteilungen zu reparieren oder zu warten) , aber auch unser Quartier, Toiletten oder eine Bar (wo unsere Angestellten mal entspannen können) sind hier untergebracht.
Wie gesagt, man muss sich das ganze wie eine Firma vorstellen und diese Firma muss wieder auf Vordermann gebracht werden.
Dazu trifft man zu Schichtbeginn im Kontrollraum ein, weckt den Patienten, also Theo auf und hat nun Zugriff auf diverse Reiter. Man kann den momentanen Zustand des Cortex abrufen , hat Zugriff auf diverse Minispielchen wie Kreuzworträtsel lösen, Hanteltraining oder ein Buch lesen. Diese Minispiele sind dafür da, Neurokredite zu sammeln. Diese wiederum investieren wir in neue Mitarbeiter, die dann verschiedene Arbeiten verrichten. Sind diese Arbeiten bzw. Aufgaben erledigt (die automatisch ablaufen) erhöht sich Theos Cortexfunktion um einige Prozente.
Zwischendrin werden, meist zwischen Ted und Teddy, Themen angesprochen wie zum Beispiel Workaholismus oder Verlust des Selbstwertgefühls, um nur einige zu nennen. Dies ist im Grunde nicht verkehrt und hat mit Sicherheit auch seine Daseinsberechtigung und bringt die Story voran, aber mit abarbeiten dieses stupiden Gameplays lassen uns auch diese mitunter interessanten Gespräche einfach nur noch kalt, denn das Spiel bringt uns einfach zuwenig Abwechslung.
Man beginnt seine Schicht, teilt den Arbeitern diverse Aufgaben zu und absolviert immer die gleichen Minispielchen. Irgendwann ist dann Schichtende und man kann dann noch die verschiedenen Abteilungen besuchen oder in der Speicherbank freigeschaltete Erinnerungen nachlesen. Danach geht man schlafen und ein neuer Tag und eine neue Schicht beginnt.
Das es dies alles dann nur in Englisch gibt, wenn auch mit normalem Schulenglisch eigentlich gut verständlich, macht dies die Sache nicht spannender und engt den Käuferkreis mit Sicherheit ein wenig ein.
Desweiteren gibt es natürlich noch die FMV Sequenzen, also Filmsequenzen. In diesen sehen wir sozusagen aus der Ego Perspektive von Theo Szenen, wie zum Beispiel den Besuch unserer Neurologin oder diverse Besuche unseres Jugendfreundes Jack mit dem Theo zusammen arbeitet. Auch diese Szenen haben auf jeden Fall ihre Daseinsberechtigung, sind gut gemacht und treiben die Story voran.
Grafik / Sound /Technik
Ich würde sagen….ausbaufähig
Für ihr Debüt Spiel hat das junge Entwicklerteam von Superstring grafisch alles richtig gemacht. Es muss ja nicht immer High End Grafik sein! Aber leider gibt es ja mehr als nur Grafik.
Die Musik wiederholt sich im Minutentakt, das Hauptmenü ist recht spartanisch und es gibt nur einen Speicherplatz, heißt also, möchte man ein zweites Spiel anfangen , so müsste man das erste wieder überschreiben,
Von der Audioseite kann man bei den FMV Sequenzen zufrieden sein, denn die Akteure machen ihre Arbeit gut. Die Ingame Sounds bestehen aus ein paar Synthieklängen, die sich leider auch viel zu schnell wiederholen.
Die technische Seite von Headspun bedarf aber auf jeden Fall noch den ein oder anderen Patch. Abstürze, fehlerhafte oder komplett fehlende Untertitel in den FMV Sequenzen, nicht funktionierende oder überlappende Menüs im Kontrollraum und daraus resultierende Neustarts, steigern nicht gerade unsere Motivationskurve .
Immerhin kann man jederzeit speichern, das muss man ja auch mal positiv erwähnen.
Umfang
Wenn man sich quälen möchte…
Ehrlich können wir zum Spielumfang nichts genaues sagen, denn wir habe nun schon einige Stunden in das Spiel investiert aber sind gerade mal bei 22% der Cortexfunktion gelandet. Leider müsen wir sagen, dass wir das Spiel wohl eher nicht zu Ende spielen werden, auch wenn eine gewisse Neugier da ist warum und wieso der Unfall passiert ist und wer dahinter steckt. Aber das reine Gameplay hat diesen „und täglich grüßt das Murmeltier“ Effekt und wird wie schon erwähnt leider mit der Zeit einfach langweilig. Man kann also davon ausgehen, dass man noch viele Stunden mit Textsequenzen lesen und dem sich ständig wiederholendem Gameplay verbringen muss, bis man das Ende dieses Spieles vor Augen hat. Wenn man das denn möchte.
Fazit
Leider enttäuschend
Vom Grundsatz her hat Entwickler Superstring mit seinem Erstlingswerk einen tollen Ansatz erdacht. Leider enttäuscht die technische Seite erstmal sehr. Ok, das kann man ja mit Patches wieder gut machen aber dann bleibt immer noch das auf Dauer langweilige Gameplay, das unsere Motivationskurve nach anfänglicher Neugier dann relativ schnell Richtung Null sinken lässt. Da hilft leider auch nicht der eigentlich gute Storyansatz und die überaus interessanten Konversationen von Ted und Teddy,
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