Mit dem Spiel Hogwarts Legacy entführt uns der Entwickler Avalanche Software und Publisher Warner Bros. Games in die von Joanne K. Rowling geschaffene Fantasy-Welt, welche mit den Harry Potter Romanen bekannt wurde. Wir haben uns den Mantel umgeworfen, einen Zauberstab besorgt und sind für euch sogar in den verbotenen Wald gegangen.
Bevor wir mit dem Test anfangen, möchten wir zum Ausdruck bringen, dass die entbrannte Diskussion um einige Aussagen von Joanne K. Rowling keinen Einfluss auf diesen Test hat. Zum einen war Joanne K. Rowling nicht an der Entwicklung des Spiels beteiligt und zum anderen möchten wir uns rein auf das Produkt konzentrieren und keine Politik machen, geschweige gesellschaftliche Probleme verdeutlichen.
Ersteindruck
Willkommen in Hogwarts
Der Name Harry Potter dürfte wohl jedem bekannt sein – Der Junge, der an seinem elften Geburtstag seiner magischen Herkunft erfährt und fortan Schüler des britischen Zaubererinternats Hogwarts ist. In sieben Romanen, die mit 8 Verfilmungen erfolgreich sind, erfahren wir alles rund um Hogwarts. Dabei spiegelt Hogwarts genau das wider, was wir uns in unseren Tagen als Kind in der Fantasy nur erträumen konnten.
Obwohl Hogwarts Legacy im 19. Jahrhundert spielt, also weit vor den Geschehnissen von Harry Potter und den Fantastischen Tierwesen, wird uns anfänglich gleich ein Ambiente geboten, welche uns mitten in dieses Universum zieht. Wer alle Teile von Harry Potter kennt, fühlt sich zugleich heimisch, auch wenn wir jetzt nicht so tief drin stecken und sagen könne, die Schule wurde hundertprozentig aus den Filmen übernommen. Das spielt aber auch keine Rolle, weil im Grunde alles da ist.
Gameplay
Besen, Besen! Seids gewesen
Schmeißen wir die Konsole an und nehmen den Controller zu Hand, so spüren wir zugleich die wundere Steuerung, welche uns einfach mitmachen lässt. Auch wenn unser Dasein sich als Zauberlehrling offenbart, können wir uns anpassen, wie es uns vermag. Selbst jene, denen das Hogwarts-Universum nichts sagt, werden wohlwollend in die riesige Open-World geführt. Harry und seine Abenteuer muss man nicht unbedingt kennen, schaden kann es aber nicht.
Die Steuerung darf gerne als vollkommen und gut durchdacht bezeichnet werden, auch wenn es hin und wieder Momente gibt, wo und erst bewusst werden muss, dass wir nicht zum Klettern hier sind, sondern einen Besen zum Fliegen haben. Das Gameplay geht wie Butter von Hand, sei es nun beim Endecken der Welt, in kleineren Missionen oder gar in eines der zahlreichen Kämpfe. Hier lässt der Entwickler selbst Tomb Raider ganz schlecht ausgehen, auch wenn uns die Rätsel von Lara irgendwie mehr gefordert haben.
Wie es sich für ein gutes Action-Rollenspiel gehört, werden wir mit einer Story unterhalten und mit zahlreichen Dialogen. Teilweise können wir den weiteren Handlungsstrang beeinflussen, was sich dann im weiteren Verlauf zeigt. Manchmal erscheinen uns die Dialoge zu zäh und zu lang, was aber für eine Ruhe im Spiel sorgt und einmal ganz ohne Hektik und Stress uns ein Spiel erleben lässt. Da kann so mancher Kampf gegen einen großen Gegner gar schon als Aufregung im Spiel gesehen werden.
Damit der Spieler auch den Bezug zum Hogwarts-Universum erhält, entscheidet der sprechende Hut über die Schule, die ihr besuchen werdet. Wir haben den Hut entscheiden lassen und sind nicht gezielt mit einem Wunsch in das Spiel gegangen. Ob nun gut oder böse, unser Gameplay wird darüber entscheiden, welches wohl vom Handlungsstrang, deren Entscheidungen und auch den Fortschritt mit den gebotenen Möglichkeiten beeinflusst wird. Ganz unbefangen, weit weg von den Geschichten eines Harry oder gar dem Weg eines dunklen Lords. Die Entscheidung wird dem Spieler überlassen und nicht eine Richtung aufgezwungen.
Grafik & Sound
Bildgewaltiges Abenteuer
Optisch präsentiert sich Hogwarts Legacy sehr bildgewaltig. Die Landschaft wirkt zwar nicht ganz so detailverliebt, weiß aber zu überzeugen. Gerade diese riesigen Hallen aus Stein, mit den Säulen, die bis in den Himmel reichen, die Vielzahl an Gängen und Höfen im Schloss, bis hin zu den kleinen Dörfern und Hütten. Der Wow-Moment zeigt sich diesmal von einem anderen Aspekt aus, da wunderschöne Sonnenaufgänge und strahlender Mondschein hier nicht im Fokus stehen. Es gilt zu entdecken, zu betrachten und zu bestaunen, was alles zusammen das Gesamtbild von Hogwarts prägt.
Untermalt wird alles mit einem sehr zurückhaltenden Soundtrack, der jede Szene im Spiel dezent beflügelt, ohne in einer gewissen Form aufdringlich zu wirken. Hier gibt es keine Heldenmusik nach einem gewonnenen Kampf oder gar ein großes Tata, wenn wir einmal mehr einen Auftrag abgeschlossen haben. Es läuft alles wie in einem Guss, um die Unterhaltung nicht aufdringlich wirken zu lassen. Helden werden in anderen Spielen gefeiert, hier sind wir nur ein Schüler in Hogwarts, der einige Dummheiten im Kopf hat und Abenteuer erledigt.
Langzeitmotivation
Das Schuljahr ist eigentlich viel zu kurz
Langeweile ist dem Spieler in Hogwarts nicht vergönnt. Hier gibt es viel zu viel zu erforschen. Neben dem Hauptrang der Story gibt es einmal mehr viele Nebenmissionen, die einen weder überfordern noch in einen Trance der üblichen Notwendigkeit zieht. Trotz allem behalten wir stets den Überblick, was auch einem guten Menü zu verdanken ist, um den Überblick behalten zu können. Das Zaubern und deren Lehre sind nur ein Teil, der uns einmal mehr in den Unterricht zieht. Hier lernen wir neue Zaubersprüche, um die große weite Welt für uns gewinnen zu können.
Zaubertränke brodeln, Pflanzenkunde gedeiht und der Raum der Wünsche lässt sich unserem Geschmack entsprechend personalisieren. Da kann unser modischer Auftritt schon als notwendiges Übel gesehen werden, wenn einmal mehr unsere „Rüstung“ sich durch ihre Attribute definiert, satt durch dessen Erscheinungsbild. Sei es drum, es interessiert letztendlich keinen im Spiel, denn für die Jagd nach Schlüsseln, Bildern, geheimen Truhen und Verstecken spielt unsere Kleidung keine Rolle. Manchmal erscheinen uns die vielen kleinen Aufgaben einfach viel zu viel zu sein, da sie keine Relevanz im Fortschritt spielen. Letztendlich ist das Schuljahr schneller vorüber, als wir je alle Anliegen, Suchen, Wünsche und Aufträge erledigen können.
Fazit
Wunderbares Rollenspiel im Harry Potter Universum
Mit Hogwarts Legacy liefert uns Avalanche und Warner ein wunderbares Rollenspiel, um in das Harry Potter Universum abtauchen zu können. Hier wird alles geboten, was sich Fans von Ron & Hermine wünschen. Sei es das eigentliche Schloss Hogwarts, der verbotene Wald oder gar Hogsmeade für eine nette Shopping-Tour. Es kann gewuscht und gewedelt werden, damit sich Türen und Truhen öffnen, Spinnen von Dannen ziehen oder gar große Gegner in Luft auflösen. Mit dem Besen durch die Lüfte schwingen, macht genauso viel Spaß, wie eine ausgiebige Entdeckungsreise durch die Lande von Hogwarts.
Das Gameplay geht Zauber-leicht von der Hand, während die Welt bildgewaltig in Erscheinung tritt. Hier erhalten Spieler ein wahrer Abenteurer als Hexe oder Zauberer. Die Entscheidung, wohin und wie die Reise gehen soll, ist dem Spieler überlassen. Schade nur, dass diese Welt ganz ohne Ko-Op und Freunde erlebt werden kann.