[ TEST ] MOONS OF MADNESS – Allein auf dem Mars

Ein kalter Hauch von Lovecraft-Horror schwebt in der Luft. Moons of Madness will uns auf einer Mars-Expidition das Fürchten lehren. Ob das gelingt, erfahrt ihr im Test.

Ersteindruck
Allein auf dem Mars

Auf unseren roten Nachbar-Planeten betreiben Forscher schon seit einiger Zeit die komplexe Forschungseinrichtung Trailblazer Alpha. Auch der fundierte Ingenieur Shane Newehart gehört zum Team. Bald schon, wird Shane von albtraumhaften Visionen heimgesucht und ganz plötzlich, ist es verdächtig still um uns. Es wird Zeit, dass wir einmal schauen, wo alle anderen Bewohner plötzlich hin sind…

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Die Solar-Panele versorgen die Station mit Strom. Irgenwie müssen wir die zum Laufen bringen.

Gameplay
Guter Thriller, mäßiger Horror

Die norwegischen Entwickler von RockPocket Games stoßen uns in einen Horror-Thriller, in dem wir die Forschungsstation nach und nach erkunden und deren dunkle Geheimnisse aufdecken. In der Ego-Perspektive bahnen wir uns unsere Wege durch die spärlich ausgeleuchteten Räume der Forschungseinrichtung. Dabei werden wir an die verschiedensten Orte innerhalb der Einrichtung geschickt. Viele Türen bleiben zunächst verschlossen und offenbaren uns erst ihr Geheimnisse, wenn wir die passende Schlüsselkarte gefunden haben. Das Gameplay beschränkt sich dabei nicht nur aufs Erkunden, sondern möchte uns in angenehmer Regelmäßigkeit mit kleinen Rätseleinlagen fordern. Als Ingenieur wird unser Technikverständnis gefordert und so gilt es etwa ein Solarmodul wieder zum Laufen zu bringen. All diese Aufgaben sind simpel gehalten und überfordern unsere Hirnwindungen zu keiner Zeit, da die Lösungen der Rätsel oft zu offensichtlich sind. Und dennoch wirken die kleinen und großen Aufgaben, auf die wir während unseres Abenteuers treffen, angenehm erfrischend und abwechslungsreich.

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Werden auf der Forschungsstation etwa Experimente durchgeführt, von denen wir nichts wissen?

Unsere Erkundungstour auf dem Mars bleibt aber längst nicht immer ruhig. Auf unheimliche Begegnungen einer unbekannten Art müssen wir uns immer wieder einstellen. Zumeist sind wir der Bedrohung eher schutzlos ausgeliefert und sind gezwungen, den Tentakeln der Gegner auszuweichen oder an ihnen unbemerkt vorbeizuschleichen. Besonders gruseligen Horror erleben wir dabei nie. Dafür inszeniert sich der Horror in Moons of Madness einfach nicht gut genug. Die Story und deren unterschwellige Erzählweise ist allerdings sehr gelungen. Das Abenteuer ist dabei mehr ein Mysterie-Thriller als ein Horror-Game.


Umfang
Linearer Science-Fiction Trip mit guter Inszenierung

Der Umfang von Moons of Madness ist recht überschaubar. Etwa 7 bis 10 Stunden werden wir für einen einzelnen Spieldurchgang benötigen. Der Science-Fiction-Trip auf dem Mars ist dabei ein recht lineares Abenteuer, bei dem sich viele Details der spannenden Story in der Spielumgebung finden lassen.

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Die Auswirkungen von Uschi Glas‘  Hautcreme.

Grafik & Sound
Viele Details und tolle Sprecher

Moons of Madness besticht durch optische Opulenz seiner sehr detailverliebten Umgebungen. Die Forschungseinrichtung auf dem Mars ist interessant gestaltet und transportiert eine sehr überzeugende Atmosphäre. Nur der Horror-Faktor möchte nie so ganz zünden. Vielleicht hätten sich die Entwickler an einen raffinierteren Einsatz von Licht und Schatten herantrauen sollen.

Die Musik transportiert uns immer wieder Klangmuster aus langgezogenen Tönen heran, die durch tief akzentuierte Töne mit viel Hall für eine diffuse Horror-Stimmung und Unbehagen sorgen sollen. Das gelingt durchaus in einigen Momenten. Die meiste Zeit aber, wirkt das einfach zu generisch. All das haben wir bereits in vielen anderen Horror-Titeln zu hören bekommen. Die englischen Stimmen der Protagonisten sind durch die Bank weg sehr passend gewählt und tragen viel dazu bei, die Spannung der Story die gesamte Zeit über hoch zu halten.

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Die Mars-Atmosphäre wurde wunderbar eingefangen.

Fazit
Wunderbar erzählter Mystery-Thriller auf dem Mars 

Moons of Madness größte Stärken sind die wunderbar ausgestalteten Umgebungen, die tolle Mars-Atmosphäre und die vielen Details, mit denen man interagieren kann. Auch die Story weiß mit seinen guten Sprechern und dem mysteriösen-düsteren Ansatz zu überzeugen. Auf der anderen Seite, ist das Spiel geradezu zwanghaft gewillt, gruseliger Horror sein zu wollen. Das gelingt allerdings nur in ganz wenigen Momenten. Dafür sind die Werkzeuge, derer man sich bedient, einfach zu vorhersehbar und nicht intelligent genug. Das Gameplay ist ein vordergründiges Entdecken und Aufklärung der Geschichte, das allerdings immer wieder auf gelungene Weise von einigen Rätseln, Aufgaben und Schleicheinlagen durchbrochen wird.

Für alle Fans, die einen spannenden Thriller nicht nur Lesen, sondern auch spielen wollen, ist Moons of Madness ein willkommenes Abenteuer.


Moons of Madness ist ab sofort erhältlich für PC, PS4 und XBOX One