Bild: Warner Bros.

[ TEST ] Mortal Kombat 1 – brutaler, schicker Prügler, aber langatmig und verbraucht

Mortal Kombat ist schon eine Legende, wenn es um Kampf- und Prügelspiele geht, da die Spieleserie seit 1992 sich einen Namen gemacht hat und mittlerweile mehrere Ableger und sogar Filme und Serien erschienen sind. Das neue Videospiel nennt sich Mortal Kombat 1 und selbstverständlich haben wir uns das Spiel auf der PlayStation 5 angeschaut.

Wer sich einmal mehr in das Mortal-Kombat-Universium entführen lassen will, dem werden zwei Versionen geboten. So ist die Standard-Version für rund 75 Euro erhältlich, während es mit der 100 Euro Premium-Edition einige Extras obendrauf gibt. Schon hier lässt sich erkennen, dass die vorhandene In-Game-Währung „Drachenkristalle“ den Einstieg in das Spiel leichter gestalten soll, auch wenn hierzu einmal mehr in den Geldbeutel gegriffen werden muss. Das ist bei dieser Spieleserie sicherlich nicht neu und war auch ein fester Bestandteil in Mortal Kombat 11.

Wahre Fans greifen hier natürlich zur Premium-Edition, die neben dem Kombat-Pack im Wert von rund 40 Euro, 1.250 Drachenkristalle im Wert von 9,99 Euro, den Skin Jean Claude Van Damme und einen früheren Zugriff auf DLC-Charaktere bietet.

Ersteindruck

Wer zugreifen will, sollte nicht nur rund 115 Gigabyte Speicherplatz auf der PS5-Festplatte zur Verfügung haben, sondern auch bedenken, dass dieses Spiel eine Altersfreigabe ab 18 Jahren hat. Zudem beinhaltet die Premium-Edition nicht alle zum Release erhältlichen Inhalte, da jetzt schon der erste zusätzliche Kämpfer Shang Tsung rund 8 Euro extra kostet.

Mit einem kurzen aber dennoch sehr imposanten Intro entführt uns Warner Bros. und die NetherRealm Studios in das Mortal Kombat Universum. Untermalt wird das Intro von einem Erzähler, der hier in den Welten, Leben und Frieden geschaffen hat. Letztendlich erinnert uns das alles ein wenig an Das Silmarillion, kombiniert mit einer ruhigen Aussprache eines Samurai und irgendwie von der Macht. Alles in allem also perfekt für ein Prügelspiel mit Story-Inhalten, um die Fantasie anregen zu können.

Einmal im Hauptmenü angekommen, offenbart uns jenes die gesamten spielerischen Inhalte, die rein vom Storymodus bis hin zum Koop und Online-Part viel Unterhaltung versprechen. Neuerungen sind für uns, die sich schon mit dem Vorgänger die Finger auf dem Gamepad weich geklopft haben, kaum zu erkennen. Nur wer genauer zurückdenkt, wird die Zeitlinie aus Mortal Kombat 11 erkennen und die Versöhnung der einstigen Rivalen Skorpion und Sub-Zero wahrnehmen. Letztendlich ist das Mortal Kombat Universum fast genauso komplex und verwirrend wie Star Wars oder gar Herr der Ringe und daher werden wir nicht weiter darauf eingehen. Wir wollen nur prügeln und Buttons drücken, bis entweder unsere Finger blutig sind, oder der nächste Controller den Geist aufgegeben hat.

Gameplay

Prügel-Games basieren darauf, dass in einer bestimmten Reihenfolge oder Kombination die Tasten und Buttons, die uns der Controller hergibt, gedrückt werden, um mit diversen Ausführungen und Kombis den Gegner schick und brutal zur Strecke zu bringen. Letztendlich ist das wie ein Gedicht auswendig zu lernen, um imposant erfolgreich zu sein. Auf der leichtesten Stufe vermag ein wildes und unkontrolliertes Gedrücke noch zum Erfolg führen, wobei aber der Reiz verloren geht, unseren Rivalen oder Gegner optisch anregend zur Strecke zu bringen.

Der Einstieg in das Spiel ist leider sehr langatmig gestaltet worden, weil der Storymodus derartig viele Szenen beinhaltet und uns in die Rolle eines Zuschauers schlüpfen lässt. Hier rückt die eigentliche Interaktion zu sehr in den Hintergrund. So lernen wir zwar die Unterhaltung und das Universum kennen, wobei uns auch allerhand Charaktere und Kämpfer in die Hand gedrückt werden, aber diese ewige „Kaffeepausen“ bis wir wieder zum Zuge kommen, lassen uns eher einen Film wahrnehmen, statt ein Videospiel erleben. Als großes Meckern würden wir diese Anmerkung nicht bezeichnen, da wir stets wach gehalten werden und das Ambiente wirklich verzückend ist.

Anders sieht es natürlich im Versus-Modus aus, wo wir unseren Couch-Partner mal mächtig verdreschen können. Zudem wird uns hier die Möglichkeit geboten, was wir so im Trainingslager, dem Übungsmodus, alles so gelernt haben. Letztendlich müssen wir uns alles selber beibringen oder gar mal im Internet Recherche betreiben, da die Zeiten von der glorreichen Lösungshandbücher eher der Vergangenheit angehören. Einige sehen das als eine Form des Reizes eines Spiels an, anderen könnte hier schnell die Motivation ausgehen. Hier lässt der Entwickler aber keinen im Stich und bietet eine große Auflistung im Menü des Trainingslagers. Nur mit dem Merken der einzelnen Kombination haperte es bei uns.

Grafik & Sound

Die Mortal Kombat Serie war schon immer für seine doch sehr stark übertriebene Gewaltdarstellung bekannt und es hat auch ewig gedauert, bis die Damen und Herren das als „Kunst im Sinne“ erkannt haben. Auch diesmal nehmen die Entwickler kein Blatt vor den Mund, um das wohl schaurig schönste Prügelspiel mit hollywoodreifen Effekten auf eine Konsole zu bringen.

Optisch kann Mortal Kombat 1 einmal mehr überzeugen, da zudem das Blut nun wirklich in jede Ecke des Bildschirms spritzt, während hier Gedärme herausgerissen werden und sprichwörtlich Köpfe rollen. So ist und bleibt Mortal Kombat sich selber treu, auch wenn alles Derbe übertrieben dargestellt wird. Die Effekte sehen gut aus, während sich die Grafik makellos von Szene zu Szene, von Schlag zu Move ohne nur den Hauch eines Blinzelns offenbart.

Soundtechnisch werden wir mitten ins Geschehen gezogen und das klingt auch immer sehr ansprechend, wobei wir jetzt nicht einem Urknall für die Heimkinoanlage reden würden. Das Paket stimmt aber und der Sound harmoniert wunderbar mit dem Gemetzel auf dem Bildschirm.

Insgesamt müssen wir hier anmerken, dass das Gesamtbild mehr als sauber läuft und nicht ein einziger Bug oder nur der Hauch eines Pixelfehlers aufgetaucht ist. Das sollte und muss auch lobend erwähnt werden!

Angebot & Langzeitmotivation

Das Angebot an Kämpfern in Mortal Kombat darf gerne als zufriedenstellend bezeichnet werden und wird dem Spielangebot sicherlich gerecht. Bedenken wir aber einmal die massive Anzahl an Kämpfer in Vorgängern, wobei zahlreiche als DLC teuer hinzugekauft wurden, ist es einmal mehr als Grundausstattung zu bezeichnen. Alles ganz nett, wobei natürlich die Kosmetik nicht fehlen darf. Hier mal eine Brille für Jonny freigespielt und dann noch das Hemd vom Leib gerissen. Da darf sich gerne jeder jeden gestalten, wie er es vermag.

Damit wir uns nicht wie in den einstigen Tagen der Spielautomaten verloren fühlen, gibt es auch diesmal die bekannten Spielmodi, welche vom Versus-Modus, dem Trainingslager oder Türme samt Invasionen bis hin zum Online-Modus und dem doch sehr langatmigen Storymodus reichen. Letzteres bedarf dann doch schon sehr viel Geduld und wird von uns stark angemerkt, da wir hier für knapp 2 Minuten Kampf uns Zwischensequenzen von bis zu 10 Minuten anschauen müssen. Vom Online-Modus haben wir gleich die Finger gelassen, da wir hier schnell auf Gamer im Internet treffen, die uns binnen von nur wenigen Sekunden zusammenfalten, weil das Matchmaking nicht gerade fair durchdacht wurde. Da zocken wir doch lieber auf der Couch mit einem Freund, um den puren unbefangenen Spaß erleben zu können, den das Spiel eigentlich liefert.

Fazit

Ob es sich nun lohnt, hier an die 75 Euro bis 100 Euro auszugeben, liegt einmal mehr im Auge des Betrachters und ob man nur mal schnell eins bis drei Runden am Abend sich mit jemanden prügeln will oder ein eingefleischter Fan ist. Viele zocken nur mal hin und wieder, da ein Mortal Kombat wohl ungern als Dauerbrenner durchgeht, der einem nach einem harten Tage einige Minuten oder Stunden den Tag abschalten lässt. Mortal Kombat beleibt sich auch im neusten Ableger treu, da es mehr als schick und blutig zur Sache geht. Ein echt cooles Spiel, dass sich über die Jahre konstant am Markt gehalten hat und irgendwie auch nicht älter wird. Letztendlich erfindet sich auch dieser Prügler nicht neu, da alles zu bekannt erscheint und damit auch nach wenigen Stunden schon verbraucht ist. Mortal Kombat bleibt Mortal Kombat und ist auch weiterhin ein Spiel, was wir empfehlen können, wenn man nicht genug bekommen kann.

Top-Angebot
Mortal Kombat 1 Premium Edition (PlayStation 5)
  • Entdecke ein wiedergeborenes Mortal Kombat-Universum, erschaffen vom Feuergott Liu Kang. Mortal Kombat 1 stellt eine neue Ära der ikonischen Serie vor
  • Kämpfe dich durch eine brandneue Geschichte mit deinen liebsten Mortal Kombat-Charakteren, wie du sie noch nie zuvor gesehen hast
  • Wähle aus einer einzigartigen Liste deine Kameo-Kampfpartner:innen aus, die dich im Kampf unterstützen
Seit Anbeginn der Datasette von Computergames begeistert. Spielt alles was sich bewegt und für Atmosphäre sorgt. Nimmt gerne Peripherie unter die Lupe und auch auseinander, es bleiben immer Schrauben übrig. Germany 48.406558, 9.791973

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